K. Schöneich, G. Rachen-Schöneich: Die Schiefentherapie

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Josatianma
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K. Schöneich, G. Rachen-Schöneich: Die Schiefentherapie

Beitrag von Josatianma »

Gabriele Rachen-Schöneich und Klaus Schöneich: Die Schiefentherapie®: die Auswirkung der natürlichen Schiefe und Vorderlastigkeit auf das moderne Reitpferd
ISBN: 3-2750-1517-6
Verlag: Müller-Rüschlikon, 2005
Preis: 24,90 EUR
Auflage: 1
Format: gebunden

Klappentext:

Klaus Schöneich und Gabriele Rachen-Schöneich begründen 95 % aller Bewegungsprobleme von Freizeit- und Sportpferden mit der natürlichen Schiefe des Pferdes und damit, dass dem notwendigen Geraderichten im Training kaum oder gar keine Bedeutung geschenkt wird. Daraus resultieren negative Auswirkungen auf die Gesundheit, die Leistungsfähigkeit und das Verhalten der Pferde. Mit der von ihnen entwickelten Schiefen-Therapie® werden die Pferde in verhältnismäßig kurzer Zeit in ihrer Grundausbildung korrigiert.
In diesem Titel wird der ganzheitliche Weg der Schiefen-Therapie®, der sowohl Einheiten an der Longe als auch solche unter dem Sattel behinhaltet, detailliert erklärt und mit anschaulichem Bildmaterial verdeutlicht.

Die Schiefen-Therapie®:
- Anatomie und physiologische Grundlagen des Bewegungsablaufes eines Pferdes
- Die natürliche Schiefe des Pferdes: Woher kommt sie? Wodurch verstärkt sie sich?
- Auswirkungen der Schiefe auf Gesundheit, Leistung und Verhalten der Pferde
- Die natürliche Schiefe und deren Therapie

Klaus Schöneich ist Ausbilder, Horseman und Buchautor. Gabriele Rachen-Schöneich ist Sozialpädagogin mit reittherapeutischer Ausbildung. Gemeinsamt betreiben sie das Zentrum ARR® für anatomisch richtes Reiten & Schiefen-Therapie® im niederrheinischen Rheurdt.


Rezensionstext

Dass die natürliche Schiefe des Pferdes die Ursache für viele reiterlichen Probleme ist, dürfte für die meisten nicht neu sein. Dass sie allerdings auch die Ursache für diverse körperliche Probleme des Pferdes sein kann, vielleicht schon. Das Autorenteam des vorliegenden Buches geht sogar so weit, dass sie 95% aller Bewegungsprobleme von Freizeit- und Sportpferden in Verbindung mit eben der natürlichen Schiefe des Pferdes begründen.

Die Antwort auf die natürliche Schiefe ist das Geraderichten des Pferdes. Während nach herkömmlicher Auffassung das Geraderichten an Position 5 der Ausbildungsskala steht, also erst nach den Punkten „Takt“, „Losgelassenheit“, „Anlehnung“ und „Schwung“ kommt, steht das Autorenteam auf dem Standpunkt, dass das Geraderichten als allererstes zu erfolgen hat. Ihrer Erfahrung nach sind „Takt“, „Losgelassenheit“, „Anlehnung“ und „Schwung“ ohne das Geraderichten gar nicht möglich, werden einem aber bei einem gerade gerichteten Pferd gleichsam geschenkt.

Die Schiefentherapie® ist nun ein Ausbildungsweg (Longieren + Reiten), bei dem es um das Geraderichten des Pferdes geht und zwar mit Hilfe der so genannten Diagonalverschiebung und indem die Schulter des Pferdes angehoben wird.

In dem Buch wird ausführlich der theoretische Unterbau der Schiefentherapie® erklärt. Anschauliche Zeichnungen und Fotos versuchen die komplexen Inhalte und die anatomischen Zusammenhänge verständlich zu machen. Immer wieder wird gezeigt, wie Pferde ohne Schiefentherapie oft laufen und welche negativen Folgen das hat. Was dem Autorenteam besonders wichtig ist, wird kontinuierlich und damit etwas zu oft wiederholt. In einem praktischen Teil wird dann auch die Arbeit mit der Schiefentherapie® vorgestellt – an der Longe und beim Reiten. Am Ende kommen noch andere Fachleute zu Wort (Tierärzte, Hufschmied, Sattler u.a.) sowie einige Besitzer therapierter Pferde.

Das Buch ist vorbildlich und ansprechend aufgemacht. Die Bilder vermitteln einem gut die schwierigen Inhalte, die nicht immer leicht zu verstehen sind.

Ich persönlich glaube allerdings nicht, dass es jemandem nach dem Lesen des Buches wirklich möglich ist, korrekt nach der Schiefentherapie® zu arbeiten. Obwohl der praktische Teil von der Seitenzahl recht umfangreich ist, bekommt man zu wenig konkrete Hilfen an die Hand. So bietet dieses Buch vor allem Denkanstöße und sensibilisiert, lässt aber seine Leser/innen letztlich allein. Wer aufgrund des Lesens des Buches mit der Schiefentherapie arbeiten will, kann eigentlich nur in das Zentrum des Autorenteams fahren bzw. ein Seminar besuchen.

