Totilas - Eine eigene Klasse?

Allgemeines rund ums Pferd

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Fortissimo
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Beitrag von Fortissimo »

Ja, das ist wohl so. Ich glaube nicht, daß die Hengste in Warendorf großartig auf die Weide dürfen. 8 Hektar dürften nicht für insgesamt 160 Pferde reichen...

Für die Hengste in Wien gilt wohl das Gleiche. Alles Tierquäler !?!

Natürlich ist diese Haltung absoluter Mist. Für mich käme diese Haltung keinesfalls in Frage. Aber muss sich deshalb direkt die PETA einschalten? Und warum nur bei Rath? Und nicht bei nahezu allen Hengsthaltern in Deutschland/ Holland/ England etc.?
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Junito
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Beitrag von Junito »

Tja, da kommt dann wohl die Angelegenheit mit der Natur und Kultur ins Spiel...schwierige Angelegenheit.

Sowas wie Verhütung bei Pferden möchte ja vermutlich auch kaum jemand.
Pferde sind wie guter Sekt - es braucht Zeit und Erfahrung, damit sie perlen können.
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Tossi
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Beitrag von Tossi »

Junito hat geschrieben:Tja, da kommt dann wohl die Angelegenheit mit der Natur und Kultur ins Spiel...schwierige Angelegenheit.

Sowas wie Verhütung bei Pferden möchte ja vermutlich auch kaum jemand.
Verstehe diese Aussage nicht.

@ all
Ich kann bei der Haltung von Totilas und vielen seiner Hengstkollegen landauf landab keine Tierquälerei erkennen. Wie würdet Ihr denn eine Deckstation managen? Sicher könnte Manches mit viel Platz, technischem Aufwand und Personal verbessert werden, aber wer kann sich das leisten? Ich kenne mehrere Deckstationen und Hengsthalter, es ist einfach illusorisch zu verlangen, dass Hengste täglich auf die Weide sollen.

Übrigens gibt es ganz in meiner Nähe einen renomierten Ausbildungsstall mit "blumigem" Namen im Besitz einer Dame, die sich den höchsten Idealen der klassischen Reitkunst verschrieben hat, da ist bei den Hengsten teilweise eine Elektrolitze auf Augenhöhe zur Stallgasse installiert - das ist in meinen Augen tierschutzrelevant...und die Weide sehen diese Reithengste auch nur vom Reitplatz aus....

LG Lisa
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Junito
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Beitrag von Junito »

Naja, in der freien Natur laufen die Hengst auch frei. Dies ist aber in unserer Kulturlandschaft kaum mehr möglich/erwünscht.

Nun würde das Ganze vielleicht auch einfacher, wenn Pferde rein auf ihre inneren Werte selektiert würden. Dies ist aber wohl auch nicht überall gewollt, da wir auch möglichst spektakuläre Bewegungen und Leistungen sehen wollen.

Solche Pferde brauchen dann auch einen gewissen Ehrgeiz/Leistungswillen. Deshalb gelten sie wohl manchmal auch als schwieriger.

Vielleicht ist oft eine einigermaßen artgerechte Hengsthaltung auch schlicht nicht zu machen/zu viel Aufwand.

Tja, so oder so ein heißes Thema, das ähnlich wie die Rollkur zwar irgendwie im Hinterkopf ist. Aber so richtig drüber nachdenken tut man dann doch lieber nicht.
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Rapunzel
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Beitrag von Rapunzel »

Also, generell finde ich jetzt nicht, dass es so eine unzumutbare Sache ist, eine vernünftige Hengstweide zur Verfügung zu stellen und einen Hengst täglich rauszustellen. Ich habe das Glück, einen Hengst zu besitzen, den man auch mit einer Wäscheleine einzäunen könnte und er würde sie respektieren. Aber mit etwas mehr Aufwand lässt sich das durchaus auch für einen etwas wüsteren Gesellen machen, muss ja kein Riesending sein. Im Fall vom Totilas scheitert das wohl eher daran, dass er auf der Koppel rumrennt wie ein Gestörter, das will man dann nicht riskieren. Ich persönlich würde mir dann die Mühe machen, ihn schrittweise daran zu gewöhnen, evtl. so einen "Hengststern" abzäunen wie vom umstrittenen, aber nicht dummen Herrn Hempfling entwickelt usw. - ich bin aber auch davon überzeugt, dass ein Pferd viel leistungswilliger und ausgeglichener ist, wenn es viel freie Bewegung hat. Das sieht ja längst nicht jeder "Spochtreiter" so.
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Fortissimo
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Beitrag von Fortissimo »

Ich denke, da verschwimmt irgendwie die Grenze zwischen Tierquälerei und, naja, wie soll man das jetzt nennen, vielleicht "nicht artgerechter Haltung". Ist "nicht artgerecht" direkt Tierquälerei? Wer von uns kann denn dann sagen: ich halte mein Pferd artgerecht?

