schlimme Ecke auf dem Reitplatz

Rund um die klassische Reitkunst

Moderatoren: Julia, ninischi, Janina

Benutzeravatar
Fortissimo
User
Beiträge: 727
Registriert: Di, 19. Jun 2012 14:37
Wohnort: Vreden

schlimme Ecke auf dem Reitplatz

Beitrag von Fortissimo »

Ich fang mal ein Thema an, was bestimmt schon x-Mal hier durchgekaut worden ist, aber die Lösung habe ich tatsächlich noch nicht gefunden.

Mein 15-jähriger Anglo-Araber ist ein erstklassiges Geländepferd. Wir waren gerade 4 Tage in Holland auf einem Wanderritt und er lief immer vorne voraus, an Traktoren vorbei, Motorrädern, Fahrrädern, Autos, Müllcontainern, kleffenden Hunden etc. Manchmal macht er einen kleinen Bogen um wirklich erschreckende Dinge, manchmal bleibt er auch kurz stehen. Aber es gibt eigentlich nie die Situation, daß er irgendwo gar nicht vorbei gehen mag oder sogar umdreht. Wegspringen macht er im Gelände fast nie - und wenn doch mal, dann nur ein kurzer Hüpfer. Kein Durchgehen, kein Buckeln. Aber Temperament genug vorhanden, um auch mal eben 4 oder 5 km zu galoppieren. Was er nicht mag ist, wenn ich mir die Wegekarte ansehen möchte und er soll dabei stehen bleiben. Im Schritt kein Problem, aber ruhig stehen bleiben ist nicht so seins.

Und nun das selbe Pferd auf dem Reitplatz :roll: Er kennt den Reitplatz jetzt seit 4,5 Jahren. Seine Weide grenzt direkt an den Platz, ebenso der Paddock. Oft dürfen die Pferde auch mal auf dem Reitplatz herumtoben und Sandbäder nehmen. Alles kein Problem.

Reite ich auf dem Reitplatz, erschreckt er sich permanent! Und zwar immer an der Seite, wo die Bäume sind (an einer langen Seite ist eine Wallhecke). In die hintere Ecke am Ende des Reitplatzes komme ich nur mit energischem Einsatz des inneren Schenkels und mit stehender äußerer Hand. Auf der linken Hand ist es deutlich schlimmer als auf der rechten Hand. Teilweise geht es nur im Schulterherein. Er geht dann zwar durch die Ecke, aber in totaler Anspannung und macht sich, wenn möglich, nach oben frei. Wir haben nun so ziemlich alles probiert: die Ecke gar nicht mehr durchreiten, bis er "locker" ist. Die Ecke vermehrt durchreiten, um ihn damit zu konfrontieren. Das Pferd mit endlos wechselnden Bahnfiguren so beschäftigen, daß er die Ecke "vergisst". Versuchen, im lockeren Schritt mit durchhängenden Zügeln die Ecke zu durchreiten und eventuell dort kurz stehen bleiben und Leckerchen geben. Vermehrt in der Ecke longieren. Im Schulterherein durch die Ecke etc. etc. etc.
Ich kann das Pferd 1 Stunde lang stramm arbeiten und in der Stunde 40 x durch die Ecke reiten. Das 41. Mal springt er wieder weg.
Ich habe ihm noch nie einen Klaps dafür gegeben, weil ich immer denke, er hat einen Grund dafür. Es ist ihm auch noch nie dort etwas passiert. Er zeigt das gleiche Verhalten, wenn er alleine oder mit 5 anderen Pferden auf dem Platz ist.
Natürlich hat meine innere Einstellung langsam aber sicher gelitten und wahrscheinlich verkrampfe ich mich immer mehr, wenn es wieder in die Richtung geht, aber es muss doch eine Möglichkeit geben, ein Pferd so auf sich zu konzentrieren, daß er die Ecke nicht weiter beachtet, oder? Auch meine Reitlehrerin weiß sich keinen Rat mehr. Am besten klappt es halt, ihn im Schulterherein durch die Ecke zu reiten, aber mit locker und entspannt hat das nichts zu tun!

