Schiefes Gelenk

Ratschläge rund ums Thema Gesundheit - die allerdings keinen Tierarzt ersetzen!

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knowi
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Schiefes Gelenk

Beitrag von knowi »

Hallo zusammen!

Nachdem mein Pony seit einem halben Jahr immer wieder plötzlich zu Lahmen anfing, die Lahmheit nach einiger Zeit wieder aufhörte, und nach einigen Wochen bis Monaten wieder auftauchte, habe ich jetzt (endlich!) ein Röntgenbild machen lassen. Raus kam
Sein Hufgelenk ist nicht gerade, d.h. auf einer Seite beträgt der Zwischenraum 1mm, auf der anderen 4mm! :shock:
Mein TA hier, sowie mein TA in Deutschland rieten mir zu einem Spezialbeschlag: Innen ist das Eisen schmaler als außen, sodass er auf einer Seite eine größere Auflagefläche hat, als auf der anderen, die eine Seite also so mehr im Sand einsinkt.

Seit einer Woche ist er jetzt beschlagen :? -allerdings bloß, weil ich hier in Frankreich keinen guten Huforthopäden finde - aber, als kleiner Barhufverfechter, so ganz zufrieden bin ich mit der Lösung nicht.

Er bekommt ein Zusatzfutter (u.a. mit Hyaloronsäure) und wird zusätzlich mit Ruta graveolens behandelt.

Einfach, weil ich hier ein bisschen verloren bin (es ist ätzend sich in einer Fremdsprache mit dem TA zu unterhalten...) dachte ich ich frage hier mal, ob jemand von Euch so etwas ähnliches schon mal erlebt und v.a. behandelt hat. Würde mich freuen, ein paar Meinungen zu hören...

Vielen lieben Dank und herzliche Grüße!
Knowi
Zuletzt geändert von knowi am Sa, 29. Mär 2008 10:50, insgesamt 3-mal geändert.
Jedes Werden in der Natur, im Menschen, in der Liebe muss abwarten, geduldig sein, bis seine Zeit zum Blühen kommt.
Dietrich Bonhoeffer
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Jeanny
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Beitrag von Jeanny »

Hi, also ich habe sowas ähnliches mal mitbekommen und dieses Pferd nach seiner Rekonvaleszenz wieder antrainiert.

Der Hengst hatte Probleme mit dem Karpalgelenk und wurde zwar auch beschlagen, aber nicht mit nem Spezialbeschlag!

Wenn man versucht die Schiefe zu regulieren, erreicht man in der Regel das Gegenteil des erwünschten Effekts.
Der Hengst wurde in seiner Schiefe gelassen, jedoch wurde er immer so ausgeschnitten, dass er plan lief.

Vom Prinzip also ähnlich wie bei Dir...
Ich würde Deinem Pferd einfach ein wenig Zeit geben und mal ein RöBi mit dem neuen Beschlag machen lassen.
Da sollte ja zu erkennen sein, ob es was nützt.

Ich drück die Daumen!
LG Jeanny
"Das kleinste Zugeständnis muss wie vollständiger Gehorsam belohnt werden, da es geradewegs dorthin führt!" (Alexandre Guerin)
woody

Beitrag von woody »

hi
gibt es bei euch chiropraktiker, osteopathen, oder physiotherapeuten für pferde?
lg
annette
Kita
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Beitrag von Kita »

Also wichtig zu wissen wäre, wie alt das Pferd ist und ob sich die "Hardware" also Knochen etc. schon an die Fehlstellung des Hufes angepasst hat. Wie es aussieht mit Knorpelschäden, Verknöcherungen etc.

Also ob man die Stellung verändern darf und kann, ohne mehr kaputt zu
machen.
Aber anscheindend darf man was verändern, weil der Spezialbeschlag ist ja quasi tierärztlich angeordnet.

Passiert die Umstellung schonend Schritt für Schritt, dann passen sich Muskeln, Sehnen etc. auch an.

Mit Barhuf kann man da mehr erreichen i.d.R. als mit Beschlag.

Magst Du nicht mal die Röntgenbilder einstellen?
Die kannst Du ja vom TA zeitweise bekommen, oder Abzüge...entweder sind sie schon digital aufgenommen, oder Du kannst sie an die Fensterscheibe kleben und abfotografieren.

Und dazu Bilder vom betreffenden Huf in dazu passender Perspektive...dann kann man schon mehr sagen.

