Ich verzweifle: Mein Pferd ist zu dünn!

Alles zum Thema Futter.

Moderator: susiesonja

horsman
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Beitrag von horsman »

bei uns im Stall gibt es einen Vollblüter, der auch immer recht dünn aus sah. Er wurde dann gg. Magengeschwüre behandelt ( 2 wöchentl. Oral Medikament) und seit dem sieht er deutlich besser aus. Zuvor wurde in Blutprobe auch nichts fest gestellt und gefressen hatte er zuvor auch.
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Yvonne

Beitrag von Yvonne »

Ich würde einen Stallwechsel nicht so kategorisch ausschließen, denn es ist etwas anderes, wenn die Kumpels in Sichtweite sind, als wenn sie ganz weg sind..

Aber mal ehrlich: so wie auf den Bildern sieht das Pferd schlecht aus, das ist ja kein Zustand! Und da ältere Pferde erfahrungsgemäß über den Winter eher abbauen als zunehmen, ist es schwierig, so in den Winter zu starten.

Da muss fütterungstechnisch was passieren...

Wurden die Zähen vom TA kontrolliert oder von einem Zahn-Spezialisten?
gerrudy
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Beitrag von gerrudy »

Wieder sind einige Wochen vergangen und ich möchte euch gerne über die Erfolge und Rückschläge mit meiner alten Stute berichten.

Mit den zusätlichen Mahlzeiten aus Heubobs, Gerste-Maisflakes, Leinöl und Möhren/Äpfel hat Stuti eigentlich sehr gut zugenommen und sah Ende Dezember wieder so aus:

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Bitte nicht beachten, dass sie etwas schmuddelig und struppig aussieht - Offenstallpferd bei Matschwetter eben.... :wink:

Ich habe dann das Leinöl weg gelassen, da es nur noch Gewichterhaltung und nicht mehr um weiteres Auffüttern ging.

Wenig später erschienen seltsame, haarlose Stellen unter'm Kopf:
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die nach wenigen Tagen so aussahen.
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Tierarzt war mehrfach da, Verdacht ging von Ungeziefer (Milben, Haarlinge, Pilz) über vereiterte Lymphknoten bis zu Zahnabsessen.

Das Ungeziefer wurde per Hautschabsel ausgeschlossen, die Stellen wurden eingecremt, es verbesserte sich aber nichts - weshalb ich dann doch einen weiteren TA dazu holte, der eben auf Zähne spezialisiert ist.
Die arme Alte wurde also sediert und dann ausgiebig in der Mundhöhle untersucht: guter, altersgemäßer Zahnstatus, nichts vereitert oder locker, kein Zusammenhang mit den seltsamen Zuständen unter'm Kopf....
Die wenigen Haken au den Zähnen wurden bei der Gelegenheit natürlich gleich mit entfernt.
Der neue TA vermutete dann ein Fett-Stoffwechselproblem, was für trockene, schuppige Haut sorgen würde. Es Blut abgenommen, wobei aber nur ein minimaler Selen-Mangel auffiel.

Nun bekommt die Alte auf Anraten des neuen TA wieder Öl über's Futter - ganze 300 ml täglich, was sie zum Glück aber gut verträgt.
Eine neue Lotion zum Einreiben haben wir auch - und tatsächlich verbessert sich der Hautzustand wieder und es sprießen erste neue Haare unter'm Kopf....

Habt ihr so etwas schon mal gehört?
Fett-Stoffwechselstörung?
Sheitana
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Beitrag von Sheitana »

Zinkmangel? Nur, weil im Blut nichts feststellbar ist, heißt es nicht, dass keiner besteht. Bekommt sie Mineralfutter?

Ansonsten kann es auch einfach eine Reaktion auf das Kraftfutter sein. Gerade Mais ist ja nicht unbedingt gut verdaulich. Vielleicht da etwas *leichteres* wählen?
LG
Sheitana
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gerrudy
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Beitrag von gerrudy »

Ja, Mineralfutter bekommt sie, 50g "Reformin Plus "tgl.

