DVD: Klassich contra Classique

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Josatianma
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DVD: Klassich contra Classique

Beitrag von Josatianma »

Klassisch contra Classique - Richtlinien oder Légèreté / Sport oder Kunst

DVD, Spielzeit 130 Minuten, Pferdia tv, Preis 34,90

Die DVD "Klassisch contra Classique" zum gleichnamigen Sonderheft der Dressurstudien zeigt zuerst eine Aufzeichnung des Streitgespräches zwischen Herrn Hess und M. Karl (PK). Im anschließenden praktischen Teil stellt jeder der Herren ein ihm bekanntes Paar vor und unterrichtet einen unbekannten Reiter.

Folgende Sachen sind mir im Gespräch aufgefallen:
- Herr Hess behauptet, für ihn sei der Rücken des Pferdes das Wichtigste (an anderer Stelle ist es dann wieder die HH). Gleichzeitig sieht er den Takt als ersten Punkt in der Ausbildungsskala an der absolut richtigen Stelle.
Meine Frage: Wenn ich ein Pferd habe, dass sehr untaktmäßig läuft, müsste ich es doch sehr lange ohne Rücken reiten bis dieser Takt mal hergestellt ist (zumal er nicht erklärt, wie er den Takt erreicht). Wie passt das zusammen?

- Weiterhin entschuldigt er die "Auswüchse" damit, dass viele professionellen Ausbilder einfach nicht genügend Zeit hätten.
Da frage ich mich, ob man sie dann von FN-Seite (LPO) nicht vielleicht dazu "zwingen" könnte, den Pferden mehr Zeit zu lassen (Erhöhung des Mindestalters für Prüfungen)?

- Ähnliches gilt, wenn er meint, es sei ein Unterschied, ob man wie Karl "just for fun" oder für den Wettbewerb ausbilden würde: Sollte man dann nicht versuchen die Wettbewerbssituation zu verbessern? Und was sagt das über seine Auffassung zur Ausbildung aus? Für mich hört sich das an nach: "Der Zweck heiligt die Mittel.", aber das mag überbewertet sein.

- Auch bezeichnet er das zu enge Reiten und die Rollkur (vlt.?) als falschen Weg die Richtlinien zu interpretieren, in der praktischen Einheit kommentiert er aber genau diesen Weg mit Ausrufen wie "vom Feinsten".

- Nächster Punkt ist das Ablehnen der Arbeit im Halten. Seine Begründung, das Pferd sei ein Lauftier u. käme ja nicht aus einer 3x4 m Box. Die Logik dieser Aussage suche ich noch. Erstens kommen nun mal sehr viele Pferd doch aus solch einer Box (also nicht ursprüngl., aber mittlerweile), zweitens läuft ein Pferd "in freier Wildbahn" auch nicht den ganzen Tag trabend durch die Gegend und drittens widerspricht er damit dem angeblich globalen System, das sie verfolgen.
Gerade letzteres hat mich herzhaft lachen lassen: Wenn man nicht nur das Reiten, sondern auch das Pferd ganzheitlich betrachtet, so wird man feststellen, dass alle Teile des Pferdekörpers über Muskeln u. Bänder in Verbindung stehen.
Man kann also nicht separat ein bisschen den Hals, dann ein bisschen das linke u. schließlich ein bisschen das rechte Hinterbein "bearbeiten", sondern wenn ich mich auf einen Teil konzentriere hat das immer auch Auswirkungen auf die anderen Teile.
Man schaue sich in der Osteophatie um: Dort werden sehr gerne z. B. Halsabbiegeübungen gemacht. Zwar nicht unter dem Sattel, aber im Halten.

- Weiterhin stellt er dar, dass für ihn die ersten drei Punkte der Ausbildungsskala die wichtigsten seien. Was mich besonders stört, dass er u. a. das Geraderichten sehr weit entfernt sieht.
Auch hier muss ich mich fragen: Ist das so wirkl. das Beste für das Pferd? Wie sieht es aus mit gesundheitl. Folgeschäden durch die natürl. Schiefe (mag sein, dass die modernen Warmblüter durch die gute Zucht nicht mehr so schief sind, das weiß ich nicht, aber auch das kann man wohl nicht auf Durchschnittsfreizeitreiterpferde übertragen)?

Zu den Unterrichtseinheiten:

Zuerst wird die Unterrichtsstunde von Herrn Hess gezeigt und wer hätte das gedacht? Herr Hess bringt eine hervorragende Reiterin auf einem Superpferd (natürlich Warmblut) mit.

Grundsätzlich fand ich die Einheit nicht schlecht, auf mich hat das Pferd jedenfalls keinen gestressten Eindruck gemacht. Auch Karls Kritik an der ständig treibenden Reiterin fand ich etwas übertrieben. Für mich ist sie eigentlich recht fein geritten.

