schlimme Ecke auf dem Reitplatz

Rund um die klassische Reitkunst

Moderatoren: Julia, ninischi, Janina

Nola
User
Beiträge: 40
Registriert: Mo, 21. Nov 2016 06:48
Wohnort: Hamburg

Beitrag von Nola »

Danke für den tollen Beitrag, Melli!

Was mir dazu gerade noch einfällt: Ich kenne ja die Vergangenheit meiner Kleinen nicht, aber sie hat definitiv auch schlechte Erfahrungen gemacht.

Anfangs wurde jede Kleinigkeit schnell zum neuen Problem. So nach dem Motto: einmal war irgendwas beim Trensen doof/unangenehm (und wenn es wäre, sie erschreckt sich und haut selbst irgendwo gegen) --> 3 Wochen lang das Gebiß nicht richtig nehmen wollen.

Mittlerweile haben wir ein Grundvertrauensverhältnis. Und wenn mal kurz was doof/unheimlich/unangenehm ist, dann ist das in der der Situation so - und danach habe ich wieder ein entspanntes, zugewandtes, vertrauensvolles Pferd. Und nicht wieder mind. 3 Wochen lang ein neues Problem.

Das ist toll zu erleben!

LG Nola
cajujo
User
Beiträge: 122
Registriert: Di, 18. Feb 2014 09:08
Wohnort: B.W.

Beitrag von cajujo »

Im Rahmen einer Veranstaltung wurde die Frage, was tun an berüchtigten Ecken, an eine Westerntrainerin (Ute Holm) gestellt. Ihre Antwort war verblüffend pragmatisch. Wenn es sich im Lauf des Reitens nicht auflöst und das Pferd sich gewöhnt, füttert sie es dort und lässt es zur Ruhe kommen. Bei Bedarf auch mehrere Tage.
So macht sie kein Bohei um die Angelegenheit, kann sich reitender Weise anderen Dingen zuwenden, besetzt die Ecke positiv und wirkt einer Verstetigung entgegen.

Zum Grizzly.
Sollte er doch auftauchen, wären wir für unsere Rösser wahrscheinlich die Helden wenn wir ihn zuerst sehen und entsprechende Maßnahmen ergreifen. Eine gemeinsame Flucht kann doch was verbindendes sein. :D
Benutzeravatar
Fortissimo
User
Beiträge: 727
Registriert: Di, 19. Jun 2012 14:37
Wohnort: Vreden

Beitrag von Fortissimo »

bin auch mal wieder hier. Muss mir aber am Wochenende die Beiträge noch mal alle in Ruhe durchlesen. Nur eines funktioniert leider nicht - auf jeden Fall nicht bei meinem Pferd. Nämlich das Pferd in der Ecke fressen lassen - zur Not auch mehrere Tage hintereinander. Er steht nämlich problemlos in der Ecke und frisst - kann aber einen Tag später ein Riesentheater um die Ecke machen - nur um am nächsten Tag wieder entspannt in der Ecke zu fressen. Auf das Reiten hat es keinen Einfluss, denn wie gesagt, er kennt den Unterschied zwischen Reiten und Boden ganz genau.

Was Nola geschrieben hat: eventuell Reitplatz meiden und woanders furchterregende Dinge "üben"... das Pferd ist in der Eifel über eine schmale Holzbrücke gelaufen, viele Meter über dem Fluss. Die Brücke war gerade so breit, daß wir drüber passten. Er lief hinter mir her. Er kommt mit Traktoren zurecht, mit in den Schweif beissenden Hunden, mit Bobbycar fahrenden Kindern.. natürlich erschreckt er mal, aber es ist wirklich kein Akt, ihn da zu händeln.

Übrigens ist es derzeit deutlich besser mit der Ecke. Mag wirklich an der Fliegemaske liegen, die er trägt. Mag auch an den Temperaturen liegen. Aber insgesamt macht er weniger Theater. Aber ich nutze wirklich intensiv die "Hütchen" und Stangen etc. auf dem Platz und beschäftige ihn, daß er nicht zum denken kommt. Einmal nur schlicht ganze Bahn geritten und schwups... ist das Monster wieder da.
Ulrike
User
Beiträge: 2573
Registriert: Di, 14. Jan 2014 13:38
Wohnort: bei Lüneburg

Beitrag von Ulrike »

Wahrscheinlich hilft Dir akzeptieren,


an einem Tag geht es an dem anderen Tag nicht. An diesen Tagen arbeitest Du Dich so weit an die schlimme Ecke heran, wie es gerade "locker" geht, an den guten Tagen durch die Ecke. Vielleicht ist der beste Weg weg von dem Ding, das die Ecke gefährlich ist.


LG Ulrike
Nola
User
Beiträge: 40
Registriert: Mo, 21. Nov 2016 06:48
Wohnort: Hamburg

Beitrag von Nola »

Schwierig...

Wie reitest Du durch die Ecke? Nimmst Du vorher die Zügel auf? Was passiert, wenn Du nach der Arbeit am Ende der Stunde versuchst, am langen Zügel durch die Ecke zu trödeln?
Weil Du schreibst, es sei nur beim Reiten so: Du hast eine Erwartungshaltung - und das Pferd wird das auch in Deiner Körperhaltung/Anspannung spüren, und selbst, wenn Du versuchst, noch so locker und entspannt ranzureiten... Es ist mittlerweile für Dich ja auch die "schlimme Ecke".

Ich habe vergessen, ob Du das schon geschrieben hast: reitet noch jemand anders das Pferd, Bereiter/Reitlehrer? Falls ja, wie ist es da? Und hast Du schon mal versucht, einen Reiter (natürlich einen guten) raufzusetzen, der das mit der Ecke nicht weiß?