Und das mit der Rollkur? Die Rollkur ist großer Mist, keine Frage. Aber selbst da scheiden sich ja die Geister. Ist "hinter der Senkrechten" direkt Rollkur? Bis wann ist das Pferd "nur zu tief" und ab wann "aufgerollt"?

In einem anderen Forum bin ich gerade geteert und gefedert worden, weil ich erwähnte, daß es wohl bei Tierquälereien Abstufungen gibt. Vielleicht hatte ich mich da einfach falsch ausgedrückt....
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Junito
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Beitrag von Junito »

IMO: Nur weil ein Großteil der Hengste wie hier beschrieben gehalten wird, muss man es ja nicht gutheißen. Es wird als gegeben hingenommen "haben wir schon immer so gemacht".

Ob es den Hengsten gut tut? Sie sagen es nicht...vielleicht ist es auch kaum möglich, einen wirklich annehmbaren Kompromiß zu finden.
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Fortissimo
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Beitrag von Fortissimo »

Ich denke, es ist möglich, jedem Hengst täglich Auslauf zu ermöglichen. Ist natürlich mit Mehraufwand verbunden und nicht so easy, wie bei Wallachen. Aber möglich sein müsste es und es wäre prima, wenn es für die Haltung von Hengsten (und im Endeffekt von allen Pferden) verbindliche Haltungsbedingungen gäbe - und nicht nur allgemeine "Vorschläge".

Genauso wie ich finde, daß die Rollkurreiterei auch auf allen Abreiteplätzen der Welt verboten sein sollte. Aber ohne verbindliche Gesetze ist es müßig darüber nachzudenken, was Tierquälerei ist und was nicht.
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Beitrag von sab »

Na, es gibt auch sehr erfolgreiche Turnierreiter, die ihr (wertvollen) Hengste rausstellen. Z.B. Uta Gräf, Ingrid Klimke und der wunderbare Carl Hester. Ist also vielleicht auch eine Frage der Organisation und des Willens.


Und ja, Veränderungen passieren langsam aber sie passieren. In meiner Jugend war es völlig normal, dass Pferde - Reitpferde ! - in Ständern standen. Das ist mittlerweile in Deutschland nicht mehr erlaubt.


LG

Sabine
Lilith79
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Beitrag von Lilith79 »

Le Noir und Damon Jerome sind ja auch Hengste und haben Auslauf.

Oder die Hengste von Bent Branderup.

Oder der Reining-Quarter von meinem Ex-Miteinsteller (der hatte eine große Laufbox mit Außernpaddock und im Sommer kam er wenigstens stundenweise auf eine Einzelweide).

Zumindestens eine Paddockbox oder ein kleiner Außenpaddock sollte doch mit relativ wenig Aufwand zu ermöglichen sein. Ist ja nun nicht so, dass die Leute kein Geld und Mittel haben. Und ich kann mir ehrlichgesagt auch nicht vorstellen, dass sich Leute wie Uta Gräf fast in den finanziellen Ruin getrieben haben beim Aufbau eines Stalls der Hengsten auch etwas Auslauf ermöglicht.
Ich mein bei den Top-Sportpferden ist ja auch Geld da für Pferdepfleger, Physiotherapeuten, Tierärzte, Hufschmied, Dentist, PR (beim Totilas :wink: ), bla blub. Und ich hab nun etwas Schwierigkeiten mir vorzustellen, dass Geld da ist für jemanden der Pferde füttert, putzt, ausmistet, Aurüstung putzt usw, aber beim "Koppelservice" wartet direkt der finanzielle Ruin.
Vor allem wenn "tägliches Führen der Pferde in die Führmaschine" ja auch geht.
Kiruna Karmina
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Beitrag von Kiruna Karmina »

Na, wenn der webt, wird PETA wohl gleich nachfeuern.
http://www.focus.de/sport/diverses/dres ... 77979.html
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Junito
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Beitrag von Junito »

Autsch. Wenn das stimmt...können sie sich endgültig begraben lassen.

Das scheint dann wohl Totilas' Methode zu sein, gegen die Mißhandlung zu protestieren.

Dürfen webende Pferde auf Turnieren starten?
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sab
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Beitrag von sab »

Hallo,

was mich wirklich freut, ist dass die deutsche Reiterliche Vereinigung sich jetzt zur Rollkur bei Totilas positionieren muss. Bisher wollten sie das ja eher vermeiden und haben sich gewunden. Nur zu Jungs und Mädels, wir warten auf das Statement !

LG

Sabine
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Junito
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Beitrag von Junito »

Das könnte jetzt auch ganz bös für Paul Schockemöhle nach hinten losgehen...und Sjef Janssen.
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Kiruna Karmina
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Beitrag von Kiruna Karmina »

Jetzt kriegen sie ganz von allein die Öffentlichkeit, die sie immer wollten. Nur in entgegengesetzter Richtung. "Die Geister, die ich rief..." (Goethe)
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