Klassisch reiten mit Spatpferd?!

Ratschläge rund ums Thema Gesundheit - die allerdings keinen Tierarzt ersetzen!

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Rabano26
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Beitrag von Rabano26 »

Ari44 hat geschrieben: Longieren absolut nicht mehr, DL ja, viel ganze Bahn.
Vielleicht steh ich grad auf der Leitung - aber wo ist der Unterschied zwischen Doppellonge und Longieren??
Klärt mich auf :D
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Jen
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Beitrag von Jen »

Hallo Catja

wie weit ist der Spat denn vorgeschritten? Hast du mal ein Ultraschall/Röntgen oder so gemacht?

Wenn das Bein verknöchert ist, kann das Pferd gar nicht mehr so untertreten, wie ein gesundes Pferd, da die Beweglichkeit des Sprunggelenkes eingeschränkt ist. Leider kompensieren das oft die Knie, weshalb man sehr gut aufpassen muss mit Versammlung, dass da nicht die knie dann anfangen darunter zu leiden. In dem Sinne hatte dein RL recht: Dein Pferd sollte nicht mehr mit einer starken Versammlung und Aufrichtung geritten werden und ergänzend dazu: das Pferd sollte auch nicht im hohen Tempo und engen WEndungen geritten werden.

Zum Longieren:
Zu enger Kreis, für so eine kleine Kreislinie muss sich das Pferd stärker biegen und dementsprechend mit dem Hinterbein auch stärker untertreten. Das KANN das Pferd gar nicht erfüllen und wird oft taktunregelmässig. Lösung: grössere Linien, ruhigeres Tempo.
Du hetzt das Pferd zu stark. Du möchtest Aktivität und verwechselst das mit Tempo. Das Pferd kann aber noch gar nicht. Deshalb: viel mehr Schrittarbeit mit variabler Biegung. Dazu stören die HZ mehr, als dass sie helfen. Am Kappzaum viel im Schritt arbeiten und die Muskulatur lösen. Dann wird das Pferd im Rahmen seiner Möglichkeiten weiter mit dem Hinterbein vorschwingen. Geschmeidigkeit muss erst mal hergestellt werden, damit du überhaupt Kraft aufbauen kannst. Willst du Kraft aufbauen bei einem verspannten Muskel geht der Schuss hinten los, weil sich der Muskel noch mehr verkrampft.
Rücken: Das Pferd schwingt im Rücken nach unten. Dadurch dass es sich vorne im Genick durch den Hilfszügel und hinten in der HH steif macht, kompensiert das der Mittelteil des Pferdes durch überbeweglichkeit. Schau dir mal den Halsansatz des Pferdes und den Rücken im vollbildmodus mal genau an. weil das video unscharf ist, sieht man gut, wie das Pferd dort so "schlabberig" ist, aber die Bewegung geht immer mehr nach unten als nach oben. Das ist schädlcih für das Pferd. Lösung: HZ weg, Pferd durch leichte Biegung geschmeidiger machen, Körpergefühl verbessern, damit es im Mittelteil mehr positive Stabilität (nicht Verspannung) bekommt.

Kein Galopp! sowieso nicht mit einem Hilfszügel wie das Gogue, wo bei jedem Galoppsprung das natürliche Kopfnicken durch den Genickdruck bestraft wird und sich das Pferd noch mehr verspannt. Man sieht auch deutlich, dass er Mühe hat in den Galopp zu kommen. Also: weglassen, mehr im Schritt arbeiten, für Beweglichkeit, und wenn Schritt gut, dann Trab und versuchen diese Geschmeidigkeit wie im Schritt herzustellen. Vergiss die Vorstellungen vom Longieren, wie du sie bisher hattest. Du musst ein neues Bild vom Longieren einprägen, das sich mehr wie Dressur- und Bodenarbeit an der Hand anfühlt.

