Ankaufsuntersuchung

Allgemeines rund ums Pferd

Moderatoren: Julia, dshengis

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Larry
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Beitrag von Larry »

Hallo samba,
die AKU habe ich damals voll selber bezahlt.
Knappe 200Euro zu bezahlen ist aber weit aus weniger schmerzlich, als für ein evtl chronisch krankes Pferd, das der Verkäufer vielleicht nicht mehr zurück nimmt! Da gibt es Fälle - ohne Worte.

Wäre ich Verkäufer, würde ich aber genauso auf eine AKU bestehen-evtl bei einem weit ausgebildeten Pferd sogar mit Videomaterial, um mich einfach auch selber abzusichern.
Man kann ja recht schlecht in ein Pferd rein schauen..

Es gibt eine sogenannte kleine AKU und eine Große.
Den Umfang und Preis von Beiden würde ich vorher mit mindestens 2 Tierärzten unverbindlich abklären, um auch einen Vergleich zu haben.
Das hilft, wenn Du Dir unsicher bist und so etwas noch nicht gemacht hast.

Zettel und Stift zum Telefonat nicht vergessen!

Eine evtl. Blutprobe und das Röntgen von einem oder mehreren Beinen kann man mit dem Tierarzt auch so vereinbaren, dass man es auf Verdacht erst macht. Aber die Preise Dir vorher dafür schon bekannt sind!

Schön wäre für Dich ein TA in der Nähe des Pferdes, dass Du es erst NACH erfolgreichem AKU Test Dir holen musst/kannst.

Hast Du es erst einmal im Stall und es ist nicht ok, gibt es oft viele Probleme. Man hat sich veliebt, der Verkäufer ist auf einmal nicht mehr erreichbar, Zeitdifferenzen, anfallende Boxenmiete und und und.

Die Beugeprobe ist zwar umstritten, aber ich habe sie damals auch machen lassen..
Arbeit ist die einzige Entschuldigung für den Erfolg
Helmar Nahr (*1931)
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Samba
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Beitrag von Samba »

Habe gerade mit dem TA telefoniert und wurde sehr gut beraten. Was in der kleinen AKU drin ist, was Große AKU bedeutet... Wenn er so gut untersucht, wie berät, dann beschwere ich mich nicht die Preise : kleine AKU 150, ein Foto 35, 10 Fotos 250 (13 Fotos - wg. Rücken - 300). Also summa summarum 450€. Da er ein digitales Gerät hat und er beim "verdächtigsten" Gelenk anfängt, können wir sofort den Befund ansehen, bevor weiter geröngt wird.

Jetzt muss ich nur noch checken, ob die Infrastruktur (Netzstrom, Longiermöglichkeit, Vortrab-Strecke, Fläche zum Röntgen) beim Stall ausreicht oder ob wir in eine Halle fahren müssen. Wenn soweit alles organisiert ist, dann kanns nächstes (nicht dieses) WE los gehen...

LG Samba
GingerCC
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Beitrag von GingerCC »

Für mich ist es bei der AKU wichtig gewesen, daß Herz und Lunge i.O. sind und dass alle 4 Hufe und Beine geröngt werden und natürlich dass das Pferd Lahmfrei läuft. Auch den Rücken habe ich überprüfen lassen, da ich bei meinem ersten Pferd schon Kissing Spines erleben musste. Da die Kissings Spines schon verwachsen waren, war aber das Mädel problemlos reitbar und geht auch heute noch unter einem Mädchen Springen.

Thermografie finde ich nur bedingt geeignet für die AKU, da man mit der Infrarot-Kamera nur die Oberflächenwärme erfasst. Dafür sieht man aber sehr gut, ob entzündungen in den Hufen, an den Sehnen oder in den Gelenken sind. Auch falsch belastete Muskulatur geben oft aufschluß über irgendwelche Probleme.
Was besonders gut bei der Thermografie ist, ist das es Non-Invasiv ist und das Pferd wirklich nur ca 40 - 60 Minuten hinstehen muß nach angaben des Thermografen. Ausserdem sind die Bilder leicht verständlich auch für Laien.
Sie machen aber NUR Sinn, in Verbindung mit einem Tierarzt, der diese Bilder dann auch deuten und in seine Behandlung einbinden kann.
Ich weiß nicht, wieso ihr 150,- Euro für teuer empfindet. Es werden, wenn Thermografie reell gemacht wird, etwa 50 Bilder gemacht, dann müssen die Bilder mit einer spezial-Software ausgewertet und interpretiert werden. Und dann kommt noch der Service am Auftraggeber, der die Auswertung dann auch noch ausführlich erklärt bekommt. Somit ist der Zeitaufwand pro Pferd bei mind. 3-4 Stunden.

