Jährling im Zahnwechsel - Zahnkappenproblem ???

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kallisto
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Jährling im Zahnwechsel - Zahnkappenproblem ???

Beitrag von kallisto »

Hallo,

so nachdem der Zahnarzt nun da war, hat der kleine Araber nun mit dem Zahnwechsel begonnen. :( Würde den ZA sofort holen, wenn er nicht so weit entfernt wäre. Und einem Jährling auf Verdacht sedieren oder von halb-ZAs (eher normale TAs) mir eine eventuell-Prognose holen zu lassen, ist auch nicht gut...

Er hat am Unterkiefer auf beiden Kauleisten (etwa in der Mitte) zwei Beulen. Im Prinzip wie ein Überbein und er reagiert unempfindlich. Seine Zungenspielerei macht er auch noch nach der Zahnbehandlung und mal mehr und mal weniger. Eher sporadisch. Die Beule steht ungefähr etwas mehr als 5 mm ab und ist spürbar dick und sieht richtig hässlich aus :? Nachdem ich dachte, dass er es schon länger hatte und ich es unter dem Winterfell (er hat einen Megabart) nicht entdeckte, hatte er es auf Fotos von vor 1 Monat noch nicht.

Nach ersten Recherchen handelt es sich wohl um eine Zahnkappe. Leider keine genaueren Infos zu finden. Ist so ein Überbein-Zustand im Zahnwechsel normal? Wie lang sollte man dem Backenzahn Zeit geben, dass er den Milchzahn abstößt? Sprich, wann sollte ich einen ZA wieder holen?

Er frißt gut und ist auch heute putzmunter gewesen trotz Wärme. Auf der Koppel rennt er auch rum. Aber es könnte sein, dass er vor paar Wochen, als er so matt wirkte, da Schmerzen hatte.

Wenn jemand Infos zum Problem hat oder Erfahrungen, dann immer her damit.

LG Susi
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Medora
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Beitrag von Medora »

Hallo Susi,

ich glaube, da kann ich Dich beruhigen. Solche Beulen hatte Anthony auch, als ich ihn bekommen habe. Richtig, dicke, fette. Und genau wie Du hatte ich mir auch Sorgen gemacht. Das kommt aber wohl ziemlich häufig vor und geht oft von allein wieder weg. Bei uns war kein Eingriff nötig, nur Abwarten.

Wie lange? Anthony war 3 1/4, als ich ihn bekam und die Beulen verschwanden im Winter, da war er 3 3/4. Mach Dich also erstmal nicht verrückt. Dass der Zahnwechsel wehtut, ist, denke ich normal - die Beulen würde ich fürs Erste ignorieren.

Medora
kallisto
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Beitrag von kallisto »

Nee, mache mich schon nicht verrückt. :wink:

Nur, will man sicher gehen, ob man es ignorieren sollte oder nicht. Weil ich kann mich noch an den Spruch erinnern: Dass man sich die Kauleiste bis vierjährig nicht anschauen sollte und weiß jetzt aber nicht mehr, ob der Mann diese Beulen gemeint hatte. Sie wirken beim zarten Araberkopf nur sehr auffällig. :roll:
Also kann ich davon ausgehen, dass ein halbes Jahr normal ist? Im Winter sollen eh noch mal beide geprüft werden. Beim Haffi ist noch alles glatt.

Ich habe gelesen, dass Jungpferde im Zahnwechsel gerne Äste und sowas kauen, damit sich die Kappen lösen. Stimmt das?

LG Susi
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Medora
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Beitrag von Medora »

Also, bei Anthony waren die Dinger auch riesig - und der hat ja nicht gerade den zierlichsten Schädel. Im Stall hieß es gleich "Oh, das sind Zahnkappen, wenn ich die nicht wegmachen lasse, bricht der Zahn nach unten durch den Kiefer." :shock:

Habe dann noch andere gefragt, u.a. meine Hufpflegerin. Die sagte, dass das ganz häufig vorkommt und kein Problem ist. Meine Tierärztin hat sich das auch angeschaut und sagte: "Keine Kappen, kein Problem." Tja, und dann sind die Teile von ganz allein verschwunden - muss direkt jetzt mal schauen, ob man noch was sieht.

Ob das mit den Ästen stimmt, weiß ich nicht, meiner kaut alles gerne :D

Medora
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Medora
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Beitrag von Medora »

Ich habe heute mal dran gedacht, zu schauen, wie es bei Anthony aussieht. Ganz leicht sind die Beulen noch da. Kann also dauern bei Deinem.

