Motivation

Rund um die klassische Reitkunst

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Barbara
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Motivation

Beitrag von Barbara »

Hallo, ich mal wieder :D
Ich mach mir grad Gedanken über das Thema Motivation. Zurzeit übe ich mich in der Handarbeit. Gestern war ich mit Coli auf dem Reitplatz und habe Übertreten, Anhalten und Schulterherein geübt. Er war total unmotiviert und unkonzentriert, hat die Übungen zwar gemacht, aber sehr schluderig. Beim Anhalten hat er meine feinen Signale einfach "übersehen" und ist an mir vorbeigelaufen, so dass ich überdeutlich werden musste. Beim Reiten nachher wars etwa dasselbe, er ist zwar gelaufen, aber man hat richtig gemerkt, ihm stinkts. Dafür gibts sicher Gründe, wie: Andere Pferde sind auf der Weide, eigentlich wäre schon Fütterungszeit, etc. Aber ich denke, eigentlich sollte mein Pferd sich schon mal eine halbe Stunde auf seine Arbeit konzentrieren können. Ich glaube jetzt mal nicht, dass es an meiner Hilfengebung lag, die zwar sicher noch nicht perfekt ist, aber wir hatten auch schon ein viel harmonischeres Miteinander, wo er eifrig abgekaut hat und seine Sache wirklich toll gemacht hat. So, jetzt frage ich mich, was hätte ich in der Situation gescheiter machen können, um ihn ein bisschen mehr zu motivieren? Ich habe einfach weitergemacht und bin quasi drüber weggegangen, aber ist das wirklich richtig? Was hättet ihr getan?

Gruss, Barbara
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Kosmonova
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Beitrag von Kosmonova »

Du kennst dein Pferd am Besten. Ist das immer so, immer mal oder an was Konkretes gebunden (Kumpels nebenan auf der Weide)? Je nachdem entscheide ich ob ich nur was "Kleines" mache oder eben die Halbe bis Stunde Mitarbeit einfordere (dann sollte es aber besser werden während der Arbeit).

Hannes z. B. kannst du am Anfang jeden Tag wieder weg stellen :D Der stellt sich (fast) immer unmotiviert an, aber as legt sich nach einem ernsten Wörtchen und dann macht er aber auch mit und verlässt doch noch zufrieden den Ring. Andere Pferde haben schlechte Tage und dann würde ich sagen "Komm ein bissl Handarbeit bis du mir ein nettes SH gezeigt hast" dann nen Keks und ab zu den Kumpels. Da bleibt viel mehr beim Pferd hängen als "Krampfhaft" weiterzuarbeiten. ;) Aus diesem Grudn halte ich nix von Trainingsplänen. Es kann immer was anderes sein und dann steht man unter Druck. Ich selber gestehe mir ja auch schlechte Tage in und dann mach ich wenig bis gar nichts weil mehr keinen Sinn hat da ich unkonzentriert bin und selber schludere.

LG Kosi
Es grüßt Nadine

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so schwer wie die freiheit, so leicht ist der zaum der sie hält... (frei nach and one - krieger)
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Barbara
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Beitrag von Barbara »

