Zur Diskussion gestellte Ritte die gefallen

Rund um die klassische Reitkunst

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horsman
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Beitrag von horsman »

und hier Piaff, Passage, Legerete samt demi-arret mal anders vorgeführt :
http://www.youtube.com/watch?v=E8suunU-MVE
First a relaxed mind, then a relaxed horse.
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Finchen
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Beitrag von Finchen »

horsmän hat geschrieben:und hier Piaff, Passage, Legerete samt demi-arret mal anders vorgeführt :
http://www.youtube.com/watch?v=E8suunU-MVE
Mit etwas Wohlwollen eine nette "Dressur" im sinne von dressiert. :?
Naja, und sitzen kann das Mädel auf seinem Popöchen.
"Das Herz mit dem Verstand begreifen zu wollen, ist so ähnlich, wie mit den Ohren sehen zu wollen." Safi Nidiaye
horsman
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Beitrag von horsman »

nu freut euch doch einfach mal über das tolle Pferd, was dem kleinen Mädchen folgt in dieser Umgebung mit 3000 Zuschauen. Da hätte uns Anky ganz andere Probleme :lol:
First a relaxed mind, then a relaxed horse.
Max1404
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Beitrag von Max1404 »

Hmmm, zum ersten Video, das Horsmän eingestellt hat, bin ich auch zwiegespalten. Eigentlich kann ich nur wiederholen, was die meisten hier schon gesagt haben. :wink:

Grundsätzlich: das Pferd ist laut Text 6 Jahre alt. Muss der wirklich schon Pi-Pa und Pirouetten gehen? :?
Muss es unbedingt blanke Kandare bei dem jungen Pferd sein? Beidhändig geführt? Und mit teilweise nicht ganz unbeträchtlicher Anlehnung?

Ich mag einfach dieses untertourige Tempo nicht, besonders schlimm ist es im Galopp.
Zum Glück wird zwischendurch auch mal ganz kurz ein normales Arbeitstempo (im Trab) geritten, und dann kommt das Pferd auch mal schön in "Schwung" (damit meine ich hier nur die Redewendung, nicht das Gummi-Schawoing, das ich so sehr liebe und von dem ich so oft rede! :wink: ), leider aber mit Auswirkungen auf den Reitersitz.
In den Volten oder Wendungen schleudert die Hinterhand herum.
Ich persönlich würde dieses Pferd lieber in einem frischeren Tempo sehen, auf Trense und in altersgemäßen Lektionen.

Besonders positiv ist mir der Übergang von der Schrittpirouette in die Galopp-Pirouette aufgefallen, er ist einfach nur schön und total flüssig.
Die Piaffen finde ich auch sehr schön.
Insgesamt kann man, wie ich finde, eine ganze Menge an reiterlichem Können sehen. Auch wenn es nicht so eingesetzt wurde, wie es meinem persönlichen Geschmack und meinen moralischen Vorstellungen entspricht.

Und das kleine Mädel ist niedlich! :wink:
Passt bloß auf, dass niemand diesem Pferd Netzstrümpfe anzieht! :P :lol: (Tschuldigung, aber das musste einfach sein :engel: )
Viele Grüße
Sabine
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saltandpepper

Beitrag von saltandpepper »

treuerhusar hat geschrieben:
saltandpepper hat geschrieben:Equito ergo sum 8) :twisted:
Du bist ein Pferd?
8) klaaar! :lol: Du nicht ? :shock:
( flüstermodus: man kann´s ja mal versuchen, nun weiß ich wenigstens das es "equus " hieße wenn ich sagen wollte: " ich bin ein Pferd also bin ich... ":wink: )
:lol: :lol: :lol:
saltandpepper

Beitrag von saltandpepper »

Max1404 hat geschrieben:rede! :wink: )
In den Volten oder Wendungen schleudert die Hinterhand herum.
Ähm ( den Finger hebt) - die Voltenteile, in denen die Hinterhand nach außen weichen gelassen wird- ( das ist hier wissent- und willentlich so erwirkt) sind Ausschnitte einer Volte renversé. ( daher auch die von treuehusar bemängelte "nicht-stellung" )
Diese wird hier geritten um die innere Schulter zu belasten +das äußere Hinterbein seitlich zu mobilisieren, ebenso, wie die Volten seitenverkehrt mit fixiertem Hinterbein geritten werden, um eben das gleiche Hinterbein über diese Übung gezielt zu beugen.
In den Traversalverschiebungen sieht man, daß dieses auf diesem Weg sehr gezielt gymnastizierte Hinterbein steifer und schwächer ist. Es wird hier auch gezielt ein diagonales Beinpaar gearbeitet.
Das Driften und die Stellun/Biegung ist also absolut kein "Fehler" sondern eine reiterliche Maßnahme.
Ich finde diese Arbeit sehr interessant....
Gruß S&P
esge
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Beitrag von esge »

Hm, ich schließe mich den Zwigespaltenen an.