Medora
kallisto
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Beitrag von kallisto »

Danke. Ich werde das Beobachten. Zähne sind gar nicht mein Ding. :roll: Finde das Thema so langweilig und bin froh, wenn die beiden in paar Jahren durch den Zahnwechsel sind und dann nur noch Routinekontrollen erfolgen.

LG Susi
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Medora
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Beitrag von Medora »

Schau mal, habe gerade ein Foto vom letzten Spätsommer gefunden, wo man Anthonys Beulen ganz gut sehen kann:

Bild

Medora
kallisto
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Beitrag von kallisto »

Danke für die Mühe! Ja ungefähr in ähnlicher Lage ist auch die Beule bei Kilian. Wobei ich denke, dass es noch ein Zahn weiter vorne sein könnte. Aber das kann auch täuschen, weil er ja einen kürzeren Kopf hat. Anthony müßte ja 3,5 Jahre gewesen sein und eigentlich andere Zähne wechseln.

Ich bin gespannt, wie es am Samstag aussieht. *zum Pferd will* Kann ja mal ein Vergleichsfoto machen. :lol:

LG Susi
kallisto
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Beitrag von kallisto »

So ich habe weitere Infos zu dem Problem bekommen und die sind vom Profi :wink: Falls noch weitere das Problem haben:

"Beim knapp über 2 Jährigen ist das völlig normal. Sie haben recht, es hat mit dem Zahnen zu tun und es wird mit großer Wahrscheinlichkeit noch jeweils eine weitere Beule dahinter entstehen. Diese Beulen nennt man Bumps oder Knäste.
Konrollieren muß man das ganze regelmäßig ca alle 4-6 Monate und natürlich wenn Ihnen Geruch aus dem Maul oder im Auffälligkeiten im Fressverhalten auffällt. Besonders wenn eine dieser Beulen dicker wird als die gegenüberliegende oder sich nicht gleichzeitig mit ihr zurück entwickelt. Auch tränende Augen, Koliken und unerklärliches Fieber können mit Problemen beim Zahnwechsel zusammenhängen.
Beulen im Oberkiefer bedürfen immer besonderem Augenmerk."

Soweit wie ich es verstehe, ist mein Araber völlig im normalen Bereich. Er zeigt beim Spaziergehen öfters Zungenspiele, die wohl verraten, dass er leichte Schmerzen hat. Er kaut aber auch harte Dinge noch gut und zeigt sonst keine Auffälligkeiten und frisst mehr als gut.
Bin gespannt, wann es bei Haffi losgeht, bisher ist noch alles glatt. Evtl. kann man zur Kastration gleich nochmal reinschauen, wenn sie eh einmal sediert sind.

LG Susi
kallisto
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Beitrag von kallisto »

*Thread hochkram*

Die Beulen sind jetzt mittlerweile verschwunden. Laut Zahnart auch kein Problem, wenn diese nach 1/2-1 Jahr wieder verschwinden. Es ist ein Zeichen, dass der neue Zahn ein Problem beim Durchstoßen hat. Bei Vollblütern und den zierlichen Köpfen vor allem nichts unnormales. Beobachten reicht. Die Beulen sollten immer symetrisch sein.

Seit Tagen kippelt ein Schneidezahn. Heute ließ er sich nach hinten kippen und er hing nur noch am Zahnfleisch. Der neue war schon so weit draußen, dass der Milchzahn paar mm länger rausschaute und das störte ihn mächtig.
Da gab es eine extra Portion Heu und nach einer Stunde war er so locker, dass ich ihn rausnehmen konnte. Den hebe ich natürlich auf.

Komisch ist, dass beim gleichaltrigen Haffi die vorderen Zähne überhaupt nicht nach Wechsel ausschauen. Mal sehen, was der ZA meint.

LG Susi
kallisto
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Beitrag von kallisto »

Ein kurzes update:

Mein mittlerweile dreijähriger Araber wurde durch eine Pferdezahnärztin untersucht und dabei noch eine halblockere Milchkappe entfernt. Neben ein bißchen Kantenraspeln war alles in Ordnung. Bisheriger Zahnwechsel und Gebissstellung ok. Physio auch gut und alles normal.

