Racinetkurs vom 27.09 bis 30.09.2007 (aktualisiert)

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Moderator: Josatianma

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Bernie
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schlecht ist schlecht

Beitrag von Bernie »

Horsmän, gerade Du, der gewisse Sachen immer wieder heftig (teilweise auch zu Recht, aber das ist meine Meinung..) anprangert, hast es doch nicht nötig, für Aussagen, die nicht korrekt sind, in die Bresche zu springen, oder?

noch einmal (wegen der Geschichte mit Kette auf Halfter....mein Pferd läuft frei raus *praktischbin*):

Schlechtes wird nicht besser, wenn man es mit Schlechtem vergleicht.

lg

Bernie
horsman
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Beitrag von horsman »

Sorry Jen, dies bezog sich nicht auf konkrete Personen hier aus dem Forum, sondern spiegelt allgemein meine eigenen Erlebnisse in den hiesigen Ställen wieder. Dort hab ichs nämlich mal so erlebt.
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Josatianma
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Beitrag von Josatianma »

@horsmän: Da ich eine von denen bin, die gegen die Führkette im Maul ist, kann ich dir aber auch versichern, daß meine Pferde von jedem aus unserem Stall auf die Wiese gebracht werden können ohne umgerannt zu werden. Ich glaube dir, daß du es sicher oft genug erlebst. Nicht nur du. Trotzdem sage ich denen, die bei uns mit Führkette durch das Maul ihre Pferde raus bringen auch meine Meinung. Das ist eines der wenigen Male, wo ich mein Maul nicht halten kann.
Liebe Grüße, Sabine

Ideale sind wie Sterne, man kann sie nicht erreichen, aber man kann sich an ihnen orientieren

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Jen
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Beitrag von Jen »

horsmän hat geschrieben:Sorry Jen, dies bezog sich nicht auf konkrete Personen hier aus dem Forum, sondern spiegelt allgemein meine eigenen Erlebnisse in den hiesigen Ställen wieder. Dort hab ichs nämlich mal so erlebt.
Schlechtes mit noch Schlechterem zu vergleichen hat das Schlechte noch nie wirklich besser gemacht.
Liebe Grüesslis, Jen
***
Das Maul des Pferdes ist kein Bremspedal! Martin Plewa
Motte
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Beitrag von Motte »

Es mag durchaus nötig sein, bei manchen Korrekturen sehr deutlich werden zu müssen. Wir haben selber früher einiges an Korrekturpferden gehabt. Es ist nur einfach sehr unglücklich, bei solch "groben" Ansätzen, Zuschauer dabei zu haben.
Und es gibt mit Sicherheit (!) bei jedem Ausbilder (welcher Couleur auch immer) den Punkt, an dem er keine Zuschauer dabei haben will. Wer dies nicht glaubt, macht sich was vor - zumindest wenn sich dieser Ausbilder auch mal mit richtigen Problempferden beschäftigt.

Ich kenne die Handhabung der Führkette durchs MAUL allerdings nicht. Das finde ich schon richtig grob. Ich kenne sie über die Nase verlaufend oder über die Kinngrube verlaufend.
Ins MAUL käm mir die definitiv nicht - da könnte ich ja gleich mit ner Fahrradkette reiten.... :shock:
Und ganz ehrlich: Wie will ich ein Pferd im Maul "fein" behalten, wenn ich solche Maßnahmen ergreife?

Gruß
Motte
horsman
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Beitrag von horsman »

also noch zum klar stellen:

Ich pers. hab noch nie eine Führkette benutzt (oder benutzen müssen) und finde sie auch nicht unbedingt pferdefreundlich, wobei es eben nicht auf die Kette als solche ankommt, sondern viel mehr auf deren Handhabung.

Dass man aber gleich davon spricht "eingreifen" zu müssen, wenn jemand (mit einiger Erfahrung) davon Gebrauch macht, finde ich halt übertrieben.

Und über das, was nun "pferdefreundlich(er)" ist und was nicht, läßt sich ohnehin stundenlang ohne wirklich gesicherte Erkenntnis philosophieren, fürchte ich.
Bernie
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Missverständnis

Beitrag von Bernie »

Horsmän, Motte:

ein Pferd will mal nicht so, wie der Mensch will. Wer da dann recht hat, naja...kommt auf die Situation an.

Manchmal kann man halt nicht immer nur herumtüddeln, da bin ich auch meilenweit entfernt.

Mir geht es auch weniger um diese eine, explizite Situation. Das Pferd musste rein, ev. hätte es noch andere Möglichkeiten gegeben, aber ein Trainer muss immer im Hinterkopf haben, dass er ein Vorbild ist und dass es wohl mit Zuschauern alles andere als ideal ist.

Was ich kritisiere, ist dieses schmerzfreie Hochloben von diesem Mann, der auch nur ein Mensch ist. *kopfschüttel*

Und niemand seiner Jünger hinterfragt kritisch sein Tun. Das ist ja nicht nur das Verladen, auch das Verbiegen der Pferde mit teils "sehr harter" Hand. alle jubeln.