Wobei ich nicht grundsätzlcih ein Problem damit habe, dass ein 6jähriger piaffiert - in meinen Augen ist das mehr eine Frage der Kommunikation als irgendein Mysterium. Piaffe ist auch nur eine gymnastische Übung und geht weit weniger auf die Gelenke als viele andere, die man für 6jährige als normal ansieht. Galopp-Schritt-Übergänge, z.B.

Ich sehe jemanden, der offensichtlich sehr genau weiß, was er tut und ich sehe auch vieles, was ich ziemlich genial finde. Ich sehe auch einiges, was ich schlicht nicht verstehe. Mir fehlt auch das freie Vorwärts, vor allem für ein Pferd, das mit seinen langen Haxen wirklich toll ausgreifen kann. Aber ich sehe auch ein Pferd, das offensichtlich sehr motiviert arbeitet.
Kandare müsste ich auf dem Pferd auch nicht sehen aber bei jemandem, der seine Pratzen unter Kontrolle hat, stört sie mich auch nicht. Dass er sie blank führt - das Pferd hat die nötige Aufrichtung, verbunden mit der nötigen Lastaufnahme von hinten, der Rücken ist da - insofern, ok. Es funktioniert offensichtlich.
Karo, weißt du, wie Giacomini das bei Schülern handhabt, bzw. von ihnen handhaben lässt? ich erinnere mich irgendwie nur an ganz wenig Details aus dieser Session vor Jahren bei ihm.

Im Grunde müsste man das Pferd mit 10 sehen und schauen, was draus geworden ist.

In dem Golega-Pferd sehe ich mehr einen sehr wohlwollenden Professor als eine dressierte Puppe. Abgesehen davon, dass man mal wieder diskutieren könnte, was "dressiert" ist. Nur weil ein Pferd seinen Job kennt ist es dressiert?
Loslassen hilft
Max1404
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Beitrag von Max1404 »

S&P: Ähem, das kenne ich! :wink: Ich habe jedoch in Erinnerung, das in so gut wie jeder Wendung gesehen zu haben, und dass es nicht in jedem Fall bewusst herbeigeführt wurde. Ich hatte eher den Eindruck, darauf wird keinen Wert gelegt. Ich schaue es mir aber heute Abend nochmal an und achte besonders darauf. :wink:
Viele Grüße
Sabine
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alimat01
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Beitrag von alimat01 »

amara hat geschrieben:alimat01: ? Stehe auf dem Schlauch. verwechselst du mich? Ich hab nie über diesen Reiter/Ausbilder bisher etwas geschrieben, ich sehe dieses Video und diesen Reiter das erste Mal. :?:
Nein, nein! Hach, da versuch ich mich einmal kurz zu fassen.....;-)
Nein, ich meinte das, was Du dazu geschrieben hattest. Ich habe ebenfalls das ANDERE Video gesehen, wo er mit einer Schülerin bzw. einem jungen Pferd die Piaffe übt (dem Schecken). Und das gefällt mir nun mal gar nicht - auch wenn es das Pferdchen erst lernen soll (sehr, sehr eng) (Nur, damit sich keiner wundert: das Video war nicht verlinkt - es ist auf seiner Homepage).
So hatte ich zumindest Deinen Post verstanden und das wollte ich bestätigen, dass mir das beim Gucken auch so ging....Wenn das anders war, hab ich Dich zwar nicht verwechselt, aber was gänzlich falsch verstanden ;-))
Und da jemand geschrieben hatte, dass er wohl wissen, was er tue, schloss sich für mich die Frage an, warum er also das bei dem Scheck-Video genauso machen lässt....
Gast

Beitrag von Gast »

Wir sollten uns aber über eines im Klaren sein,
Vorwärts reiten HEISST NICHT (!!!) Schnell zu reiten.

Auch wenn mir hier persönlich das Grundtempo als zu niedrig erscheint, die Situation würde sich schlagartig verbessern, wenn die Hinterhand mehr aktiviert würde. Dann wäre es noch nicht einmal notwendig, das Grundtempo zu erhöhen.

Meiner Meinung nach ist dieses Pferd nicht korrekt über den Rücken gearbeitet. Das manifestiert sich in den Momenten, wenn der Reiter zulegt. Dann kann der Reiter sein Pferd nicht mehr sitzen. Auch fällt einem dann sofort die recht massive Einwirkung mit der Hand auf. Trotz blanker Kandare.

Für mich ist das ein klassisch von vorne nach hinten gerittenes Pferd. Also auf die Hand gezogen.
Dabei ist das geringe Grundtempo der Bequemlichkeit des Reiters geschuldet.

@ s&p:

Nein, das meinte ich nicht. Gerade in der Anfangsphase wird dieses Pferd nur in eine Richtung gestellt und gebogen.
Also erfolgen die Wendungen einmal in Stellung und einmal in Konterstellung. In Abhängigkeit davon, ob diese nun nach rechts oder nach links ausgeführt werden.