Nun aber zu der Negativkritik:
1. Es war kein Unterricht, sondern eine Demoeinheit.
2. Das Pferd ging permanent hinter der Senkrechten.
3. Es war für mich kein nachvollziehbarer Aufbau der Reiteinheit, sondern ein Abrufen von Lektionen. Einmal wird SH gezeigt, dafür zig mal eine Traversale durch die Diagonale. Gymnastizierung durch Seitengänge fand nicht statt, die schönen Gänge wurden als Voraussetzung für selbige genannt. Wie ich diese erreiche, mit einem Pferd, das sie nicht von Natur aus mitbringt, bleibt ein Geheimnis.
4. Einige Aussagen fand ich recht lustig bis seltsam:
- z. B. springt das Pferd recht kurze Fliegende Wechsel, wonach er meint, dass es für diese wohl kein sonderliches Talent hat. In meinen Augen hat das Pferd mit seiner tollen Galoppade aber die besten Voraussetzungen, kann nur nicht so frei nach vorne springen, weil es viel zu eng eingestellt ist. Aber mangelndes Talent wird ja immer gerne als Entschuldigung herangezogen.
- Er sagt, man solle die Gerte nicht immer nehmen, sondern nur, wenn man sagt, jetzt will ich in der Ausbildungsskala einen Schritt weitergehen. Bestimmt blöd ausgedrückt, aber ich fand es sehr amüsant

- Dann betont er, wie wichtig es ist den klaren Dreitakt in der Galopppirouette beizubehalten! Ich dachte, es sei mittlerweile unstrittig, dass dies in einer Galopppirouette unmöglich ist. Warum diese unrealistische Forderung weiter formuliert wird und das nicht von einem kleinen Amateurreitlehrer (nicht falsch verstehen) in Kleinkleckersdorf, sondern vom Ausbildungsleiter (oder wie er sich nennt) der FN, ist doch sehr bemerkenswert.

Tja, und mit der Aussage, dass es okay sei, im Training hinter der Senkrechten zu reiten u. DIESE Reiterin ja auch mit Sicherheit wüsste, wie sie das Pferd für eine Prüfung wieder hochholen könne (ja, wie denn? ), hat er sich dann entgültig disqualifiziert. Da hätte ich gerne noch mal eine Stellungnahme zu gehört, ebenso woran er denn nun festmacht, dass dieses Pferd das Gebiss sucht...

PK brachte eine Reiterin mit ihrem 13-jährigen Haflinger-Holsteiner-Mix Moses mit.
Dieser wurde erst in der dressurmäßigen Arbeit, dann im Springen gezeigt.
Hess´ Kritik im Anschluss erscheint mehr als lächerlich. Zuerst meinte er, er habe sofort gesehen, dass dieses Pferd ein Springpferd sei.
Das Pferd ist ein Springpferd? Mit seinen Hafibeinchen? Sorry, Moses wirkt auf mich als eine tolle Pferdepersönlichkeit, aber ein typisches Springpferd sieht doch irgendwie anders aus (aber okay, davon habe ich auch keine Ahnung).
Und er meinte, das Pferd sei die ganze Zeit(!), das sagte er wörtl., über dem Zügel gegangen.
Das Pferd ging aber größtenteils sehr schön durch das Genick (ab und zu mag er etwas über den Zügel kommen, aber das sind Momente), nur in der Piaffe wurde er absichtlich deutlich höher eingestellt, wobei das absolut berechtig war, wenn man ihn sich mal genau angesehen hat: Schon mit hoher Kopf-/Halsposition piaffierte er mit rückständiger Vorhand, das würde man durch ein tieferes Einstellen nur verstärken.
Daher erschien mir das wie eine "Trotzreaktion": Er hat bei mir gesagt, das Pferd geht hinter der Senkrechten, jetzt sage ich halt, das Pferd geht über dem Zügel!

Insgesamt hat mir der Unterricht von PK gut gefallen: Er hat sich getraut mit einem wirkl. nicht vorteilhaft gebautem Pferd zu kommen mit einer einfühlsamen und guten, aber nicht perfekten Reiterin. Es wurden unterschiedlichste Bewegungsabläufe gezeigt: SH, Travers, Renvers, auf dem Zirkel u. auf der Geraden u. sogar Pliégalopp.
Ich hätte mir am Anfang noch die Dehnungshaltung deutlicher gewünscht, später hat er sie dann schöner gezeigt.