Hi!
Ich kenne das von ihm schon, aber es ist nicht immer so. Mir scheint, dass viele Sachen eine Rolle spielen. Beispielsweise arbeitet er nach dem Fressen besser mit als vorher. Dann kommts drauf an, was er in den vergangenen Tagen so gemacht hat. Und die Umgebung spielt auch eine Rolle. In der Halle ist er natürlich viel mehr bei der Sache, weil keine Ablenkung vorhanden ist. Eigentlich bin ich ja auch schon zufrieden auf dem Platz, vor einem halben Jahr noch konnte ich dort gar nicht vernünftig reiten, weil er ständig "Gespenster" sah. An der Longe war's interessanterweise besser, aber ich kann eben auch besser longieren als reiten :roll: Ich denke, du hast recht, ich hätte die Übungssequenz kürzer halten sollen, mich mit einem kleinen Erfolg zufriedengeben und nachher zuerst mal was einbauen, was ihm echt Spass macht, wie Spanischer Schritt oder Cavaletti hüpfen. Natürlich hätte ich mit ihm "streiten" können, bis er sich ergeben hätte, was ich früher auch öfter mal gemacht habe. Aber das will ich eigentlich nicht mehr, weil ich ja nicht ein Pferd möchte, das mit mir zusammenarbeitet, weil es das kleinste aller Übel ist. Ich möchte, dass wir gemeinsam Spass an der Sache haben können. Da komme ich wohl nicht drum herum, mir über das Thema Motivation ernsthaft Gedanken zu machen. Ich würde sehr gerne über eure Erfahrungen und Gedanken zu diesem Thema etwas erfahren, auch ganz allgemein, nicht nur auf die aktuelle Situation bezogen.

Gruss, Barbara
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-Tanja-
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Beitrag von -Tanja- »

*malhochhol*

Mich würde interessieren, wie Ihr Eure Pferde motiviert und wie schnell Ihr gemerkt habt, daß genau diese Motivationshilfe die richtige war. Hierzu gibt es ja massig Alternativen: Stimmlob, Leckerli, Streicheln, und - m. E. die beste - Aufhören.

Ich habe es zu meinen Anfangszeiten über Leckerlis probiert. Das ging dann insoweit in die Hose, als Amor genau wußte, daß ich die Leckerlis immer in der linken Jackenstasche hatte. Einmal waren aber leider keine Leckerlis, sondern mein Handy drin... :? Heute gibt es Leckerlis nur noch bei der Bodenarbeit und wirklich auch nur dann, wenn ich an eine ganz neue Sache herangehe. Sitzt die in den gröbsten Grundzügen, gehe ich sehr schnell zum Stimmlob bzw. Kraulen über.

Am Boden ist das ja noch einigermaßen hinzubekommen. Schwerer ist es für mich beim Reiten. Amor hier zur Mitarbeit zu motivieren, ist ziemlich schwierig. Ich gehe hierbei sehr viel über Stimmlob (wobei ich mir hier, als ich mit dieser Variante angefangen habe, oft sehr deppert vorkam, wenn ich für Dritte scheinbar plötzlich "faaaaiiiiinnnn" durch die Gegend säuselte).

Weniger gut beim Reiten finde ich die Methode, das Pferd zu kraulen oder zu tätscheln, weil ich hierbei, lasse ich die Zügel nicht gleichzeitig sehr lang, mehr im Maul rumziehe, was das ganze dann ad absurdum führt. Hier würde ich dann lieber als Belohnung die Zügel lang lassen und allenfalls dann nochmals nachtätscheln.

Die beste Belohnung für gute Mitarbeit finde ich das Absitzen und Abschließen der Einheit. Allerdings natürlich doof, wenn das schon nach fünf Minuten der Fall ist... :wink: Allerdings denke ich, bleibt das dann so gut im Pferdehinterstübchen gespeichert, daß Herr/Frau Pferd das in der nächsten Einheit gleich so gut abspult, so daß man immer schneller weiterarbeiten kann.

Noch eine besondere Frage: was tut Ihr, wenn sich das Pferd eben schnell durch Außenreize ablenken läßt? Wie holt Ihr es zur "Arbeit" zurück (Stichwort: Kumpels auf der Weide o. ä.)?
lg, Tanja

Reiten ist nicht weiter schwierig, solange man nichts davon versteht.
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Esprit05

Beitrag von Esprit05 »

Beim Reiten motiviere ich (zu) viel mit Leckerlis. Hat den Nachteil, dass das Pferd manchmal schon beim Stimmlob anhält und aufs Leckerli wartet. Dafür sitzt das Halten aber super :wink: Trotzdem versuche ich nun weniger über Leckerlis und mehr über Stimme zu machen.