Ich amüsiere mich, denn wehe, es würde ein stinknormaler FN-Reiter so am Pferd sitzen auf einem Turnier. Da gingen die Wogen hoch....

lg

Bernie
charona
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Re: Missverständnis

Beitrag von charona »

Bernie hat geschrieben:Was ich kritisiere, ist dieses schmerzfreie Hochloben von diesem Mann, der auch nur ein Mensch ist. *kopfschüttel*

Und niemand seiner Jünger hinterfragt kritisch sein Tun. Das ist ja nicht nur das Verladen, auch das Verbiegen der Pferde mit teils "sehr harter" Hand. alle jubeln.

Ich amüsiere mich, denn wehe, es würde ein stinknormaler FN-Reiter so am Pferd sitzen auf einem Turnier. Da gingen die Wogen hoch....
Ich muss Dir zu 100% beipflichten! Genau das ist es, was mich an der Diskussion stört, diese mit Verlaub gesagt "Doppelmoral".

Schade!

LG Angela
Motte
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Beitrag von Motte »

Bernie -

ich sehe das ganz genauso wie du!

Und horsemän - es geht nicht um den prinzipiellen Einsatz der Führkette.
Es geht darum, wie die eingesetzt wird.
Und im Maul (!!) hat die nunmal definitiv nix verloren.
Jedenfalls nicht dann, wenn ich andererseits "feines Reiten" propagiere.

Ersetze in deinem letzten Posting das Wort "Führkette" mal durch das Wort "Schlaufzügel"....dann wärst du mit Sicherheit einer der ersten, der lauthals protestieren würde.

Gruß
Motte
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Josatianma
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Beitrag von Josatianma »

Bernie hat geschrieben:Was ich kritisiere, ist dieses schmerzfreie Hochloben von diesem Mann, der auch nur ein Mensch ist. *kopfschüttel*
Aber haben wir das nicht in allen Lagern? Es gibt immer Anhänger, die ihren Guru hochloben. Sei das bei Richard Hinrichs, Philippe Karl, Bent Branderup. Es verlieren genug das kritische Auge.

Auch bei einem BB-Kurs habe ich mal eine unschöne Verladeaktion miterlebt. BB war nicht daran beteiligt, hat es aber ebenfalls gehört, daß da was nicht ganz so läuft. Er hat es ignoriert. Ist das besser. Für mich nicht, da er in der Theorieeinheit auch über das Verladen gesprochen hat.

Die generelle Heldenverehrung, egal von wem, macht oft betriebsblind. Gerechtfertigte Kritik sollte dann als solche akzeptiert werden und nicht schöngeredet.
Liebe Grüße, Sabine

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horsman
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Re: Missverständnis

Beitrag von horsman »

Bernie hat geschrieben:Horsmän, Motte:
... aber ein Trainer muss immer im Hinterkopf haben, dass er ein Vorbild ist und dass es wohl mit Zuschauern alles andere als ideal ist.

Was ich kritisiere, ist dieses schmerzfreie Hochloben von diesem Mann, der auch nur ein Mensch ist. *kopfschüttel*

Und niemand seiner Jünger hinterfragt kritisch sein Tun. Das ist ja nicht nur das Verladen, auch das Verbiegen der Pferde mit teils "sehr harter" Hand. alle jubeln.

Ich amüsiere mich, denn wehe, es würde ein stinknormaler FN-Reiter so am Pferd sitzen auf einem Turnier. Da gingen die Wogen hoch....

lg

Bernie
Also da stimmt einiges aber doch gar nicht:

1. finde ich es generell besser, wenn ein Ausbilder alles was er tut, auch vor Zuschauern tun mag, weil er davon überzeugt ist, dass es richtig ist. Das ist allemale besser, als dass er selbiges meint, nur hinter verschlossenen Türen tun tun müssen. Wenn er dann noch seine Überzeugung erklärt und auf ev. Gefahren und mögl. Fehler aufmerksam macht, bitte sehr.

2. nehmen nicht alle seine "Jünger" alles unkritisch hin. Die allermeisten die ich kenne gerlent hatte, gucken erst mal, wundern sich, hinterfragen es, fragen ihn, erhalten Antworten, haken ggf. noch mal nach und überlegen dann für sich, ob /was sie davon benutzen könnten. Viele erkennen, dass ihnen die Fähigkeiten (Sitz, Gefühl, Kentnisse usw.) dazu fehlen und verwerfen es (oder Teile davon) für sich.

3. sind die "Verbiegungen" nicht auf harten Handeinsatz hin entstanden, da hast Du nicht genau hingeguckt. Und den Hals etwa soweit (im Halten) abzubiegen, nichts anderes tut z.B. gelegentlich auch ein Physiotherapeut, oder der Besitzer bei der Leckerli-Übung.