Zum Unterricht der unbekannten Reiter braucht man nicht viel sagen: Herr Hess lässt die Reiterin mit ihrem Pferd nur auf der Schokoladenseite auf dem Zirkel traben u. galoppieren. Die Reiterin äußerte wohl im Vorfeld, dass sie Probleme damit habe, dass ihr Pferd sich auf den Zügel legt.
Herr Hess fordert sie zum vermehrten Treiben auf, lässt sie Übergänge Trab/Galopp reiten. Das Pferd wird immer eiliger, sie hält gegen, das Pferd wehrt sich, Herr Hess verlangt von ihr die Hand wegzunehmen, usw.
Der typische Teufelskreis. Auch in den Schrittphasen ist das Pferd nun sehr "zackelig". Ich hatte den Eindruck, dass das nicht mehr lange gut gegangen wäre, aber zum Glück war die Einheit dann schon zu Ende. Das Pferd, das sich am Anfang der Einheit recht locker gezeigt hatte, wurde zunehmend schlechter und dem Gesicht der Reiterin ist anzusehen, daß sie nicht glücklich ist.

M. Karl bekommt einen Hengst vorgestellt, der mit super engem Nasen- und Sperrriemen geritten wird. Das Pferd knirrscht mit den Zähnen.

Er lässt die Reiterin absitzen, entfernt den Sperrriemen (das hat so gut getan das zu sehen) und lockert den Nasenriemen (so einen mit Umlenkstelle).
Dann erklärt er dem Pferd erst vom Boden, dann im Sattel die Reiterhände. So weit ich das hören konnte, hat das Pferd dabei kein einziges Mal mehr geknirrscht und das ist Aussage genug.

Mein Fazit:
In meinen Augen wird sehr deutlich, dass M. Karl ein System hat, dass schlicht und ergreifend praktisch "funktioniert". Was er in dem Gespräch zeigt, wird auch in den Unterrichtseinheiten deutlich.
Eine umfassende Ausbildung auch für "normale" Freizeitreiter mit den unterschiedlichsten Pferdetypen.

Herr Hess hingegen bestätigt leider in so zieml. allen Punkten die Vorwürfe, die sich gegen die "klasssische Reitweise der FN"(?) finden lassen.

Das soll nun aber nicht heißen, dass die französische Classique nun der einzig richtige Weg ist, Pferde auszubilden. Aber in dem Vergleich zwischen diesen beiden Varianten wird für mich doch deutlich, dass dieser Weg in die "richtigere", da mehr am und für das Pferd orientierte, Richtung geht. Mit einigen seiner Aussagen hat Herr Hess das zur Zeit negativ besetzte Bild des typischen "FN"-Reites bestätigt. Wobei hier noch einmal klar und deutlich gesagt werden soll, daß es auch in diesem Bereich viele gute und feine Reiter gibt.
Und wie schon oft festgestellt: Die Pferde sagen einem eigentlich was gut ist und was nicht, wenn man sie denn lässt...

Ich hätte mir evlt. gewünscht, etwas mehr Hintergrundinformationen zu den vorgestellten Reitern und Pferden zu erhalten und das Streitgespräch im Original hören zu können (mit deutschem Untertitel), aber insgesamt eine sehr gut gemachte, spannende und interessante DVD, die anzusehen sich wirklich lohnt.

Pferdia tv ist eine familiengeführte Produktionsfirma, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, hochwertige Filme mit kompetenten Ausbildern zu produzieren.

Autor: Janina
Liebe Grüße, Sabine

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Larry
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Beitrag von Larry »

Hm...ich finde es schon schwierig sich pauschal ein Urteil über das Für und Wider div. Reitrichtungen zu bilden, da zu viel von einzelnen Faktoren dabei abhängt.
Deswegen finde ich es auch schwierig zu beurteilen, ob einer der Reiter mehr oder weniger Recht hat, weil hier jeweils EIN Pferd und EIN Reiter eine zu einem bestimmten Zeitpunkt festgelegte Aussage(ich nenne es mal so) zu treffen scheinen.
Ich werde sicher nicht zu den Käufern diese DVD gehören,
sonden das Geld (aus meiner Sicht) lieber sinnvoller anlegen bzw ausgeben!
Aber das ist mein persönl. Fazit.
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Wolke

Beitrag von Wolke »

- Weiterhin stellt er dar, dass für ihn die ersten drei Punkte der Ausbildungsskala die wichtigsten seien. Was mich besonders stört, dass er u. a. das Geraderichten sehr weit entfernt sieht.
Auch hier muss ich mich fragen: Ist das so wirkl. das Beste für das Pferd? Wie sieht es aus mit gesundheitl. Folgeschäden durch die natürl. Schiefe (mag sein, dass die modernen Warmblüter durch die gute Zucht nicht mehr so schief sind, das weiß ich nicht, aber auch das kann man wohl nicht auf Durchschnittsfreizeitreiterpferde übertragen)?
Das ist mir anderswo - ich glaube es war in Udo Bürgers Buch - auch schon aufgefallen. Der Herr Hess bezieht sich grundsätzlich auf das moderne durchgezüchtete Reitpferd ohne nennenswerte Exterieruschwierigkeiten. Und da fühle ich mich mit all den mässig begabten, teilweise etwas unproportionierten und mal mehr mal weniger verrittenen Pferden und Ponys, die ich bisher reiten konnte, einfach nicht angesprochen, eher sogar ziemlich übergangen. Die Ratschläge, die beim durchgezüchteten, unverdorbenen Warmblut bei Schwierigkeiten nützen mögen, haben mir nur zu oft bei diesen Vierbeinern nichts genützt. Und das nicht nur beim Herrn Hess, sondern auch bei vielen anderen Vertretern der FN-Reitweise.
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Josatianma
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Beitrag von Josatianma »

