Aufrollen und "Hochpuhlen"

Rund um die klassische Reitkunst

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DaMoTiRo
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Beitrag von DaMoTiRo »

Bodenarbeit ist bei uns leider nur am Strick möglich - oder eben auf dem Reitplatz. Round-Pen gibt es leider nicht...

Im Moment mache ich halt viele Führübungen und versuche ihn dazu zu bringen auf mich zu achten. Eben mich nicht anzurempeln beim Laufen, mir auf die Füße zu treten oder bei einem Erschrecken mir auf die Figur zu springen... :wink:
Solange Menschen denken, dass Pferde nicht fühlen, müssen Pferde fühlen, dass Menschen nicht denken.
kallisto
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Beitrag von kallisto »

Die dominanten Pferde, die ich bisher hatte, zeigten ähnliche "Symptome". Daher hatte ich auch nach dem Rang in der Herde gefragt.
Man geht eigentlich grundsetzlich davon aus, dass ein Pferd sich bei gutem Vertrauen dem Menschen unterordnet und dieser Zustand so bleibt. Aber bei den Chefs/Chefinnen war es eher so, als ob sie starke Probleme hatten, dauerhaft ja und amen zu sagen. Nach dem Motto: Da habe ich eine andere Meinung und das zeige ich Dir auch. Und da geht auch kein Weg daran vorbei. Ob die Ursache ist, dass er zurück zur Herde möchte, wirklich unsicher ist oder Dir nicht vertraut, sich nicht unterordnet sei dahin gestellt und läßt sich hier schwer beantworten. Fakt ist, Du mußt seinen Willen auf Deine Seite bekommen und mache ihn klar, dass es nur mit Dir möglich ist. Dazu hilft Vertrauensarbeit, Konsequenz, Beschäftigung und vor allem Motivation, dass er gar nicht stinkig wird, sondern willig mit Dir arbeitet.

Die Chefs sind nicht die einfachsten im Umgang. Sie kennen das Führen und nicht das Unterordnen. Die Untersten machen einen mit ihrem mangelnden Selbstbewußtsein das Leben genauso schwer. Die Mitte ist eher das pflegeleichteste.

Wichtig ist, dass Du eine Linie fahren mußt und das Konsequent. Wenn Du meinst, dass es besser ist, das Gelände zu vermeiden, weil Du solchen Situationen wie Steigen etc. nicht gewaffnet bist, dann mache das so. Vermeide Konflikte, die dann in gefährlichen Situationen ausarten. Gehe lieber ins Gelände, wenn Du das Gefühl hast, heute ist er besonders brav.

Ich saß mal auf einer Stute (ranghohe Bestie --> vermöbelte sämtliche Pferde, die ihr in den Weg kamen und teilweise lange lahmten--> mußte dann in Einzelhaft), die an der Straße partout nicht anhalten wollte, obwohl alle Pferde brav standen. Sie fing an zu steigen und es war sehr gefährlich, weil sie nicht stand, während die Autos an uns vorbeifuhren. Sie wollte heimwärts über die Straße, obwohl sie auch schon öfters ruhig an der Straße stand. An dem Tag hatte sie die Meinung und ich war heilfroh, als endlich die Straße frei war. Es war auch grundlos und diese Stute war bekannt, dass sie verrückt ist und bis aufs Messer Schneide kämpfte.
Sowas muss man nicht provozieren. Versuche vorauszuplanen, wie er reagieren könnte und dann das Training abzustimmen. Evlt. vorher reagieren (ruhigen Galopp --> Pferd kommt gar nicht erst zum Steigen), Straßen meiden oder Sicherheitsabstand zu Gräben lassen (gleich auf das Feld ausweichen etc.). Mit jeder Situation, wo er Deine Hilfslosigkeit bemerkt, wird er schwieriger. Die Chefs sind auch oft nicht die dümmsten...

