Wichtig- oder Unwichtigkeit mancher "Kleinigkeiten"

Rund um die klassische Reitkunst

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Jarit
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Beitrag von Jarit »

Simbl hat geschrieben:ich glaube daß das Bestehen auf bestimmten Abläufen auch einfach aus dem militärischen-einheitlichen-Gruppenreiten kommt. Stell Dir mal einen Haufen Lipizzanerreiter vor, in dem jeder die Gerte anders wechselt (*prust*) oder jeder anders aufsteigt(*ggg*) b.z.w die Zügel annimmt. :P
Vereinheitlichung wirkt eben auf den Beobachter immer harmonisierend.
Hallo,

das hat nicht ursächlich was mit dem fürs Auge harmonischerem Anblick zu tun. Sondern es kommt tatsächlich aus dem Militär. Die Soldaten hatten an der linken Seite den Säbel. Also kamen sie von rechts nicht aufs Pferd, weil sie da den Säbel hätten über den Rücken schwingen müssen. Außerdem sind sie ja Abteilung geritten. Wenn da jeder auf seiner Wahlseite absteigt, stehen sich schnell zwei auf dem Fuß. Ähnliches lässt sich beim Satteln vorstellen. :D

Ich sattele übrigens immer von rechts, und das nicht erst, seit ich einen Westernsattel habe. Liegt daran, dass ich im rechten Arm kräftiger bin und den Sattel so besser halten kann.
Aufgestiegen wird von der Aufstiegshilfe, aber nur von links, weil sich mein rechtes Bein nicht so bewegen lässt. Und abgestiegen wird mit Fuß raus aus dem Bügel, nicht nur wegen der schon genannten Gefahr, sondern auch weil ich das Verdrehen des Knies äußerst unangenehm finde.

Gerte, hm, Gerte: Das mit dem Durchziehen klappt bei mir nur bei relativ kurzen Gerten (70 cm), da mach ich das auch so, automatisch und ohne drüber nachzudenken. Lange Dressurgerten stören mich nur und ich verwende sie nicht. Muss ich doch mal, weil ich meine nicht dabei hab, dann wechsele ich über den Widerrist, weil sie zu lang zum Durchziehen sind.

Zügel: Auch ich gehöre zur langsam-Nachfassen-Fraktion. Außerdem reite ich nur mit geteilten Zügeln, das Gewurschtel der geschlossenen Zügel entfällt damit und das Nachgreifen geht ganz leicht und wohldosiert.

LG,
Jarit
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Jarit

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Carmen
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Beitrag von Carmen »

Wie fässt man denn vierzügelig korrekt nach? Ich hatte damit heute -einem meiner ersten Vierzügel-Versuche - Probleme. Trensenzügel ging gut, aber der Kandarenzügel (war eh nur Zierde) machte mir Sorgen. Fillis-Führung übrigens.
"Es gibt schon viel zu viele Pferde, die Gefangene sind. Wenn wir unser Pferd lieben, müssen wir [...] ihm so viel wie möglich von seiner Freiheit zurückgeben." Sylvia Loch
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Josatianma
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Beitrag von Josatianma »

Noch spannender: Wie nimmt man Fillis-Führung "schön" auf. Ich weiß, daß DOB es auf einem Kurs erklärt hat. Aber ich saß selber noch auf dem Pferd und habe es nicht mitbekommen.
Liebe Grüße, Sabine

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smilla
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Beitrag von smilla »

Da brauchen wir Rinchen! Ich glaube, ihr hat er es erklärt.

Und ich verhuddel mich mit 4Zügeln beim Gerte wechseln immer. Was kann man da machen?
"Reiter und Pferd sind zu einer geistigen und körperlichen Einheit verschmolzen, sind zwei Herzen und ein Gedanke- die wunderbare Alchemie des Reitens hat aus den zweien in Wahrheit eins gemacht. Solche Kunst ist klassische Kunst!"
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Beitrag von Julia »

@ smilla: Wennn Du sie in eine Hand nimmst zum wechseln, behälst Du die einen ja eh wie vorher und bei denen die Du mit rüber nimmst, steckst Du einfach auch einen Finger dazwischen.
Liebe Grüße, Julia
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Junito
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Beitrag von Junito »

So, leider kann ich nur aus der Vergangenheit berichten:

Aufgestiegen bin ich, wann immer es ging mit einer Aufstiegshilfe. Wenn nicht, abwechselnd von beiden Seiten. Ich hatte das Gefühl, dass es mich besser harmonisiert, da auch beide Seiten von mir gleichmäßiger trainiert wurden (also die Muskelgruppen).

Ansonsten auch alles immer von beiden Seiten, auch zwecks der Harmonisierung beider Gehirnhälften.

Zügel habe ich anfangs immer langsam aufgenommen. Seit einem Kurs bei Dr. Dörr habe ich es allerdings anders gemacht.

Auch beim Gertenwechsel habe ich mich geändert. Anfangs durchgezogen, dann nach "Wiener Art" der elegante Wechsel von einer Hand in die andere über den Pferdehals hinweg. Gibt als hübschen Nebeneffekt total lockere Handgelenke. Kann man auch gut trocken üben bei einem Spaziergang mit einer Holzstöckchen.
Vielleicht hat man dann auch einen neue Zukunft als Tambourmajor vor sich. :wink:
Pferde sind wie guter Sekt - es braucht Zeit und Erfahrung, damit sie perlen können.
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Celine
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Beitrag von Celine »

Junito hat geschrieben:
Zügel habe ich anfangs immer langsam aufgenommen. Seit einem Kurs bei Dr. Dörr habe ich es allerdings anders gemacht.
Das würd mich mal interessieren. Wie hast du es denn von ihm gelernt?
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Junito
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Beitrag von Junito »

Wie war das noch? Ich bin rein zum Arbeiten, aufgesessen, erstmal stehengeblieben (gar nichts gemacht). Dann am hingegebenen Zügel erstmal eine Runde dackeln lassen. Dann wieder stehenbleiben, Abkauübungen (da war es wichtig dass er sich nach unten abgestreckt hat, vor allem mit lockerem Maul). Dann derartig locker angeritten, Biegungen. Zwischendrin immer mal "Zügel weggeschmissen". Daraufhin hat sich der Dicke immer mal nach unten abstrecken können. Wenn er das gut gemacht hat, viel loben (ruhig auch mal so, dass die anderen Reiter etwas irritiert geschaut haben). Zumindest bei Junito hatte ich den Eindruck, dass ihn das sehr motiviert hat, dieser extreme Wechsel.

Allerdings weiß ich es nicht mehr ganz genau, da ich dann doch angefangen habe, es mit meinem "alten Stiefel" zu mischen. Ganz durchgehalten habe ich es nicht immer.
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