Zum Reiten:
Es gilt das gleiche wie für das Longieren. Keine derart engen Kreise. Nicht so lange am Stück traben. Mehr schritt, mehr Übergänge, VIEL Zügel aus der Hand kauen lassen. Wenn du Mühe hast mit leichttraben und aussitzen, dann empfehle ich dir die Bügel 1-2 Loch kürzer zu machen und im leichten Sitz zu arbeiten, den kannst du auch variieren. Mal den Hintern etwas mehr aus dem Sattel, mal nur den Oberkörper etwas vorkippen. WICHTIG: Anstatt nur mit dem Oberkörper vor, eher das Gesäss nach hinten ausstrecken, so dass du nicht dein GEwicht nach vorne kippst sondern der Schwerpuntk über den Steigbügeln bleibt. Je mehr du das Gesäss aus dem Sattel hebst, desto weiter muss es nach hinten und das geht nur, je kürzer die Bügel sind. Das ist der sog. Chironsitz. ähnlich wie ein Skirennfahrer, du kannst es im Trockenen üben. Steh aufrecht, dann lass die Knie etwas nach vorne sinken, das Gesäss nach hinten, oberkörper nach vorne, die Schultern ungefähr über den Füssen. Er ist sehr stabil. GEnauso musst du im leichten Sitz auf dem Pferd sein. Dann ist der Rücken schön frei und du sehr stabil. Und gibt Muckis in den Oberschenkeln 8) Wenn du müde wirst: in Schritt und Pause! Dann ist nämlich die Chance gross, dass seine untrainierte Rückenmuskulatur auch müde ist! so gehst du auch nicht in Gefahr in überstrapazieren zu wollen.

so, da mach ich jetzt erst mal Schluss, ich glaub das ist vorerst genug zu verdauen ;)
Liebe Grüesslis, Jen
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Das Maul des Pferdes ist kein Bremspedal! Martin Plewa
Ari44
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Beitrag von Ari44 »

Rabano26 hat geschrieben:
Vielleicht steh ich grad auf der Leitung - aber wo ist der Unterschied zwischen Doppellonge und Longieren??
Klärt mich auf :D
Rabano, ganz einfach :wink: . Ich gehe mal davon aus, das die Meisten bim Longieren ihr Pferd auf einer kleineren oder grösseren Kreisbahn laufen lassen. Mit der DL habe ich einfach mehr Möglichkeiten, dass Pferd "eingerahmt" auf geraden Linien zu arbeiten. Kann man natürlich auch schön mit dem Langzügel machen.

Natürlich kann ich mit der DL auch nur im Kreis laufen lassen, das war aber nicht, was ich gemeint habe :wink.

Jen, sehr schön erklärt, wobei ich mit vielen Übergängen auch eher vorsichtig wäre. Die sollen das Pferd ja auch aufs Hinterbein bringen, bei Spat-Pferden halt immer so eine Sache. Zumindest bei denen, wo der Spat im Sprunggelenk sitzt, wovon ich hier jetzt mal ausgegangen bin. Catja?
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Junito
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Beitrag von Junito »

Das mit ganze Bahn gehen lassen geht eingeschränkt auch mit der einfachen Longe. Man kann aber nicht so gut Hilfen geben. Aber in diesem Falle vielleicht erstmal einfacher. Mich würde jedenfall das Leinenwirrwarr erstmal irritieren. Dann könnte Catja ihrem Olliver erstmal beibringen, dass man an der Leine nicht immer nur im Kreis rumdackeln muss.

Wenn er das geschnallt hat, kann sie dann ja immer noch mit Doppellonge anfangen. Dann kommt nicht alles auf einmal. Falls du jemand im Stall hast, der mit Doppellonge ordentlich arbeitet, würde ich da mal auf jeden Fall zwecks Startunterstützung anfragen. Soo simpel ist das, so wie einfaches Longieren, nämlich keinesfalls.
Pferde sind wie guter Sekt - es braucht Zeit und Erfahrung, damit sie perlen können.
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Rabano26
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Beitrag von Rabano26 »

Ari44 hat geschrieben:
Rabano, ganz einfach :wink: . Ich gehe mal davon aus, das die Meisten bim Longieren ihr Pferd auf einer kleineren oder grösseren Kreisbahn laufen lassen. Mit der DL habe ich einfach mehr Möglichkeiten, dass Pferd "eingerahmt" auf geraden Linien zu arbeiten. Kann man natürlich auch schön mit dem Langzügel machen.

Natürlich kann ich mit der DL auch nur im Kreis laufen lassen, das war aber nicht, was ich gemeint habe :wink.

