der richtige Dressursitz

Rund um die klassische Reitkunst

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Fortissimo
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der richtige Dressursitz

Beitrag von Fortissimo »

jetzt habe ich noch etwas auf dem Herzen. In Facebook ist ein Dressurausbilder, der sagt, nur der Sitz, den Seunig erläutert hat, ist der richtige Dressursitz und der unterscheidet sich von dem, was heute geritten wird. Heute schwingen die Reiter mit der Bewegung mit, bei Seunig würde die Bewegung nur nach unten abgefedert werden - also eher kein Schwingen, wie es Uta Gräf und viele andere Topreiter praktizieren.

Was meint Ihr dazu? Versteht ihr, was ich meine??
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Beitrag von Fortissimo »

horsman
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Beitrag von horsman »

Ich seh da keinen allzu eklatanten Unterschied zw seunig theorie und Ug praxis.
Die junge reiterin auf dem pony sitzt mir vielleicht noch ein klein wenig auf dem Oberschenkel und könnt sich satter auf den hintern setzen. Auch dürften die beine ein klein wenig mehr vorne hängen(am gurt). Dann hätte sie viellicht auch das pferd noch besser vor sich . Und natürlich haben die Pferde von ug bauartbedingt wesentlich mehr schwingung in ihrer Bewegung als der norwegerhaffi und vermutlich als die tiere zu seunigs zeiten.
First a relaxed mind, then a relaxed horse.
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Beitrag von Ulrike »

Fortissimo,



beziehst Du Dich auf Gottfried Magnet?
Zumindest erinnert Dein post stark an seine Worte...

Ich verstehe ganz, was Du meinst, gerade Ende März bin ich extra zu ihm gefahren, um mich über diesen Sitz aufklären zu lassen.


LG Ulrike
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Fortissimo
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Beitrag von Fortissimo »

Ja, richtig!!! Erzähl mal! Hat Dir der Besuch in Österreich etwas gebracht?
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Beitrag von Fortissimo »

Vor die Stirn klatsch*** du hast mir in Facebook schon etwas geschrieben, richtig? Ulrike L. stimmt? Ich bin Marion M. 😆
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Beitrag von Ulrike »

Genau,

gestern Abend habe ich da noch mal reingeschaut und habe auch messerscharf auf Dich geschlossen 😁.

Dieser Sitz ist unglaublich spannend, aber so frikkelig, das er unglaublich schwer ist, in am Anfang wirklich umzusetzen. Er erfordert sehr viel Selbstkontrolle und eine unglaubliche Entspannung.

Mir zeigt er auf, wie sehr ich eigentlich noch herumwirtschafte, obwohl mein Sitz hier in meiner Umgebung als "gut" und "tief" gilt, also auch von Leuten bestätigt, die sonst mit meinem Geriet nicht viel anfangen können. Dann kommt Gottfried und fragt mich, warum ich denn so viel herumwirtschafte.
😳

Gottfried kann Dir auch genau die Fehler, die er sieht aufzeigen, er kann das wirklich sehen und es erscheint mir empfehlenswert, sich mit ihm auseinander setzen.


LG Ulrike
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Beitrag von Fortissimo »

Das Problem ist, daß Österreich nicht gerade um die Ecke ist und meine Urlaubstag beschränkt sind. Ansonsten wäre ich gerne mal ein paar Tage zu ihm gefahren.

Der Sitz ist mein größtes Problem. Hört sich jetzt so an, als würde ich nur auf dem Pferd herumwackeln, aber das ist natürlich nicht der Fall. Aber wirkliche Hilfengebung kommt nun mal aus einem absolut unabhängigen ruhigen Sitz und ich verspanne an diversen Stellen und dadurch kommen die Hilfen nicht immer da an, wo sie sollen. Einige Pferde haben da kein Problem mit, aber mein sensibler Anglo-Araber quittiert mir meinen Sitz sofort :roll:

ich übe also weiter..
Ulrike
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Beitrag von Ulrike »

Ja,genau!