LG Susi
DaMoTiRo
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Beitrag von DaMoTiRo »

kallisto hat geschrieben: Du mußt seinen Willen auf Deine Seite bekommen und mache ihn klar, dass es nur mit Dir möglich ist. Dazu hilft Vertrauensarbeit, Konsequenz, Beschäftigung und vor allem Motivation, dass er gar nicht stinkig wird, sondern willig mit Dir arbeitet.
Aber wie genau bekomme ich ihn auf meine Seite. Bestechlich ist er schon mal nciht... :?
Wie mache ich ihm klar, dass er auf der Weide den dicken Macker geben darf; dass ICH aber immer noch ranghöher bin als er ?

kallisto hat geschrieben:Wenn Du meinst, dass es besser ist, das Gelände zu vermeiden, weil Du solchen Situationen wie Steigen etc. nicht gewaffnet bist, dann mache das so.
Es ist ja nicht so, dass er mich damit in Panik versetzt oder so. Es nervt halt nur unglaublich und ich weiß nicht, wie ich das in dem Moment verhindern kann. Wie verhindere ich, dass er vorne hoch geht ?
Zuerst habe ich gedacht, ich muss das irgendwie nach vorne ausgleichen. Vorwärts statt aufwärts. Aber ich kriege ihn dann nicht vorwärts...

Versuche vorauszuplanen, wie er reagieren könnte
Und DAS ist so schwierig bei ihm. Meine anderen Pferde waren alle berechenbar. Aber David... Ich hätte z.B. nie gedacht, dass er mit mir rückwärts durch´s Stangen-L geht und war auf Steigen schon gefaßt. Nichts. :?
Solange Menschen denken, dass Pferde nicht fühlen, müssen Pferde fühlen, dass Menschen nicht denken.
muppet
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Beitrag von muppet »

Ich würde jetzt antworten: durch ruhige Konsequenz.
Üben, üben, üben - im Alltag bei jeder! Sache.
Alles sollte selbstverständlich sein, nicht dauerhaft über Bestechung durch Futter o.ä. klappen.
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kiki
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Beitrag von kiki »

Meine Freundin hatte die Leitstute, diese hat dem Hufschmied durch steigen und nach vorne treten das Schlüsselbein gebrochen, weil er nicht auf meine Freundin hören wollte.
1. warten bis sie da ist, nicht alleine machen und 2. das was ich eigentlich damit sagen will, das Pferd dort anbinden wo es die anderen auf der Koppel sehen kann.
Pferde auf der Koppel sehen = entspannt
Pferde nicht sehen = getippel, unruhe, sogar steigen.

Allerdings im Umgang mit meiner Freundin war es diesem Pferd nur gering anzumerken, Dominanz geklärt ( ab und zu kam mal eine Anfrage, durch konsequenz zu unterbinden ), von ihr habe ich auch Bodenarbeit und Roundpen arbeit gelernt. Wir haben auch festgestellt, dass diese Leitstute gerne mal bei Doris abgeschaltet hat und nicht Leitstute sein musste, sie war in ihrer Gegenwart sehr zufrieden.

Anderes Beispiel ( zum Thema er geht mit mir durchs Wasser = vertrauen vorhanden )
Prinz hatte vor mir keinen Respekt, sehr wohl aber vor Doris, aber auf den Hänger ging er mit ihr nicht, nur mit mir. Doris hatte mit ihrem Pferd mal einen bösen Verladeunfall, jetzt ist sie beim Verladen ein komplett anderer Mensch. Ich hingegen bin unbelastet und mit dem erlernten von ihr, dann umgesetzt, ging mein Pferd mit mir auf den Hänger, d.h aber noch lange nicht, dass er das damals auch in anderen Situationen mit mir gemacht hätte, hat er nämlich nicht.
kallisto
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Beitrag von kallisto »

Wie Du ihn auf Deine Seite bekommst?

Versuche herauszufinden, was er gerne macht. Ist er neugierig auf fremde Dinge? Dann konfrontiere ihn mit neuen Situationen wie z.B. laufe durch Gräben, springe über Baumstämme, also Dinge, die er evlt. noch nicht kennt. Des weiteren biete ihn Abwechselung von Reiten, Bodenarbeit, Fahren (wenn möglich), Handpferd, Longieren, Freiarbeit und wechsel die Orte. Gerade fremde Hallen, wo er nur Dich kennt, schweißen zusammen. Jede Situation, die ihn verunsichert und wo Du die Sicherheit für ihn bist, bringt Dich auf Deine Seite. Ob er sich jedoch ganz unterordnen wird, ist immer fraglich. Er ist nicht umsonst Chef der Herde geworden. Meist auch durch einen Willen und durch eine höhere Intelligenz.

