Aufrollen und "Hochpuhlen"

Rund um die klassische Reitkunst

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dshengis
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Beitrag von dshengis »

Vielleicht sollte man nicht grad im vollen Galopp das Flexionieren ausprobieren, aber ansonsten würde ich das auch versuchen, wenn sich ein Pferd einrollt...
Flexionieren und Nachgeben, wenn Kollege Pferd nachgibt.

LG A.
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Medora
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Beitrag von Medora »

muppet hat geschrieben:Vor allem die Idee, erst Mal gar nichts ins Gelände zu gehen.
Ich bin überhaupt kein Freund davon, daß Gelände jetzt zu vermeiden. Es sei denn a) Du brauchst eine Pause, um die generell mal zu sotieren und zu sammeln oder b) Du hast wirklich Schiß.
Jep, so wollte ich auch verstanden werden :D Ich bin grundsätzlich auch jemand, der nicht glaubt, ein Problem lösen zu können, indem man es vermeidet, aber in Punkto Gefährlichkeit gibt es halt Grenzen. Und eine Pause, um Abstand zu gewinnen, kann sehr gut sein.

Nochmal zur Bodenarbeit: hier fände ich sinnvoll, daran zu arbeiten, dass er Dich akzeptiert, dabei aber "er selbst" bleiben kann. Er darf ja "temperamentvoll" sein, er soll Dir nur eben trotzdem zuhören. Und da kann man gerade in der Freiarbeit recht gut dran arbeiten.

Medora
Zuletzt geändert von Medora am So, 10. Jun 2007 15:42, insgesamt 1-mal geändert.
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Jen
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Beitrag von Jen »

Mit dem Flexionieren sind die Abkauübungen nach Baucher gemeint, die Philippe Karl oder Bea Borelle gut beschreiben. Die baut man zuerst vom Boden aus auf, also an der Hand und erst dann vom Sattel aus. Das sollte natürlich schon seriös gemacht werden und nicht erst in der Problemsituation, dann funktioniert es nicht. ;) Ich würde es mir auch zeigen lassen, denn sie sind nicht ganz so einfach, wenn man sie richtig aufbauen und durchführen möchte. Man muss schon wissen, wann man Druck aufbauen und wann man Druck wegnehmen muss. Sonst wird's schwierig.
Liebe Grüesslis, Jen
***
Das Maul des Pferdes ist kein Bremspedal! Martin Plewa
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Melli
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Beitrag von Melli »

Hallo

einige Beiträge finde ich dem Pferd gegenüber ziemlich hart.
Also wenn davon die Rede ist, dass "der Herr" gerne so will wie er möchte z.B.

Ok also Bewegungsmangel schließen wir erstmal aus, weil Herde/24h draußen.

Dann
-der Gedanke, es sei Langeweile, deshalb fängt das Pferd an zu trippeln.
Ganz ehrlich: glaub ich nicht. Oder macht er das ohne Reiter auch? Wenn er auf der Wiese Langeweile kriegen würde, anfängt, über die Wiese zu rennen, andere Pferde zu nerven, ok, DAS ist Langeweile. Aber NUR unter dem Reiter?
Langeweile?
Gelände ist für dieses Pferd offenbar keine "Routine", also was kann daran langweilig sein?
Dass nach langer Strecke ohne neue "Ansage" vom Cheffe da oben die Trippelei anfängt ist für mich definitiv Unsicherheit, und dass das bei Trab oder Galopp mehr oder weniger verschwindet, liegt einfach daran, dass Laufen beim Lauftier Pferd Stress abbaut. Pferde müssen ihre Füße bewegen, wenn sie Angst haben, das ist ein Instinkt. Fluchtinstinkt. Im Zweifel ist Laufen (und das möglichst schnell) aus Pferdesicht immer richtig.

-der Rat, Beschäftigung.
Beschäftigung hilft sicher, weil sie ablenkt von der Unsicherheit. Das ist ja schon viel wert.
Aber man sollte im Hinterkopf behalten, sie wird das Problem der Unsicherheit selbst nicht beseitigen können. Insofern ist die Beschäftigung eine kurzfristige Abhilfe, aber keine langfristige Lösung.


