Wie ist das mit dem Schaum vorm Maul

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suhari

Wie ist das mit dem Schaum vorm Maul

Beitrag von suhari »

Sowohl beim Reiten als auch bei der Handarbeit stelle ich fest, daß das Mäulchen meines Pferdes immer schaumiger wird. Früher war es höchstens feucht, doch Schaum war so gut wie nie zu sehen - heutzutage tropft es manchmal richtig.
Was kann dieser Schaum vor dem Maul nun über ein Pferd aussagen. Ist es ein Zeichen für korrekte Maultätigkeit oder hat das eine mit dem anderen nichts zu tun?
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Josatianma
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Beitrag von Josatianma »

Ich würde jetzt nicht nur sagen, dass es ein Zeichen von korrekter Maultätigkeit ist. Bei meinem Pferd habe ich trotz (meiner Meinung nach) nicht korrekter Maultätigkeit reichlich Schaum vorm Maul. Für mich hat das aber vor allem mit der vermehrten Tätigkeit der Hinterhand zu tun.

Aber es gibt auch unterschiedliche Arten von Schaum. Relativ kleinporiger, der von vermehrter Arbeit der Hinterhand entstehen soll und großpooriger bzw. große Blasen, der einfach nur von Beissen auf dem Gebiss entsteht. (Wurde mir zumindest mal so erklärt).
Liebe Grüße, Sabine

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yeti

Beitrag von yeti »

ich denke es ist ein unterschied, wieviel schaum das pferd produziert. übermäßige "produktion", wenn der schaum nur so tropft, ist eher ein zeichen für aufregung oder, wie Josatianma schreibt, nicht korrekte maultätigkeit. soviel schaum behindert dann auch beim atmen.

mein stütchen ist so ein fall, die produziert unmassen von schaum wenn jemand unsensibel mit der hand ist und ist dabei kein bisschen weich oder geschmeidig. (wie auch?!)

"richtiger" oder "guter" schaum ist so lippenstiftartig, also nur ein dünner weißer streifen ums maul.
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Jen
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Beitrag von Jen »

Also der Speichel wird ja von den Ohrspeicheldrüsen produziert (nicht von der Hinterhand ;) ) Wenn das Pferd nun abkaut kommt auch Luft dazu und es entsteht ein leichter Schaum. Dies kann sowohl mit als auch ohne Trense passieren. Die Ohrspeicheldrüse wird durch eine bestimmte Haltung und Tätigkeit der umgebenden Muskeln aktiviert. Je mehr ein Pferd nun kaut, desto "luftiger" wird der Schaum und desto stärker wird die Ohrspeicheldrüse wiederum angeregt und produziert noch mehr Speichel. Zuviel Schaum ist daher meist ein eher negatives Zeichen, weil zuviel kauen meist mit erhöhter Spannung einhergeht. Auch wenn die Pferde die Zähne aufeinanderbeissen (zb. wenn der Sperriemen sehr straff angezogen wird) wird die Ohrspeicheldrüse gequetscht und produziert vermehrt Speichel.

Schaum alleine ist deshalb noch kein Kriterium ob es "gut" oder "schlecht" ist. Es kommt immer darauf an, wie dieser Schaum entsteht und wie das Pferd ansonsten drauf ist. Ein leichter Lippenschaum entsteht meist bei einem entspannten Abkauen, welches mit einer korrekten Hals/Rückentätigkeit einhergeht, welche wiederum mit einer aktiven Hinterhand einhergehen. Was darum meist als positives Zeichen gewertet wird. Es ist einfach ein Symptom, was aber halt leichter zu erkennen ist, als zb. eine korrekt fussende Hinterhand. Man darf aber nie das gesamte Pferd ausser Acht lassen. Ist das Pferd entspannt oder angespannt? Ist die Oberlinie in einer Dehnungsbereitschaft oder in verkürztem Zustand? Ist das Pferd aktiv und aufmerksam oder ist es eher auf Abwehr eingestellt etc. etc. Man muss immer das Pferd als Ganzes betrachten.
Liebe Grüesslis, Jen
***
Das Maul des Pferdes ist kein Bremspedal! Martin Plewa
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susiesonja
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Beitrag von susiesonja »

Jen, was Du gerade über den festgezurrten Sperriemen gesagt hast hat mich nachdenklich gemacht und mich wiedereinmal darin bestätigt den Sperriemen wegzulassen und den Nasenriemen zu lockern...
Dazu eine kleine Ankedote:

Meine damalige RL bestand auf einem sehr fest verschnallten Nasenriemen und recht straffen Sperriemen. In der Tat hat mein Pferd in dieser Zeit mehr Schaum am Maul gehabt. Ich habe dennoch darauf bestanden diese zu entfernen bzw. zu lockern. Heute hat er wesentlich weniger Schaum am Maul, ist aber um einiges rittiger. Ich fragte mich aber hin und wieder wie echt dieses Rittigkeitsgefühl denn nun wäre, da er ja weniger schäumt. Habe mich aber entschieden es so anzunehmen wie es sich anfühlt.
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Alix_ludivine
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Beitrag von Alix_ludivine »

Also mein Traki schäumt gar nicht. Seitdem er seinen Rücken neu entdeckt hat, katscht er nimmer so hektisch auf dem Gebiss, sondern "malmt" eher.. Schaum ist trotzdem nicht da, sondern eher ein leicht feuchtes Mäulchen, ähnlich dem besagten Lippenstift, aber eben kein Schaum..

Haffl hat am Anfang mehr geschäumt, aber seitdem er seine Balance mehr gefunden hat und sehr viel besser geht, schäumt er auch nimmer so...

Also ich weiß es auch nicht, nur dass meine Pferde besser gehen als vorher.. :?

LG Alix
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Rabano26
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Beitrag von Rabano26 »

Meiner trägt auch eher die variante des Lippenstiftes :lol: aber bei uns sind auch Pferde die schäumen schon richtig und weiß, wenn sie noch nicht mal Richtung Halle unterwegs sind, also nur wenns gebiss drin ist.
Also mal wieder das Prinzip: weniger ist mehr? :?:
yeti

Beitrag von yeti »

Rabano26 hat geschrieben:Also mal wieder das Prinzip: weniger ist mehr? :?:
würde ich zumindest sagen.
die erklärung von jen ist super! :D
DaMoTiRo
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Beitrag von DaMoTiRo »

http://www.klassikreiten.de/viewtopic.php?t=555

:wink:

Bin mal gerade wieder am Rumstöbern (lese immer gerne auch in älteren Theman noch einmal nach). Diese beiden Themen gehören ja irgendwie zusammen - stehen aber in unterschiedlichen Boards...
Nur mal so als Hinweis für Leute, die auch immer mal wieder gerne "querlesen".
Solange Menschen denken, dass Pferde nicht fühlen, müssen Pferde fühlen, dass Menschen nicht denken.
puppe
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Beitrag von puppe »

Meine braucht meistens so 20 - 30 Min um sich zu "lösen" und dann bekommt sie auch wie schon irgendwo so ausgedrückt "Lippenstift aus Schaum" muss aber dazu sagen dass sie nicht wirklich untertritt sprich !!wenn ich Glück habe!! tritt sie annähernd in die Spuren der Vorderhufe aber normalerweise ist da ca. 1 Huf unterschied zwische Vorderhufen- und Hinterhufabdrücken.

Hatten früher auch einen SPerriermen aber seit der weg ist geht es (logischerweise) viel besser ;)
muppet
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Beitrag von muppet »

yeti hat geschrieben:
"richtiger" oder "guter" schaum ist so lippenstiftartig, also nur ein dünner weißer streifen ums maul.
Hab ich auch schon mal so gelesen, aber das kann ich absolut nicht unterschreiben, weil ich mehrere Pferde kenne, die genau diese Form des Schaums als Stressschaum und/oder bei Unwillen/Unbehagen produzieren.
Und andere die weichen Schaum sabbern wie die Doofen, wenn sie herrlich gehen, locker und zufrieden sind.

Ich denke, dass die Art des Schäumens auch Veranlagung ist.
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cavalo lusitano
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Aktiver Unterkiefer contra Schaum

Beitrag von cavalo lusitano »

Für mich ist nicht der Schaum des Pferdes ein Indiz für einen guten Hand/ Maul Kontakt. Ich habe schon Pferde gesehen, die sind so gut wir gar nicht im Unterkiefer aktiv, schäumen aber trotzdem. Zumal es Pferde gibt, die den geschäumten Speichel aufnehmen, da bleibt dann nix mehr übrig, wo man drüber urteilen könnte :o

Für mich ist ein aktiver Unterkiefer wichtig, so dass ich wirklich einen feinen Kontakt mit dem Pferdemaul habe.
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