Steigen geht nur, wenn er genügend Gewicht auf die Hinterhand bringt. Oft aus dem Rückwärts oder wenn Pferde schnell abwenden (scheuen). Alles was ihn auf die Vorhand bringt, wirkt dem Steigen entgegen. Also Tempo vorwärts. Ich muss sagen, dass Steigen eine Sache ist, die hochgefährlich enden kann. Die genannte Stute, ist mir auch mal auf einen Schotterweg gestiegen und hatte wenig Griff. Mit Mühe und Not konnte sie die Balance halten. Sowas darf nicht passieren. Ich hatte bloß das Problem, dass sie zwischen Vorder- und Hinterpferd und zwischen zwei Zäunen "eingekeilt war" und ich auch aufpassen mußte, dass sie nicht rauskeilte. Ich konnte nirgends hin und nur, weil der Reiter vor mir meinte, einen Misthaufen wegzuräumen auf einem Feldweg :roll: In der Halle wird vorwärts getrieben und wenn der Schenkel nicht reicht, dann notfalls auch mit der Gerte hinter dem Schenkel und mir ist es dann auch Wurst, in welche Richtung das Pferd springt, Hauptsache vorwärts. Das Reitergewicht nach vorne bringen und dem Pferd den Hals freilassen. Im Falle des Steigens lieber in die Mähne greifen und die Zügel locker lassen. Sein Gleichgewicht nicht stören und passiv sitzen mit Tendenz das Reitergewicht nach vorne verlagern. Und immer nachgurten... Bei der Stute ist gleich der Sattel immer 5 cm weiter hintergerutscht... Eins Supergefühl beim Steigen... :roll:

Das Vorausplanen ist in der Tat sehr schwierig, weil man oft vor spontanen Situationen gestellt wird. Du wirst die Sache auch nicht von heute auf morgen ändern können. Aber Du kannst dazulernen und solang Du das tust und ständig überdenkst, wie Du vorbeugen könntest, wird es mit der Zeit besser werden.

LG Susi
Zuletzt geändert von kallisto am Mo, 11. Jun 2007 10:40, insgesamt 1-mal geändert.
lalala

Beitrag von lalala »

DaMoTiRo hat geschrieben: Aber wie genau bekomme ich ihn auf meine Seite. Bestechlich ist er schon mal nciht... :?
Wie mache ich ihm klar, dass er auf der Weide den dicken Macker geben darf; dass ICH aber immer noch ranghöher bin als er ?
Konsequent - immer und überall. Das fängt schon beim aufhalftern, führen, putzen etc. an
Zuerst habe ich gedacht, ich muss das irgendwie nach vorne ausgleichen. Vorwärts statt aufwärts. Aber ich kriege ihn dann nicht vorwärts...
Hast du die Möglichkeiten ihn kurz bevor er hochgeht in ne Art Volte zu kringeln ? Im Ansatz fix herumziehen und kreiseln, so kommt er nicht hoch- dann kann er nicht steigen (aber er könnte sich natürlich noch mehr aufregen) Ist im Gelände ja leider meist nicht so einfach, weil der Weg entsprechend breit sein muss und der Boden einigermassen okay
muppet
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Beitrag von muppet »

Wie bereist gesagt, beim Steigen Vorwärts.
Natürlich ist es schön, ein Pferd vorher "abzulenken", wenn man bemerkt, daß es steigen will, aber leider ist das nicht immer alles lehrbuchmäßig rechzeitig zu bemerken. Ob das am mangelden Gefühl des Reiters in der Situation oder auch mal am Pferd liegt, laß ich jetzt dahin gestellt. Steiger (hab ich erwähnt, daß ich Steiger hasse) werden klassisch vorwärts geritten und beschäftigt. Und sobald man eine Widersetzlichkeit erahnt, energisch vorwärts drüber weg reiten. Zur Not auch deutlicher werden, z.B. mit einem patschenden Springstock. Das Patschen macht es, nicht unbedingt das harte durchziehen einer schmalen Gerte, bevor jetzt jemand aufschreit..
kallisto
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Beitrag von kallisto »