Autor: Medora
lalala

Beitrag von lalala »

Ich persönlich glaube allerdings nicht, dass es jemandem nach dem Lesen des Buches wirklich möglich ist, korrekt nach der Schiefentherapie® zu arbeiten. Obwohl der praktische Teil von der Seitenzahl recht umfangreich ist, bekommt man zu wenig konkrete Hilfen an die Hand. So bietet dieses Buch vor allem Denkanstöße und sensibilisiert, lässt aber seine Leser/innen letztlich allein. Wer aufgrund des Lesens des Buches mit der Schiefentherapie arbeiten will, kann eigentlich nur in das Zentrum des Autorenteams fahren bzw. ein Seminar besuchen.
Schöneich *will* doch auch gar keine Anleitung zur selbständigen Schiefentherapie geben. Vielleicht hast du in dem Punkt einfach etwas zuviel erwartet...
kallisto
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Beitrag von kallisto »

Sieht er die Schiefentherapie als seine eigenständige Methode mit Übungen, die wirklich sehr nach Schöneich sind? Weil im Prinzip ist jede Ausbildung ja "Schiefentherapie". Gerade die Biegung nutzen andere Autoren sehr intensiv vor allem am Anfang. Oder habe ich da jetzt was falsch verstanden?
Habe das Buch noch nicht gelesen, aber bestellt.

LG Susi
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Priesel
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Beitrag von Priesel »

lalala hat geschrieben:Schöneich *will* doch auch gar keine Anleitung zur selbständigen Schiefentherapie geben. Vielleicht hast du in dem Punkt einfach etwas zuviel erwartet...
Das war auch mein Eindruck, als ich das Buch gelesen habe. Aber trotz dieses Beigeschmacks hat mir das Buch schon einiges gegeben.
Und ich glaube auch, dass es einfach unmöglich ist, so etwas nach Buch zu praktizieren. Aber das hat Herr Schöneich meines Erachtens ja auch zwischen den Zeilen schon durchblicken lassen (vielleicht auch aus anderen Gründen, als die hier angesprochen). Aber an sich sehr gute Ansätze, Medora, ich kann Dir da zustimmen. Und ich würde mir das interessehalber auch mal live ansehen wollen.

LG
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Medora
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Beitrag von Medora »

kallisto hat geschrieben:Sieht er die Schiefentherapie als seine eigenständige Methode mit Übungen, die wirklich sehr nach Schöneich sind? Weil im Prinzip ist jede Ausbildung ja "Schiefentherapie". Gerade die Biegung nutzen andere Autoren sehr intensiv vor allem am Anfang. Oder habe ich da jetzt was falsch verstanden?
Also, Herr Schöneich wehrt sich vehement dagegen, dass die Schiefentherapie eine "Methode" ist. Es ist ein Ausbildungsweg und zwar der seiner Ansicht nach der einzig Sinnvolle. Was Du schreibst, dürften viele andere auch so sehen, aber er steht auf dem Standpunkt, dass es eben nur so "richtig" ist. Und zu seinem Weg gehören eben ganz bestimmte Elemente, ganz bestimmte Ausrüstungsgegenstände u.ä. - wenn man das nicht genau so macht, macht man es eben falsch. :wink:

Medora
Thisbe
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Beitrag von Thisbe »

Medora hat geschrieben:Es ist ein Ausbildungsweg und zwar der seiner Ansicht nach der einzig Sinnvolle. Was Du schreibst, dürften viele andere auch so sehen, aber er steht auf dem Standpunkt, dass es eben nur so "richtig" ist. Und zu seinem Weg gehören eben ganz bestimmte Elemente, ganz bestimmte Ausrüstungsgegenstände u.ä. - wenn man das nicht genau so macht, macht man es eben falsch. :wink:
Hmmm, den Eindruck hatte ich allein vom Buch her jetzt nicht unbedingt. Ich denke, er ist sehr überzeugt, daß sein Weg richtig ist. Steht ihm ja auch zu :wink:

Bei mir hat das Buch Interesse geweckt. Wie die Schiefentherapie funktioniert, kann ich mir allerdings nach wie vor nicht vorstellen. Ich fand viele Aussprüche und Ansichten Schöneich's sehr klug und für mich zutreffend.
Mein Eindruck ist ein bißchen, daß er eine Möglichkeit gefunden hat, schnell zum Ziel zu kommen. Weil ich denke, daß man auch mit anderen Wegen ein "verkorstes" Pferd wieder "hinbiegen" kann - allerdings nicht in 3-4 Wochen (das ist ja der Zeitrahmen, den er für die Basistherapie veranschlagt). Daß danach der Reiter in hohem Maße gefordert ist, sich auf das neue Level seines Pferdes zu lernen, sagt Schöneich ganz klar. Das hat mir gut gefallen.

Grüße, Thisbe
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