Hufe machen kann man lernen, auch Stellungskorrekturen.
Wenn man dazu Röntgenbilder hat umso besser.
orest
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Beitrag von orest »

Hallo,

ein Gelenkspalt, der in dieser Weise ungleichmäßig ist, spricht für eine deutlich schlechte Bearbeitung des Hufes, d.h. eine schiefe wurde in die Hufe bearbeitet, die nicht zu den Gelenken passt.

Solche Probleme muss man unbedingt von 'Fehlstellungen' unterscheiden, mit Fehlstellungen meine ich ungleichmäßig geformte Knochen. DARAN ändert man beim erwachsenen Pferd sicher nichts mehr, aber die Gelenkspalte müssen gleichmäßig sein!

Versuch mal, bei einem Präparat das Hufgelenk so 'schief' zusammenzubauen. Eigentlich ist eine solche seitliche Beweglichkeit nämlich nicht vorgesehen, d.h. ein ungleicher Gelenkspalt belastet das Pferdebein enorm.

Ein solches Problem abzustellen, ist in der Regel kein großes Problem und benötigt keinen Beschlag, am Barhuf geht das viel besser.
Grund ist, dass man Barhuf immer die Formkräfte des Abriebs hat und deren Wechselwirkung mit dem Huf verwenden kann, um die zu den Gelenken passende Hufform zu finden. Mit Beschlag kann der Schmied nur 'experimentell' irgendwie versuchen, relativ zu den Gelenken gerade zu schneiden. Oft klappt das gar nicht (gerade bei 'schiefen' Beinen), man fischt da oft völlig im trüben.

'Einfach' die Hufe gut und passend bearbeiten, wenn man es kann und die Belastungssituation des Hufes 'lesen' kann, kann man den Huf so bearbeiten, dass die Gelenkspalte gleichmäßig werden.


Stell doch mal Fotos und die Röntgenbilder hier ein. Fotos von den Hufen bitte von vorne, von der Seite (gerade, Kamera auf den Boden stellen) und von unten.

Gruß Tina
knowi
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Beitrag von knowi »

Vielen Dank für Eure Antworten!
Gerade das Thema hufbearbeitung macht mich sehr nachdenklich. Das Pony ist erst seit 4 Monaten in meinem BEsitz, ich kenne ihn schon deutlich länger, habe aber jetzt erst die Möglichkeit Einfluss auf die Art der Hufbearbeitung zu nehmen. Allerdings ist die Auswahl an Hufpflegern oder gar Huforthopäden spärlich bis gar nicht vorhanden. Ich bin allerdings intensiv am Suchen und habe evtl. eine Kompromisslösung gefunden (mehr als das scheint leider nicht drin zu sein)
Das Pony ist 14 Jahre alt, die Röntgenbilder habe ich leider im Moment nicht da, sie sind bei der behandelnden Ärztin.

Allerdings sind wir mittlerweile nochmal ein Stückchen "weiter". Da mir mit dem Beschlag super unwohl war, und sich die Lahmheit kein bisschen verbesserte, lies ich die Eisen nach einer Beschlagsperiode wieder runtenehmen und das Pony in der Klinik untersuchen. Röntgenbilder und diagnostische Untersuchung ergaben keinen Befund - dabei fiel auch ganz schnell das schiefe Gelenk als Ursache für die Lahmheit aus - zumal die Ärzte in der Klinik keinen deutlichen Schiefstand zu erkennen glaubten.

Da ich also immernoch keinen Befund hatte bin ich im Moment in Deutschland in der Klinik in Baden-Baden. Mittlerweile ist klar, dass das Problem aus dem Knie kommt - da am Knochen selbst jedoch nichts zu erkennen ist, muss er nun kommende Woche athroskopiert werden.

Aber: Durch eine Szinthigraphie wurde sichtbaer, dass im Bereich der Hufbeine (tatsächlich ist es nicht nur eins!) etwas nicht 100%ig in Ordnung ist (röntgenologisch liegt kein Befund vor) Die Klinik rät zu einem Beschlag, ich werde aber die Chance, sowieso in Deutschland zu sein, nutzen um mich noch einmal bei einem Huforthopäden zu erkundigen.

Liebe Grüße und vielen Dank für Eure Antworten!
Knowi
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Dietrich Bonhoeffer
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