Fütterung im Offenstall

Alles zum Thema Futter.

Moderator: susiesonja

kallisto
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Beitrag von kallisto »

Meine beiden stehen in gleicher Haltung (Offenstall), sind aber futtermäßig starke Gegensätze. Sie stehen zur Zeit noch auf einer Jahrezeit bedingt, mageren Graskoppel. Haffi bekommt trotz Bewegung "kalorienarmes" Robustmüsli (kaum Eiweiß, eher Kräuter und Rohfaser) und mit etwas Hefe, minimal Leinöl und das ganze maximal 2-3 mal die Woche. Er steht auch auf Diät.
Beim Vollblüter entscheide ich vom Istzustand unabhängig von Bewegung. Hals, Kruppe und Flanke sind seine Messwerte. Er fällt auch schnell innerhalb von 2 Tagen zusammen, baut aber auch schnell wieder auf. Er wechselt mit der Windrichtung :roll: Der Wunschzustand wäre, dass er als Jährling auch mit reinem rohfaserreichen Futter auskäme, aber es geht im Winter einfach nicht. Zähne und auch Blutwerte sind ok. Er braucht einfach das Eiweiß, weil er seinen Kopf wohl sonst 24 h in Heu stecken müßte, um sein Gewicht zu halten. Dazu müßte er aber 24 h allein in einer Box stehen...
Er bekommt zur Zeit täglich Kraftfutter (Hafer-Müsli-Gemisch) und abends eine extra Heuportion und sieht ok aus. Immerhin steht er noch unter Umzugsstress und Herdenintegration. Er ist auch ein guter Fresser, liegen gelassen wird nichts. Den restlichen Tag kann er das Gras fressen. Ich habe mich mit Malzbier, Leinöl und Heucobs bewaffnet, wenn kälteres Wetter kommt. Ich könnte vom Stall aus auch noch gequetschte Gerste bekommen, die besser als Hafer durchfüttert. Wenn wir noch spazieren gehen oder er andersweitig bewegt wird, bekommt er 2 mal am Tag Kraftfutter. Finde ich eiweißmäßig für einen Jährling viel zu viel, aber das Heu reicht einfach nicht. Sobald er gut aussieht, lasse ich in erster Linie, das Kraftfutter weg.
Ich finde, weniger ist mehr. Die meisten Pferde sind zu dick.

LG Susi
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Jeanny
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Beitrag von Jeanny »

kallisto hat geschrieben:Ich könnte vom Stall aus auch noch gequetschte Gerste bekommen, die besser als Hafer durchfüttert.
Jein...

Gerste und Hafer haben im Vergleich eine unterschiedliche Energiekurve.
Gerste gibt die Energie konstanter auf niedrigerem Level ab und Hafer ist sehr schnell, "hoch energiedosiert" verfügbar.
Idealerweise füttert man ein Hafer Gerste Gemisch im Verhältbnis 1:2, damit das Pferd langfristig aber auch zeitnah mit Energie versorgt wird.

Gequetschtes Korn verliert schon nach 12 Stunden an Inhaltstoffen und wird enzymatisch zersetzt. Damit verringert sich der Energie und Nährstoffgehalt und man füttert praktisch gesehen nur noch Mehl... (nicht ganz so krass)
Aber warum wird das Korn immernoch gequetscht?
:arrow: Alte Pferde (auch junge) mit Zahnfehlern oder Problemen, junge Pferde im Zahnwechsel können mitunter das Korn mit ihren :!: Mahlzähnen :!: nicht so gut zerkleinern, dadurch wird ein Großteil des Korns unverdaut ausgeschieden.
Füttern sollte man immer nur frisch gequetschtes Korn, max 24h alt, denn sonst müsste man Unmengen füttern, um die gewünschte Energie ins Pferd zu bekommen.
Ganzes Korn hingegen, lässt sich bei entsprechend, kühl/trockener Lagerung über den ganzen z.B. Winter lagern, ohne Energieverluste.
LG Jeanny
"Das kleinste Zugeständnis muss wie vollständiger Gehorsam belohnt werden, da es geradewegs dorthin führt!" (Alexandre Guerin)
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Mikalaya
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Beitrag von Mikalaya »