-der Rat, "jetzt erst recht" ins Gelände, also die totale Konfrontation.
Ich ziehe aber nicht-konfrontatives Verhalten in dem Fall einer Provokation vor.
Nicht konfrontativ zu sein schafft Vertrauen, Mut und Sicherheit, sich langsam an die kritische Situation annähern.

Also wozu das Pferd gezielt massiv seiner Unsicherheit aussetzen?
Rückwärts in den Graben rennen
steigen
treten
Reiter nicht mehr aufsteigen lassen
...
wie deutlich soll das Pferd denn noch werden, um dem Menschen mitzuteilen "HILFE! Das ist mir grad alles viel zu viel!!"


Nicht konfrontativ zu sein heißt dagegen nicht, die Situation zu meiden (schrieb ich bereits).
Nicht konfrontativ zu sein sähe für mich so aus:
-erstmal alles vom Boden aus, bis DAS sicher klappt
-genau so weit laufen, wie das Pferd sich mit dem Menschen sicher fühlt. Erstmal eine sichere Basis schaffen, und wenn das jedesmal nur 50 oder 100 oder 200m vom Stall weg sind, dann ist das ok.
-später an dem Punkt, wo es "fast gerade so" unsicher wird, d.h. stehen bleibt, nervös wird, den Kopf nicht mehr senken kann, nicht mehr ruhig grasen kann...stehen bleiben. Und hier einfach bleiben, bis die Ruhe kommt.
Nimm dir Zeit! 10 min werden vielleicht nicht reichen, nimm dir eine Stunde Zeit oder sogar zwei, oder den ganzen Abend (is ja lange hell :wink: -im Grunde geht es aber nur um deine innere einstellung, d.h. dass du dem Pferd keinen unbewussten Stress machst)
Bis er _wirklich_ ruhig ist.
Es ist auch ok, wenn du dafür doch wieder ein Stück zurück Richtung Stall gehen musst. Bis das Pferd dir sagt, hier ist es ok, hier kann ich bleiben.

Mach das nur, wenn du wirklich Zeit hast.
Je häufiger du abbrichst, weil du innerlich Stress kriegst, weil das Pferd sich nicht schnell genug beruhigen kann, desto schlimmer wird es langfristig.
Du kannst auch vorher immer eine Schüssel mit Futter (Möhren oder so) an die Stelle stellen, wenn Gras nicht so interessant ist, bis dein Pferd sich auf diese "Mini-Ausflüge" freut.

Mein Haflinger hatte sein ganzes Leben Höllenangst alleine im Gelände, seine Angst war nicht sofort so "laut" mit trippeln und einrollen, er kriegt Herzklopfen und wiehert viel und kriegt ganz schrecklich Durchfall, und wenn er es nicht mehr aushielt drehte er um und raste heim.
Ich habe das durchgehen "abschalten" können, aber die Unsicherheit war ich nie angegangen, leider, ich habe erst so spät damit angefangen.

Wir haben jetzt ein "Abkommen": ich mute ihm nicht zu, weiter zu gehen, als er gehen kann ohne Angst, und er bleibt mental (und körperlich :wink: ) bei mir.
Vertrauen gegen Vertrauen.
Mittlerweile spüre ich sein Adrenalin
"Synchronisieren" mit dem Pferd.

--------------

Nochmal zum "galoppieren lassen"
natürlich macht es zu Korrekturzwecken keinen Sinn, einfach den ersten Trab zu nehmen, den das Pferd nach einem langen Galopp anbietet. Das Pferd soll schon merklich darum bitten, jetzt wieder traben zu dürfen.
Wenn es auf ein leises Zeichen schon wieder losschießen will, ok, dann galoppieren wir weiter.
Anfangs wird das Pferd 2 oder 3 mal halbherzig fragen, ehe es wirklich darum bittet, jetzt traben zu dürfen.
Zum Schluss sollte man die Zügel auf den Hals legen können, und dann muss ein ausatmen reichen, um anzuhalten.
(Bitte nur mit fittem und gesundem Pferd...)


Wie ich den Kopf hoch hole?
Halbe Paraden aufwärts, wie Philippe Karl sie lehrt. Ich bestehe auf dem hohen Genick. Und ich bringe über den Zügel das Gleichgewicht wieder nach hinten, das beim einrollen in der Regel auf den Schultern liegt.



