Pferdekonferenz - Katja Eser - Beckenstellung, Hankenbeugung

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Finchen
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Pferdekonferenz - Katja Eser - Beckenstellung, Hankenbeugung

Beitrag von Finchen »

Hallo,

ich hoffe sehr, dass noch jemand die diesjährige Pferdekonferenz von Antoinette Hitzinger verfolgt und wir vielleicht ein wenig Klarheit in diesen Punkt bringen können, der mich jetzt gerade mehr als verwirrt hat.

Wem nicht bekannt ist, was die Pferdekonferenz ist:

Antoinette Hitzinger ist leidenschaftliche Pferdefrau und hat einige Fachleute zum Thema "Gesund durch Bewegung" (Thema dieses Jahr) zusammen gesucht, die in Videointerviews ihre Beiträge zu dem Thema vorstellen.

Die Videos werden vom 2.-12.6.17 immer 2 ab 18 Uhr freigeschaltet und sind dann - in der kostenlosen Variante - für 48 Stunden erreichbar. Es gibt eine kostenpflichtige Variante, die ermöglicht freien Zugang zu diesen Videos auch nach den 48 Stunden und bietet Bonusmaterial.

Alles auf www.pferde-liebe.com zu finden. :wink:


Sooo, nun mein eigentliches Thema:

heute hat u.a. Katja Eser ihre Idee vorgestellt. Sie hat anhand der Zusammenhänge LSG - Sacrum - ISG/Becken veranschaulicht, dass eine Steilstellung des Beckens aus ihrer Sicht nicht sinnvoll ist, weil dann automatisch das dafür geöffnete LSG die Wirbelsäule nach vorne unten abfallen lässt, was der Reiter ja für sein gesund gerittenes Pferd nicht möchte.

Schon im Video habe ich viele ? im Kopf gehabt, u.a. überlegt ob ihre rein theoretische Darstellung mit Erklärung der Hebel und Winkel so in der Praxis "funktioniert".

Der Zusammenhang im Video, dass ein steileres Becken den Winkel vergrößert, die Hankenbeugung den ja verkleinern möchte, ist mir nicht ganz klar, denn ein steileres Becken bedeutet ja nicht zwingend dass es auf gleicher Höhe bleibt.

Mir ist das zu theoretisch, so als würde ich die vorhandenen Winkel wie eine Ziehharmonika verändern, aber nicht durch Verändern des Abstands der jeweils äußersten Elemente, sondern den Beibehalten, und nur innerhalb dieses Rahmens können sich die Winkel innerhalb aufeinander einstellen.

Anderer Gedanke:
sie sagt das geöffnete LSG sorgt für nach vorne abfallende LWS. Muss das so sein? Ein Scharnier kann sich ja auf drei verschiedene Arten bewegen: beide Schenkel gleichzeitig, nur der vordere, oder nur der hintere.

Zu theoretisch gedacht, geht das beim LSG im Pferdekörper nicht?


Freue mich auf Ideen, falls es jemand gesehen hat, oder jemand mit Wissen über diese speziellen Anatomiedinge dazu eine Idee hat.

Gruß,

Silke
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Beitrag von Ulrike »

Dieses Mal habe ich keine Zeit für die Pferdekonferenz, das ist schade.

Ich schaue mir das mal an, heute.


LG Ulrike
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Finchen
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Beitrag von Finchen »

Ulrike hat geschrieben:Dieses Mal habe ich keine Zeit für die Pferdekonferenz, das ist schade.

Ich schaue mir das mal an, heute.


LG Ulrike
Am 17. und 18.6.17 sind wohl alle Videos noch einmal zu sehen. Vielleicht passt das ja besser.
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Beitrag von Ulrike »

Ich habe es angefangen, zu sehen.

Da muss ich erst mal nachdenken, da ich das wohl verstehe aber einen Knick in der Argumentationskette erkenne. Über diesen Knick will ich aber noch mal reflektieren und mir das Video auch zu Ende anschauen.


LG Ulrike
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Beitrag von Ulrike »

Finchen,


sie stellt nach meinem Verständnis die These auf, das das LSG, also das Lumbo-Sakral- Gelenk in seiner neutralen Position stehen, sollte, wenn man versammelnde Lektionen erarbeiten will.