Wenn ihr noch Fragen habt zur Thermografie, dann werde ich gerne versuchen die zu beantworten. Das Thema ist einfach zu umfangreich um es in einem kleinen Absatz mal so eben abzuhandeln.

LG GingerCC
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-Tanja-
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Beitrag von -Tanja- »

Bei meinem ersten Pferd, einem damals beim Kauf 11-jährigen Hannoveraner, habe ich eine AKU machen lassen. Die Verkäufer hatten damit kein Problem. Ich war damals noch zu unerfahren und wollte mir vom TA in jedem Fall den Zustand des Pferdes bescheinigen lassen.

Wir sind dazu nach Einigung über den Kaufpreis und Probereiten aber vor Entgegennahme des Pferdes und Übergabe Kaufpreis zur Tierklinik, die ich mir ausgesucht hatte, gefahren. Dort wurde das Pferd vom TA in Augenschein genommen, abgehört, Beugeprobe gemacht und longiert. Das hat mich damals vor ca. 13 Jahren 175,00 DM gekostet. Röntgen wäre weithaus teurer geworden. Der TA bestätigte mir aber, daß er selten ein Pferd in derart guter Verfassung in diesem Alter gesehen hätte. Also hab ich Camillo gekauft. Er war auch nie krank.

Bei Amor habe ich mir das ganze dann gespart. Ihn habe ich auch von privat gekauft, ohne AKU. Der ist nun seit sieben Jahren noch kein einziges Mal krank gewesen.

Laika haben wir vom Händler gekauft - und ich muß es zugegeben: wir haben sie damals nicht mal probegeritten, sondern uns sofort verliebt. Ich weiß, leichtsinnig und blauäugig, aber so war's. Sie stand beim Händler im Quarantänestall und war ziemlich verrotzelt. Hier habe ich auf eine AKU bestanden, womit der Händler aber auch einverstanden war. Also kam unter TA zum Händler, untersuchte Laika, Beugeprobe, abhören, longieren. Außer dem verrotzelten Zustand war sie ok.

Mit dem Händler wurde dann vereinbart, daß er sie uns dann bringt, wenn sie wieder gesund ist und ich das OK der Tierklinik bekomme. Da der Händler durch eine bei uns sehr bekannte Tierklinik betreut wird, ich daher annahm, daß die einen Ruf zu verlieren haben, aber auch mit dem dort behandelnden TA telefonieren konnte, haben wir sie dann gekauft.

AKU durch unseren TA für ca. 150,00 EUR haben wir bezahlt, Behandlung durch die Tierklinik der Händler. Dann hat er uns Laika gebracht und sein Geld bekommen.

Laika bekam anschließend noch einen Pilz, was sich aber durch das mitgenommene Immunsystem und den Aufenthalt beim Händler im maroden Stall erklärte. Seither ist sie pumperlgesund, hatte in sieben Jahren nur einmal eine Kolik, ist das liebste Reitpferd, was man sich denken kann. Ich hätte nie gedacht, solch ein Pferd bei einem Händler zu finden.

Ergo: AKU ist sicherlich immer gut; schlauer ist man erst hinterher.

Mich würde mal die aktuelle Rechtslage interessieren. Wie sieht es da aus? Selbst ein Fohlen ist ja keine "Neuware" mehr, wenn ich das richtig in Erinnerung habe. Die Gewährsmängel gibt es ja glaube ich auch nicht mehr. Vielleicht weiß jemand was in der Richtung?
lg, Tanja

Reiten ist nicht weiter schwierig, solange man nichts davon versteht.
Aus: "Vollendete Reitkunst", Dr. Udo Bürger, 1959
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Mela
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Beitrag von Mela »

