Sattelpassform- Theoriefrage zur Wirbelsäulenfreiheit

Themen zur Ausrüstung von Pferd und Reiter

Moderator: ninischi

Antworten
orest
User
Beiträge: 241
Registriert: Fr, 07. Sep 2007 08:39
Wohnort: Waldems
Kontaktdaten:

Sattelpassform- Theoriefrage zur Wirbelsäulenfreiheit

Beitrag von orest »

Hallo,

ich bin gerade auf Sattelsuche.

Zum schauen, ob ich vielleicht Glück habe und zum Üben der Beurteilung der Sattelpassform habe ich ein paar gebrauchte Sättel ausgeliehen und auf mein Pferd gelegt.

Dabei ist mir folgendes aufgefallen:

Sobald ich den Pferdehals leicht biege, im Stand oder in der Bewegung (Volte), liegen die ausprobierten Sättel alle am Hinterzwiesel schräg über der Wirbelsäule.
Steht oder läuft das Pferd gerade, sieht alles ok aus.
Die Sättel hatten alle 3-4 Finger Platz im Kissenkanal.

Ich kann mir vorstellen, dass dieser Druck auf die Wirbelsäule in der Wendung für das Pferd sehr unangenehm ist.

Doch was ist an den Sätteln faul? Braucht man 'nur' deutlich mehr Platz im Kissenkanal oder stimmt die Passform an einer anderen Stelle überhaupt nicht?

Alle ausprobierten Sättel passten von der Kammer her, hatten aber am Hinterzwiesel immer eine (leicht) falsche Winkelung.

Ich werde meinem Pferd natürlich keinen der ausprobierten Sättel antun, sammle aber alles Hintergrundwissen über Sattelpassform, das ich bekommen kann!

Gruß Tina
Benutzeravatar
Filzi
User
Beiträge: 2711
Registriert: So, 24. Feb 2008 21:24
Wohnort: Österreich

Beitrag von Filzi »

Hallöchen,.

aktuelles Thema, die Sattelpassform, ich habe derzeit nämlich dasselbe Problem.
Irgendwie will kein Sattel passen und wenn doch, dann passt er nicht lange.

:evil:

Meine Kleine scheint nach hinten hin abzufallen, was die Problematik mit der hinteren Polsterung macht.
Ich habe derzeit einen Wintec Vs mit Cair, der natürlich ein eher dünneres Kissen hat und daher richtig schön kippt. :evil:
Gott sei Dank rufen eine Reitkollegin und ich morgen den Sattler an, dann hör ich endlich mal seine Meinung dazu.
"Es gibt keinen Weg zum Frieden, denn Frieden ist der Weg." Mahatma Gandhi
Benutzeravatar
Everl
User
Beiträge: 306
Registriert: Sa, 01. Dez 2007 19:01
Wohnort: im Münchener Norden

Re: Sattelpassform- Theoriefrage zur Wirbelsäulenfreiheit

Beitrag von Everl »

passende Sättel - eins meiner "Lieblings"-Themen :evil:
scheint nicht nur für mich eine Neverending Story zu sein.
orest hat geschrieben:Sobald ich den Pferdehals leicht biege, im Stand oder in der Bewegung (Volte), liegen die ausprobierten Sättel alle am Hinterzwiesel schräg über der Wirbelsäule.
Steht oder läuft das Pferd gerade, sieht alles ok aus.
Die Sättel hatten alle 3-4 Finger Platz im Kissenkanal.

Magst Du mal ein Foto von Deinem Pferd mit und ohne Sattel einstellen? Nur damit man sich da ein Bild machen kann, wie das aussieht.

Könnte es denn an der Länge der ausprobierten Sättel liegen?
Excalibur

Beitrag von Excalibur »

Ist von der Seite der Sattlerei Henning, die Sättel will ich NICHT empfehelen, aber die Erklärung fand ich immer ganz gut..
Bewegungslehre
Wenn Bewegung die Bewegung stört!

Die Schultermuskulatur des Pferdes zeigt in der Bewegung, beim Zurückfußen der Vorderhand, durch ihre Anspannung einen enormen Raumzuwachs.

Wenn sie dafür, durch das am vorderen Teil des Sattelbaumes befindliche Kopfeisen (Ortende), zu wenig Platz hat, schert der Sattel im hinteren Drittel aus.

Ein zu langes und gerades Kopfeisen drückt den Sattel nach hinten und dreht ihn seitlich, zum Teil über die Rückenlinie hinaus. (s. Abb. links unten) Deshalb können schlecht sitzende Sättel die Ursachen für Verspannungen bzw. Schädigungen in der Rückenmuskulatur sein und auch zu Problemen an den Dornfortsätzen führen. Spürt das Pferd in der Schulterbewegung diese Behinderung, wirkt sich dies direkt auf den Raumgriff seiner Bewegungen aus. Die unterschiedlichen Formen der Schulterpartie erfordern in der Sattelkonstruktion deshalb größte Aufmerksamkeit.

Das Schulterspiel

Um den Sattel unter dem Reiter (Schulterspiel) bestmöglich ruhig zu halten, muß das Kopfeisen (Ortende) in der Winkelung und Länge auf die Schulterbeschaffenheit des Pferdes angepaßt werden.

Die in unserem Haus maßgefertigten Sattelbäume haben darüberhinaus einen breiten Kammerverlauf, mit breiten Sattelkissen, die dem schwingenden Rücken mehr Spielraum lassen. Ausschlaggebend für eine gute Kommunikation zwischen Pferd und Reiter ist außerdem die Elastizität des Sattelbaumes. Die dem Reiter über die Kreuz/ Gesäßachse ermöglicht, seine Gewichtshilfen gezielt durch den Sattelbaum auf den Pferderücken wirken zu lassen.

Gerade bei kurzen Pferden, bei denen die Hinterhandtätigkeit stark in die Sattellage hinein reicht, ist es wichtig das der Sattel nicht störend auf den Rücken wirkt, sondern geschmeidig in der Bewegung mit geht.
Bernie
User
Beiträge: 830
Registriert: Mi, 02. Mai 2007 10:12
Wohnort: Unterlamm

WS-Freiheit

Beitrag von Bernie »

Der Text ist gut.

Darüber hinaus wäre mir eine WS-Freiheit von 3-4 Fingern zu schmal. Auch achte ich darauf, dass sich die Polsterung im hinteren Bereich "öffnet", somit hat die Wirbelsäule in der Biegung noch mehr Platz.

lg

Bernie
Benutzeravatar
Medanos123
User
Beiträge: 24
Registriert: Sa, 23. Feb 2008 21:20
Wohnort:

Beitrag von Medanos123 »

Also bei meinem Arab darf der Sattel keine zu breite Wirbelsäulenfreiheit bzw einen zu harten Übergang haben da er sonst eine Beule hinter dem Widerrist bekommt (auch ohne Reiter!)

Bei meinen Sätteln hab ich die Wirbelsäulenfreiheit daher weich zugepolstert, der Widerrist ist aber frei.

Ich habe einen Westernsattel mit 12 cm und das ist eindeutig zu viel!
Antworten