Zinkmangel hatte der TA auch vermutet - da im Blut aber kein Mangel festzustellen war, wollte er kein Zink zu füttern, da man da wohl auch leicht zu viel von geben kann....

Die Mais-und Gerstenflocken sind ja extra "aufgeschlossen" und sollen damit leicht verdaulich sein und gut dick machen.
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No
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Beitrag von No »

Gibst du das Reformin schon lange? Ich kenne zwei Pferde die das überhaupt nicht vetragen hatten. Hat sich in massivem Haarausfall und Krustenbildung geäussert.
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RedPepper
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Beitrag von RedPepper »

gerrudy hat geschrieben: Ich habe dann das Leinöl weg gelassen, da es nur noch Gewichterhaltung und nicht mehr um weiteres Auffüttern ging.
Bei Gerstefütterung und noch mehr bei Maisfütterung kenne ich aber die Empfehlung dann Öl zuzufüttern (u.a. http://www.sportundzucht.de/futtermittelkunde.html)
Alternativ auch Leinsamen oder Leinkuchen. Hat mit essentiellen Aminosäuren und Omega-3 Fettsäuren (von denen Leinöl am meisten hat) zu tun. Außerdem geht bei Gerste und Mais mehr Stärke in den Dickdarm als bei Hafer, die Übersäuerung die dann dort entsteht zeigt sich bei vielen Pferden im Hautbild. Zumal die Äpfel auch noch ein "saures" Futtermittel sind.

Wir haben bei einem RB-Pferd mal Schwarzkümmelöl zugefüttert (natürlich keine 300ml :wink: ) und als überraschenden Nebeneffekt festgestellt, dass sich die Beschlagsperiode halbiert hat auf unter 6 Wochen. Also auch bei ansonsten fast gesunden Pferden, kann ein bisschen Öl eine Menge verändern.

Alles Gute für deine Stute!
gerrudy
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Beitrag von gerrudy »

@No:
No hat geschrieben:Gibst du das Reformin schon lange? Ich kenne zwei Pferde die das überhaupt nicht vetragen hatten. Hat sich in massivem Haarausfall und Krustenbildung geäussert.
Ja, schon immer, seit die bei mir ist, also so seit 22 Jahren....
Sie hat es immer gut vertragen und hatte noch nie irgendwelche Mangelerscheinungen




@RedPepper:
Bei Gerstefütterung und noch mehr bei Maisfütterung kenne ich aber die Empfehlung dann Öl zuzufüttern (u.a. http://www.sportundzucht.de/futtermittelkunde.html)
Alternativ auch Leinsamen oder Leinkuchen. Hat mit essentiellen Aminosäuren und Omega-3 Fettsäuren (von denen Leinöl am meisten hat) zu tun. Außerdem geht bei Gerste und Mais mehr Stärke in den Dickdarm als bei Hafer, die Übersäuerung die dann dort entsteht zeigt sich bei vielen Pferden im Hautbild. Zumal die Äpfel auch noch ein "saures" Futtermittel sind.
Das wusste ich nicht, dass man Öl zu Mais und/oder Gerste füttern soll. Dann könnte es ja tatsächlich etwas damit zu tun haben, dass ich das Öl weg gelassen hatte und das es nun wieder besser wird, wo sie wieder Öl bekommt... Interessant!
Äpfel bekommt Stuti aber nicht in Massen, höchstens so 1-2 am Tag, zusammen mit ein paar Möhrchen, einfach, damit es "bbesser schmeckt"... :wink:
Alles Gute für deine Stute!
Danke!
Mausi
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Beitrag von Mausi »

Ich würde diese kahlen Stellen auch auf einen Zinkmangel zurückführen.