Meist ist es aber "offen" sodas keine Bergauftendenz entstehen kann sondern der Ritt in der Badewanne (mein Ausdruck).

Genauso schlecht ist die zu starke Aufwölbung.

Also, das Becken soll nur die Position einnehmen, um das LSG geschlossen halten zu können. Dann können sich die großen Gelenke vernünftig einsetzen lassen.

Es ist ein sehr spannender Gedanke, denn er fokussiert noch einen weiteren Aspekt, der sehr wichtig ist, aber noch nicht so im Bewusstsein war.

Hoffentlich habe ich das in der Kürze richtig dargestellt und erklären können.


LG Ulrike
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Beitrag von Finchen »

Ulrike hat geschrieben:Finchen,


sie stellt nach meinem Verständnis die These auf, das das LSG, also das Lumbo-Sakral- Gelenk in seiner neutralen Position stehen, sollte, wenn man versammelnde Lektionen erarbeiten will.

Meist ist es aber "offen" sodas keine Bergauftendenz entstehen kann sondern der Ritt in der Badewanne (mein Ausdruck).

Genauso schlecht ist die zu starke Aufwölbung.

Also, das Becken soll nur die Position einnehmen, um das LSG geschlossen halten zu können. Dann können sich die großen Gelenke vernünftig einsetzen lassen.

Es ist ein sehr spannender Gedanke, denn er fokussiert noch einen weiteren Aspekt, der sehr wichtig ist, aber noch nicht so im Bewusstsein war.

Hoffentlich habe ich das in der Kürze richtig dargestellt und erklären können.


LG Ulrike
Danke, Ulrike. Was sie "behauptet" hatte ich durchaus verstanden. :) Mich interessiert, wie jemand genau darüber denkt, der mehr Wissen über die körperlichen Zusammenhänge hat. Denn aus meiner Sicht ist es nicht "richtig", dass ein abgekipptes Becken automatisch zu dem Winkel "nach vorne" im LSG, sprich zum Hängerücken führt.

Sie hatten ja Beispielfotos von freilaufenden Pferden, da war eines in ich glaube "Passage" dabei - da war deutlich ein abgekipptes Becken und kein hängender Rücken zu sehen.

Für mich stellt es sich eher so dar, dass das Becken alleine kein guter Indikator ist, und man nicht auf Biegen und Brechen eben die Veränderung der Beckenposition im Auge haben soll.

Denn wenn mit aufgestelltem Becken die HH sich gesamt etwas "zusammenfaltet", sprich die Kruppe absenkt, dann verändert das auch die Winkel in den großen Gelenken - anders als sie es vereinfacht im Video mit den gemalten Hebeln zeigen, wo immer höchster PUnkt = Kruppe und niedrigster = Huf am Boden gleich weit entfernt sind. Diese zu rein physikalische Betrachtung erscheint mir in Bezug auf den Pferdekörper nicht ganz treffend.
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Beitrag von Ulrike »

finchen,


es geht gar nicht unbedingt nur um die Betrachtung des Beckens, sondern um die Betrachtung in Bezug zum LSG.


Dazu muss man aber meiner Meinung nach endlich mal mit diesen falschen Bezeichnungen der Beckenstellungen aufräumen, mal kippt das Becken, mal wird es steil gestellt, mal kippt es vor, mal zurück, das gerne auch mal mit den lateinischen Worten verpackt.

Für das menschliche und auch das Equipe Becken gibt es zwei Bewegungsrichtungen: Kippen und Aufrichten. Diese Bewegung und dann auch Stellung wird durch die Beckenschaufel definiert.

Für alle reicht es, sich zu merken: Wenn ich mit dem Becken Suppe schaufeln könnte, dann richtet es sich auf.
Wenn ich mit der Beckenschaufel dieselbe Suppe wieder ausschütten will, dann kippe ich das Becken.

Nach meinen Betrachtungen kann ich ihr zustimmen, denn, wenn das Becken sich
aufrichtet, dann muss man nach der Position des LSG schauen, um beurteilen zu können, ob das Pferd wirklich mit diesem Gelenk in, ich sage Funktionsstellung, arbeitet, in dem Beitrag wird von geschlossenen oder offenen Gelenk gesprochen...

Nehmen wir an, das Becken senkt sich, indem das Pferd das Becken aufrichtet UND das LSG in der Funktionsstellung gehalten wird. DANN, arbeitet das Pferd in der Versammlung über die großen Gelenke.