Noch eine besondere Frage: was tut Ihr, wenn sich das Pferd eben schnell durch Außenreize ablenken läßt? Wie holt Ihr es zur "Arbeit" zurück (Stichwort: Kumpels auf der Weide o. ä.)
Ich nutze dabei zwei Dinge:
1. Ich reite einfach weiter als ob nichts wäre und bestehe auf die Aufmerksamkeit. Die Hilfen werden dann ggf. kurz deutlicher gegeben. Klappt nicht immer, je nach Reiz dauert es etwas.

2. Ich verlange etwas was das Pferd schon richtig gut kann und lobe es dann, wenn es dies (auch in Ansätzen) tut. Dann ist es meist sofort wieder bei mir.

Generell hilft mir eine klare Vorstellung von dem was man machen möchte. Konsequent reiten. Außerdem viele Bahnfiguren o.ä., damit das Pferd beschäftigt ist.
lalala

Re: Motivation

Beitrag von lalala »

Barbara hat geschrieben:Hallo, ich mal wieder :D
Ich mach mir grad Gedanken über das Thema Motivation. Zurzeit übe ich mich in der Handarbeit. Gestern war ich mit Coli auf dem Reitplatz und habe Übertreten, Anhalten und Schulterherein geübt. Er war total unmotiviert und unkonzentriert, hat die Übungen zwar gemacht, aber sehr schluderig. Beim Anhalten hat er meine feinen Signale einfach "übersehen" und ist an mir vorbeigelaufen, so dass ich überdeutlich werden musste. Beim Reiten nachher wars etwa dasselbe, er ist zwar gelaufen, aber man hat richtig gemerkt, ihm stinkts. Dafür gibts sicher Gründe, wie: Andere Pferde sind auf der Weide, eigentlich wäre schon Fütterungszeit, etc. Aber ich denke, eigentlich sollte mein Pferd sich schon mal eine halbe Stunde auf seine Arbeit konzentrieren können. Ich glaube jetzt mal nicht, dass es an meiner Hilfengebung lag, die zwar sicher noch nicht perfekt ist, aber wir hatten auch schon ein viel harmonischeres Miteinander, wo er eifrig abgekaut hat und seine Sache wirklich toll gemacht hat. So, jetzt frage ich mich, was hätte ich in der Situation gescheiter machen können, um ihn ein bisschen mehr zu motivieren? Ich habe einfach weitergemacht und bin quasi drüber weggegangen, aber ist das wirklich richtig? Was hättet ihr getan?

Gruss, Barbara
Es gibt eben Tage wo es läuft und Tage wo es weniger läuft. Man hat ja auch nicht jeden Tag Lust zur Arbeit zu gehen un der Chef verlangt trotzdem Leistung. Und so erwarte ich auch nicht jeden Tag ein super motiviertes Pferd.
Als Reiter bestehe ich immer auf die Aufmerksamkeit des Pferdes, völlig egal was drumherum passiert. Wenn die Dame nicht aufpasst bekommt sie mehr Kopfarbeit: schnellere Übergänge, schwierigere Hufschlagfiguren und Lektionsfolgen. Dazu eine klare und deutliche Hilfengebung. Dann hat Frau Pferd gar keine Zeit mehr abgelenkt zu sein.

Dafür muss der Reiter allerdings auch voll konzentriert sein und darf sich nicht von Ausseneinflüssen ablenken lassen. Das ist in vielen Fällen das Problem. Der Reiter macht sich oft mehr Gedanken über die Kumpels auf der Weide als das Pferd und diese Unsicherheit überträgt sich dann. Da hilft es im Urlaub mal zu "unbequemen" Zeiten zu kommen und solche Situationen zu üben.