@Wolke: Kleine Anmerkung am Rande - Herr Putz hat seine Ergänzungen bei Herrn Bürger dazugegeben. Während Herr Hess das Streitgespräch mit M. Karl geführt hat :D

@all: Ich finde die DVD superinteressant. Wie ich schon im anderen Thread geschrieben habe ist auch die Körpersprache der beiden manchmal sehr interessant. Auch das Eingehen auf die jeweils fremden Reiter war spannend zu sehen. Während die Schülerin von Herrn Hess mehr und mehr genervt wirkte, sah die Schülerin von M. Karl sehr glücklich aus.
Liebe Grüße, Sabine

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ottilie
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Beitrag von ottilie »

PK brachte eine Reiterin mit ihrem 13-jährigen Haflinger-Holsteiner-Mix Moses mit.
Nur mal so zur Info:
Pferd und Reiterin haben ein einjähriges Praktikum bei PK gemacht. Steht hinten in "Irrwege der Reitkunst", habe es grade nochmal nachgelesen.

Somit hat auch PK durchaus ein "Paradepferd" dabei gehabt...

Ansonsten scheint die DVD zu bestätigen, was man bereits ahnte:
Die beiden Reitweisen kommen nicht zueinander, und der pferdigere Weg scheint der des Franzosen zu sein.

Was mir persönlich auch fehlt, ist die Unterrichtung des gleichen Schülers von beiden, um die unterschiedlichen Ansätze wirklich herausarbeiten zu können. Das ist wirklich schade um die Gelegenheit. Es wäre sicherlich kein Problem gewesen, jeden vom anderen unbeobachtet mit demselben Schüler arbeiten zu lassen.

Mir stellt sich die Frage: Was habe ich nun als Käufer von der DVD? Jeder Anhänger seiner "Richtung" wird sich bestätigt sehen, aber ist dort ein Lerneffekt oder etwas dabei, was man für die eigene tägliche Arbeit verwenden kann? Oder ist es wirklich nur ... Minuten zuschauen? Da würden mich schon noch ein paar Meinungen interessieren!