4. wenn Der Mann einmal im Sattel ist, finde ich seinen Sitz gar nicht so schlecht. Da sehe ich im TV ganz andere Dinge, z.B. Damen (und Herren) die schwer und andauernd im Zügel hängen und ihre Sporen rythmisch einsetzen usw., und die bekommen Gold dafür. Sicherlich wird er vor 30 Jahren etwas elastischer gewesen sein, c´est la vie. Aber er kontrolliert seeehr genau Hand, Bein (ggf. Sporeneinsatz) und das macht seine Einwirkung m.E. wesentlich pferdefreundlicher als die eines durchschn. Turnierreiters, wo Du diesen Vergleich gerade bemühst.

5. hätte ich nicht mal per se was gg. Schlaufzügel. Auch hier ist wie immer die Frage nach dem korrekten Gebrauch viel entscheidender.
Zuletzt geändert von horsman am Di, 20. Nov 2007 14:54, insgesamt 1-mal geändert.
Preferida
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Beitrag von Preferida »

Scheinbar warst du auf noch keinem Kurs oder hast es ziemlich falsch aufgefasst.
Ich habe bei solchen Extremsituationen immer zunächst mal fragende und teils auch erschrockene Gesichter gesehen. Ein nachfragen anschließend blieb bislang nie aus.
Und ein bejubeln des Ganzen, das ist nun wirklich übertrieben da klatscht niemand Beifall und sagt "oh wie toll das sie das Pferd da gerade so verknoten :roll: ".
Mag sicher Leute geben die alles hoch verehren und nichts hinterfragen, das sind aber in meinen Augen Traumtänzer die eh nichts verstehen. Die Leute die ich kenne, die in "Anlehnung" an seine Reiterei arbeiten sind allesamt sehr realsitisch und setzen seine Sache gut für die alltägliche Reiterei um.
Meine Stellung zum Rest habe ich ja bereits geschrieben.
Hab also acht, Reiter, auf
dich selbst. Ist dein Pferd
stützig, heftig, ungefügig,
so dürfen wir kecklich die
Behauptung aufstellen,
dir gebricht es an
liebenswürdigem Charakter
und richtiger Methode
(Francois Baucher)
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Isomer
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Beitrag von Isomer »

Für Racinet ist das Maul, die Tür zum Pferd(Reitkunst). Für eine Tür brauche ich einen Schlüssel und am besten einen passenden. Eine Kette die sich um Kiefer und Zunge zuschnürt ist kein passender Schlüssel! Das ist nun mal Fakt.

Beim herausführen des Pferdes aus der Halle forderte Racinet mich auf die Zügel vom Hals zu nehmen, damit das Pferd im Maul nicht verwirrt wird und die vorherige Arbeit umsonst wäre.

Wer einen so hohen Anspruch hat und jedes Detail hinterfragt muss sich Kritik gefallen lassen, denn bei der Verladeaktion hat er mit Sicherheit einen eventuellen vorherigen Erfolg bei diesem Pferd zu nichte gemacht!

Ich denke hier liegt ein Problem, denn Racinet hat in seinem Buch sehr viele schöne Theorien entwickelt die in der Realität aber anders aussehen, oder sogar ad absurdum (Verladen) geführt werden. Ich für meinen Teil musste sehen das viel Theoretisches Blendwerk dabei ist!

Die Leitmotive/Philosophie der Legerete sind erstrebenswert und ich bin noch immer überzeugt von ihnen, aber die Wege dorthin sind doch sehr Unterschiedlich.

Gruß Isomer
„Was es alles gibt, das ich nicht brauche!“ [Aristoteles]
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Alix_ludivine
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Beitrag von Alix_ludivine »

**massiv Offtopic**

Isomer, mit Deinem Ava hast Du mir gerade den Tag gerettet!! **weglach**

**back to Topic**
"Erst gehen lernen, dann dressieren" (Udo Bürger)
Bernie
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Missverständnis die Zweite?

Beitrag von Bernie »

Nun, scheinbar schreibe ich so wirres Zeug, anders kann ich es mir nicht erklären.

Horsmän, ich habe nie geschrieben, dass die Verladeaktion hinter geschlossenen Türen stattfinden sollte, aber woanders, wo man keine Zuschauer hat, die einen (unbewussten) Druck ausüben. Auf die Menschen, die das Pferd verladen wollen.

Natürlich gibt es überall in allen Sparten diese Hochjubelei und die Anhänger, trotzdem fallen die Racinet-Jünger in jedem Forum besonders auf. Und das ist nichts, was ich mir einbilde, das geht vielen Usern so.

Und selbst wenn es gang und gäbe ist, dass manche Leute RL zu Gurus machen, nehme ich es nicht stumm hin.

Horsmän, hätte mich auch gewundert, wenn Du nicht mind. einen Absatz über die bösen Turnierreiter eingebaut hättest. *gähn*

Nur weil man von einer Sache überzeugt ist, muss man ja nicht so meinungsfrei und absolut lächerlich einem Menschen hinterherlaufen.

Isomer, danke für die Ausführung, das Maul ist die Tür zur Reitkunst. Für Racinet. Tja.

lg

Bernie
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