Was mich frustriert ist halt: ich denke, ich habe ihn schön konzentriert und locker unter dem Sattel - schwups, Ecke, Konzentration weg. Und ich muss ihn wieder neu lösen (auf jeden Fall für 5 - 10 Meter).

Ich lese gerade "Feine Hilfen - was motiviert Pferde" und wünschte mir, ich könnte dem Pferd die Ecke so richtig sympatisch machen - mit "Freude, Lob, Motivation etc.". Aber ich bekomme es nicht umgesetzt. Wäre er jetzt im Gelände auch hoch schreckhaft, würde ich das ja verstehen, aber so?
Zuletzt geändert von Fortissimo am Mo, 12. Jun 2017 14:38, insgesamt 3-mal geändert.
Benutzeravatar
Finchen
User
Beiträge: 8526
Registriert: Di, 19. Apr 2011 22:30
Wohnort: im Norden zwischen HB und HH

Beitrag von Finchen »

Huhu,

du hast schon sehr ausführlich beschrieben, dennoch tauchen bei mir spontan Detailfragen auf, um die Situation etwas besser einschätzen zu können:

- beim in der Ecke longieren, wie ist da seine Verfassung im Verlauf (Verlauf einer Einheit, Verlauf der Jahre, die ihr das jetzt auf dem Platz macht), und hast du immer entweder dort in der Ecke longiert, oder eben nicht, oder gab es ein "heranlongieren" immer je nach Spannungssituation Stück für Stück?

- wie benimmt er sich an der Hand und frei ("Arbeitssituation", also nicht nur Freizeitnutzfläche für die Pferde) auf dem Platz an diesen beim Reiten markanten Stellen?

- lässt er sich wenn du in der "Huch-Situation" anhälst an Ort und Stelle wieder runterfahren, ehe du dann weiter reitest/gehst?

- bei "40x durch die Ecke" - ist er dabei irgendwann auch mal entspannt, oder immer wie beschrieben "nur mit energischem Einsatz des inneren Schenkels" trotz zig Wiederholungen?


Glaube das war es für den Anfang. :) Von dem was du bisher schreibst klingt es aber definitiv eher nach einer Kopfsache eines eigentlich "starken" Pferdes, da fällt für mich die "mit Leckerchen belohnen überzeugt irgendwann"-Variante schon raus. Denke da wäre eher der Weg an seiner inneren Überzeugung zu feilen, damit er mit innerer Lockerheit auch diese "gefährlichen Zonen" meistern kann.
"Das Herz mit dem Verstand begreifen zu wollen, ist so ähnlich, wie mit den Ohren sehen zu wollen." Safi Nidiaye
Benutzeravatar
Fortissimo
User
Beiträge: 727
Registriert: Di, 19. Jun 2012 14:37
Wohnort: Vreden

Beitrag von Fortissimo »

Ecke longieren: manchmal ist er tiefenentspannt, aber wenn es kühl und windig ist, dreht er schon mal auf. Er steigert sich dann in seine "Angst" hinein. Dann ist die böse Ecke auch schon aus 30 Metern Entfernung gefährlich. Aber wenn er richtig stramm arbeiten muss mit viel Wechsel Trab und Galopp, interessiert ihn irgendwann die Ecke nicht mehr wirklich. Ich longiere eigentlich immer über den gesamten Platz (20 x 60 Meter), also ich laufe hin- und her, so daß er auch häufig in die Ecke muss.

An der Hand ist er immer brav. Wenn ich ihn also an der Hand arbeite (was ich zugegebenermaßen selten mache), geht er in die Ecke, aber er glotzt auch schon mal. Nur nicht so extrem wie unter dem Sattel. Dieses Pferd könnte man am Zwirnsfaden führen, so ordentlich benimmt er sich an der Hand. Frei steht er auch schon mal in der Ecke und frisst das Gras vom Rand ab.

