Zur Diskussion gestellte Ritte die gefallen

Rund um die klassische Reitkunst

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Phanja

Beitrag von Phanja »

@amara
Danke für diesen Beitrag. Das hast du echt gut auf den Punkt gebracht!

Zur Frage, warum wir hier immer alles bewerten müssen: Ich denke, es rührt unter anderem daher, dass Person A ein Video gefällt und Person B überhaupt nicht. Dann fragt sich A natürlich, wieso es B nicht gefällt. B fängt an das Video auseinanderzunehmen, um zu erklären, warum es nicht gefällt. Und A fängt dann an Gegenargumente oder Gegenbeispiele zu bringen, um zu zeigen, warum es gefällt.
Na ja - und so kommt doch immer eins zum anderen ... oder? :?:
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amara
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Beitrag von amara »

Ich verstehe ja auch, dass man z.B. über ein Video diskutiert. Und das mag ja sein, dass viele Dinge eben auch unterschiedlich gesehen oder erfahren werden. Das ist ja auch gut so, sonst gäbe es keine Diskussion und keine Weiterentwicklung.

Aber ich muss doch eigentlich nicht ständig direkt miteinander vergleichen? Also, ich muss doch nicht sagen Video A ist ja viel besser als B, oder der Reiter in Video B reitet eben so und so, und da es einen Hugo Simon oder einen Bubi Günther gab, ist das DER Hinweis, dass schlechter Sitz nicht so gravierend stört?
Noch schwieriger wird es, wenn man dann soweit geht, dass man eben völlig verschiedene Aspekte miteinander vergleichen will... das macht für mich persönlich halt keinen Sinn, vielleicht sind da aber andere einfach besser, ich bin was das betrifft vielleicht zu einfach oder zu wenig kreativ, ich tu mir irre schwer, einen guten Sitz mit guter emotionaler Haltung zu vergleichen. Ich wüsste gar nicht, was jetzt mehr Punkte einbringt. :wink:
Rapunzel
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Beitrag von Rapunzel »

Diese Tendenz mit dem " ... aber das und das ist doch viel schlimmer" verstehe ich auch nicht. Äpfel und Birnen und so ...
saltandpepper

Beitrag von saltandpepper »

Ihr vergesst eine Kleinigkeit :wink: : Das Gereite gefällt mir NICHT.
Es gibt aber nicht nur schwarz und weiß, sondern auch diverse Grautöne und wenn ich für mich einteile, ist Vorsatz negativer als Unfähigkeit.
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Meg
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Beitrag von Meg »

S&P du musst dir den Schuh ja nicht anziehen...

Und woher willst du wissen, dass wirklich vorsätzlich gehandelt wird? Ich bin mir ziemlich sicher dass eine Anky und eine Isabell ziemlich davon überzeugt sind, dass die pferdeschonend ausbilden... (siehe Beweisvideos ohne Sattel und Trense, oder lustige Westernreitvideos)
Whenever I feel blue, I start breathing again :-)
saltandpepper

Beitrag von saltandpepper »

Meg hat geschrieben:S&P du musst dir den Schuh ja nicht anziehen...
da hast du auch wieder recht.... :cool: :lol: ...

Und woher willst du wissen, dass wirklich vorsätzlich gehandelt wird? Ich bin mir ziemlich sicher dass eine Anky und eine Isabell ziemlich davon überzeugt sind, dass die pferdeschonend ausbilden... (siehe Beweisvideos ohne Sattel und Trense, oder lustige Westernreitvideos)
... und hierbei wohl auch...
:roll: seufz...
Motte
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Beitrag von Motte »

saltandpepper hat geschrieben:Ihr vergesst eine Kleinigkeit :wink: : Das Gereite gefällt mir NICHT.
Es gibt aber nicht nur schwarz und weiß, sondern auch diverse Grautöne und wenn ich für mich einteile, ist Vorsatz negativer als Unfähigkeit.
Als Ergebnis für's Pferd ist das allerdings völlig identisch, weil es dem Pferd völlig wurscht ist, ob ich ihm aus Unfähigkeit oder aus Boshaftigkeit ins Kreuz plumpse. Geplumpse isses in jedem Fall.

Amara
vielen Dank für deinen Beitrag!
esge
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Beitrag von esge »

Das bestreite ich.
Pferde wissen i.d.R. sehr gut, ob man ihnen grundsätzlich wohl will oder nicht.
ich kenne Leute, die wirklich z.T. nicht toll reiten. Trotzdem haben sie ein gutes Verhältnis mit ihrem jeweiligen Pferd und die Pferde tun oft Dinge für diese Reiter, die sie für andere, "bessere" Reiter nicht tun. Pferde sind zu Nachsicht fähig. Sofern man sie respektiert und schätzt und ihnen das auch deutlich macht.
DAS genau tun einige der erwähnten Profis absolut nicht!
Nein, ich glaube, dass es sehr wohl einen Unterschied fürs Pferd macht, ob jemand aus Nicht-Besser-Können am Zügel zieht oder aus "Dem blöden Gaul zeig ich es jetzt!"
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Max1404
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Beitrag von Max1404 »

Exkurs zur korrekt verschnallten Kandare:

Im Buch "Dressur von A nach L" von Werner Storl, im Kapitel "Die Kandarenzäumung" steht folgendes: "Beim Annehmen der Kandarenzügel und dem ersten spürbaren Widerstand sollen die Anzüge mit der Maulspalte einen Winkel von 45 Grad bilden." (Seite 23 aus der 1. Auflage 1996, Müller-Rüschlikon Verlag).

