Der Buegeltritt

Rund um die klassische Reitkunst

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Butterfly1
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Beitrag von Butterfly1 »

Ich hatte im Galopp das Problem, dass ich mein Pferd auch erst hoch holen sollte mit BT und mit dem Gesäß Platz machen nach oben. V.a.auf einer Hand hatte das zur Folge, dass mein Pferd zu sehr hoch kam, das HB das dann nicht mehr stützen konnte....
Uns hilft da der Wechsel zwischen BT 2x hinten außen zum Heben dann 2x vorne innen zum 'Runden' dann 2x nix dann wieder von vorne. Hilft meinem ungemein, dieser rhythmische Wechsel.
sapere aude
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Beitrag von sapere aude »

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sapere aude
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Beitrag von sapere aude »

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littlesheep
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Beitrag von littlesheep »

War allgemein zum Thema :)

Ja, ich hab bei meiner Stute auch das Problem, gerades Hinterbein, SEHR viel Schub nach vorne, dadurch der Galopp dann gerne sehr abwärts "in den Boden rein" - da haben wir jetzt beim Lehrgang wirklich schon was erreicht, sind da aber noch in den Anfängen (ist ja erst zwei Wochen her), daß jetzt zu festigen und dauerhaft umzusetzen. Ist aber tatsächlich faszinierend, wieviel auch so innerhalb weniger Einheiten an einem Wochenende an Veränderungen möglich ist (bei allen Pferden, wo man auch dann als Zuschauer guckt und die man sonst so kennt).
hilahola
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Beitrag von hilahola »

Also ich habe mich in Eigenregie an diese Bügeltrittgeschichte gemacht. Wie alles, was ich mit/auf dem Pferd ausprobieren will, übe ich das zunächst einmal nur mit mir selbst beim Gehen.

Also zuerst gehe ich ganz normal. Dann versuche ich drei Schritte lang, deutlich länger auf dem rechten Bein zu bleiben, dann für drei Schritte länger auf dem linken. Das ein paar mal, bis man ein Gefühl für den Bewegungsablauf bekommt und das ganze flüssig wird mit dem abwechselnden Belasten der Beine – man entwickelt dann da so ein müheloses beschwingtes „Selbstläufer“ Gefühl und merkt, wie alle Gelenke der Beine federn anfangen. Dann z.B. gerade hinstellen auf beide Beine. Schritt rechts, schritt links, schritt rechts (Bein anhalten „Bügeltritt“), linkes Bein heranschließen = geschlossenes Stehen. Das ein paar mal abwechselnd langsam machen und dann in flüssigem Bewegungsablauf und ein bisschen herumprobieren.

Außerdem merkt man bei diesem Selbstversuch sehr schnell, welches der eigenen Beine nicht so gerne stützen mag und welches der eigenen zwei Beine steifer ist.

Als ich mit dem Bügeltritt angefangen hab, war linkes HB absolut kein Problem, das funktionierte wie von selbst, ohne dass ich da irgendwas groß nachdenken musste. Das rechte Hinterbein funktionierte ums verrecken nicht und ich wusste zunächst nicht warum.

Tja, Stuti mag halt (gleich wie ich) auch ihr rechts HB nicht hernehmen zum Stützen und dann bewegt sich mein rechter Gesäßknochen zu rasch nach vor und zurück, sodass es (für mich mit dem klemmigen rechten Schenkel) einfach zu schwierig war, aus dem Gefühl den kurzen Moment zu erwischen, wo das Hinterbein am Boden war – deshalb funktionierte das bei mir nicht.

Wenn Pony im SH links geht und ich es schaffe, dass das rechte HB auf geradeaus Spur bleibt, dann muss das Tierchen mit dem rechten HB stützen, und dann kann ich im Schulterherein oder danach, wenn ich beim rechten HB die Stützphase wirklich deutlich spüre, den Bügeltritt auch ins rechte HB anwenden. Das fühlt sich dann ein bisschen paradox an, weil wenn der Gesäßknochen rechts dann am höchsten Punkt ist, dann „federt“ quasi mein ganzes Bein und der ganze Fuß (Ferse UND Ballen) nach unten und mit jeder Bügeltrittreprise fallen meine eigenen Beine schöner nach unten und es fühlt sich wirklich so an als würde man das Pferd ganz weit unten mit den Beinen sanft umschließen.