Viele Grüsse
ottilie
Es grüsst ottilie
~~~~~~~~~
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lalala

Beitrag von lalala »

Larry hat geschrieben:Hm...ich finde es schon schwierig sich pauschal ein Urteil über das Für und Wider div. Reitrichtungen zu bilden, da zu viel von einzelnen Faktoren dabei abhängt.
Deswegen finde ich es auch schwierig zu beurteilen, ob einer der Reiter mehr oder weniger Recht hat, weil hier jeweils EIN Pferd und EIN Reiter eine zu einem bestimmten Zeitpunkt festgelegte Aussage(ich nenne es mal so) zu treffen scheinen.
Ich werde sicher nicht zu den Käufern diese DVD gehören,
sonden das Geld (aus meiner Sicht) lieber sinnvoller anlegen bzw ausgeben!
Aber das ist mein persönl. Fazit.
Da schliesse ich mich an ...*nicken*
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birdy
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Beitrag von birdy »

Sehr interessant die Rezension! Ich freue mich auf die DVD, habe aber schon gedacht, dass es so oder ähnlich "auslaufen" wird...

...Wiebke und Moses machen auch den akutellen Teacher Kurs mit.
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Josatianma
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Beitrag von Josatianma »

@Ottilie: Für mich als Franzosen-Reiter ist es schon sehr anschauliches Material. Ich denke für meinen Teil schon, daß ich auch praktisches rausziehen kann bzw. schon rausgezogen habe. Ich werde die DVD noch einige Male sehen, um dann auch die Kleinigkeiten zu erkennen.

Und Wiebke und Moses sind gut, aber ob man sie als Paradebeispiel sehen sollte, weiß ich nicht. Dafür fehlt mir das etwas mehr an Dehnungshaltung. Außerdem hätte M. Karl in seinem Schülerkreis doch sicher auch ein Pferd, welches nicht mit solch gebäudetechnischen Schwierigkeiten kämpfen muß. In meinen Augen hat er sich sehr offen der Kritik gestellt und mir gefällt der Auftritt von Moses gerade weil er zeigt, daß auch mit nicht so hochgezüchteten Pferden wie dem vorgestellten Warmblüter bei konsequenter Ausbildung viel zu erreichen ist.

Und genau hier setzt auch M. Karl immer wieder an. Er fragt immer wieder nach dem Ausbildungsweg und bekommt diese Frage nicht beantwortet. Was macht der FN-Reiter, wenn sein Pferd nicht freiwillig ins v/a geht? Was macht er, wenn das Pferd nicht im Takt geht? Er bekommt leider keine Antwort.
Liebe Grüße, Sabine

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Kosmonova
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Beitrag von Kosmonova »

Toll jetzt will ich die DVD unbedingt sehen!

Und Josa
Was macht der FN-Reiter, wenn sein Pferd nicht freiwillig ins v/a geht? Was macht er, wenn das Pferd nicht im Takt geht? Er bekommt leider keine Antwort.
DAS scheint mir auch das Hauptproblem zu sein. Es ist eben NUR eine Richtlinie an die sich nicht mal die eignen Mitglieder halten ;) Da niemand weiß WIE man die Anlehnung HERSTELLT (eigentlich ERGIBT sich die Anlehung wenn das PFERD sie nimmt) dann entstehen neue "Methoden" und "Ausbildungsinstrumente". Es wird der Zungenstrecker, der Halsverlängerer und die Rollkur erfunden und so erreicht man schon sein Ziel ;) Die Auswüchse dieser UNWISSENHEIT spürt man jeden Tag. Wer weiß den wirklich wie ein losgelassenes Pferd aussieht? Denn oft sieht es "toll" aus, aber wenn das Pferd mit dem Schweif schlägt, die Unterlippe schlappt und Schlauchgeräuche macht wird das übergangen. :D Und wenn die Balance für Einer-Wechsel fehlt sind es auf einmal "mangelndes Talent"...naja.

Aber ich guck mir erstmal die DVD an ;)
Es grüßt Nadine

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kallisto
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Beitrag von kallisto »

Hallo,

also meine DVD lag Freitag im Briefkasten. *freu*

Die DVD zeigt es sehr spannend und nochmal gut in Bildern.

Das Grand Prix Pferd von Hess wirkte auf mich abspulend mit besten körperlichen Voraussetzungen. Es war kein Leben und Strahlen in diesem Pferd. Das Pferd hatte Aktion, aber keine federnde Dynamik. Schwer auszudrücken. Der Gesichtsausdruck des Pferdes ließ zu wünschen übrig, was Hess mit einem sehr zufriedenen Pferd bezeichnete. Auch die Reiterin wirkte sehr starr und trieb stark mit ihrem Gesäß mehr Aktion heraus. Die feste Reiterhand verbarg sie gut in einem sehr stabilen Sitz. Es wurde von Zackelpiaffe bis durchgehendes Reiten hinter der Senkrechten alles nach FN-Turnier präsentiert. Ein Paradebeispiel, wie man es von Turnierplätzen zum größeren Teil kennt. Wirkliche Dehnung (im Widerristbereich)habe ich da nicht gesehen. Muskelmäßig fand ich ihn für 11-jährigen auch noch reichlich entwicklungsfähig. Hess Kommentare waren eher nur bestätigend und nach dem Motto: Schaut, besser geht es nicht. Er versuchte die ganze Zeit das gezeigte als das beste zu bezeichnen. Fehler erkannte er NICHT. Karl deutet auf Widersprüche, wie "weiche" Hand und andererseits Treiben gegen das Gebiß auf. Die restlichen Kritikpunkte, die bei Herrn Hess abprallen, kann ich mittlerweile nicht mehr hören. Es wird H. Hess nicht interessieren.