Vielleicht ist es auch sinnvoll nur anzuhalten/Schritt zu gehen, wenn er entspannt ist und den Hals tief hält. Selbst ein Trab hält ein Pferd gut vom Steigen ab, es muss nicht gleich der gestreckte Galopp sein. Bis ein Pferd vom normalen Trabtempo auf der Hinterhand steht, hat man oft die Möglichkeit noch gut treibend einzuwirken. Im verspannten Schritt oder gar im Halten sind sie schnell oben.
Da das Steigen auch ein Kraftakt ist, wäre es auch sinnvoll nur ins Gelände zu gehen, wenn er evlt. schon etwas ausgepowert ist. Aber bei besonders nervigen und willensstarken Pferden ist das auch egal.

Rollt er sich sonst auch auf oder macht er das nur im Gelände? Weil durch das Aufrollen und Steigen hat er bereits die besten Möglichkeiten erkannt, wie gut er sich Dir entziehen kann. Vielleicht rollt er sich bei einer gebißlosen Zäumung weniger auf? Womit ich aber nicht sagen möchte, dass Du gleich eine scharfe Hackamore nehmen sollst.

LG Susi
muppet
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Beitrag von muppet »

Was mir zum Steigen noch einfällt, wenn es doch passiert ist, dann versuchen, beim Aufkommen losreitbreit zu sein, damit man gleich weiterreiten kann. Wenn man sich dann erst sortieren muß, kann er leichter weitermachen.

Anhalten und langsamen Schritt würde ich eher vermeiden. Steigen klappt nur aus dem Anhalten/Stand, nicht aus der Bewegung. Was natürlich jetzt nicht heißt, daß man Rasen soll, aber eben generell eine Vorwärtstendenz beibehalten.

Ich denke, das Pobelm ist, daß Du die Ursache für sein Verhalten nicht kennst.
Wie Du generell mit ihm umgehen kannst, kann man aber erst dann beantworten, wenn man weiß ob er sauer, unartig oder ängstlich ist.
Das würde für Dich erst mal genaues beobachten jeder Kleinigket bedeuten.
DaMoTiRo
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Beitrag von DaMoTiRo »

Ich merke schon, bevor er steigt. Er droht ja (freundlicherweise) erst einmal und geht nur ein kleines Stück vorne hoch - quasi zum Schwung-Holen :roll: . Also könnte ich durchaus versuchen, ihn in irgendeiner weise so abzulenken, dass es beim Schwung-Holen bleibt...
Allerdings muss dafür die örtliche Gegebenheit stimmen. Bisher hat er das nur auf zu schmalen wegen getan, um abwenden zu können. Oder auf der Strasse, wo ich Angst habe, dass er wegrutscht...

An meiner Konsequenz arbeite ich jetzt ganz extrem (zugegebenermaßen habe ich das etwas schleifen lassen)... Das fängt halt wirklich schon im Umgang an.

Dieses Aufrollen tut er nur im Gelände (niemals auf dem Platz) und auch nur, wenn eine gewisse Zeit vorbei ist. Ich reite eigentlich immer am langen Zügel - er tut es dann von sich aus und nimmt mir so die Möglichkeit in irgendeiner Weise einwirken zu können...
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Beitrag von kallisto »

Wenn Du ihn auf die Volte bekommst, dann sollte er in der Biegung bleiben. Wenn er ohne Biegung auf die Volte geht, kann er trotzdem steigen. Und diese Kombination aus Drehen und Steigen kann schnell zu Wohnungsnot führen. Die besagte Stute hat so etliche Reiter "losbekommen", weil sie sehr wendig und schnell war und nach der 180°-Wendung gleich losgaloppierte.
Wenn er HEIM möchte und zum Umdrehen neigt, würde ich mich eher auf das reine vorwärts konzentrieren, wenn er das Steigen ankündigt. Und eine Volte im Gelände ist auf unbefestigten Wegen auch schwierig. Wenn sie zu klein wird, dann ist die Biegung zu schwierig und beim Aufrollen sowieso eine schwierige Sache, so dass das Steigen nicht verhindert wird.

