Glückliche Pferde

Ratschläge rund ums Thema Gesundheit - die allerdings keinen Tierarzt ersetzen!

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mellison
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Glückliche Pferde

Beitrag von mellison »

Mal ne doofe Frage. Gibt es eigentlich Pferde, die immer traurig aussehen, auch wenn es ihnen gut geht?
Was für Erfahrungen habt ihr mit euren Pferden gamacht?
Oder bildet man sich das ganz schnell ein?
LG mellison

Reiten ist ganz einfach denn du brauchst fast nichts machen. Reiten ist aber auch ganz schwer denn du darfst auch fast nichts machen.
Esprit05

Beitrag von Esprit05 »

Ich glaube dass man sich das auf jeden Fall schnell einbliden KANN.
Aber ich glaube Pferde können auch traurig gucken (oder ärgerlich, glücklich), soweit man dass mit menschlichen Ausdrücken vergleichen kann...Aber ob sie traurig gucken obwohl sie es (nach menschlichem Ermessen) nicht sind...? Das habe ich zumindest noch nicht erlebt.

Ich kenne ein Pferd dass wegen schlimmer Rehe schon seit Monaten in der Box stehen muss. Dem sieht man die Traurigkeit sehr deutlich an, oder/und die Schmerzen.
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Jen
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Re: Glückliche Pferde

Beitrag von Jen »

mellison hat geschrieben:Mal ne doofe Frage. Gibt es eigentlich Pferde, die immer traurig aussehen, auch wenn es ihnen gut geht?
was meinst du damit? Körperlich gut gehen, seelisch gut gehen...? Grundbedürfnisse versorgt?

Ich persönlich glaube schon, dass man es den Pferden ansieht, ob sie zufrieden oder nicht sind. Das ist jetzt schwierig dies in Worten zu beschreiben, weil es so ein "Gefühl" ist, eine Art Ausstrahlung des Pferdes. Und je besser man das Pferd kennt, desto schneller spürt man es, wie die Tageslaune eines Pferdes ist und ob es ihm grundsätzlich gut geht oder nicht.

Ich habe noch nie ein Pferd gesehen, von dem ich sagen würde, es sei glücklich, wenn es "traurig" aussieht. Aber was heisst "traurig aussehen"? Das ist wahrscheinlich auch recht subjektiv...?

z.b. nachdem mein altes Pferd gestorben ist (auf der Weide eingeschläfert, alle anderen Pferde habens mitbekommen) war mein anderes Pferd ein paar Monate "komisch" drauf. Er war nicht richtig depressiv oder so, aber einfach ruhiger als sonst, fast ein bisschen "tuch" - hm, weiss nicht wie man das auf hauchdeutsch sagt - so ein bisschen apathisch? Ich habe mir eingebildet, dass er den alten vermisst (sie waren eng befreundet). Ich kann es ja nicht definitiv wissen, aber ich glaube es. Genauso war das auch bei unserer Katze, als unser alter Hund gestorben ist (zusammen aufgewachsen, Hund=Mutterersatz für Katze). Der hat fast 2-3 Monate nicht mehr gespielt und lag nur rum!
Liebe Grüesslis, Jen
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chica
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Beitrag von chica »

Schließe mich Jen an. Klar merkt man mit ein bisschen Einfühlungsvermögen, ob es einem Pferd schlecht oder gut geht. Ich kenne gerade aus "alten" Schulbetriebzeiten Pferdegesichter, die Bände sprachen. Leidende Gesichter...

Trotzdem halte ich mir immer wieder vor Augen, dass wir unsere Tiere nicht allzu sehr vermenschlichen dürfen! Klar ist es wichtig, dass wir auf ihre Bedürfnisse eingehen und ihnen bestmögliche Haltung und Ausbildung zukommen lassen. Aber deswegen aus jedem Blinzler einen Schluss zu ziehen, halte ich für Schwachsinn!