Ist jedoch das LSG nicht in dieser Funktionsstellung, dann ist nach oben also kopfwärts (cranial) die WS auf dem Weg "nach unten", das Pferd wird sich nicht heben können. Das Gefühl ist Reiten in der Badewanne, gerne auf Turnieren zu sehen. Oder das Pferd wölbt den Rücken in diesem Bereich sehr auf, das wäre dann das, was wir so gemein als Karpfenrücken bezeichnen.
Auch dann kann sich wohl das Pferd nach cranial aufbauend NICHT heben.


Ist also das LSG nicht in Funktionsstellung, dann wird das Pferd immer schummeln müssen und ein Untertreten der HH ist weder gesund noch schön anzusehen.




Besser erklärt? 😎


LG Ulrike
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Beitrag von Finchen »

Auch nicht besser erklärt. Denn das ist ja alles klar. War mir zumindest klar. Eben deshalb fand ich die Behauptungen im Video zu "einfach" und damit falsch.

Ihre Aussage: Becken aufgestellt gleich offenes LSG gleich böse.
Fazit: Becken nicht aufstellen.

Und so einfach ist es eben nicht. Und das kann für mich nicht das Ergebnis sein, dass ich das Aufstellen des Beckens verhindern soll.
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Beitrag von Finchen »

Wen es interessiert:

alle diesjährigen Videos sind von heute 18 Uhr an bis Sonntag Abend 0 Uhr noch mal anzusehen. Einfach auf der Seite mit Name und Emailadresse "anmelden".
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Beitrag von Finchen »

Zur Stellung des LSG noch einmal:

wenn man ein Scharnier nimmt, kann man es auf zwei Arten öffnen, beide Schenkel gleichzeitig in der Position verändern, oder nur einen. Und das ist meiner Meinung nach im Video und der Kritik am Kippen des Beckens gar nicht beachtet worden.
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Beitrag von le_bai »

ich denke es geht um den vergleich des becken "aufstellens" im Bezug auf den Boden wie wir es ...

beim kacken :lol: (beide schenkel gleichmäßig)
starkem halt (mit sliding) ( Becken extrem - Rücken rücken nach oben)
und in reeller versammlung finden (rücken neutral - becken aufgestellt)

in verschiedenen formen beobachten können...
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Beitrag von Finchen »

Es wurde grundsätzlich "verpönt".
Am besten reinschauen. Im September laufen die zwei ersten Konferenzen nochmal. :D
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Beitrag von Ulrike »

finchen,


was wurde verpönt?


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Beitrag von Finchen »

Ulrike hat geschrieben:finchen,


was wurde verpönt?


LG Ulrike
Das worum es sich hier in dem Thread die ganze Zeit schon dreht: senkrechtstellen des Beckens. Eben nicht wie le_bai schreibt nur die Extremsituationen, sondern es wurde im Video pauschal negativ gewertet, weil das mit dem geöffneten LSG zu tun hat und keine erwünschte "Stellung" sei.
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Beitrag von Finchen »

Aha - seit gestern 18 Uhr und bis heute 18 Uhr ist in der Pferdekonferenz das andere Video mit Maren Diehl zu sehen. Da geht sie u.a. auch auf das Thema Becken steil gestellt, LSG geöffnet ein. Und tadaaaa - nicht pauschal hängt die Beckenstellung mit dem geöffneten LSG zusammen. Sie sagt in dem Video, dass es OFT so ist, dass bei den steilen Becken beim Reiten das LSG geöffnet ist, und dann ist die Kraftübertragung vom Becken zum Rücken unterbrochen.

Jetzt verstehe ich die Bilder von Pferden mit sehr "abgesenkter" HH, sprich aufgestelltem Becken, wo trotzdem der Rücken irgendwie zu fehlen scheint. Der ist dann offenbar wirklich oft eine Hängematte.

Sie beschreibt, dass in der natürlichen Bewegung das Becken nicht wie oft in geforderter Versammlung erritten so steil bleibt, sondern nur im Vorschwingen der HB im Galopp diese Bewegung zB annimmt, aber dann das LSG geschlossen bleibt, der Rücken also nicht durchhängt.

Nun finde ich es sehr viel schlüssiger.
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