Hier ist es gut erklärt: http://www.dr-susanne-weyrauch.de/gesun ... d-mit-zink

Reformin ist wahrscheinlich nicht das optimale Min.-Futter für ein älteres Pferd, da es aus schlecht verfügbaren anorganischen Substanzen besteht. Da würde ich mich nur auf wirklich hochwertige Produkte verlassen, speziell bei dem einsetzenden Fellwechsel.

Ansonsten sieht das Stutchen auf den Fotos deutlich besser aus. Lob!!
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Finchen
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Beitrag von Finchen »

Mausi hat geschrieben:Reformin ist wahrscheinlich nicht das optimale Min.-Futter für ein älteres Pferd, da es aus schlecht verfügbaren anorganischen Substanzen besteht. Da würde ich mich nur auf wirklich hochwertige Produkte verlassen, speziell bei dem einsetzenden Fellwechsel.

Ansonsten sieht das Stutchen auf den Fotos deutlich besser aus. Lob!!
Früher habe ich auch Reformin Plus gefüttert, eine Freundin hat mich vor vielen Jahren aber schon drauf aufmerksam gemacht, dass es in der Qualität nicht sonderlich gut ist und zudem ... tja, da muss ich jetzt passen bzw kann nicht sicher sagen was es war, glaube im Vit. A Bereich viel zu hoch ist in der Relation, besonders für OS-Pferde daher nicht tauglich.

Ich nehme seither verschiedene Mineralfutter und immer im Wechsel, habe tatsächlich bei der alten Stute eine gute Reaktion auf das Senior Vital von Atcom gemacht - das gibt es allerdings immer nur kurweise Herbst und Frühjahr, weil dann "wegen Fell" das Gewichthalten noch schwieriger ist. :wink:

Zudem fällt mir noch ein, dass meine Stute gar nicht gut auf thermisch aufgeschlossene Futtermittel reagiert hat - zeigte sich in Gewichtsab- statt -zunahme. Der HP hat mich drauf aufmerksam gemacht, seit die Maisflocken weggelassen wurden ging es deutlich besser.

Zum Auffüttern kann ich statt diverser Flocken - wenn insgesamt Mais vertragen wird - Maiscobs aus ganzer Maispflanze empfehlen. Das und nicht wenig Leinöl sowie täglich 100g Bierhefe werden gut vertragen und halten das wirklich schwerfuttrige 28jährige Vollblut jetzt sogar über den Winter trotz OS gut im Futter.

Insgesamt aber hat sich deine Sute ja super wieder gerundet - vielleicht kommst du bei weiterer Leinölfütterung und einem vielleicht besser passenden Min-Futter auch ohne Flocken aus oder kannst mal einen Azeptanztest machen lassen? Wissenschaft für sich mitunter, das zu finden, was unseren Vierbeiner gut oder eben nicht gut bekommt :wink:
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Gast

Beitrag von Gast »

Reformin ist eines der ältesten Mineralfutter auf dem Markt.
Da es sich so lange gehalten hat, kann man wohl davon ausgehen, dass dieses Futter durchaus einen hohen Qualitätsstandard genügt.
Denn sonst wäre es wohl schon längst vom Markt verschwunden.
Auch sollte man sich einmal vor Augen führen, für welchen Einsatzbereit dieses Futter eigentlich gedacht ist.

Anders eingesetzt, darf man sich über eventuelle Fehlversorgungen und daraus resultierenden negativen Begleiterscheinungen nicht wundern.

Wie sagte doch Paracelsus schon:

"Jede Substanz ist schädlich! Es kommt nur auf die Dosierung an!"

Ich bin doch immer wieder gesetzt darüber, das in solchen Foren wie hier bedenkenlos zur Abgabe von Mineralfutter geraten wird, OHNE den Versorgungsstatus des jeweiligen Pferdes zu kennen.

Ob sich der beobachtete Haarausfall tatsächlich auf die Abgabe von Reformin zurückführen lässt, mag einmal dahin gestellt bleiben.