Ich motiviere durch Stimmlob (ein kurzes "Brav!" oder "Fein!") und je nach Schwierigkeitsgrad wird dann auch mal der Zügel für 2 Runden hingegeben und es gibt nen Halsklopfer. Von Leckerlies oder sofortigem Abspringen und aufhören halte ich nichts. Damit erzieht man sich unter Umständen die Ökonomen eher zur Faulheit oder gar zur Arbeitsverweigerung.
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-Tanja-
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Re: Motivation

Beitrag von -Tanja- »

lalala hat geschrieben:Von Leckerlies oder sofortigem Abspringen und aufhören halte ich nichts. Damit erzieht man sich unter Umständen die Ökonomen eher zur Faulheit oder gar zur Arbeitsverweigerung.
Ich empfinde es gerade anders herum: dadurch erziehe ich mir keinen Ökonomen, sondern zeige meinem Pferd sehr deutlich, daß es genau DAS war, was sich sehen/spüren wollte. Durch das Aufhören "sackt" das ganze positive Erlebnis fürs Pferd tiefer, wodurch es in der nächsten Einheit - hoffentlich :wink: - schneller das Angefragte hergibt und ich das somit - zeitlich - weiter ausbauen kann.

Ähnlich nutze ich auch - allerdings nur bei der Bodenarbeit - die Leckerlis: zeigt das Pferd in groben Zügen das Gewünschte: Leckerli. Das nächste Mal zeigt es das Abgefragte z. B. schneller, um an das Leckerli zu kommen, wobei ich dann allerdings schnell deutlicher in Richtung Stimmlob und/oder Streicheln übergehe.
lg, Tanja

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Lala
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Beitrag von Lala »

Sehe das auch eher wie Syliska.
Gerade bei den "Ökonomen" (überigens: cooler Ausdruck 8) ) kann Aufhören als Belohnung ungeheuer wirken. Bei den intelligenten muss allerdings der Zeitpunkt 1000% passen, sonst drehen sie dem Reiter einen Strick daraus :oops:
Meiner Stute konnte ich so sehr gut klar machen: Lieber einmal richtig und dann Pause, bei Minimalismus muss Pferd einfach häufiger (= im Endeffekt anstrengender) :P
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Junito
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Beitrag von Junito »

Bei Junito war (ist) das immer so eine Sache. Anfangs habe ich noch recht viel mit Leckerlis gemacht. Das ging dann irgendwann soweit, dass er für jede Kleinigkeit auf Kekseinwurf bestanden hat. Das wurde dann recht schnell gestrichen.

Später dann habe ich gemerkt, dass er sich tatsächlich durch scheinbar übertriebenes Stimmlob (von der Qualität, bei der andere irritiert gucken) begeistern läßt.

Mit der Zeit habe ich ein Gespür bekommen, wann was geht. Es gab Tage, das quengelte er rum, weil nebenein sein Kumpel auf der Weide rumgegrast hat, oder weil der Stallbesitzer schon seinen Futterwagen durch die Gegend geschoben hat. Da war dann mal ein "Wort zum Sonntag" (das es auch an jedem anderen Wochentag gab) angesagt, denn sowas geht meiner Meinung einfach nicht.

Es gab aber Tage, an denen wir dann nach z.B. zwei Tagen intensiver Hallenarbeit dann noch was auf dem Platz machen wollten. Er hat dann schon mitgetan, aber irgendwie total tranig. Da habe ich dann oft irgendwas ganz leichtes verlangt. Wenn das einigermaßen war, gut sein lassen und aufhören.

Wenn ich schlecht drauf war, sowieso maximal laufen lassen oder Wiese oder auch mal schmusen (schwierig bei Junito, aber sowas hat er irgendwie gemerkt).

Es kam immer absolut auf die Tagesform an. Allerdings hat es bei mir auch ein paar Jahre gedauert, dieses Gespür zu entwickeln. Wir sind auch durchaus mal ins Streiten gekommen. Das lief nicht immer perfekt harmonisch, es gab durchaus auch mal Knatsch. Kommt wohl in den besten Familien vor.