Karl hingegen hatte mit Moses, dem Haffi-Holsteiner-Mix, ein Beispiel gegeben, wie nicht ideal-gebaute Pferde auch gehen können. Moses breiter Körper, kurzen Beinen, rückständigen Vorderbeinen, kurzer, kräftiger Hals, den leichten Fehlstellungen vor allem vordere Fesseln abwärts, zeigen deutlich, dass dieses Pferd sehr viel Mühe hat, im Takt und Gleichgewicht zu gehen. Zudem hat das Pferd einen ziemlich festen und muskulösen Rücken und eine Neigung zum Unterhals. Seine Schritte sind kurz, aber wenn er ruhig läuft, sehr erhaben. Moses wurde zuerst an der Longe gezeigt, um das nicht-Verwenden von Ausbindern klarzustellen. Er bog sich gut und dehnte sich gut. Anschließend ritt die Besiterin Moses in allen Dressurlektionen. Die Reiterin hatte sicherlich einige Mühe ihn gut zu sitzen, aber das Pferd strahlte. Es hörte aufmerksam den Reiterhilfen und es versuchte zu verstehen, als stumm zu reagieren. Zur Dehnung jederzeit bereit, zeigte er auch gute Piaffen. Die Sprungtechnik von diesem Pferd ist beeindruckend gut. Insgesamt zeigt dieses Pferd eine vielseitige und gute Ausbildung mit einer sehr guten (relativ zum Potential des Pferdes) muskulären Entwicklung. Hess Unterstellungen, dass das Pferd ein Springpferd wäre und eher im Galopp gearbeitet werden müssen, damit es viel bessere Gangarten zeigt, ist eine Unterstellung. Dass er den Rücken über den Sprung so gut hergibt, hängt mit der guten dressurmäßigen Ausbildung zusammen. Hess' Bezeichnungen, Karl mache Trickreiterei finde ich sehr arrogant. :roll: Der Kritikpunkt von Hess zum Sitz der Reiterin fand ich jedoch nachvollziehbar, der aber von Karl bestätigt wurde. Man muss jedoch sagen, dass Moses Besitzerin kein Profireiter ist und nebenbei studiert und nicht wie Hess' Grandprixreiterin Bereiter ist.

Hess' unbekannter Reitschüler war ein großrahmiges Warmblut. Meiner Meinung nach war das Pferd tot im Rücken. Der Hals wirkte starr und die gesamte Vorderbeinmechanik wurde kaputt geritten. Das Pferd lief unter seinem Potential mit leichter Hahnentritttendenz, die Hess für eine aktive Hinterhand hielt. Das Pferd kaufte die Reiterin als Problempferd und erschien physisch einiges durchgemacht zu haben. Sobald die Reiterin gegen das Gebiß treiben sollte, um die HH zu aktivieren, wurde das Pferd noch fester und begann zu rennen. Durchparieren sowie Angaloppieren wurden immer schlechter. Hess kapitulierte mit Stimmhilfen, seine reinen reiterlichen Hilfen schienen in dem Falle keine Wirkung zum Problem zu zeigen. Die Reiterin schien demotivierend und meinte gegen Ende, sie braucht eine Pause. Zufrieden und neue Erkenntnisse sehen anders aus.

Karls Schülern war ein brauner Warmbluthengst. Er lief sehr vorhandlastig und zeigte eine große Abwehr gegen die reiterlichen Hilfen. Diese Pferd hatte den Kampf noch nicht aufgegeben. Er knirschte mit den Zähnen und buckelte etwas beim Angaloppieren. Diese Pferd erschien eher für das Springen gezüchtet sein, konnte aber schlecht angaloppieren und das Tempo nicht halten und so keinen Parcours meistern. Er war sehr taktunrein, schlug mit dem Kopf und es wirkte wie ein ständiger Kampf. Karl schnallte das viel zu feste Reithalfter locker und entfernte den Sperrriemen. Er begann mit Abkauübungen von Boden, die auf das Pferd sehr beruhigend wirkten. Neben der Abwehr zum Reiten, erschien das Pferd auch psychisch (evtl. auch neue Umgebung) sehr unausgeglichen. Karl setzte sich selbst aufs Pferd und erklärte genau, was er tat und warum er es tat. Er bog das Pferd stark im Kopf und begann mit ruhigen Schritt. Gleichzeitig hinderte er das Pferd mit arrêts, dass das Pferd wieder auf die Vorhand fiel. Das Pferd zeigte nach ein paar Runden einen guten Schritt, wirkte ausgeglichen und zufrieden. Er begann auch wieder mitzuarbeiten und das nach ca. 20 Minuten. Das positive Ergebnis war für alle ersichtlich. Die Reiterin konnte das andere Reiten gut umsetzen und wirkte sehr zufrieden. Selbst Hess gestand sowohl in seiner Mimik als auch in seiner Sprache ein, dass Karl gute Arbeit gemacht hat. Innerlich wußten alle, wer hier der "Sieger" war.