Insgesamt wird es hilfreich sein, ausgesprochen sensibel gegenüber aufkommendem Stress und Unruhe zu werden.
Ich hab da auch eine Menge lernen müssen.

Stress fängt nicht erst an, wenn das Pferd schon trippelt und den Kopf einrollt. Dann hat man schon 100 kleine Signale des Pferdes übersehen oder ignoriert.
Stress fängt schon an mit nicht mehr/seltener blinzeln, erhöhtem Muskeltonus, beschleunigter Atmung, nicht mehr kauen oder vermehrt kauen, Kopf heben (oft schon 1cm) und nicht mehr unter Widerristniveau senken können etc.

Melli.
muppet
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Beitrag von muppet »

Hier hat doch kein Mensch "jetzt erst Recht und gib im gesagt". :roll:
Da das offensichtlich gegen einen meiner Beiträge gerichtet war (der Herr), möchte ich mich dagegen verwehren, ich würde Härte empfehlen.
Denn von bedenkenloser Konfrontation ist da nicht die Rede. Um ehrlich zu sein ärgere ich mich über ein derart selektives Lesen. :roll: Falls sich das nicht auf meine Beiträge bezieht, bitte ich den vorherigen Satz gedanklich zu streiche und es als www-Mißverständnis zu werten.
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Melli
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Beitrag von Melli »

Hallo muppet

nein, so explizit hat das natürlich niemand geschrieben :wink: .
Ich fand nur, z.B. den Ausdruck "wie der Herr es wünscht" - klingt in meinen Ohren abschätzig.

War ansonsten ganz einfach mein Eindruck "overall" (also nicht auf einen einzelnen Beitrag bezogen), dass die Tatsache, dass das Pferd offensichtlich ein Problem hat, Angst hat, unsicher ist, nicht so im Vordergrund stand, wie es bei mir persönlich der Fall wäre.

War absolut nicht meine Absicht, irgendjemanden anzugreifen, und wenn das so ankam, tut es mir leid, und wenn ich mich irre, umso besser, wie gesagt, kam bei mir nur so an wie es eben ankam.

Ich bin einfach auf Grund der Fülle von Beiträgen allgemein auf das eingegangen, was bei mir am ehesten hängenblieb.

oke?


edit:
Hier hat doch kein Mensch "jetzt erst Recht und gib im gesagt".
Das hab ich auch gar nicht gemeint oder unterstellt.
Vielleicht ist meine Idee von konfrontativem Verhalten auch sehr niedrig, kann sein.

Vielleicht hab ich auch ein bisschen selektiv gelessen, mag sein, tschuldigung, falls der Eindruck so ist.

Melli.
muppet
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Beitrag von muppet »

Na dann ist ja fein. :wink:

btw. klingt das in meinen Ohren nicht abschätzig, vielleicht auch, weil ich diese Hutschi-Putschi-Pferdesprache nicht mag und gerne auch mal etwas plastischer ausdrücke.

In jedem Falle war es nicht negativ gemeint.
Und ich denke, zum Ausdruck gebracht zu haben, daß das Pferd das Bewegen im Gelände einfach nicht gelernt hat.
Ob er tatsächlich Angst oder Ungehorsam zeigt, können wir, oder zumindest ich, nicht beurteilen ohne die Situation, Pferd und Reiter tatsächlich gesehen zu haben. Deswegen hüte ich mich davor, das endgültig zu beurteilen. Denn bei beiden Verhaltensweisen kann man falsch reagieren. Das aufmüpfige Pferd zu verhätscheln ist genau so falsch, wie das ängstliche Pferd in eine ihm unangenehme Situation zu zwingen.
Deswegen spreche ich vom Training im allgemeinen und machte deutlich, daß man das ganze aufbauen und nicht einfach konfrontieren sollte.
Damit auseinandersetzen und es nicht aussitzen ist aber doch bei uns allen der Tenor.

Und ich finde vor allem gut, daß hier verschiedene Herangehensweisen vorgestellt werden.
Das man dabei das Pferd an sich und seine Reaktionen im Auge behalten soll, ist denke ich klar. Und ich meine deutlich gemacht zu haben, daß man natürlich behutsam vorgehen muß.