Noch ein Wort zu toller Übung und dann Wegstellen: Der Dicke hat das nach Erlernen der Piaffe dann soweit perfektioniert, dass er, wenn er keine Lust mehr hatte zum Arbeiten oder der Meinung war, nun sei es genug, diese einfach von selber angeboten hat. Darüber bin ich grundsätzlich hinweggeritten, da die Übung zu diesem Zeitpunkt schon recht gut installiert war. Da muss man den Zeitpunkt abpassen, wenn die Übung sitzt, und sie als "normal" integriert ist.
Pferde sind wie guter Sekt - es braucht Zeit und Erfahrung, damit sie perlen können.
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Klara
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Beitrag von Klara »

Bei Klara klappt es sehr gut mit Leckerlis und Stimmlob. Bei meinem Wallach davor mußte ich die Leckerlis weglassen. Er hat viel gebettelt und so.

Aufhören, wenn was gut klappt, find ich grundsätzlich richtig. Aber eher mit dieser bestimmten Übung. Ich denke, dass es fürmeine Klara besser ist, wenn ich zum Abschluss noch Dinge reite, die schon richtig gut sitzen.

LG
Maren :)
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Josatianma
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Beitrag von Josatianma »

Bei Ökonomen kann Aufhören aber auch das Gegenteil bewirken. Mein Friese ist so ein Ökonom. Ich habe auch bisher immer die Regel befolgt aufzuhören, wenn er etwas toll gemacht hat. In der letzten Zeit bin ich dazu übergangen danach weiterzufordern, da sich Übungen trotz des Aufhörens nicht wirklich verbessert haben. Gedanke des Ökonomen: ich mache es jetzt einmal und dann habe ich meine Ruhe. Daraus wird es schwer eine Lektion wirklich sicher abrufen zu können. Ich stufe für mich mittlerweile einfach das Lob ab. Wenn es OK ist gibt es ein "Gut" oder "Brav" und ich fordere weiter. Bekomme ich mehr geboten, dann gibt es ein Leckerli und gegebenenfalls eine Pause.
Liebe Grüße, Sabine

Ideale sind wie Sterne, man kann sie nicht erreichen, aber man kann sich an ihnen orientieren

"Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünschst für diese Welt" Mahatma Gandhi
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-Tanja-
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Beitrag von -Tanja- »

Junito hat geschrieben: Später dann habe ich gemerkt, dass er sich tatsächlich durch scheinbar übertriebenes Stimmlob (von der Qualität, bei der andere irritiert gucken) begeistern läßt.
Ich rufe dann auch immer ganz begeistert "braaaav". Unsere eine, noch sehr junge Reitbeteiligung hat das nun schon total übernommen. Dazu folgende (OT- *sorry*)Story: beide RBs sind im Wald unterwegs und die ältere dreht sich ständig um, weil sie meint, da müßte doch bald ein Haufen Kinder um die Ecke kommen, weil: sie hört doch dauernd Stimmen...? :kopfkratz: Dabei war's eben unsere jüngere RB, die Amor immer wieder gaaanz doll gelobt habt, aber ca. 20 m hintergegeritten ist. :lol: Ich hätt' mich wegwerfen können, als die beiden mir die Story erzählt haben.
lg, Tanja

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Yve9979

Beitrag von Yve9979 »

Motivation: an sich schon ein schweres Thema. Jedes Pferd lässt sich anders motivieren. Bei Schlumpf vorher und auch jetzt bei Lantana sind Leckerlis während Einheiten schwer einzusetzen, da sie dann immer mehr wollen und nur noch Leckerli-Geil waren. Ich arbeite vorwiegend mit Stimme, bei beiden hab ich die Erfahrung gemacht, dass sie sich mit Stimme sehr gut motivieren lassen. Bei etwas, das ordentlich war gibt es ein "brav", Steigerung Abklopfen oder am Widerrist streicheln (mögen sie lieber). Und wenn etwas sehr gut war und eine Übung zufriedenstellend abgeschlossen wurde Pause am langen oder hingegebenen Zügel im Schritt.
Yve9979