Also mir persönlich helfen die Bügeltritt-Sachen unheimlich dabei, meine Beine „lang“ und „entspannt“ zu bekommen, weil er einfach nicht funktioniert, wenn man mit den Schenkeln klemmt oder sich mit steifen Hüften/Beinen in die Bügel stellt und ich nach dem Aufsteigen entweder die Tendenz habe mit den Schenkeln etwas zu klammern oder sie zuuu lose (nutzlos) und ohne Fühlung mit dem Pferd herunterhängen zu lassen.

Also wenn ich jetzt jemandem die Sache mit dem Bügeltritt lernen müsste, würde ich wahrscheinlich erstmal jedes Hinterbein einzeln üben mit „einfachen“ Haltparaden aus dem Schritt (also immer nur ein Hinterbein bewusst anhalten) und dann Trab-Schritt-Übergänge (also auch immer nur ein Hinterbein bewusst anhalten) – da bekommt man meiner Meinung nach am schnellsten ein Gefühl dafür, wie das funktioniert (oder warum was nicht funktioniert) und hat wegen der langsamen Bewegung auch selbst ausreichend Zeit sich zu koordinieren.

Die Kombination von „ein Bein macht Bügeltritt“ und „ein Bein treibt“ finde ich zum Bügeltritt-Lernen schon sehr anspruchsvoll, weil die Beine ja fast zeitgleich unterschiedliche Bewegungen ausführen müssen – also ich persönlich würde mir das aufsplitten zum Lernen. Vor allem, wenn man das mit dem Bügeltritt dann einmal halbwegs verinnerlicht hat und das gut koordinieren kann, dann ist das ganze Treiben auf einmal auch viel einfacher umsetzbar (finde ich zumindest), weil die Beine durch die Bügeltritte schon gelernt haben, mit dem Pferd sanft Fühlung zu behalten. Wenn man hingegen das Treiben hinzunimmt, dann wird die Ausführung der Bügeltritte – wie auch Ticari beschreibt, ein wenig zu grobmotorisch, zu fest, zu verkrampft.
Also deshalb mein Tipp zum LERNEN: Beine wirklich locker herabhängen lassen, aber schauen, dass das die flache Innenseite des Knies permanent leichten Kontakt zum Sattel hat und nicht absteht oder bei jedem Tritt vom Pferd weggeworfen wird, zuerst jedes Hinterbein separat, dann abwechselnd, dann je nach Erfordernis gemeinsam, und erst wenn das hinhaut, das Treiben dazunehmen.

Und bitte nicht entmutigen lassen. Wenn man das Stück für Stück übt, dann wird das zunächst teilweise nicht schön aussehen. Wenn man es nämlich mit dem Bügeltritt übertreibt (was man anfangs einfach wird, bis man die richtige Technik herausgefunden hat) dann kann man teils die skurrilsten Bewegungsformen der Pferde miterleben. Meine Stute stützt lieber mit dem linken HB. Als ich dann herausgefunden habe, wie ich den Bügeltritt ins rechte HB wirksam geben kann und ich ihr das (weil Bügeltritt zu fest gegeben) dann quasi am Boden festzementiert habe, hat sie nicht so schnell gespannt, dass sie jetzt ihr linkes Hinterbein freier aufheben kann (weil ich es auch koordinativ nicht fertig gebracht habe eine Millisekunde nach dem rechten Bügeltritt links zu treiben) und hat dann mit den Vorderbeinen einen Hüpfer nach vorne weg gemacht und wir sind dann regelmäßig (immer wenn ich den re Bügeltritt ins HB zu fest angewendet habe) in irgendeinem komischen Hasengehoppel gelandet.

Natürlich wäre das (sicherlich furchtbar anzusehende) Gehoppel wahrscheinlich unterblieben, wenn ich gleich so ein super Koordinationsgenie gewesen wäre, das Bügeltritt rechts und eine Millisekunde später treiben links bewerkstelligen hätte können. Aber war halt nicht, Pferd hat die paar Einheiten die ich gebraucht habe auch überlebt und jetzt weiß ich den Bügeltritt echt sehr zu schätzen, weil man damit wirklich sehr subtil die Haltung beeinflussen kann, ohne dass man selbst in seinem Sitz zu unruhig wird und ICH eine Methode gefunden habe, MEINE Beine beim Reiten in den richtigen Modus zu versetzen.

Also definitv: DRANBLEIBEN lohnt sich :D
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