Ob man das nun über Futter und so weit gehen wie einem das Pferd sein Wohlbefinden anzeigt, langsames Ausdehnen und vor allem Normalität in die Angelegenheit "Gelände" bringen oder durch Freiarbeit beginnen macht, daß ist ja nun eine individuelle Sache. Je nach eigenem Verständnis und selbst gemachter Erfahrung.
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Josatianma
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Beitrag von Josatianma »

Habe jetzt auch etwas selektiv gelesen :D . Kann aber den meisten einfach nur recht geben.

Beispiel: Pony Blinky. Ich versuche erst gar nicht ihn allein vom Hof zu reiten. Weil sich das Pony dann von aller Welt verlassen fühlt. In der kleinen Halle wiehert er gar nicht mehr nach den Kollegen und kann sich auf die Arbeit konzentrieren. Hat seine Zeit gedauert.

So wie du es beschreibst, fühlt sich dein David unsicher. Er ist alleine mit jemandem, dem er (noch) nicht vertraut. Ich kann mich jetzt nur den Schreibern anschließen, die dir vorgeschlagen haben erstmal spazieren zu gehen. Soweit, wie er ruhig bleibt. Versuche ihn auf das Senken des Kopfes zu konditionieren. Senken des Kopfes heißt Entspannung: In der Box mit der Hand im Genick versuchen den Kopf nach unten zu drücken. Nicht mit Gewalt: mit Sanftheit und bei kleinster Reaktion loben.

Den Ansatz mit der Beschäftigung im Gelände kannst du wählen, wenn das Vertrauen gewachsen ist. Gar nicht mehr ausreiten ist auch keine Lösung. Wenn du eine Begleitung hast: immer raus. Da kann er lernen, daß er dir vertrauen kann.
Liebe Grüße, Sabine

Ideale sind wie Sterne, man kann sie nicht erreichen, aber man kann sich an ihnen orientieren

"Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünschst für diese Welt" Mahatma Gandhi
DaMoTiRo
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Beitrag von DaMoTiRo »

Melli hat geschrieben:einige Beiträge finde ich dem Pferd gegenüber ziemlich hart. Also wenn davon die Rede ist, dass "der Herr" gerne so will wie er möchte z.B.
Aber so muss ich das ja nun mal im Moment interpretieren.
Folgende Situation: Wir sind etwa eine Stunde unterwegs und der Weg gabelt sich - keiner der beiden Wege führt schneller nachhause. David A möchte nach links, ich nach rechts. Wir schlagen den Weg nach rechts ein = David A macht Männchen. Gehen wir nach links weiter, passiert auch nichts.

Wie siehst Du das ?
Melli hat geschrieben:Langeweile, deshalb fängt das Pferd an zu trippeln.
Ganz ehrlich: glaub ich nicht. Wenn er auf der Wiese Langeweile kriegen würde, anfängt, über die Wiese zu rennen, andere Pferde zu nerven, ok, DAS ist Langeweile.
Ja, das tut er. Ab und an rennt er einfach über die Wiese zu den Anderen, zankt diese, damit sie alle laufen. Dann bleibt er stehen und schaut zufrieden zu... (Habe ich schon mehrfach beobachtet)

Melli hat geschrieben:Gelände ist für dieses Pferd offenbar keine "Routine", also was kann daran langweilig sein?
Dieses Pferd ist 17 Jahre alt und bis zu seinem 10. Lebensjahr international vor der Kutsche gelaufen. Gelände sollte er also kennen...