Jen, sehr schön erklärt, wobei ich mit vielen Übergängen auch eher vorsichtig wäre. Die sollen das Pferd ja auch aufs Hinterbein bringen, bei Spat-Pferden halt immer so eine Sache. Zumindest bei denen, wo der Spat im Sprunggelenk sitzt, wovon ich hier jetzt mal ausgegangen bin. Catja?
Zum longieren: dann war ich wohl ein seltenes Exemplar, was vor der Spaterkrankung auch schon an der normalen Longe ganze Bahn longiert hat - und unter 20 m Durchmesser wurd meiner eh nie longiert :wink: aber es gibt in der Tat leute, die ihr Pferd auf 10 m kreiseln :roll:
Für mich ist longieren - egal ob "normal" oder DL - trotzdem tabu bei Spat :wink:

Zu den Übergängen: denke das kommt auch drauf an, wie sehr der Spat schon Fortgeschritten ist. Ich reite mit meinem durchaus Übergänge Trab-Halten, wenn er es anbietet. Anders krieg ich ihn nicht richtig ans Bein. Ausserdem soll er ja nicht die Hinterbeine entlasten. Klar, das keine absolute Hankenbeugung dabei entsteht! Aber Last aufnehmen sollte er trotzdem.
Zudem: ist bei Spat nicht immer das Sprunggelenk betroffen? Welche Gelenke denn sonst? Lasse mich gerne belehren :)

Ich denke, eine grundsätzliche Anweisung was tun oder nicht kann man eh nicht geben, weil es a) davon abhängt wie weit die Erkrankung fortgeschritten ist und b) es auf den "vorherigen" Ausbildungsstand und Zustand (Muskulär) des Pferdes ankommt. Und natürlich auf die Phase (Schub, Verknöcherung etc.)
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Jen
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Beitrag von Jen »

Sorry, ich habe mich da offenbar nicht klar ausgedrückt: mit übergängen meinte ich eigentlich häufige Gangartenwechsel, damit das Pferd entspannen kann, keine übergänge um das Pferd zu versammeln. Ich finde, es wird ganz schön lange am stück getrabt und wenig Schritt gemacht (ausser es wurde aus dem Video rausgeschnitten, kann auch sein). Besonders bei Arthrosepferden sollte man im Gesamten gesehen ungefähr 3-4x so lange Schritt gehen, wie im Trab. also 60-75% der Einheit, wo man auf dem Pferd sitzt/es arbeitet Schritt. Der Rest Trab. Galopp würde ich nur ganz am Schluss nach ausgedehntem aufwärmen und nur an besonders guten Tagen machen! Lieber einmal zuviel darauf verzichten.
Liebe Grüesslis, Jen
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~pony~

Beitrag von ~pony~ »

Ich finde alle eure Erklärungen zum Thema sehr schön und einleuchtend. Wenn man sein Pferd so behutsam arbeitet (auch eins ohne Spat) kann man immerhin nichts kaputt machen.

Catja&Oliver hilft das bestimmt schon, die tägliche Arbeit noch besser abzustimmen. Aber mal ehrlich: Momentan sehe ich bei den beiden ohnehin keine Gefahr, z.B. die Hinterbeine zu verschleißen.

Catja, so wie du momentan reitest, denke ich kaum, dass der Spat schlimmer wird. Du und dein Pferd seid momentan in einem Stadium, das ich als "Remontenarbeit" bezeichnen würde (egal, wie alt das Pferd tatsächlich ist). Das Pferd läuft in einer relativ freien Haltung auf einigermaßen großen Bahnfiguren, wirkt auf mich sehr locker (zumindest unter dem Reiter). Du verlangst ihm nichts ab, was er nicht könnte - was sicher auch daran liegt, dass du ja selbst noch am lernen bist. Interessant wird es erst, wenn du anfängst, das Pferd "richtig" zu reiten. Wenn du irgendwann an Lektionen kommst, in denen du die Hinterhand unter den Schwerpunkt holen willst. Wenn es an das ehrliche Geraderichten geht. Wenn das Pferd sich also aufnehmen muss. Dann wird man sehen, was du wirklich verlangen kannst.

Es wäre wünschenswert, wenn ein kompetenter und verständnisvoller Reitlehrer euch beide auf diesem Weg begleiten würde. Dieser sollte im Interesse des Pferdes darauf achten, was ihm gut tut, und wo gesundheitliche Probleme sichtbar werden - denn dass du diese Erfahrung noch nicht haben kannst, ist ja klar. Gemeinsam muss man dann die Grenzen ausloten.

