Ganz genaususiesonja hat geschrieben:Man kommt immer an den Punkt wo man dem Pferd sagen muss: "Das muss jetzt aber sein. Mach das!"
und für mich stellt sich dann die Frage des, wie sag ich es ihm.
Ein Beispiel:
Als Antares zu mir kam, hatte er ein riesen Problem sich die Hufe ausschneiden zu lassen. Der Schmied kam auf den Hof und als er Antares sah, meinte er nur, dass er ihn von Früher schon kennt und ihn nicht mehr Schneiden würde. Antares hatte angeblich mit beiden Hinterbeinen gleichzeitig nach ihm gekeilt.
Also musste ein anderer Schmied kommen und Antares wehrte sich wo immer es ging. Es musste also Gewalt angewendet werden (Bein hochbinden, Hautfalte eindrehen etc. / Knebel hatte ich untersagt). Dieser stete Zweikampf missfiel mir so sehr, dass ich es schon selbst machen wollte.
Auch für mich war es nicht ganz einfach an seine Hinterbeine ranzukommen, denn sobald ich in deren Nähe kam hob er eines an und hat nach mir damit drohend gewunken. Ich bekam zu hören, dass ich ihm das austreiben solle, das geht so nicht und ich müsse mich durchsetzen, zeigen wer der Herr im Hause ist und dass er zu tun hat, was ich ihm sage etc.
Doch ich sah das anders und der nächste Termin ließ sich nicht mehr aufschieben, da die Hufe sonst Schaden nehmen würden. Bevor der Schmied nun wieder kam wollte ich alles tun, um einen Zweikampf zwischen ihm und dem Pferd zu vermeiden.
Ca. eine halbe Stunde davor sperrte ich Antares in seine Box und ging mit rein. Dort versuchte ich ganz in Ruhe und gelassen mich seinen Füßen immer wieder anzunähern und sobald er Abwehreaktionen zeigte, zog ich mich wieder zurück. Die PNH-Leute kennen das als Annäherung und Rückzug.
Als ich dann endlich dort anfassen durfte, strich ich die Beine schnell und kräftig von oben nach unten ab. Dann machte ich ungefähr eine viertelstunde noch Pytonheber (Technik aus der TTeamarbeit) an diesen Beinen. Er stand nun völlig ruhig und entspannt da.
Der Schmied kam und Antares ließ sich die Hufe ausschneiden, ohne das ein Zweikampf nötig wurde. Er fragte mich noch, was ich mit diesem Pferd gemacht hätte. - e d i t - Mit sehr viel Ruhe, unendlicher Geduld und vor allem mit Liebe habe ich das gemacht.
Als das so prima gelaufen war, nahm ich meinen "Kleinen" in den Arm und streichelte ihn ganz ausgiebig. Dabei kullerten mir sogar ein paar Tränen übers Gesicht. Von nun an wusste ich, dass es auch anders geht.
Und so sieht das heute aus, wenn er die Hufe gemacht bekommt.
Er steht völlig frei (unangebunden) und braucht auch nicht gehalten zu werden. Seine Füße (vorne sowie auch hinten) legt er brav auf dem Knie oder Bock ab und steht lange still. Die Huforthopädin hat sich anfangs dafür ganze drei Stunden Zeit genommen, ihm immer wieder Zeit gegeben sich zu bewegen und wieder zu entspannen. Jetzt ist sie schon in einer Stunde mit ihm fertig.
Vielen Dank dafür an Birgit, falls Du es hier liest.
Manfred