Melli hat geschrieben: Dass nach langer Strecke ohne neue "Ansage" vom Cheffe da oben die Trippelei anfängt ist für mich definitiv Unsicherheit, und dass das bei Trab oder Galopp mehr oder weniger verschwindet, liegt einfach daran, dass Laufen beim Lauftier Pferd Stress abbaut.
Er tippelt ja auch noch im Trab und im Galopp gibt er dann Gas. Da tippelt er natürlich nicht mehr. Aber sobald man durchpariert, geht das Getippel weiter...
Melli hat geschrieben:-der Rat, "jetzt erst recht" ins Gelände, also die totale Konfrontation.
Ich ziehe aber nicht-konfrontatives Verhalten in dem Fall einer Provokation vor. Nicht konfrontativ zu sein schafft Vertrauen, Mut und Sicherheit, sich langsam an die kritische Situation annähern.
Wie soll ich aber diese Annäherung dann gestalten ? Im Moment gehe ich halt nur kurze - ihm bekannte - Strecken. Bislang ohne Vorfälle.
Melli hat geschrieben: wie deutlich soll das Pferd denn noch werden, um dem Menschen mitzuteilen "HILFE! Das ist mir grad alles viel zu viel!!"
Die Frage ist ja: WAS genau ist ihm zuviel. Er ist im Gelände nicht schreckhaft oder so. Also denke ich mal nicht, dass es sich um Reizüberflutung oder Ähnliches handelt. Wie schon beschrieben: Irgnedwann fällt einfach ein Schalter in seinem Kopf... *ratlos bin warum*
Melli hat geschrieben: -erstmal alles vom Boden aus, bis DAS sicher klappt daran arbeiten wir gerade :wink:

-genau so weit laufen, wie das Pferd sich mit dem Menschen sicher fühlt. Erstmal eine sichere Basis schaffen, und wenn das jedesmal nur 50 oder 100 oder 200m vom Stall weg sind, dann ist das ok. auch das tun wir im Moment so :wink:

-später an dem Punkt, wo es "fast gerade so" unsicher wird, d.h. stehen bleibt, nervös wird, den Kopf nicht mehr senken kann, nicht mehr ruhig grasen kann...stehen bleiben. Und hier einfach bleiben, bis die Ruhe kommt. an diesen Punkt sind wir in den letzten Tagen noch nicht gekommen. Aber gute Idee :idea:

Nimm dir Zeit! Ich arbeite mit ihm grundsätzlich nur, wenn ich Zeit und den Kopf frei habe :wink: Alles Andere (Stress, Hektik, Zeitdruck) würde sich - glaube ich - auf ihn übertragen. :wink:


Zum Schluss sollte man die Zügel auf den Hals legen können, und dann muss ein ausatmen reichen, um anzuhalten.
(Bitte nur mit fittem und gesundem Pferd...)
So war das auch auf unserem Sieghöhenweg... :wink:
Allerdings kann ich ihn durchparieren ohne wirklich die Zügel aufnehmen zu müssen. Allerdings geht dann nach ca. 10 Schritten das Getippel weiter...
:roll:


Wie ich den Kopf hoch hole?
Halbe Paraden aufwärts...
So habe ich das jetzt auch erklärt bekommen - mal sehen, ob es klappt. :idea:


Stress fängt schon an mit vermehrt kauen, Kopf heben (oft schon 1cm) und nicht mehr unter Widerristniveau senken können etc.
Ja, so sieht das aus. Allerdings merke ich das immer erst kurz bevor die Tippelei losgeht. Zuvor wird er noch schneller im Schritt.
Solange Menschen denken, dass Pferde nicht fühlen, müssen Pferde fühlen, dass Menschen nicht denken.
DaMoTiRo
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Beitrag von DaMoTiRo »

Jetzt hab ich mal nochmal ne ganz dumme Frage.

Wenn mein Pferd ja so unsicher zu sein scheint: Ist es dann normal, dass er in den letzten Wochen zum Herdenchef mutiert ?
Sollte ein Herdenchef nicht ein sicheres Pferd sein ?

Einfach nur von der Logik her...

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Und jetzt noch was Merkwürdiges.

Gestern fand bei uns am Stall ein kleines Tarilturnier statt. David hat sowas noch NIE gemacht. Also wollte ich gar nicht mitmachen, weil ich eben keine Lust auf Steigen und so hatte. Weil aber ein Mitreiter fehlte, sollte ich mit einem anderen Pferd starten. DAS wollte ich dann aber auch wieder nicht, und hab den David als Streichergebnis reiten wollen.

Mein Pferd hat FAST ALLES gemacht:
~ Stangen-L vorwärts, seitwärts und rückwärts
~ ein Viereck aus diesen Dual-Aktivierungs-Schläuchen: reinreiten, absteigen, 1 Minute stehen lassen, aufsteigen, Vorhandwendung und wieder raus
~ ein kleiner Sprung
~ Jacke über den Pferdekopf und eine lange Seite "blind" reiten

Was er nicht wollte:
~ mit einer Plane eindecken, Regenschirm aufspannen und ein paar Schritte so gehen

Die Plane habe ich dann aber hinterher mit ganz viel Ruhe über sienen Hals legen können.