Mit einem Spatpferd kann man relativ viel machen (auch im Dressur-Bereich). Hier ist es nur noch wichtiger, als bei einem gesunden Pferd, auf eine systematische Aufbauarbeit zu achten. Ich würde es fast mit Krankengymnastik vergleichen. Der Reiter muss seinen persönlichen Ehrgeiz zurückstellen und die Arbeit auf die Gesundheit des Pferdes ausrichten (okay, das ist ein Grundsatz, der immer gelten sollte ;))
Ich habe ja schon geschrieben, dass mein Pferd, das auch Spat hat, mittlerweile sogar piaffiert (er ist 30 und hat es im vergangenen Jahr nach vielen Jahren der dressurmäßigen Ausbildung gelernt - da hatte er schon 15 Jahre Spat). Auf Turniere geh ich auch ab und zu mit ihm. Aber nur zum Spaß für uns beide. Das ist nicht (mehr) unser Hauptziel. :)
Ari44
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Beitrag von Ari44 »

Rabano, du hast absolut recht, Spat betrifft die Sprunggelenke, ich war da gedanklich bei der Arthrose, sorry :wink: .
Und auch ich habe tatsächlich mein Pferd an der Longe ganz oft ganze Bahn gehen lassen, und tue dies, wenn ich jetzt mal "longiere", nur noch!

Ich hatte ja auch geschrieben, das viele Leute beim longieren halt an "im Kreis laufen" denken, muss man weder an der Longe noch an der DL.
Daher verstehe ich nicht, warum dies für dich bei einem Spat-Pferd absolut tabu ist, wenn wir doch beide wissen, dass man an Longe und DL sehr schön auf geraden Linien arbeiten kann :wink: . Ich finde gerade dieses Training an manchen Tagen bei meinem Spat-Pferd sehr angebracht, arbeiten ohne Reitergewicht! Und mit einer guten Vorarbeit in der Halle an DL oder LZ kann man dies auch sehr gut im Gelände tun.

Jen, sehr schön erklärt, so stimme ich dir absolut zu!

Pony, ja, man muss seinen persönlichen Ehrgeiz sehr zurück stellen. Manchmal, an guten Tagen, überkommt es mich, und ich frage Dinge ab, die bei meinem sitzen. Seit ich nichts mehr von ihm erwarte, klappt das auch viel besser. Und dann reite ich halt auch mal ein Travers, SH oder eine Schritt-Traversale. Dann weiss ich aber auch, hey, heute darf ich mal! Und da hat der dann richtig Bock drauf, findet sich toll, bietet so viel von alleine an, dass ich ganz gerührt bin. Wir kennen uns aber auch schon eine Weile :wink: .

Krankengymnastik :D , genau so nenne ich das immer, wenn ich mich auf mein Pferd setze :wink: .
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Catja&Olliver
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Beitrag von Catja&Olliver »

Ganz herzlichen Dank an alle fuer die vielen interessanten Antworten.

Die Antwort von Jen hab ich vielleicht beim vierten durchlesen halbwegs verstanden, werde nun bestimmt versuchen einiges auch umzusetzen. :)

Schade, dass ich in diesen Tagen immer keine Zeit hab, es kommen naehmlich bei mir beim lesen haufenweise neue Fragen auf...
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Catja&Olliver
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Beitrag von Catja&Olliver »

Nur eine dringende Frage: Viele schreiben von viel im Schritt reiten, zum loesen und aufwaermen... ok, ich mach mit ihm auch verhaeltnismaessig viel Schritt...

Aber gerade im Schritt bewegt sich der Olliver ja ueberhaupt nicht! Und ohne Bewegung passiert einfach nichts, es ergibt sich weder ein Aufwarmen noch ein Loesen.

An der Hand oder Longe weigert er sich sogar laenger als ein Paar Minuten im Schritt zu gehen, dann bleibt er stehen wie eine Statue und ist nicht mehr zu bewegen.
~pony~

Beitrag von ~pony~ »

Dann lass einfach nicht zu, dass er stehenbleibt. ;)

Im Schritt sollte Oliver wirklich flott vorwärts gehen. Vielleicht kannst du es ein bisschen mit einem Spaziergang vergleichen: Stell dir mal vor, du schlenderst gemütlich vor dich hin. so kannst du zwar stundenlang rumlaufen, aber wirklich was für deine Muskeln und Bänder und für deinen Kreislauf hast du nicht getan (abgesehen von der frischen Luft vielleicht). Gehst du jetzt aber flott und energisch, macht vielleicht zwischendurch noch ein paar Dehnübungen und powerst mal so richtig, bist du nach einer halben Stunde richtig warm und geschmeidig und vielleicht auch ein bisschen aus der Puste. Machst du das nun jeden Tag, wirst du logischerweise immer fitter. Und genau so musst du auch Oliver arbeiten: Effektiv! Verlang ihm einen energischen, schwungvollen Schritt ab. Das kann er allemal!
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Lesley
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Beitrag von Lesley »