@melli - geht es Dir denn konkret um Flo? Was beschäftigt Dich?
LG Ines
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blackylo
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Beitrag von blackylo »

ich glaube man sieht Pferden an, wenn sie traurig sind - ob es nun welche gibt die immer so aussehen weiß ich nicht

wir hatten ein Pferd das monatelang von der Besitzerin immer nur knalleng-ausgebunden im schritt longiert wurde - und auch so hat sich keiner mit dem tier beschäftigt - der hatte dann echt einen super traurigen Blick drauf
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mellison
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Beitrag von mellison »

Danke für Eure Antworten.
Jen hat geschrieben:was meinst du damit? Körperlich gut gehen, seelisch gut gehen...? Grundbedürfnisse versorgt?
Genau das fällt mir ja auch so schwierig es zu beschreiben.
chica hat geschrieben: @melli - geht es Dir denn konkret um Flo? Was beschäftigt Dich?
Genau um die geht es mir.

Ich bin mir manchmal eben nicht sicher ob ich es mir nur einbilde, das sie unglücklich ist oder ob sie es wirklich ist. Stall ist o.k. Futter ist in Ordnung. O.K. mit dem Rücken hat sie immer mal wieder Probleme aber da sind wir ja dran und es wird besser. Früher hat sie sich z.B. nie gewälzt nun kommt sie mir immer schlammig entgegen. Spricht ja eigentlich für wohlfühlen oder? Aber wenn ich in ihre Augen schaue sagen die etwas anderes. Und auch beim Arbeiten sie schnaubt so selten ab.
Hier mal drei Bilder als Bsp. Was würdet ihr sagen?

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LG mellison

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Sheitana
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Beitrag von Sheitana »

@ mellison Ich glaube ich weiß was du meinst, die Augen, oder? Dieses hochgezogene Auge, das einen so traurig anschaut?

Das habe ich schon bei vielen Pferden gesehen und mich auch gefragt was das ist, ob die einfach traurig sind, oder ob das normal ist.

Entweder, sie haben früher schon viel erlebt und haben sich "angewöhnt" so zu schauen, andererseits, vll sehen manche Pferde von Natur aus so aus, dass es einem traurig vorkommt, sie es aber nicht sind.

LG
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heike61
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Beitrag von heike61 »

hm,


kann deine bedenken gut nachvollziehen, bei diesem "ausdruck" (solange es keine momentaufnahme eines fotos ist) käme ich auch ins grübeln.


ohne die näheren umstände zu kennen, läßt sich kaum was gescheites sagen und wenn ich ehrlich bin (ich bemühe mich immer) habe ich bedenken, dass diese "ehrlichkeit" ein gefühl auslöst, dass man mit: auf-den-schlips-getreten-gefühlt, umschreibt.



mein subjektiver eindruck:

-weder traurig noch wach bis freudig sondern: der blick,das gefühl geht nach "innen"-- scheint "in-sich-verloren"

--scheint sehr sensibel und mitteilungsfreudig, hat die mitteilungsfreude jedoch eingestellt und versucht "brav" zu sein

-- die interesse an sich selbst (hab keine anderen worte) scheint abhanden gekommen zu sein und wurde ersetzt durch: "brav" sein...

--konzentration im positivem sinne seh ich (sehr subjektiv) nicht, eher "kapitulation" (mangels besseren begriffes in deutlichen anführungszeichen)


gruß
heike

ps. warum dieses knoten-halfter? ich persönlich mag diese teile absolut nicht!!( 1000+1ne begründung)
Wenn du weitergehst, ändert sich deine Perspektive!
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Medora
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Beitrag von Medora »

Hui,

das ist ein schwieriges Thema und eine schwierige Frage. Es besteht halt die Gefahr sowohl zu wenig als auch zu viel reinzuinterpretieren. Und von einzelnen Fotos ist es ja noch mal schwerer. :roll:

Auch ich denke, dass ich weiß, was Du meinst: ihr Auge wirkt schon etwas traurig. Aber sie hat ja auch einen sehr trockenen, ausdrucksstarken Kopf.

Könntest Du mal Leute fragen, die das Pferd live erleben, aber einen gewissen Abstand haben?

