unterschied zwischen klassisch iberisch und klassisch barock

Rund um die klassische Reitkunst

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Colloid
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Beitrag von Colloid »

sinsa hat geschrieben:@Colloid Nunja. Ausgehend davon, dass Pass im Ideal ein klarer Zweitakt ist, würde ich gerne wissen wollen, warum man nicht am Takt arbeiten sollte, nur weil Pass beinahe ausschließlich vorhanden ist :lol:
Pass wird nicht besser, wenn er nicht nur da ist, wo er nicht hingehört, sondern auch noch aus dem Takt gerät und die Losgelassenheit fehlt.
Och losgelassen ist der durchaus, Takt hat er gar nicht, auch keinen ordentlichen 2-Takt.
Ernsthaft: Es gibt Unterschiede im Pass. Nicht umsonst gibt es nicht nur den Rennpass, sondern auch eine Unterscheidung zwischen Schweinepass und Reisepass.
Schweinepass lasse ich niemals zu. Aus Reisepass kann man aber durchaus was machen.
Der hat keinen Reisepass. ;)
Ne, das ist ein 5-Gänger, der freiwillig nie auf die Idee kommen würde, seine HH für was anderes zu benutzen, als dafür, damit seine Hüfte nicht auf dem Boden schleift. Dabei ist er auch noch überaus zwanglos und überbeweglich. Im Stand stützt der ein Sprunggelenk an das andere, das ist energiesparender. Ist schon ein sehr besonderes Exemplar. Da muss man schon ziemlich weit unten in der "Trick"-Kiste graben, um den zu sowas wie Aktivität in der HH zu annimieren...
Ach ja: Die 5-Gänger! Krone der Schöpfung und noch einzigartiger als es das gemeine Islandpferd an sich schon ist. Da geht natürlich eine 08/15 Ausbildung so überhaupt nicht - das würde dem "ach so besonderen" nicht wirklich gerecht werden. Wo kommen wir denn dahin?! :lol: :lol:
Jupp. Abgesehen davpon muss man gaaanz toll reiten können, um einen 5-Gänger überhaupt irgendwohin zu bewegen. ;) Ich halte das ja für einen der Hauptgründe, weshalb man sich sowas anschafft *fg*.
Ehrlich: Alles Quark! Jeder Gang hat einen anzustrebenden Takt. Wirklich jeder und ja! auch der Pass hat einen Takt. Damit reiht er sich voll in die SdA ein.
Der erwünschte Pass hat natürlich einen Takt und der sollte natürlich auch klar sein. Meistens ist Pass oder Passverschiebung aber nicht erwünscht und in 90% der Fälle liegt das an mangelnder Losgelassenheit und oft auch Anlehnung. Es kann aber auch durchaus an mangelnder Tagkraft (insbesondere im Tölt) und Geraderichtung liegen ;)

@horsmän:
Ich spreche der SdA aus Gründen die ich hier des öfteren dar gelegt habe (insbesondere, weil ja jeder Punkt auf jeden aus strahlt) aber ab, konkrete Vorlage für ein bestimmtes Ausbildungsystem zu sein, sondern sehe sie als allgemeingültiges Zielsystem für jedes seriöse reiten. Sofern die Ziele erfüllt werden, ist die "SdA" erfüllt. Für mehr taugt sie mE nach nicht. Für mein Verständnis hat sie aber dadurch einen Wert, dass abprüfbare Ziele formuliert sind. Nicht mehr und nicht weniger. Sobald man daraus aber für die konkrte Arbeit ein "System" ableiten will, wird man scheitern und wenden sie mE auch falsch an.
Jupp, die Kurzform davon schrieb ich vor :kopfkratz: keine Ahnung wieviel Seiten...