Eine DVD, die zeigt, was hinter der Theorie steckt und einen guten Vergleich in der Praxis zieht. Auf den Vergleich herumreiten halte ich nicht für sinnvoll. Jedoch verstecken braucht sich jetzt keiner mehr. Die Statements waren knapp, sachlich und direkt. Elend lange Diskussionen und vor allem Vorwürfe gab es zum Glück nicht. Den Satz: So ist es besser, gab es zum Glück auch nicht. Wie jeder reiten möchte, soll er selbst entscheiden. Großes Lob an die Produktion und eine sehr gelungenes Video.

LG Susi

edit: Habe es mal hierher verschoben, da ich die Rezension erst später entdeckt habe.
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Kosmonova
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Beitrag von Kosmonova »

Hey, ich habe die DVD gestern mit mellison angeguckt.

Ich muss sagen…sogut kommt Mon. Karls Praxiseinheit bei mir nicht weg.

Was Hess angeht….wirklich amüsant wie er in der Realität alles übersieht und schönredet. Ich kann Mon. Karl in allen Punkten zustimmen! Er stellt die Richtigen Fragen und bekam Phrasen zur Antwort.

- 80 % der Reiter reiten KEINE Prüfungen? Wieso wird also alles für Turniere ausgelegt?
- WIE erreiche ich den Takt, die Losgelassenheit?
- Was mache ich wenn es nicht so klappt, weil ich keine Piaffe aus einem natürlichen schönen Trab entwickeln kann?
- Wieso brauch ich ein DRESSURpferd um Dressur zu Reiten? Ist das nicht für alle Pferde da? Und hat den Sinn sie gesund zu erhalten?

Das zog sich durch die ganze DVD. Seine Kritiken an Hess Reiteinheiten trafen den Nagel auf den Kopf. Deswegen stimme ich zu was Herrn Hess angeht – die Reiteinheiten waren nicht traumhaft - regelrecht Konzeptlos und unnütz bis hin zu wirklich bedenklichen Aussagen („Nur für die Prüfung “hochholen“).

Moses ist wahrlich kein Traumpferd, aber wirklich überzeugt hat mich die Einheit nicht. Er wirkte NICHT lebendig. Eher fest – drückte oft den Rücken weg. Die Reiterin konnte ihn gar nicht sitzen und die Piaffen hatte so keinerlei Wert- Selbst wenn er sie nicht perfekt ausführt müssten sie ihm wenigstens Spaß bringen – davon hab ich nichts gesehen. Er wirkte wirklich erst bei der Springeinheit zufrieden. Da Hatte Hess sehr Recht. Klar ist es Wahnsinn SO ein Pferd SO weit zu bringen, aber die Piaffe / Passage hätte er sich sparen können, dafür eher noch etwa an der Losgelassenheit arbeiten müssen. Der Aufforderung „Zügel länger“ und „Hände runter“ kam die Reiterin zu wenig nach. Das Pferd zeigte im Schritt keine Dehnungsbereitschaft. Im Trab war sie okay. Der Galopp gefiel mir von Grund auf nicht. Mon. Karl macht ruhigen netten Unterricht der sinnvoll aufgebaut war – Reiter und Pferd hingegen wirkten „angespannt“.

Die Unterrichtseinheit mit dem Braunen war sehr von Erfolg gekrönt. Mon. Karl hat einfach DEN Sitz und kann daraus ganz anders agieren. Was mich nur die ganze Zeit störte war die teilweise unwirsche Handeinwirkung. „Demi Arrets“ hin oder her – er gab dem Pferd kaum eine Chance den Kontakt herzustellen. Unter der Reiterin wirkte das Pferd dann sehr positiv verändert! Klarer Punktsieg an ihn – nur die Handeinwirkung bleibt mir DA einzig teilweise zu „heftig“ in Erinnerung. Aber beim „auf den Zügel“ legen versteht Herr Karl keinen Spaß, da macht er dem Pferd deutlich klar „nada“ – ein sensibles Pferd könnte diese Art auch sehr Krumm nehmen. Ich würde mir so etwas nicht zu trauen. Ich gebe auch einen Aufwärtsimpuls wenn sich Hannes drauf legt („Hallo!“), aber dann ist meist gut.

Und es bleibt nur das Fazit: Jeder hält an seiner Religion fest und es schien mir als ob Herr Hess wohl nicht die Einsicht hat wirklich ALLES an sein „Gremium für die NEUEN Richtlinien“ weiterzuleiten. Mon. Karl bleibt wo der „Franzose“ der meint die Ausbildungsskala anzweifeln zu dürfen…die heilige Schrift an die sich längst keiner hält (und darum geht es ja nur) und so gut wie niemand weiß wie man sie interpretieren soll. Das hat Hess ja zugegeben und in seinen Reiteinheiten „eindrucksvoll“ selbst gezeigt… :D
Es grüßt Nadine

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Janina
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Beitrag von Janina »

Ich möchte noch mal was zu der Unterrichtseinheit mit Moses sagen: Auch ich halte sie nicht für "perfekt". Ja, er kommt mal über den Zügel, verspannt sich ab und zu u. läuft auch öfter mal weg. Das Ding ist nur: Hier wird es nicht abgestritten! Ich denke, dass müssen wir uns selbst immer wieder sagen: Es ist nicht tragisch, wenn wir nicht perfekt reiten, das Pferd nicht perfekt geht oder vlt sollte man gar nicht immer von perfekt reden, sondern einfach sehen, dass man eben Fehler macht.