Der dreijährige Haflinger wurde auch untersucht. Es wurde ein spätreifer Zahnwechsel festgestellt. Er hängt teilweise ca. ein halbes bis dreiviertel Jahr hinterher. Problematisch ist auch, dass der Zahnwechsel ungleichmäßig ablief, so dass Gegenspieler fehlen und die bereits gewechselten ohne Widerstand zu stark gewachsen sind. Nachdem noch ein verkapselter Wolfszahn gefunden wurde, war die Sedierung keine Frage mehr.
Das Problem bestand darin, dass die Milchkappen alle schon faulten, aber noch fest saßen. Im schlimmsten Fall könnten dadurch die neuen Zähne angegriffen werden. So wurden nach der Sedierung 6 Milchkappen und die zwei Wolfszähne entfernt. Um langfristig einem Wellengebiss entgegenzuwirken, dementsprechend noch geraspelt. Meine Sammlung umfaßt nun 11 Pferdezähne. :D

Die Dentistin fand den Eingriff sehr wichtig, weil sich genau im Zahnwechsel Gebißfehlstellungen entwickeln. Nach einer anschließenden Physiobehandlung des Haflingers, der starke muskuläre HH-Probleme (seit längerem auch selbst Probleme vermutet) aufgrund des Wachstums und trotz ungearbeiteten Zustand hat, durfte er nach 4 h endlich wieder fressen. Er wurde aufgrund des stark verspäteten Zahnwechsels und der "Wachstumsverspannungen" als spätreif deklariert (endlich eine Zustimmung ihn dieses Jahr nicht mehr anzureiten) und muss im Herbst wieder zur Kontrolle. Neben dem Solarium und der gezeigten Massage soll ich vor allem bei ihm sehr auf leichten Fäulnisgeruch aus dem Mund achten. Zusatzfutter, um seine Entwicklung zu beschleunigen, gibt es nun auch.

Ich bin einfach nur froh, dass es solche Fachleute gibt und einem ausreichend helfen können. Und das alles für einen bezahlbaren Preis incl. ständigen Erklärungen und "selber fühlen".

LG Susi
Esprit05

Beitrag von Esprit05 »

Wie sehen denn die Massagen aus, machst du das selbst?
Und was ist das für ein Zusatzfutter, das die Entwicklung beschleunigen soll? Eigentlich soll man Jungpferde doch eher nicht "hochfüttern", deshalb frage ich :wink:
kallisto
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Beitrag von kallisto »

Ja, sie hat mich in den Massagen eingewiesen und auch schriftlich nochmal gezeigt, was ich tun soll. Sie meinte, man kann nicht soviel falsch machen, wenn man Schritt für Schritt vorgeht und Regeln einhält. Er fußt mit dem Hinterhuf nicht ein, die Kruppe ist hart und zeigt deutliche Schmerzen beim Rückenaufwölben. Er hat bei der Mobilation zum ersten Mal ausgekeilt :). Er versucht soviel wie möglich Bewegung aus den anderen Gelenken zu holen, was natürlich nicht so toll ist. Mir ist sowohl die Verhärtung, als auch die Steifigkeit aufgefallen. Der Trab war nur Getrampel. Für mich war die Diagnose nur Bestätigung. Ist zwar nicht so toll, aber wenigstens können wir gegensteuern und nutzen nun auch das Solarium. Er darf sich im Moment nicht biegen, so dass er wahrscheinlich auch nachts erstmal für einige Wochen in die Box muss und seine Ruhe hat. Er wird als rangniedriger schnell in die Biegung getrieben, vor allem beim Fressen. Und mein Vollblüter weist ihn auch deutlich in die Schranken :evil:

Er bekommt nur eine Kur von Hämolytin. Das ist kein Eiweißfutter, sondern eine spezielle Spurenelementmischung (Flüssigkonzentrat), die sein Stoffwechsel insbesondere den Muskelstoffwechsel ankurbelt und somit die Verhärtung wieder löst. Die Muskeln sollen sich nur lösen, nicht wachsen. Das ist kein Leistungsfutter, energetisch soll es so bleiben.
Die Verhärtung wurde höchstwahrscheinlich durch einen starken Wachstumsschub ausgelöst, der in diesem Alter eigentlich nicht mehr stattfinden sollte. Wenn der Schub sehr stark ist, "wachsen" die Muskeln nicht so schnell mit, es schmerzt und verspannt sich. In leichten Fällen verschwindet es allein. Bei ihm aber leider nicht. Er soll weiterhin viel ins Gelände und über Stangen im Schritt. Aber wenig Biegung. Es betrifft die Kruppen- sowie die seitliche Bauchmuskulatur. Geritten in dem Zustand wäre katastropal und hätte das Knie- und Sprunggelenk bei Zeiten rentnerreif gemacht. Der Rest ist in Ordnung.

Bei den Zähnen dürfte es in nächster Zeit erstmal keine Probleme geben, da nun alle raus sind, die er bisher gewechselt haben müsste. Im Herbst sehen wir weiter. Wenn die Verspannung allerdings in den nächsten Wochen nicht verschwindet, muss sie nocheinmal kommen. Er hat auch eine leichte Verkrümmung in der Wirbelsäule die dann verschwinden sollte.

LG Susi
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