Medora
Zuletzt geändert von Medora am Fr, 25. Jan 2008 13:52, insgesamt 1-mal geändert.
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Jen
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Beitrag von Jen »

hm, schwierig zu sagen, wenn man einfach diese fotos sieht, könnte man schon meinen, dass dieses pferd irgendwie müde wirkt. Aber ich denke, das kann ja auch von einem foto täuschen. Wie ist denn ihre Körpersprache? wirkt sie "wach", interessiert an ihrer Umwelt? Wie reagiert sie im sozialen Bereich auf andere Pferde? nimmt sie Kontakt mit anderen Tieren/menschen auf? Bewegt sie sich gerne/ungerne? Wie ist ihre Körperspannung (dynamisch/zuviel/zuwenig)? wirkt sie oft müde und abgeschlagen oder ist sie fit und munter? Ich denke, da gibt es noch so viele Faktoren, die man beachten muss und kann sich nicht nur auf die Augen beziehen...
Liebe Grüesslis, Jen
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-Tanja-
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Beitrag von -Tanja- »

Ich finde das ein sehr interessantes Thema. Mich würde insbesondere bei jedem einzelnen von Euch interessieren, woran Ihr merkt, daß Euer Pferd glücklich oder unglücklich ist - oder zu erkennen glaubt... :wink: Ob es dann wirklich so ist, ist die zweite Frage. Wie ist seine Mimik, sein Gesamtausdruck?

Ich stelle mir oft beim Putzen die Frage, wie es Amor denn nun geht. Wenn ich ihn auf dem Paddock einfange, ist er immer wieder ganz anders drauf: mal quietscht's da quer buckelnd über den Paddock, mal guckt's mich mit gespitzen Öhrchen an, mal läuft's mit launischem Blick von mir weg.

Beim Putzen dann allerdings steht er meistens ganz ruhig da, läßt den Kopf hängen, hat die Augen halb zu. Da frage ich mich manchmal: ist das nun Entspannung, weil er die Massage genießt oder graust's ihm vor der kommenden Stunde...?

Beim Spazierengehen habe ich das wesentlich besser im Griff. Da merke ich sofort, wie er denn nun drauf ist. Meistens schlappt er gemütlich neben mir her, paßt genau auf, wenn ich ins Zeitlupentempo wechsle, dann schneller werde, aus dem Joggen stehenbleibe, etc. Manchmal jedoch giftelt er schon beim Loslaufen am Stall richtig blöd rum, legt die Ohren an, schnappt nach dem Strick oder meiner Jacke, läßt sich zu nix motivieren und paßt überhaupt nicht auf. Da weiß ich dann gleich, was der Spaziergang mit sich bringt... :roll:

In diesem Zusammenhang lese ich auch gerade ein Buch: "Wie Pferde ihre Menschen spiegeln" - wobei das Grundthema mehr Richtung kommunikative Telepathie geht. Da es mir gerade gesundheitlich seit längerer Zeit nicht so dolle geht, dachte ich, es wäre evtl. wert, mal einen Blick reinzuwerfen. Bin allerdings noch nicht so weit. Kennt jemand das Buch vielleicht schon?

lg, Tanja
lg, Tanja

Reiten ist nicht weiter schwierig, solange man nichts davon versteht.
Aus: "Vollendete Reitkunst", Dr. Udo Bürger, 1959
kallisto
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Beitrag von kallisto »

Ich finde das auch eine schwierige Frage.

Ich freue mich, wenn meine Pferde sich lebendig zeigen. Neugierig zu einem kommen, spielen oder auch mal rangniedrigere verjagen. Sich entspannen /wälzen und oft abschnauben.

Nach dem Stallwechsel war das Spielen (evtl. auch noch Nachwirkungen der Kastration) sehr zurück gegangen. Auch schnaubten sie kaum noch ab. Nach ca. 1-2 Monaten Einlebungsphase sind sie wieder aufgeblüht, spielen und wirken lebendiger. Sie interessieren sich für die anderen Boxenpferde und wirken abenteuerlich.