Ich habe bei Merlin auch keine AKU machen lassen, war aber recht naiv damals. Er hatte recht viele gesundheitliche Probleme, seit ich ihn hab, unter anderem Spat, der lt. meines TA wahrscheinlich schon als Jungpferd bestand (er war 4,5 Jahre alt bei Kauf). Ich habe diesen Kauf trotzdem nie bereut.
Allerdings würde ich nie wieder ein Pferd ohne AKU kaufen, ich denke die paar Hundert Euro die das kostet sind im Gegensatz zu dem Ärger und den Kosten die man sich mit einem nicht gesunden Pferd einhandeln kann, zu verschmerzen. Klar eine 100%ige Garantie gibt es nie, aber vielleicht kann man zumindestens die groben Mängel ausschließen.
Liebe Grüße
Mela

Man sieht nur mit dem Herzen gut, das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.
Antoine de Saint-Exupéry
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Vaskur
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Beitrag von Vaskur »

Mein AKU stand ist 3:1 drei Pferde hab ich ohne AKU gekauft eins mit.
Beim ersten Pferd war ich zu naiv. Das steht heute mit 14 auf der Weide weil es wohl schon vor dem Kauf damals einen Beckenbruch hatte.
Nummer zwei stand als Einsteller ein halbes Jahr bei mir und ich hab sie einfach so ohne AKU übernommen.
Nummer drei war ein Notkauf eines 70cm großen Minishettys...
Nummer vier, Vaskur ist von einem TA (der der Züchterin) geröntgt worden. (nicht digital) hat also eine große AKU gehabt. Gekostet hat mich das etwa 300 Euro.
Auf den Bildern sind Schatten aufgetaucht.. unklarheiten.. TA sagte es wäre unproblematisch, aber bei einem fünfstelligen Kaufpreis will mans ganz genau wissen.. also Bilder einem anderen TA gezeigt... daraufhin nochmal alles mit einem digitalen Gerät gerönt wobei sich rausstellte, dass die schatten an der qualität des Bildes lagen. Kostenpunkt nochmal 400 Euro.

so kann man Geld ausgeben.. und morgen schon kann das teure Pferdchen tot auf der Wiese liegen...

LG
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Traumdauterin
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Beitrag von Traumdauterin »

eine frage: ist das immer noch so, dass der käufer die aku zahlt, wenn er das pferd nimmt, ansonsten der verkäufer? oder muss man sich da mit dem käufer halt einigen...und gilt das auch für einen privaten verkäufer?

wie würdet ihr das bei einem rohen, 2-3 jährigen pferd halten? aku wär sicher trotzdem angebracht

ob wir damals bei pummel ne aku haben machen lassen, weiß ich gar nicht..aber ich war auch erst 12 :D ich glaub aber nicht.
er hat dann einige jahre später chronische hufrollenentzündung auf beiden vorderhufen gehabt. wahrscheinlich auch erblich bedingt durch den vater (paradiesvogel, deckte in neustadt/dosse, inzwischen nicht mehr, hat wohl auch selbst hre)
mit 11 mussten wir ihn einschläfern lassen, weil er krebs hatte. an nahezu allen organen waren metastasen und tumore, er hätte eigentlich schon 2 jahre tot sein müssen laut TA. wahrscheinlich hatte er den krebs schon beim kauf (war fast 5), vllt auch schon vorher :( aber das hätte man bei der aku sicher nicht rausfinden können, oder?
Frage mich nach der Poesie in der Bewegung, Schönheit, Intelligenz und Kraft und ich zeige Dir ein Pferd.
Ans
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Beitrag von Ans »

Ich lege sehr viel Wert auf eine AKU vor dem Kauf. Wir haben das so gehandhabt,dass wir die Ergebnisse der AKU die der Besitzer hatte machen lassen bekommen haben (Pferd war eigentlich nach Spanien verkauft, darum lag diese bereits vor), und die CD mit den Röntgenbildern.
Diese haben wir unserem TA vorgelegt, der die Röntgen untersucht hat, und grundsätzlich ein RKL. I attestierte, aber ein Bild vom Sprunggelenk zu verwischt fand. Daraufhin haben wir nachröntgen lassen. Als dabei alles i.O. war und der Kauf abgewickelt war, haben wir unseren TA direkt nach der Ankunft des Pferdes geholt um das Pferd nochmals live anzusehen.
Röntgen vom Rücken hatten wir leider nicht, das hätte uns eine Menge (Chiropraktische Behandlungen-aber nicht unbedingt), Stress und Reha-Zeiten erspart, sowie einen Klinikbesuch :roll:

Mit dem Verkäufer muss man sich generell einigen, wer die Kosten übernimmt, BEVOR man die AKU überhaupt machen lässt.
Und ich würde auch beim 2/3-jährigen Pferd eine AKU machen lassen, sowie Röntgen, zumindest von den Beinen.
Gerade bei jungen Pferden, wo man Gefahr laufen kann, auf einmal einen dreijährigen , genetisch bedingten Fall von Hufrollenentzündung zu haben.
Eine 2 1/2-jährige Stute, die wir überlegt hatten, zu kaufen, haben wir ebenfalls röntgen lassen.
Dabei kam ein winziger Chip heraus, der aber laut Aussage mehrere TÄ kaum gefährlich werden könnte.
Solche Dinge finde ich nicht so gravierend, im Sinne von:wenn es denn DAS Pferd ist. Nur muss man sich dann nat. über den Preis einigen, d.h. im Zweifelsfalle die Kosten einer Chip-OP abziehen (sofern der Verkäufer bereit ist, so weit mit dem Preis runterzugehen).
Für mich ist besonders wichtig, dass beim Pferd Beine, Lunge, Rücken und Sehnen/Bänderapparat abgeklärt sind, oder bei Sehnen zumindest klar ist, dass dort nie eine Verletzung vorlag, sofern man einen früheren Sehnenvorfall nicht in Kauf nehmen möchte.

Die Röntgenbilder auf allen vier Beinen hat bei der jungen Stute damals etwas über 200€ gekostet.

Ich habe, gerade was die Lunge angeht bereits schlechte Erfahrungen gemacht, die hinterher teuer zu bezahlen waren, was hätte vermieden werden können, wenn man statt der kleinen AKU direkt eine große mit Lunge gemacht hätte, daher ist das für mich wichtig.
Und da ich nun bereits mehrfach in Freundes/entferntem Bekanntenkreis mitbekommen habe, wie die Leute Tausende von Euros in die OP-Kosten für die Beine ihrer Pferde gesteckt haben, oder auf einmal eine Spat-Diagnose kam, finde ich das auch immer wieder wichtig.

Aber jeder hat natürlich seine eigene Meinung dazu, ob und wann eine AKu nötig ist.
Die einen meinen, für ein Pferd unter 3000€ lohnt sich das nicht, andere sehen es anders, andere machen bei günstigen Pferden nur eine kleine AKU, ich denke da sind die Meinungen sehr unterschiedlich.
lalala

Beitrag von lalala »

Traumdauterin hat geschrieben:eine frage: ist das immer noch so, dass der käufer die aku zahlt, wenn er das pferd nimmt, ansonsten der verkäufer? oder muss man sich da mit dem käufer halt einigen...und gilt das auch für einen privaten verkäufer?
Das ist Verhandlungssache. In der Regel zahlen Verkäufer eine negativ ausfallende AKU. Käufer übernehmen die positive AKU, wenn sie das Pferd dann nehmen. Auf jeden Fall sollte man das vor der AKU klären und am besten einen Vorvertrag aufsetzen.

Der, der die AKU in Auftrag gibt bestimmt aber natürlich auch den Umfang.
wie würdet ihr das bei einem rohen, 2-3 jährigen pferd halten? aku wär sicher trotzdem angebracht
Auf jeden Fall eine große AKU. Plus Röntgenbilder von Beinen und Rücken. Da habe ich schon die abenteuerlichsten Dinge erlebt, gerade auch bei Pferden die frisch von der Wiese kommen.
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Abeja
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Beitrag von Abeja »

Ich habe bei meinem keine AKU machen lassen, sondern hab ihn sofort genommen. Aber damals war ich naiv, und hatte ja überhaupt nicht vor, mir jemals ein Pferd zu kaufen. Und habe dann dazu noch einen unüblich hohen Preis bezahlt. Aber wichtig war mir vor allem sein guter Charakter, von daher hätte ich ihn wahrscheinlich eh genommen, und ich habe diesen Kauf nie bereut.