LG Susi
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Beitrag von DaMoTiRo »

Oh Mann... :cry:

Hoffentlich bekomme ich das irgendwie in den Griff. Ihr macht mir ja nicht gerade Mut... Aber ich WILL das schaffen. Ich mag dieses Tier so sehr...
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Mara
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Beitrag von Mara »

Du hast ja schon genug Lösungsvorschläge bekommen. Ich will darum nur ein wenig berichten, wie es bei uns war.

Ich habe ein Jahr gebraucht, um das Vertrauen meines Pferdes endgültig zu erlangen. Dafür vertraut er mir jetzt blind :D
Auch er ist anfangs gerannt, gestiegen, hat gebockt u.a. Ich habe es einfach ignoriert. Ja, ist nicht so einfach. Aber ich hab mich da immer an den Erziehungsspruch erinnert: Unerwünschtes (Negatives) ignorieren, Erwünschtes (Positives) loben. Ich habe mein Pferd also, wenn er friedlich und entspannt den Weg lang ging, gelobt! Viel zu viele sehen das als selbstverständlich an! Und das Pferd bekommt eigentlich nur Beachtung, wenn es rumspinnt. Also hab ich ihn wirklich für diese "Selbstverständlichkeiten" gelobt. Schon vorher am Putzplatz wenn er z.B. artig still stand.

Er war in der Weidesaison, wenn der Herdenchef im Stall geblieben war, auch immer leicht knörig im Gelände. Er wollte nicht von seiner Herde weg. Er musste doch schliesslich aufpassen. Auch das hab ich einfach konsequent ignoriert. Irgendwann hat er gemerkt, dass in seiner Abwesenheit nichts Schlimmes passiert. Hab ich ihn dann aber 3 Wochen nicht von der Weide geholt, ging das Theater wieder los.

Ich denke es ist wichtig, für das Pferd berechenbar zu sein. Meiner weiss ganz genau, wenn er dasunddas macht, erfolgt von mir dieundie Reaktion. Meist natürlich im positiven Sinn, da ich Strafen so gut wie es geht vermeide.
Reiter, die ihre Pferde frei lassen, sind es, welche die Genüsse der Reitkunst zu empfinden vermögen.
(Nuno Oliveira)
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Beitrag von kallisto »

Du schaffst das schon! Das wichtigste behalt die Nerven und gehe davon aus, dass es nicht gefährlich wird (so schwer es auch wird, male Dir keine Horrorgeschichten aus). Bisher ging es ja auch immer gut und ihr kennt Euch ja gut. Und wenn Du Dir zu unsicher bist, dann lasse es erstmal mit dem Gelände.
Aber ich muss auch dazusagen, dass man das Steigen gut mit dem vorwärts in Griff bekommt. Also eine andere Stute ist nach 3 Tagen kleineren Vorwärtskämpfen nicht wieder gestiegen. Und ich bin auch kein Profi und habe mich da draufgesetzt, ohne mir wirklich Gedanken zu machen. Weil vom Steigen mal abgesehen, war sie nicht gerade ein Verlaßpferd, was der Bessi dann auch einsah und sie für den wieder Schulbetrieb rausnahm. Klar bei den Kiddies kam sie damit auch durch und ging teilweise keinen Schritt mehr. Und sie hat es dann auch nicht wieder versucht.
Ich denke, wenn Du Straßen erstmal meidest und wenn dann sofort reagierst, dann wird es besser. Hast Du keinen, der Dich vielleicht vorort etwas unterstützen würde? Evlt. vielleicht mit dem Fahrrad mal mitfährt? Es muss ja nicht gleich ein Reitlehrer sein, aber vielleicht schon mal auf einen Steiger saß?

LG Susi
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