Erarbeitung der halben Tritte / Piaffe

Rund um die klassische Reitkunst

Moderatoren: Julia, ninischi, Janina

Antworten
Majestix
User
Beiträge: 12
Registriert: Fr, 13. Okt 2006 13:18
Wohnort: Südöstlich v. München

Erarbeitung der halben Tritte / Piaffe

Beitrag von Majestix »

Halli Hallo,

Ich wollte mal wissen ob es euch bei diesem Thema ähnlich geht und hoffe es einigermaßen beschreiben zu können.
( Zur Hintergrundinfo: ich habe ein Bayr. Warmblut, 7 jährig und seit 2 Jahren arbeite ich ihn entsprechend der klassischen Reitkunst. Durch seinen quadartischen Körperbau und mittlere Größe tritt er immer von Natur aus sehr weit unter. )

So nun das Eigentliche:
wir üben seit kurzer Zeit vermehrt die halben Tritte bzw. Piaffeansätze. Der Erfolg der Übungen hängt meist von seiner Tagesform ab. Manchmal ist es extrem super gut und es fällt ihm sehr leicht sich zu setzen und manchmal kann ich kaum mit ihm versammelnd arbeiten.
Das Problem das sich aber meist zeigt ist, dass er zu sehr nach vorne stürmen will.
Deshalb erarbeite ich mit ihm das auch vom Sattel aus, da kann ich ihn schön mit dem Sitz am vorwärts kontrollieren und kann trotzdem eine nur leichte Zügelspannung halten ( ich halte ihn nicht fest !)
Nur vom Boden aus klappt das gar nicht.
Da versteht er diese Übung als vörwärst antraben und ich muss ihn sehr begrenzen vorne um nicht umgerannt zu werden. Da es ein sehr sensibels Pferd ist, ist das sonst nie bei keiner Übung ein Problem.
Grundsätzlich habe ich das diagonalisieren bei ihm mit Stimme und leichter Touchierhilfe trainiert. Im Schritt im Takt der Vorderbeine *Stimmhilfe schnalzen* und er diagonalisiert oder trabt an.

Wie kann ich dieses nach vorne stürmen midlern ?

Vielen Dank für eure Tipps !
- alle Pferde haben ein Recht auf die klassische Reitkunst !
muppet
User
Beiträge: 278
Registriert: Di, 27. Feb 2007 18:00
Wohnort: mittendrin

Beitrag von muppet »

Da Du auch danach gefragt hat, ob es jemandem ähnlich geht:
Ja, mir! :lol:

Vom Boden aus klappt das null, da sie nur los"pest", auch "gegen" eine Bande geht es nicht. Laufe ich neben ihr an der Hand, kann ich den Trab schön zurück nehmen, aber gewollte halbe Tritte z.B. aus der Schaukel gehen vom Boden aus so was von gar nicht. :roll:
Ich versuche es auch lieber aus dem Sattel, da hab ich mehr Kontrolle und kann mit dem Gwicht helfen. Aber wir haben das auch erst angefangen und sind uns noch nicht ganz einig, wie das zu gehen hat. :lol:
Majestix
User
Beiträge: 12
Registriert: Fr, 13. Okt 2006 13:18
Wohnort: Südöstlich v. München

Beitrag von Majestix »

Puhhh, da bin ich aber froh.

Die Frage die sich mir aufdrängt, machen wir nun also was falsch oder liegt das am Temperament des Pferdes.
Und wenn man dann bedenkt, dass man ja eigentlich fein arbeiten sollte ........wirds damit erstmal nix..... will aber auch nix falsch machen und das Pferd "verreiten". :roll:
- alle Pferde haben ein Recht auf die klassische Reitkunst !
Benutzeravatar
kiki
User
Beiträge: 1417
Registriert: Mo, 25. Sep 2006 08:03
Wohnort: bei Elmshorn

Beitrag von kiki »

Ich selber bin leider noch nicht so weit aber meine Freundin hat die halben Tritte gerade in Ihren Reitstunden.
Letzte Woche durfte sie es das erstmal an der Hand probieren, bei ihrer RL klappte das auf anhieb super, sah auch toll aus, dann war sie dran; nichts ging mehr. :roll:
Mitlaufen, Zügelhilfengeben, Gerte touchieren, einfach zu viel auf einmal, wenn man es gerade erst lernt. :roll: :wink: :oops:

(Und sie ist wirklich gut in der Bodenarbeit, seit 7 Jahren macht sie schon die klassische Ausbildung. Mein Pferd reitet sie zur Zeit ein und bildet ihn auch am Boden aus.) Das nur zur Info.

Die RL ( Frau Staudinger ) sagt das dauert, immer wieder üben, das ist sehr schwer an der Hand.