Und: ansonsten klingt das ja nach einem Traumpferd! Ist doch auch schön! Nobody's perfect... :wink:

Schönes Wochenende!

Nola
Benutzeravatar
Colloid
User
Beiträge: 847
Registriert: Mo, 25. Sep 2006 09:53
Wohnort: Karlsruhe

Beitrag von Colloid »

Fortissimo hat geschrieben: Übrigens ist es derzeit deutlich besser mit der Ecke. Mag wirklich an der Fliegemaske liegen, die er trägt. Mag auch an den Temperaturen liegen. Aber insgesamt macht er weniger Theater. Aber ich nutze wirklich intensiv die "Hütchen" und Stangen etc. auf dem Platz und beschäftige ihn, daß er nicht zum denken kommt. Einmal nur schlicht ganze Bahn geritten und schwups... ist das Monster wieder da.
Klingt, als wäre ihm schlicht langweillig. :wink:
Es war wohl zu heiß für den Kasper...ich schätze bei den aktuellen Temperaturen ist die Ecke wieder da?
Benutzeravatar
Fortissimo
User
Beiträge: 727
Registriert: Di, 19. Jun 2012 14:37
Wohnort: Vreden

Beitrag von Fortissimo »

:lol: :lol: so ganz unrecht hast Du nicht. Er glotzt wieder mehr. Seltsam. Es heißt doch immer, daß ein Pferd immer einen Grund hat, wenn es erschreckt und man die Angst auch ernst nehmen soll. Ich glaube wirklich mittlerweile, daß sein Grund der ist, daß er nicht gerne Dressur geht und er sich dann etwas sucht, mit dem er sich "besser" beschäftigen kann :wink:

Aber jetzt hat er erst mal 2 Wochen Weidepause. Bin ab morgen in Urlaub.
Motte
User
Beiträge: 1481
Registriert: Do, 12. Jul 2007 15:26
Wohnort: Schnuckenland

Beitrag von Motte »

Fortissimo hat geschrieben::lol: :lol: so ganz unrecht hast Du nicht. Er glotzt wieder mehr. Seltsam. Es heißt doch immer, daß ein Pferd immer einen Grund hat, wenn es erschreckt und man die Angst auch ernst nehmen soll. Ich glaube wirklich mittlerweile, daß sein Grund der ist, daß er nicht gerne Dressur geht und er sich dann etwas sucht, mit dem er sich "besser" beschäftigen kann :wink:

Aber jetzt hat er erst mal 2 Wochen Weidepause. Bin ab morgen in Urlaub.
:D :D
Ich bin mir sehr sicher, dass es durchaus intelligentere, pfiffigere Exemplare der Gattung Equus gibt, die sich "strategisch" erschrecken...
sapere aude
User
Beiträge: 145
Registriert: Fr, 22. Feb 2013 21:36
Wohnort: Hessen

Beitrag von sapere aude »

...
Zuletzt geändert von sapere aude am Mo, 18. Dez 2017 20:21, insgesamt 1-mal geändert.
Benutzeravatar
Fortissimo
User
Beiträge: 727
Registriert: Di, 19. Jun 2012 14:37
Wohnort: Vreden

Beitrag von Fortissimo »

Zum Thema Intelligenz dieses Pferdes: neben meinem Anglo-Araber steht ja noch mein Speedy (3/4 Vollblut) und ein Warmblüter auf dem Paddock bzw der Weide. Speedy ist auf einem Auge blind bzw ein Auge fehlt. Aber er ist ziemlich mutig und ein eher ruhiger Vertreter. Wenn der Schimmel nun auf die Weide möchte, ihn aber irgend etwas auf dem Weg zur Weide irritiert oder sogar ängstigt, dann geht er zu Speedy, kneift ihm sanft in den Popo, drückt gegen seine Schulter und nötigt ihn so, auf die Weide zu gehen. Natürlich vor dem Schimmel, der ihm dann "den Rücken freihält" . Ist er erst einmal auf der Weide angekommen, darf Speedy wieder umdrehen.

Er stellt sich auch immer zu Speedy mit in die Box, weil er genau weiss, dass der Warmblüter Rio sich da nicht rein traut. Steht der Schimmel allein in der Box, wird er meistens von Rio vertrieben. Also ab zu Speedy und in Ruhe fressen.
Soviel zum "dummen" Pferd.
Linski
User
Beiträge: 84
Registriert: Di, 17. Okt 2006 10:23
Wohnort: Hinter den Sieben Bergen

Beitrag von Linski »

Ich nutze die Monsterecke inzwischen schamlos für meine Zwecke. Man muss das Tier ja nicht mit aller Gewalt ins Monstermaul quetschen. Aber die Trabverstärkungen weg vom Monster sind, möchte sagen, bodenverachtend. Oder Galopp durch die Diagonale, bis x mit großen Augen, dann wirds kürzer und noch kürzer und du musst reiten und so was von reiten und gerade wenn du denkst oh jeh, Blinker links von mir aus und galöppel galöppel schöne gesetzte Pirouette und daraus mit Schmackes wieder vorran. Gerade wenn man ein dickes Ding hat das dazu neigt bei so was schlicht zu verhungern oder lang zu werden oder oder.
Will damit sagen.....die Ecke wird nicht verschwinden und es nutzt überhaupt nix wie besessen an dem "Problem" herumzuhexen.

Mir gehts übrigens genauso wie SA. Je mehr es arbeiten muss desto glotziger wirds.
Lächeln! Reiten macht Spaß!
Antworten