"Tragisch" wird es dann, wenn ich die Fehler nicht erkenne u. so auch nicht an ihnen arbeiten kann/will, etc.
Karl sagt aber sowohl am Anfang als auch am Schluss, dass hier keinesfalls eine perfekte Vorstellungen zu sehen ist. Er betont, dass der Takt bei so einem Pferd permanentes Thema während seiner Ausbildung bleibt u. stellt es schon so dar, dass beide noch an einigen Punkten arbeiten können. Zumindest verstehe ich ihn so.
Auch zur Piaffe noch etwas: Es gibt Pferde, die piaffieren anatomisch bedingt mit rückständigem Vorderbein. So lange dabei aber das Genick der höchste Punkt ist (in der Ausbildungsphase auch bei deutliche geöffnetem Genick, sonst stellt man das Pferd erst recht auf den Kopf) u. das Pferd sich deutlich hinten setzt, hat diese Lektion durchaus einen gymnastischen Wert. Und dass Moses sich hinten setzt, ist auf der DVD sehr schön zu sehen.
Die Reiterin macht in der Piaffe noch zu viel, eigener Kritikpunkt von Karl, sonst wäre Moses bestimmt auch etwas losgelassener. Aber auch hier: Daran kann sie arbeiten und deshalb hat mir diese Einheit wirkl. gut gefallen :wink:

Die Hess-Schülerin geht aber da raus u. meint, sie würde "vom feinsten" reiten.
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Beitrag von Josatianma »

Es ist nicht tragisch, wenn wir nicht perfekt reiten, das Pferd nicht perfekt geht oder vlt sollte man gar nicht immer von perfekt reden, sondern einfach sehen, dass man eben Fehler macht.
"Tragisch" wird es dann, wenn ich die Fehler nicht erkenne u. so auch nicht an ihnen arbeiten kann/will, etc.
Das finde ich absolut toll ausgedrückt!!!
Liebe Grüße, Sabine

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Beitrag von horsman »

Sehr richtig !

Und damit kommen wir auch an DEN Knackpunkt, der die Schule von P.K. (u.a. alternativen Ausbildern) und die von Herrn Hess und mit ihm von weiten Teilen der "modernen" FN-Reiterei trennt. Die nötige Grundqualität des Pferdes.

Hess modern interpretierte FN- Reiterei funktioniert nur noch auf von Natur aus sehr guten Pferden mit natürlicher Balance, Takt und großer nat. Losgelassenheit, schwunghaften Gängen und ohne Gebäudefehler, während P.K.s Schule (und auch andere Teile der klass.Reitlehre) sich JEDEM Pferd annimmt, und je nach Problemen des indiv. Pferd nach Lösungen suchen, die dem Pferd helfen, auch wenn es im Endergebnis gar nicht mal zu einer perfekten Ausführung kommen wird.

Hess Hinweis, dass Moses doch wohl gar kein "Dressurpferd" sei, ist da doch sehr bezeichnend für seine Denkschablone, ebenso wie seine Feststellung, dieses braune GP-Supertier hätte kein Talent für FW, weil er die Wechsel (derzeit) so kurz springt.

Damit tut Hess der deutschen Reiterschaft eigentlich einen sehr schlechten Dienst, denn er grenzt per se schon mal 80-90% der Reiter und Pferd aus seiner Lehre (die keine ist) aus. Lediglich den Züchtern und Händlern spielt er damit in die Hände, denn sein Credo ist quasi: "kauft euch ein gutes (und teures) Pferd, sonst geht eh nix".

Schaut man in durchschn. dt. Reithallen mit durchschn.Pferden sieht man fast immer, dass die derzeitige FN-Lehr-Riege KEINE Lösungen für solche Pferde mehr parat hat und im Grunde diesen Teil der Reiter und Pferde auch schon aufgegeben hat.

Gerade deshalb tut sich ja auch ein so riesiger Markt für alternative Ausbildungsformen auf.

Gruss
Zuletzt geändert von horsman am Di, 23. Okt 2007 11:23, insgesamt 1-mal geändert.
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Melli
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Beitrag von Melli »

Kosmonova

PK arbeitet gewiss reichlich mit überaus sensiblen Pferden.
Seine "harsche" Handeinwirkung könnte man kritisieren, wenn das Ergebnis entsprechend wäre. Ist es aber nicht.
Genau darauf pocht PK ja auch ganz zum Schluss der DVD, als auch Hess seine Korrektur mit viel "Aber..." kommentiert.
PK sagt schlicht (hab jetzt den Wortlaut nicht):
er hat in dem Pferd innerhalb kürzester Zeit eine enorme Veränderung zum positiven bewirkt, es knirscht nicht mehr, die Spannung ist weg, und die Reiterin kann das auch nachreiten.
*punkt*
Das wollte er bitte so stehengelassen haben.

"Wer heilt, hat recht", sagt man anderswo.
Also. :wink:

Würde er es anders machen, nicht mit dieser Konsequenz, nicht auf der Leichtigkeit und dem Selbsttragen bestehen, er bekäme (wahrscheinlich?) nicht dieselben positiven Veränderungen.
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