Inzwischen hab ich die Vorbesitzerin kennengelernt und von ihr erfahren, daß dieser Züchter seine Pferde einfach auf der Weide großzieht, ohne Impfungen, ohne jemals zu entwurmen, und daß viele seiner Tiere deshalb schon früh an den inneren Organen "angeschlagen" sind (Leber, Darm) oder auch Fehlstellungen haben, weil sich auch nicht um die Hufpflege gekümmert wird. Meiner hatte nun in den zweieinhalb Jahren, seit ich ihn habe, schon vier Mal Kolik, also eventuell ist er in der Hinsicht wirklich nicht ganz gesund. Aber ob man das durch eine AKU überhaupt feststellt hätte, bezweifle ich. (Und eine leichte Fehlstellung hat er auch).

Trotzdem würde ich wahrscheinlich wieder ohne AKU ein Pferd kaufen, käme aber sicherlich darauf an, was das Pferd kosten soll. LG
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Jarit
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Beitrag von Jarit »

Mir gehts wie Medora. Ich hab keine AKU machen lassen. Ich kannte die Maus schon zweieinhalb Jahre, bin sie geritten, als sie im Schulbetrieb ging. Und wir stehen immer noch auf dem selben Hof. Habe allerdings den TA gerufen, nachdem ich sie gekauft hatte, um mir einen Eindruck über ihren Gesundheitszustand zu verschaffen. Zitat: Wenn sie keinen Unfall baut, sehen wir uns die nächsten 10 Jahre nur zum impfen :D

Wir hatten das Thema auch an unserem Stammtisch. Da hat eine ein Pferd aus Privathand gekauft und hat keine AKU gemacht. Sie hat folgende Überlegung dazu gehabt: Wenn etwas festgestellt worden wäre, hätte sie das Pferd dennoch genommen, also kann sie es auch lassen.
Ein anderer Pferdebesitzer hätte ohne AKU von einem Händler ein gespritztes Pferd erworben, bei dem der Händler die Dämpfigkeit unterdrückt hatte und außerdem hat der Händler ihn bzgl. Alter belogen. Der Händler hat das Pferd für 14 Jahre ausgegeben, der TA hat festgestellt, dass es um die 20 sein muss.

Mein Fazit: Wenn ich ein Pferd von unbekannten Dritten, vom Züchter oder sonstwoher kaufen würde, würde ich aber auf einer AKU bestehen. Der liebste Weg ist und bleibt für mich aber immer noch, ein Pferd zu kaufen, dass man schon länger kennt.
LG
Jarit

Erfahrung heißt gar nichts. Man kann etwas auch 35 Jahre lang falsch machen. - Tucholsky
Caleb
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Beitrag von Caleb »

Ich habe bei meinem Friesen keine AKU machen lassen, da ich ihn von meiner Mutter geschenkt bekommen habe, die ins Ausland ausgewandert ist. Aus dieser Situation, null Kaufpreis, ist über die dann angefallenden TA Kosten, ein sehr teures Pferd geworden. Ich habe ihn mit einem Zahnbruch übernommen, der über mind. zwei Jahre nicht diagnostiziert wurde. Der Zahn ist bis in den Kiefer weggegammelt und musste nach einer langen Leidensphase in der Klinik gezogen werden. Bedingt durch die jahrelange Entzündung und das nicht richtig fressen können entwickelte sich eine Kolik, ein Leberschaden, welche mit therapiert werden mussten. (2.500 DM) Die nächsten drei Jahre folgten dem gleichen Weg zwei weitere Zähne. Zwei Oberkieferzähne, die jeweils durch die Eröffnung des Kopfes von aussen nach innen raus gestemmt wurden. Der erste obere Zahn wurde mit einer OP gemacht die den Kopf drei Monate nicht zu heilen ließ, ständige Vereiterungen, drei Monate Klinikaufenthalt. (11.000 DM, heute weiß ich, dass der TA mich über den Tisch gezogen hat) Der zweite obere Zahn wurde mit einer anderen OP Methode auch in der Klinik entfernt (1000 Euro) Aufgrund der Eingriffe im Nebenhöhlenbereich bildete sich anschließend eine Hühnerei große Zyste im Kopf, die wieder mit einer Kopf-OP entfernt werden musste.( 1000 Euro)
Aus dieser permanenten Entzündungsgeschichte entwickelte meiner diverse Hautprobleme (Ekzem, Pilz, Schuppen, Jucken, Mauke, Strahlfäule etc.) Die Haut ist ja das größte Entgiftungsorgan. Die „kleinen“ Beträge die mich dieses jedes Mal gekostet hat, habe ich verdrängt.
Aus meiner Geschichte wird der Spruch: „Einem geschenktem Gaul guckt man nicht ins Maul“ad absurdum geführt.
Ich habe gelernt, dass der Kaufpreis und die AKU Kosten die geringsten sind über die ich mir Sorgen mache. Denn die habe ich oder ich habe sie nicht. Ganz einfach. Aber was kommt danach? Dementsprechend würde ich heute alles versuchen um zum Zeitpunkt X ein gesundes Pferd zu kaufen. Garantien, dass es so bleibt gibt es nicht, aber ich muss mir im Nachhinein nicht sagen: Hättest du mal...
Deshalb würde ich auch nie ein Pferd mit Rotstift kaufen, wenn mir die AKU schon zu teuer wäre, kann ich mir ein Pferd nicht leisten. Muss für Notfälle immer etwas auf dem Konto haben, um es behandeln lassen zu können.
Ich habe mal von einem Miteinsteller, dessen Pferd lahmte und unter starken Schmerzen litt, die Antwort, auf die Frage: Wann denn der Tierarzt kommt, sagen hören: Wenn ich wieder Geld habe!
Eine für mich nicht tragbare Situation.