Also Kopf Majestix hoch, nichts überstürzen, wird schon. :P
Benutzeravatar
limone44
User
Beiträge: 15
Registriert: Mi, 11. Jul 2007 23:04
Wohnort: Dresden-Langebrück

Beitrag von limone44 »

Du hast doch wohl mein Pferd beschrieben, oder? :wink:
Exakt mein Pferd und unsere Probleme bei den halben Tritten an der Hand.
Limone (Hannoveraner) hat ihr Talent absolut in der Versammlung, dem entgegen steht allerdings ihr Vorwärtsdrand, der daraus resultiert, dass sie schnell unter Spannung gerät.
Stefanie Staudinger, bei der ich schon viele Male war, sagte, bei solchen Pferden dürfe man nur sehr vosichtig, notfalls nur alle paar Wochen, spielerisch probieren. Nur nicht zu viel verlangen, sonst hat man zwar irgendwann die Piaffe, aber nur mit ganz viel Spannung.
Ich kann das nur bestätigen: Wenn ich nur ab und zu mal und wie "zufällig" die halben Tritte (die noch keine sind) an der Hand übe,
und vor allem nach einem einigermaßen guten Ansatz sofort aufhöre, bleibt sie am ehesten ruhig.
Ein guter Ansatz bedeutet anfangs auch schon das Untertreten eines Hinterbeines weiter zum Schwerpunkt!!!
Also, muss ICH vor allem eines üben: Geduld, Geduld Geduld :wink:

Würde mich interessieren, wie´s bei dir so weitergeht :D
Liebe Grüße

Sabrina

************************
"Die Kunst sollte immer der Natur folgen und sich ihr niemals widersetzen."
(William Cavendish, Herzog von Newcastle)
Benutzeravatar
ninischi
Moderator
Beiträge: 5406
Registriert: Di, 09. Jan 2007 01:03
Wohnort: Bad Zwischenahn

Beitrag von ninischi »

Vielleicht habe ich ein paar Ideen
Arbeitest du dein Pferd dabei zwischen den Zügeln? Vielleicht kann es eine Hilfe für euch beide sein, wenn du statt dessen ausgebunden und auf Kappzaum arbeitest. Dann bist du freier, um z.B. auch mit Körpersprache zu bremsen und musst dich nicht auf hunderte von Sachen gleichzeitig konzentrieren... und dann vielleicht zunächst Schritt-Halt-zurück Übergänge, dass dein Pferd konzentrationsmäßig voll bei dir ist und das Durchparieren schon erwartet.
Ich wünsche euch weiterhin viel Erfolg bei dieser Arbeit!
Viele liebe Grüße
Benutzeravatar
birdy
User
Beiträge: 452
Registriert: Sa, 09. Dez 2006 22:42
Wohnort: Hessen

Beitrag von birdy »

Hallo!

Ich würde die halben Schritte an der Hand wirklich "gut aufbauen", am Besten durch die Schaukel- erst im Schritt, dann im Trab.

Ich habe bei meinen PFerden sehr schnell bemerkt, dass jeder einen anderen Charaktertyp von der Sensibilität und "Untertretfreudigkeit" hat und dadurch sich auch unterschiedlich schnell anbietet (was ja eigentlich logisch ist, aber wenn man es im direkten Vergleich bemerkt, dann frustriert es teils, weil es bei dem einen so schnell und dem anderen so lahm voran geht...).

Während der eine auf Kappzaum im Trab sehr schnell reagiert und einfach durch Körpersignale nicht voran trabt, sondern die HH schön versammelt und anfängliche Tritt anbietet, geht es bei dem anderen erst durch ständiges hin- und herschaukeln- und dass auch nur im Trab.
Mit HH würde ich nicht arbeiten, weil dadurch die Gefahr entstehen kann, dass das PFerd sie als Bremse ansieht und total verwirrt ist. Sicherlich, es benutzen viele Reiter HH (besonders den Ausbinder), aber es besteht auch die Gefahr, dass das Pferd zu tief kommt/ sich drauf legt und das soll schließlich nicht passieren. Sollen sie dir bei der Kopfposition des Pferdes "helfen", dann ist hierbei besonders wichtig, dass sie dass Pferd nicht einzwengen- und wenn es aufgeregt/ nervös ist, dann macht es auch mit HH den Kopf hoch o.ä.- also ich bin dagegen ;-)
Ich würde erst eine gewisse Konsequenz/ Vertrauen am Boden erschaffen, damit das Pferd deine Kommandos kennt und weiß, es soll dich nicht umrennen und kann ruhig arbeiten. Dann am Besten Kappzaum/ Halfter drauf und anfangen. Es dauert seine Zeit- aber der Erfolg ist dauerhaft und sichtbar. Man merkt besonders bei der Schaukel, dass das Pferd die Kommandos kennt und z.B. den Trab vorher anbieten möchte und sich richtig schön zusammenschiebt und fast explodiert- aber auch nicht bei jdn.

Viel Spaß. LG
Antworten