Deshalb habe ich bei ihm auch ein paar Tage verbracht. Die haben sich sehr gelohnt. Das Blöde ist, das da immer noch mehr also weniger geht.
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Beitrag von Fortissimo »

Ich versuche noch einmal, den Unterschied aufzuzeigen. Dr. Klimke hat ungefähr den Sitz, über den ich gerne noch mehr erfahren würde. Der Schwung geht wirklich nur von oben nach unten:

https://www.youtube.com/watch?v=U264sa3aSQk


und bei Isabell Werth zeigt sich der Schwung auch noch nach vorwärts bzw. die Oberschenkel arbeiten deutlich mit:

https://www.youtube.com/watch?v=Md51-mhpn_w

Es ist mir schon klar, daß Isabell Werth andere Oberschenkel hat als Dr. Klimke, aber vielleicht wird doch klar, was ich meine.

Und hier liegt es nicht daran, daß Ahlerich weniger Schwung hat..
Julia
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Beitrag von Julia »

Ich denke zum einen treibt Frau Werth mehr mit den Oberschenkeln als mit der Wade und dann ist der Unterschied vielleicht auch ein stückweit der Veränderung der Zucht zuzuschreiben. Die Pferde heute bewegen sich ein ganzes Stück anders als früher zu Dr. Klimkes Zeiten.

Allerdings, wenn man Ingrid Klimkes Sitz betrachtet ist sie deutlich näher an ihrem Vater als an Frau Werth, oder habe ich das gerade falsch im Kopf :kopfkratz:
Liebe Grüße, Julia
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Beitrag von Fortissimo »

Ingrid ist irgendwo dazuwischen. Sie federt schon deutlich nach unten ab, aber da ist auch die Tendenz, den Schwung nach vorne auszugleichen.
Ulrike
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Beitrag von Ulrike »

Moin,


so, wie Gottfried den Sitz beschreibt, nimmt er immer Vater Klinke heran, wenn er nicht verstärkt treibt.

Es ist eine frikkelige Art, sich mit dem losgelassenen Sitz zu beschäftigen.

Der tenor ist:
Sitze auf den Sitzknorren und arbeite nur aus diesen heraus. Benutze dazu Deine Beckenbodenmuskulatur.

Lasse aus dem Knochenmark heraus die Beine nach unten sinke und lasse sie dann. Der Absatz ist dann tief, solange Du dieses Sinken beibehalten kannst.

Die Hände nehmen eine Position ein und geben dem Pferd den Rahmen vor. In diesem Rahmen darf es dann machen, was es will...


Drei Dinge, die jedes für sich schon eine echte Aufgabe darstellen.

Deshalb ist das nicht in drei Tagen zu lernen. Ich musste ein tiefes Tal durchwandern; Gottfried spricht von viel Zeit und Aufmerksamkeit in sich, bis man da was erreichen kann. Dem kann ich nur zustimmen.

Er ist auch jemand, der Dir genau sagen kann, wo Du gerade wieder die Losgelassenheit verlassen hast. Bei mir hat das bedeutet, das er viel reden musste... 😔.
Da ich es aber liebe, so differenziert mit mir zu arbeiten, habe ich ich mich gut darauf einlassen können. Allerdings ist auch meine Frustrationsschwelle überschritten worden 😭.

Ich kann nur sagen, es ist eine sehr lohnenswerte Aufgabe, und egal wie fein es bisher gewesen ist, es geht immer noch feiner. Also auch hier eine Aufgabe für das Leben. Die Pferde danken es mit Abschrauben und Zufriedenheit.

Gerade gestern auf dem Treffen konnte ich sehen, wie Gottfried auf ein ihm unbekanntes Pferd stieg und ihm wirklich aus diesem Sitz heraus ein deutlich besseres Gefühl geben konnte.


LG Ulrike
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Beitrag von Fortissimo »

Danke Ulrike! Mich hat das tatsächlich überzeugt und ich werde weiter daran arbeiten. Man hört eh nie auf, Reiten zu lernen. Aber wenn der Sitz wirklich gut ist, geht der "Rest" deutlich leichter..
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Finchen
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Beitrag von Finchen »

Dass Sitz eine immerwährende "Baustelle" oder eher Aufgabe ist glaube ich gerne.

Für Reiter wie mich bleibt dann immer die Frage, wo und von wem bekommt man wirklich hilfreiche Sitz-Schulung. :?
"Das Herz mit dem Verstand begreifen zu wollen, ist so ähnlich, wie mit den Ohren sehen zu wollen." Safi Nidiaye
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