Da mag eine Absicht hinter stecken, das will ich gar nicht verneinen, aber wenn ich mir insgesamt die Reaktionen dieses Pferdes ansehe, dann verschließt sich mir der tiefere Sinn dieses Tuns.
horsman
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Beitrag von horsman »

zum Sitz schreibt er selbst übrigens das hier:
http://www.jpgiacomini.com/training.html#notesontheseat

Gerade wenn man sich "insgesamt" die Reaktionen des Pferdes anschaut, ergibt sich doch der tiefere Sinn: das Pferd ist relaxed und in Kommunikation mit dem Reiter. Das ist der tiefere Sinn von klass. Reiten.
First a relaxed mind, then a relaxed horse.
saltandpepper

Beitrag von saltandpepper »

treuerhusar hat geschrieben:
@ s&p:

Nein, das meinte ich nicht. Gerade in der Anfangsphase wird dieses Pferd nur in eine Richtung gestellt und gebogen.
Also erfolgen die Wendungen einmal in Stellung und einmal in Konterstellung. In Abhängigkeit davon, ob diese nun nach rechts oder nach links ausgeführt werden.

Da mag eine Absicht hinter stecken, das will ich gar nicht verneinen, aber wenn ich mir insgesamt die Reaktionen dieses Pferdes ansehe, dann verschließt sich mir der tiefere Sinn dieses Tuns.
Ja, ich weiß schon, wo du meintest. es ist auffällig, daß er die Stellung nur zu einer Seite wählt oder evtl. auch nur zulässt. Auch mir erschließt sich der tiefere Sinn dessen, zwar in weiten Teilen aber durchaus nicht durchgängig. Allerdings sehe ich, daß er extrem präzise die Füße setzen läßt und daß zu keinem Zeitpunkt irgend ein Bein da irgendetwas tut, was es nicht soll.
In soweit schreibe ich : "Interessant."

Ich denke, von diesem Mann kann man viel lernen und viele neue Aspekte erhaschen...
Gast

Beitrag von Gast »

Sorry horsmän, aber ein Pferd, dass auf derart massive Einwirkung mit der Hand angewiesen ist, kann nicht wirklich relaxt sein.

Darüber kann auch das Dehnen zu Beginn nicht hinwegtäuschen.

Auch habe ich den Sitz als solches nicht bemängelt.
Ich habe lediglich angemerkt, dass der Reiter sein Pferd nicht mehr sitzen kann, sobald das Tempo forciert wird.

Den Sitz als solches finde ich gar nicht schlecht.
Abgesehen mal von der massiv einwirkenden Hand.
Gerade die in dieser Form gezeigte Führung der Kandare erweckt auf mich den Eindruck, als sei die zweite Hand nur dazu gedacht, die ohnehin schon sehr starke andere Hand nur noch zu verstärken.

Dabei stelle ich gar nicht in Abrede, dass dieser Reiter genau weiß, was er da tut.
Er gehört sicherlich zu den Leuten, mit denen ich mich gerne einmal unterhalten würde. Über das WIE und das WARUM.
Es mag zu überlegen sein, ob man dem einen oder anderen Argument nun folgen möchte.

S&p hat es auf den Nenner gebracht:
Interessant!
Rapunzel
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Beitrag von Rapunzel »

Wer des Englischen mächtig ist, JP hat eine super interessante Diskussionsgruppe, in dem man sämtliche Fragen stellen kann (auch und gern zu dem Video) und er beantwortet sie sehr ausführlich und genau. Ich kann ihn auch gern mal hierher einladen, aber dann eben auch nur auf Englisch (oder Französisch, Portugiesisch, Spanisch oder Italienisch, heheh)

http://pets.groups.yahoo.com/group/1ArtofTraining/

und hier ein Blog, leider im Moment "under construction" http://jpgiacomini.wordpress.com/

Esge, er sagt jedenfalls selbst, dass er seit dem Besuch in D damals nochmal seeeeehr viel dazugelernt hätte, was die Vermittlung an den Reiter angeht, und dass er viel netter und geduldiger geworden sei ;-)))
(Esge ist damals mitgeritten beim Ausprobieren der Aufgaben für eine neue rassen/reitweisenübergreifende Prüfungsordnung, die JP ausgebrütet hat - daraus ist leider in D nichts geworden, nur die Working Equitation hat sich durchgesetzt, aber das ist ja auch schon mal was!)
horsman
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Beitrag von horsman »

Eine "massive" Handeinwirkung seh ich da nicht.
Er hat eine sehr gute "main fixe" (über dieses Konzept bitte auch mal informieren - die Hand zieht hier nicht!), das Pferd steht leicht am Zügel, auch wenn es ein Stangengebiss mit Hebel ist und es hat eine bewegliches und entspanntes Maul. Dass er hier nur die K.Zügel anfasst und die Trensenzügel nicht anfasst, ändert ja an der Einwirkung des K-Gebisses nichts. Anderenfalls kämen halt die Einwirkungen des Trensengebisses noch additiv dazu, auf die er hier (er wird seine Gründe kennen) verzichtet. *)

*) BTW
jeder "normale" Kandarenreiter, bei dem Trensen und kandarenzügel anstehen, reitet das K-Gesbiss auch beidhändig.
First a relaxed mind, then a relaxed horse.
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