So habe ich es gelernt, und so ist die Kandare, die auf meinem Avatar zu sehen ist, auch verschnallt.

Ist die Kinnkette zu straff verschnallt, strotzt die Kandare (Winkel kleiner als 45 Grad), ist sie zu weit verschnallt, fällt (oder hängt) die Kandare durch (Winkel zwischen 45-90 Grad).
Viele Grüße
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Gawan
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Beitrag von Gawan »

Max1404 hat geschrieben:Exkurs zur korrekt verschnallten Kandare:

Im Buch "Dressur von A nach L" von Werner Storl, im Kapitel "Die Kandarenzäumung" steht folgendes: "Beim Annehmen der Kandarenzügel und dem ersten spürbaren Widerstand sollen die Anzüge mit der Maulspalte einen Winkel von 45 Grad bilden." (Seite 23 aus der 1. Auflage 1996, Müller-Rüschlikon Verlag).

So habe ich es gelernt, und so ist die Kandare, die auf meinem Avatar zu sehen ist, auch verschnallt.

Ist die Kinnkette zu straff verschnallt, strotzt die Kandare (Winkel kleiner als 45 Grad), ist sie zu weit verschnallt, fällt (oder hängt) die Kandare durch (Winkel zwischen 45-90 Grad).
Dass die Kandare so verschnallt sein soll, weiss ich (hab ich ja geschrieben). Was mich interessiert ist, ob der Reiter die Kandare auch so führen soll, dass sie diesen Winkel bildet, obwohl ab diesem Winkel der Hebel anfängt zu wirken.
"Der Reitlehrer sei unser eigenes Pferd" SGS
(und der Schüler zeige Geduld, Demut und Hingabe)
Draussen bin ich 4:0 unterwegs, in der Halle 3:1, manchmal 1:3.
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Beitrag von Trissa »

Ich bin auch überzeugt, dass es für Pferde einen Unterschied macht, aus welchem Gefühl und welcher Grundstimmung heraus der Reiter etwas tut. Ob mit bzw für das Pferd oder gegen es gerichtet. Pferde nehmen als soziale Wesen genau wahr, wie ihnen ein Mensch gegenüber tritt. Ob er Druck macht, mit dem Pferd kämpft, ob ihnen ein "Raubtier" im Nacken sitzt und Angst und Stress auslöst oder ob der Reiter grundsätzlich zugewandt, ruhig und entspannt ist.

Wobei es sicher alle möglichen Abstufungen und Kombinationen gibt vom Ideal (gefühlvoll, freundlich und technisch perfekt) bis zum Worst Case (Kampfsport, Stress und technisch unter aller Kanone).
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Beitrag von Max1404 »

@Gawan: da in der deutschen Lehre eine stetige Anlehnung erwünscht ist, wird die Kandare auch so geführt.
Ich mache es jedenfalls so, wie im Avatar zu sehen ist. Das Bild ist im Moment der Rückführung aus einer Trabverstärkung gemacht worden, genau in dem Moment, als ich eine halbe Parade gegeben habe. :wink:
Viele Grüße
Sabine
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Gawan
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Beitrag von Gawan »

Alles klar. Der Reitlehrer, bei dem ich den Umgang mit der Kandare lernte, war kein Vertreter der deutschen Schule, daher habe ich eine andere Vorstellung davon, wie eine Kandare benutzt werden sollte.
"Der Reitlehrer sei unser eigenes Pferd" SGS
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Beitrag von Max1404 »

@Gawan: ja, die unterschiedlichen Schulen haben tatsächlich verschiedene Auffassungen. Ich hab's so gelernt, und es hat sich für mich in der Praxis bewährt. :wink:
Viele Grüße
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Meg
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Beitrag von Meg »

Trissa hat geschrieben:Ich bin auch überzeugt, dass es für Pferde einen Unterschied macht, aus welchem Gefühl und welcher Grundstimmung heraus der Reiter etwas tut. Ob mit bzw für das Pferd oder gegen es gerichtet. Pferde nehmen als soziale Wesen genau wahr, wie ihnen ein Mensch gegenüber tritt. Ob er Druck macht, mit dem Pferd kämpft, ob ihnen ein "Raubtier" im Nacken sitzt und Angst und Stress auslöst oder ob der Reiter grundsätzlich zugewandt, ruhig und entspannt ist.
Mit anderen Worten, so lange du es gut mit dem Pferdi meinst, brauchst du nicht an deinem Sitz feilen oder darfst gar mit einem grottenschlechten Sitz junge Pferd ausbilden?


Dürfen darf man ja viel heutzutage...
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