Hier könnte auch das Alter des betreffenden Pferdes mit eine Ursache für den Haarausfall sein.
Auch wenn die Ernährung insgesamt erst einmal als optimal erscheinen mag, kann es zu einer altersbedingten Veränderung im Stoffwechsel des betreffenden Pferdes kommen. Das macht sich dann gerade im Winter negativ bemerkbar, da der Energiebedarf ohnehin schon höhere ist. Hinzu kommt dann noch das fehlende Sonnenlicht.

Um diese Defizite auszugleichen, kann die Abgabe von Oelen empfehlenswert sein, da die Inhaltsstoffe soweit aufgeschlossen sind, dass diese vom Organismus des Pferdes nahezu verlustfrei aufgenommen werden können.

Gedanken würde ich mir aber auch über den Selenmangel machen. Auch wenn der nur sehr gering ausfällt. Gerade bei Selen ist die Spanne sehr gering. Nur ein kleines bisschen zu wenig kann gravierende Folgeerscheinungen nach sich ziehen. Ebenso wie nur ein kleines bisschen zuviel!
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Finchen
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Beitrag von Finchen »

@Gast:
nur weil es viel gekauft wird ist sicher kein Produkt qualitativ als wertig einzustufen, Frolic hat sich auch lange auf dem Markt gehalten. :roll:
Nur mal als Idee, wieviele Min-Futter gab es vor etlichen Jahren? Welches wird dann gekauft, wenn es eins gibt? Und welches hat dann natürlich die weiteste Verbreitung?
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le_bai
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Beitrag von le_bai »

könntest du nochmal ein paar bessere fotos vom schweifansatz und der kruppe machen?

das sieht sehr nach depo-bildung aus, evtl. ein hinweis auf stoffwechselstörung.
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Blumee82
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Beitrag von Blumee82 »

Kann nur bestätigen dass zB der Vit.-A gehalt VIEL zu hoch ist.... und für OS-Pferde viel, viel, viel zu hoch.

Vielleicht einen Umstieg auf ein anderes Min-Futter mit einer Entgiftung der Organe (Speziell Leber und Niere) über Kräuter sowie zB Bentonit. Hat bei meinem PRE Wunder gewirkt.
Gast

Beitrag von Gast »

Früher gab es nicht so viele Mineralfutter wie heute.
Das ist wohl richtig.
Aber ein Futtermittel als von vorneherein schlecht zu bezeichnen, nur weil es bereits seit Jahrzehnten auf dem Markt ist, geht ja wohl auch ein wenig am Ziel vorbei.

Bevor man zu kritisieren anfängt, sollte man sich erst einmal den eigentlichen Verwendungszweck genau ansehen.
Das ist ein wenig so, wie beim Auto.
Fährt man einen Benziner und tankt Diesel, dürfte ein kapitaler Motorschaden die Folge sein.
Aber daraus kann man doch nicht ableiten, dass Diesel generell ein schlechter Kraftstoff ist. Der ist nur in diesem Falle absolut ungeeignet.

Ich spreche hier auch niemanden seine freie Meinung ab.
Mir geht es einzig und alleine darum, das einfach zu irgendeinem Mineralfutter gegriffen wird, OHNE den eigentlichen Versorgungsstatus seines Pferdes zu kennen.

Dabei ist es völlig egal, zu welchem Mittel und von welchem Hersteller gegriffen wird.
Auch eine Überversorgung ist eine Fehlversorgung .
Da spielt es wahrlich keine Rolle, woher das einzelne Mineral oder Vitamin nun herstammt.

Worauf ich hinweisen will, ist folgendes:
ERST ein Blutbild!
Und dann GEGEBENENFALLS ein auf den Bedarf zugeschnittenes Mineralfutter.

Und nicht zuerst wahllos irgend ein Mineralfutter und anschließend ein Blutbild, weil irgend etwas völlig aus dem Ruder gelaufen ist.
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