Beitrag von Yve9979 »

@Barbara: so Phasen, wo sie schludrig werden und sich ablenken lassen, gibt es leider auch hin und wieder. Aber ich verlange ordentliche Arbeit! Unsere Pferde haben ja wirklich alle ein gutes Leben mit nicht viel Arbeit. Diese halbe Std. - Stunde verlange ich Konzentration. Da gibt es dann auch mal nen Rüffel (meist stimmtlich, bei Bodenarbeit gibts auch mal nen Klatscher an den Hals). Meist jedoch erst mal deutlichere Hilfen, die dann wieder nach und nach reduziert werden und auch die Hottis gewöhnen sich dran, dass sie "müssen". Mittlerweile interessiert nicht mal mehr meine junge Stute, wenn andere von der Koppel geholt werden, auf der Koppel rum schießen oder Fütterungszeit ist. Klar guckt sie, lass ich für nen Moment zu und dann fahre ich normal fort.
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Jen
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Beitrag von Jen »

ich stufe mein Lob ab. Ich benutze von allem etwas: mal Leckerli, mal stimmlob, mal kraulen am widerrist, mal Zügel aus der Hand kauen lassen, mal Schritt am langen Zügel, mal stehen lassen und strecken, mal absitzen und Einheit beenden. Ich variiere also die Stärke meines Lobes angepasst an die Leistung meines Pferdes. Ist es etwas, was ich eigentlich als selbstverständlich erachte, er aber trotzdem gut gemacht hat, dann gibt es ein kleines Stimmlob, ev. ein Nachgeben und kurzes krauli am Widerrist od so. Ist es etwas neues, was wir erst gerade erarbeiten, gibt es ein überschwängliches Stimmlob und ein Gutzi. Ist es etwas sehr schwieriges, was er ausserordentlich gut macht, dann springe ich ab und beende die Einheit.

Es gibt aber auch durchaus Momente, wo ich auf seine Aufmerksamkeit bestehe. Zum Beispiel: Kurs auswärts, sein Kumpel wartete im Hänger draussen, weil der vorher seien Einheit schon hatte. Mein Pferd absolut unkonzentriert am Wiehern und wenn ich ihn störenderweise ;) angesprochen hatte, machte er seinem Unmut deutlich Luft. Nene, bürschchen so geht das nicht. Also ganz freundlich, aber konsequent gesagt: Freundchen, jetzt konzentrierst du dich mal auf mich und ich bin geritten. Sehr konzentriert, aber auch streng, habe kein umhergucken geduldet, sondern ihn sofort vorwärtsgeschickt, wenn er wieder am rumwiehern und rumgucken war. Tja und siehe da... er konnte sich wunderbar konzentrieren und wir konnten zu unserer Arbeit übergehen.

dies verlange ich nicht nur in ausnahmesituationen so, sondenr auch zu hause. sonst klappt das auswärts auch nicht. Siehe da, mein guckiges Pferd wird plötzlich ruhig unter mir, er kann sich wunderbar konzentrieren und scheut auch nciht mehr bei einem hustenden wurm oder knatternden Motorrad und wir können ganz entspannt reiten.

Wenn man zu nachgiebig mit dem Pferd ist, dann übernimmt das Pferd die Verantwortung die Umgebung im blick zu haben. Das führt zu einer drastischen Verminderung der Konzentration und aber auch des Vertrauens vom Pferd zum Mensch. Sich auf den menschen konzentrieren heisst nämlich auch, ihm die Verantwortung abgeben. Viele Pferde die "einfach so keine Lust" haben oder sehr schreckhaft sind, geben diese Verantwortung nicht ab.
Liebe Grüesslis, Jen
***
Das Maul des Pferdes ist kein Bremspedal! Martin Plewa
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