Aber als Fazit möchte ich noch sagen, ich bereue die Übernahme nicht, da die positiven Momente mit meinem Dicken mit Geld nicht aufzuwiegen sind.
Und heute geht es ihm rund um gut und er strotzt vor Lebensfreude.
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emproada
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Beitrag von emproada »

Ich habe meine beiden Pferde ohne AKU gekauft.
Den Hafi habe ich "als Freundschaftsdienst" übernommen und auch nicht speziell zum Reiten gekauft. Und im Verhältniss zum Kaufpreis hätte sich AKU eh nicht gelohnt.
Beim Lusitano war ich schon etwas blauäugig, aber es wäre damals auch ein riesen Aufwand gewesen mit TA zur AKU nach Portugal zu fliegen. Und das alles gut gegangen ist, stellt sich die Frage mit "was wäre wenn" eh nicht mehr.
Manchmal ist Pferdekauf auch einfach Glückssache. Ich kann mich absichern ohne Ende, das Pferd kann am nächsten Tag trotzdem tot in der Box liegen.
Ab einer gewissen Preiskategorie würde ich wahrscheinlich aber auch nicht ohne AKU kaufen, kommt halt auch immer auf den Einzelfall an.
Viele Grüße Tina
Caleb
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Beitrag von Caleb »

Was ich hier z. Z. nicht verstehen kann ist der Zusammenhang teures Pferd AKU ja, billiges Pferd AKU nein.
Ist das Leid und die anfallenden Kosten nicht gleich, welche/s dann auf einen zukommt/en; egal ob das Pferd teuer oder billig war?
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Jarit
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Beitrag von Jarit »

Caleb hat geschrieben:Was ich hier z. Z. nicht verstehen kann ist der Zusammenhang teures Pferd AKU ja, billiges Pferd AKU nein.
Ist das Leid und die anfallenden Kosten nicht gleich, welche/s dann auf einen zukommt/en; egal ob das Pferd teuer oder billig war?
*zustimm* Vorallem, weil der Anschaffungspreis eine kalkulierbare Summe ist, die Krankheitskosten aber nicht. Gerade jemand, der wenig Geld hat und ein preiswertes Pferd kauft, sollte darauf achten, dass dieses gesund ist, damit Krankheiten keine immensen Kosten verursachen.

Letztlich ist es vielleicht so - Achtung: Jarit-Theorie :wink: -, dass preiswerte Pferde nach Gefühl gekauft werden (hach ist der niedlich und ich hab den ja lieb) und eine AKU hier keinen Sinn macht, weil das Pferd so oder so gekauft werden würde. Teure Pferde (und ich rede jetzt von welchen, die mehr kosten als ein neuer Kleinwagen, also noch nicht von den sinnlos teuren Champs) sollen aber auf Turnieren ihren Preis einspielen. Damit das klappt, gucken die künftigen Besitzer schon vorher genauer auf die Gesundheit.
LG
Jarit

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