Ich finde Jen hat viele wichtige Dinge genannt, die neben den Augen auch andere Faktoren betrachten.

Übrigens finde ich allgemein, dass ältere Pferde oft so ein besorgtes Gesicht zeigen. Bei Jungpferden habe ich diese "Sorgenfalten" noch nicht gesehen.

3 Pferde in der Offenstallherde werden überhaupt nicht geritten, da die Bessi keine Zeit mehr hat. Sie haben seit sicherlich zwei Monaten ihren Offenstall nicht mehr verlassen. Der Haffi steht oft am Ausgang und schaut lange in die eine Richtung. Sie wirken sehr rastlos und warten nur auf die nächste Mahlzeit. Trotz einer relativ artgerechten Haltung wirken sie nicht glücklich. Sie machen einen gegenseitig genervten Eindruck und wirken unzufrieden. Wobei man sich da sicher auch viel einbilden kann...

LG Susi
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Susanne
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Beitrag von Susanne »

Ich denke die Kopfform täuscht auch...
Schaut Euch mal die beiden Pferde an - die kucken schneller mal "traurig" als z.B. meine :wink:. Und den beiden geht's definitiv nicht schlechter.

Außerdem halte ich eine Ferndiagnose zum Wohlbefinden aufgrund von Fotos schwierig.
Was hast Du denn für einen Eindruck, Melli?
Dann gibt es noch diverse Gründe für Unwohlbefinden fürs Pferd: Gesundheitliche, die Herde paßt nicht (Novaja mußte mal mit Kalten zusammenwohnen - da war sie auch nicht wirklich zufrieden), ihnen ist langweilig (Reizarmut ist glaube ich ein ganz häufiges Problem)...
Dateianhänge
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Liebe Grüße
Susanne
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"Die Phantasie tröstet die Menschen über das hinweg, was sie nicht sein können, und der Humor über das, was sie tatsächlich sind."
Albert Camus
heike61
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Beitrag von heike61 »

Ich finde das ein sehr interessantes Thema. Mich würde insbesondere bei jedem einzelnen von Euch interessieren, woran Ihr merkt, daß Euer Pferd glücklich oder unglücklich ist - oder zu erkennen glaubt... :wink: Ob es dann wirklich so ist, ist die zweite Frage. Wie ist seine Mimik, sein Gesamtausdruck?
der gesamtausdruck da bin ich mir für meine ponys sicher :wink:
Ich stelle mir oft beim Putzen die Frage, wie es Amor denn nun geht. Wenn ich ihn auf dem Paddock einfange, ist er immer wieder ganz anders drauf: mal quietscht's da .......
hm :D einfangen? im wahrsten sinne des wortes?...
wenn die ponys nicht "freiwillig" und in freudiger erwartung kommen, versuche ich daran zu arbeiten bis es sich einstellt (der text würde den rahmen eines pferde-forums sprengen!)
Beim Putzen dann allerdings steht er meistens ganz ruhig da, läßt den Kopf hängen, hat die Augen halb zu. Da frage ich mich manchmal: ist das nun Entspannung, weil er die Massage genießt oder graust's ihm vor der kommenden Stunde...?
wiegesagt bei meinen ponys, seh ich diese entspannte haltung als genießen an.
hätte ich das gefühl, dass sie sich vor der zusammenarbeit grausen, dann! stelle ich mich in frage, denn das zusammensein mit mir kann nur angenehm sein, wenn die pferde einen "nutzen" davon haben....



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ob pferde den menschen spiegel--tja sagen wir mal so:
sie sind harmoniesüchtig und zeigen dem menschen oft das, was er erwartet......

(deutung aus der zeit, als ich noch ca. 15 pensionspferde hatte :D )



liebe grüße
heike
Wenn du weitergehst, ändert sich deine Perspektive!
Sheitana
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Beitrag von Sheitana »

Ich glaube mein Pferd spiegelt mich schon sehr, gerade wenn ich traurig bin...
Meine THP sagt hat mir da auch einige Dinge zu gesagt, aber das würde hier wohl nicht hinpassen.
LG
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Sheitana
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