@Fliehendes Pferd
...Aber Takt, ist er einmal da, ist schlicht vorhanden. Er ist im Tempo, also im Zeitrahmen veränderbar. Manchmal ist das sogar nötig, um gewisse reiterliche Qualitäten herzustellen. Es gibt Pferde, die von Haus aus zu langsam sind und andere, die zu schnell sind. Aber dann ist der Takt nur aus reiterlicher Sicht besser. Takt als Definition, nämlich das zeitliche und räumliche Gleichmaß, bietet auch der zu langsame oder zu eilige Takt. Für die Anfänge, reicht übrigens auch der zu eilige oder zu langsame Takt aus. Erst bei der nächsten Ausbildungsstufe wirds eng.
Ich finde diese Definition unzureichend. Dann würde nämlich wirklich die Abwesenheit einer Lahmheit ausreichen und der Takt wäre da.
Der Takt ist DER Takt, in dem ein Pferd in der Lage ist loszulassen, DER Takt in dem der Bewegungsablauf und das gesamte Zusammenspiel der Knochen, Bänder und Muskeln reibungslos funtionieren kann. Hat ein Pferd (oder der Reiter für das Pferd) diesen Takt gefunden, ist er auch in der Frequenz immer derselbe. Das gilt jeweils für alle Gangarten. Dann kann man wirklich am einen Tag ein Metronom nach dem Takt stellen und das Pferd wird am nächsten Tag denselben Takt (dieselbe Frequenz) haben, wenn es seinen Takt gefunden hat. Und DAS haben die wenigsten jungen Pferde, die ich kenne. Und noch weniger Reiter das Gefühl dafür.

@Firli: Man kann sogar Losgelassenheit und Anlehnung über SH herstellen, wenn man es denn kann. ;) Was meinem Verständnis der Skala eigentlich gar nicht widerspricht ;)
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Firli
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Beitrag von Firli »

@Firli: Man kann sogar Losgelassenheit und Anlehnung über SH herstellen, wenn man es denn kann. Wink Was meinem Verständnis der Skala eigentlich gar nicht widerspricht
Oh, ich sag ja - es übersteigt mein Vorstellungsvermögen, das heisst aber nicht, dass es nicht so ist. Ich finde die Ausführungen durchaus anregend, wenn auch öfters sehr abstrakt und deshalb noch schwieriger erfassbar. Für mich 8)
Nakim

Beitrag von Nakim »

danke Collo. Ich höre auch sehr oft: "ja wenn sie Paß geht laß sie doch" Tatsache ist aber, daß ein Pferd das ist Schritttempo Paß geht immer verspannt ist. Ich habe bei meiner Stute ein! Jahr gebraucht, bis wir immer einen taktklaren Schritt hatten. Am Anfang ging es nur wenn sie stark unter Tempo geritten wurde. Jetzt geht es. Dafür arbeiten wir am Trab. Sowie sie aus der Balance kommt oder irgendwas nicht perfekt stimmt verspannt sie sich und wir haben Paß.....

Das Thema Losgelassenheit ist bei uns das Haupthema. Wenn das stimmt, habe ich bie ihr Takt und Anlehnung. Ich sehe die SdA als genial an. Nur kann man keine Bausteine einzeln erarbeiten. Das eine bedingt das andere.
horsman
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Beitrag von horsman »

naja, genial ...
was ist genial daran, wenn ich sage, dass ich möglichst reich und gesund sein will. Reihenfolge egal, weil das eine baut auf dem anderen auf. :lol:
First a relaxed mind, then a relaxed horse.
morimur
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Beitrag von morimur »

Folgendes Erlebnis in Portugal: Ich sollte dort einen Vollbluthengst reiten und die Anweisung war, ja nicht die Zügel zu benutzen. Als ich dann oben saß, hieß es Zügel länger, noch länger, noch länger. Ok, die Dinger hingen jetzt Minimum 40 cm durch, also Null Anlehnung mehr. Und dann passagierte der Hengst, vollkommen rund, vollkommen gleichmäßig. Nur über den Sitz zu steuern, keine Beine, keine Zügel in perfekter Selbsthaltung und völlig durchschwingend. Ein absolut irrer Ritt. Sowas habe ich danach nie wieder erlebt. Wenn das das Ausbildungsziel dort war, so ist es doch völlig anders zu den Ausbildungszielen in der klassischen deutschen Reiterei.
Auch wenn hier ja immer wieder betont, daß die Unterschiede eigentlich gering seien. DAS war was völlig anderes. Ich habe es auch nie wieder so gesehen oder erlebt.
Es gibt sie also doch, die Unterschiede... :wink: [/u]
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