Ari44 hat geschrieben:Momentan hat er hinten Eiereisen drauf.
Das ist aber ziemlich überholt. Das Problem bei Spat ist ja, dass die Stoßdämpfung der Gelenke nur noch eingeschränkt funktioniert. Eisen verstärken das Problem noch, gerade Eiereisen, weil die noch schwerer sind als normale und deshalb durch noch mehr Gewicht die Gelenke stärker belasten.
Mein Pony läuft im Winter barhuf und seit diesem Jahr im Sommer mit Duplos. Vorher immer barhuf.
"Wissen, das nicht jeden Tag mehr wird, wird jeden Tag weniger!"
(Chin. Sprichwort)
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Catja&Olliver
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Beitrag von Catja&Olliver »

~pony~ hat geschrieben:Im Schritt sollte Oliver wirklich flott vorwärts gehen.
Ja klar sollte er. Aber gerade das schaffen wir ja nicht. Erst ganz zum Schluss, nach der Arbeit, schafft er es auch den Schritt normal zu verlaengern.

Sogar wenn wir mit jemand anders ausreiten, bleibt er lieber einfach zurueck als dass er ein bischen flotter marschiert, um den Vordermann nicht zu verlieren. Es will schon keiner mehr mit uns ausreiten.
~pony~

Beitrag von ~pony~ »

Ja, was die Eisen betrifft: Davon kann ich auch nur abraten. Mein Spatpferd läuft im Winter barhuf und im Sommer auf Kunststoff. Das geht zwar nicht bei jedem Pferd, aber ist vielleicht einen Versuch wert. Besser als Eiereisen sind allemal Eisen mit einer stoßdämpfenden Einlage.

Dass Oliver nicht schneller kann, glaub ich nicht. Eher, dass er nicht will. Mach ihm mal Beine ;)
Wenn er im Schritt faul wird: sofort und mit Nachdruck zum energischen Trab auffordern! Notfalls auch ein paar Galoppsprünge, hauptsache, er wird wieder wach. Dass du dabei nicht am Zügel ziehst oder sonst wie störst, ist ja klar. Dann durchparieren, wieder flotten Schritt verlangen. Wird er langsamer, nicht lange rumprobieren, sondern sofort wieder energisch vorwärts schicken. Bald wird er merken, dass es leichter für ihn ist, einfach durchgehend raumgreifenden Schritt zu gehen.

Wichtig ist, dass du es absolut ernst meinst und diese "Therapie" konsequent durchziehst. Dann wird er nach wenigen Übungseinheiten von selbst fleißig, weil er weiß, dass es sonst nur noch anstrengender wird. Schenkelgehorsam und ein gewisses Maß an Disziplin kann jedes Pferd aufbringen. Die oben beschriebene "Lektion" kann auch ein Spatpferd ausführen, ohne Schaden zu nehmen. Ich drück euch beiden die Daumen.
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Rabano26
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Beitrag von Rabano26 »

Ich halte auch nichts von Eisen bei Spatpferden - die zusätzlichen Gewichte sind nicht zu unterschätzen! Meiner lief bisher barfuss, aber da wir nun vermehrt rausgehen und das Gelände ziemlich ätzend ist, hat er nun Trotters an allen vier Hufen. Zumal er damit besser läuft als mit den Marquis vorher (im Gelände). Die Klinik und auch mein TA haben mir auch von Eisen abgeraten. Auf den Bildern von den Vorderbeinen sah man auch, dass er eigentlich eins a steht mit den Füßen :)

Zum Schritt-Problem: ich reit die ersten 20 min immer am hingegebenen Zügel, damit er sich strecken und dehnen kann und achte darauf, dass die Hinterbeine schön mitkommen (was bei einem Rechteckpferd von 1,74 Stock auch nicht einfach ist!). Selbst die ersten 5 minuten Trab reite ich meistens am hingegebenen Zügel und achte dann darauf, wann ER bereit ist, das ich die Zügel aufnehmen kann. Allerdings läuft er auch am langen Zügel schön entspannt mit Tendez v/a und kein Hans-guck-in-die-Luft...

Das Stütchen, was ich noch reite, klemmt am Anfang auch im Schritt. bei ihr hat es sich auch bewährt, nicht direkt die Zügel anzunehmen, sondern erst mal flott am langen Zügel -sonst fällt sie leicht in passartigen Schritt :?
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