Jeanny, schreib dazu dass sich der zweite Absatz hautptsächlich auf Hafer bezieht ;)
Gerste ist gequetscht etwas länger haltbar (täglich quetschen ist trotzdem am besten, egal welches Getreide) und muss gequetscht (oder sonstwie aufgeschlossen) werden um eine Verdaulichkeit zu erreichen, die in der Nähe von der ungequetschten hafers liegt (also von irgendwas 20-30% auf über 80%)
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Jeanny
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Beitrag von Jeanny »

Sorry, danke für Deine Ergänzung! :wink:
Man kann ja nicht immer an alles denken! :D
LG Jeanny
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kallisto
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Beitrag von kallisto »

Jeanny hat geschrieben: Aber warum wird das Korn immer noch gequetscht?
Aus der Quetsche, woher es bei uns kommt, sind maximal 50% gequetscht. Der Rest ist also ganz. Gequetscht wird frisch.
Gequetscht wird deshalb, weil einige Pferdebesitzer meinen, dass ungequetschtes nicht verdaut werden kann und nur ein Bruchteil eine Zahnkontrolle regelmäßig durchführen lassen. :twisted:
Teilweise gibt es aber auch 2 Sensioren im Stall, die damit durch aus besser zurechtkommen. Ist aber nicht der Hauptgrund.

LG Susi
ChaCha
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Beitrag von ChaCha »

Jeanny hat geschrieben:
kallisto hat geschrieben:Ich könnte vom Stall aus auch noch gequetschte Gerste bekommen, die besser als Hafer durchfüttert.
Gerste und Hafer haben im Vergleich eine unterschiedliche Energiekurve.
Gerste gibt die Energie konstanter auf niedrigerem Level ab und Hafer ist sehr schnell, "hoch energiedosiert" verfügbar.
Idealerweise füttert man ein Hafer Gerste Gemisch im Verhältbnis 1:2, damit das Pferd langfristig aber auch zeitnah mit Energie versorgt wird.
das hängt mit dem Ort der Verdauung zusammen. Hafer wird im Dünndarm verdaut (übrigens egal ob gequetscht oder ungequetscht bei Pferden mit normalem Gebiß zu 80%) Hier durchläuft der Verdauungsbrei innerhalb von 1,5 Stunden 20 m Darm. Gerste wird hingegen im Dickdarm aufgeschlossen, wo der Futterbrei langsamer hindurchschiebt, bzw. als Gärkammer fungiert, was bis zu 36 Stunden dauern kann.
FNB
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Beitrag von FNB »

Hallo!

Mein Fjordi (GsD nicht allzu sehr leichtfuttrig) hat im Sommer 24 Stunden Weidegang und bekommt dann Hafer, wenn er ordentlich was tut.

Im Winter haben sie 2mal täglich Heu, Stroh immer und dann noch Hafer. Die Hafermenge im Winter ist (für ein Pony) eher hoch, so ca. 1 kg.

Winter über bekommt er noch Reformin und Möhren mit Öl und im Sommer Weidebigs.

LG Sassi und Mondrian
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-Tanja-
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Beitrag von -Tanja- »

Welche Heumenge verfüttert Ihr alle so? Gut, kommt natürlich auch auf's Pferd an.

Wir haben zwei Haf(ersch)linger :wink: im Offenstall stehen, die beide 2x täglich 4 kg Heu und 4 kg sehr gutes Futterstroh bekommen; das Heu aus dem Heunetz, damit sie schön lange beschäftigt sind. Dazu bekommen sie morgens und abends jeweils eine kleine Ration Müsli von Derby. Obst (Äpfel, Bananen) oder Möhren, wenn wir was übrig haben. Sonnenblumenöl gebe ich meist im Frühjahr zum Fellwechsel.

Über den Winter kaufe ich meist noch Rübenschnitzel, die sie dann morgens und abends bekommen. Die giese ich mit Kamillentee auf.

lg, Tanja
lg, Tanja

Reiten ist nicht weiter schwierig, solange man nichts davon versteht.
Aus: "Vollendete Reitkunst", Dr. Udo Bürger, 1959
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