Er hat sich vor den Hindernissen alles mit Riesen-Panik-Augen angesehen und ich habe einfach die Zügel langgelassen, ihn schnuppern/schauen lassen und dann mit wenig Bein einen Schritt vor gefordert. Und er hat ALLES gemacht.

*jetzt total verwirrt bin - alle Anderen auch*

Wir sind übrigens Dritte geworden :wink:
Solange Menschen denken, dass Pferde nicht fühlen, müssen Pferde fühlen, dass Menschen nicht denken.
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Samba
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Beitrag von Samba »

Tipps habe ich keine konkreten, aber meine Gedanken/Erfahrungen:
Ein Herdenchef kann durchaus ein Problem damit haben, seine Herde "ungeschützt" allein zurückzulassen... bzw. wenn er gerade dabei ist, sich hochzukämpfen: Sorge, dass er eine wichtige Rangelei verpasst, um seine gerade erkletterte Stufe nicht zu verlieren....

Ich fand meine RB-Leitstute manchmal sehr anstrengend. War z.B. auch Schreckhaft, weil sie ja für alle anderen mit aufpassen mußte. :roll: (Sie ist nicht durchgegangen, aber ihre Sinne waren überall...)

LG Samba
DaMoTiRo
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Beitrag von DaMoTiRo »

Samba hat geschrieben:Ein Herdenchef kann durchaus ein Problem damit haben, seine Herde "ungeschützt" allein zurückzulassen...
So herum habe ich es noch gar nicht betrachtet... :idea:
Solange Menschen denken, dass Pferde nicht fühlen, müssen Pferde fühlen, dass Menschen nicht denken.
lalala

Beitrag von lalala »

Und manchmal ist auch ein Chef mal froh, wenn er sich "fallen lassen = unterordnen" kann...seitdem wir die Maus konsequent behandeln und sie immer weniger das Bedürfnis hat auf uns aufpassen zu müssen ist sie viel relaxter...
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DynaMitreiterin
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Beitrag von DynaMitreiterin »

Muss immer daran denken, dass ein Herdenchef Tempo, Richtung und Gangart bestimmt. Ist nur die Frage, wer da gerade der Chef ist!
Wenn David sich im Gelände aufspult, kann das auch bedeuten, dass er das im Zuge seiner allgemeinen Inthronisierung tut und sich von dir erst mal nichts unbesehen sagen lassen will - schliesslich hat er im Endeffekt Recht und Du hast Angst.

Die heftige Reaktion mit der Gerte auf den Kopf ist an und für sich nicht okay, in der beschriebenen Situation aber in meinen Augen vertretbar und nötig. Jetzt heisst es nur, solche heftigen Dominanzgesten wieder auf ein vertretbares Maß herunterzuschrauben.
Dazu musst du dir aber sicher sein und dir (neben einer grundsätzlichen Klärung wer wen beschützt und führt) Instrumente mitnehmen, die dir helfen, das Flektionieren ist da ein gutes Mittel. In ruhigen Gruppen ausreiten ist meiner Ansicht nach nur Kosmetik, hilft dir aber evtl. , dich zu sortieren.
Wo kämen wir hin, wenn alle sagten, wo kämen wir hin, und niemand ginge, um mal zu schauen, wohin man käme, wenn man ginge.
(Kurt Marti)
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kiki
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Beitrag von kiki »

Also ich würde das auch so wie medora und jen sehen.

Habt ihr ein Roundpen bei euch?

Ich habe anfänglichst sehr starke Probleme bezügl. der Rangordnung mit Prinz gehabt und habe sie gänzlich mit Arbeit im Roundpen und Bodenarbeit hinbekommen. Hatte allerdings Hilfe, was die korrekten Hilfen bzw. Positionen bei der Freiarbeit betrifft.
Aber du sagst ja im Stall bei euch ist eine die das kann, sprich sie doch einfach mal an. :wink:
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