An der Stelle runterfahren klappt manchmal. Durchparieren, mit dem Kopf in die Ecke stellen, Zügel lang. Wie gesagt, manchmal steht er dann brav und wartet, was passiert, manchmal zackelt er auf der Stelle herum und will weg.

bei 40 x durch die Ecke kann er 40 x erschrecken. Auch trotz zig Wiederholungen. Bei 35 Grad Hitze und Windstille stört er sich aber nicht an der Ecke...
Benutzeravatar
Finchen
User
Beiträge: 8526
Registriert: Di, 19. Apr 2011 22:30
Wohnort: im Norden zwischen HB und HH

Beitrag von Finchen »

Sein Verhalten - bei Wind unruhiger, aufmerksamer - ist ja völlig verständlich, natürlich.

Je nach Pferdetyp ist so ein Verhalten eben mehr oder weniger ausgeprägt - daher aus meiner Sicht auch nicht immer 100% wegtrainierbar, außer man setzt daran wirklich alles und nimmt als Ergebnis das "dressierte Äffchen" in Kauf, das wirklich nicht mehr viel seines eigenen Charakters offenbart.

Wenn du schreibst "brav" an der Hand, ist das ja etwas, das sein Benehmen, die Handelbarkeit beschreibt, denn auch da "glotzt" er mitunter, heißt es ist wie wenn du drauf sitzt, er ist sich der Sache nicht ganz sicher.

Und an den Tagen, wo er sich in die Angst reinsteigert, kannst du ihn dann gar nicht in der Situation beruhigen, überzeugen, dass er sich überzeugen konnte, dass nichts los ist?

Wenn du schreibst bei richtig forderndem Programm interessiert ihn die Ecke nicht mehr - ist das wirklich so, heißt geht er auch dann wenn wieder Ruhe in der Arbeit ist völlig entspannt durch die Ecke, oder ist dann doch wieder mehr Fokus drauf gerichtet?

Im Training selber kann man solchen Dingen eigentlich nur sehr kleinschrittig nachhaltiger begegnen. Sprich an den Tagen wo eben mehr Guckigkeit vorhanden ist nicht IN der Ecke longieren, sondern von einer "sicheren" Distanz aus den Zirkel immer nur so viel näher wandern lassen, dass eigenes Bewerten des Pferdes möglich ist und wieder bis zur Entspannung reicht, erst dann wieder ein Stück näher, ggf. auch wieder - nur eine kurze Distanz - entfernen, immer mit dem Ziel, möglichst schnell wieder den Relax-Knopf nutzen zu können. Und das wirklich IMMER wenn ein Hauch Unruhe in ihm ist. Das ist zu Anfang meist sehr viel aufwendiger, wird mit der Zeit dann etwas "schneller" im Ergebnis, aber um das zu erreichen braucht es da auch ganz "konsequentes" Einhalten der Vorgehensweise - einmal "ach heute ist egal, dann läuft er halt guckig da umher" ist dann contraproduktiv.

Eine Möglichkeit ist auch sehr solide aufgebaut eine Art Aufgabentausch zu erarbeiten, dh du übernimmst die Obachtfunktion, erarbeitest zunächst mit ihm am Boden, dass du immer sich über die Situation entscheiden wirst und sie bewertet hast, damit er darüber dann bei erneuter Anspannung schnell durch dein "Ok" weiß er muss sich nicht kümmern, kann entspannt weiter arbeiten.

Beides ist sicherlich mit jeweils sehr kleinschrittigem und sehr genau beobachtendem Vorgehen nur zielführend. Und so blöd es klingt, aber auch mit der Einstellung, dass er schon einen Grund haben wird da "auf Obacht" zu sein, das ernst zu nehmen, selber völlig gelassen zu bleiben. Sich darüber innerlich aufregen oder ärgern ist hinderlich, das kommt zu sehr beim Pferd an, egal wie sehr man sich äußerlich um Fassung bemüht.

Vermutlich lässt sich das auch reiterlich erarbeiten - ich bin einfach jemand, der sehr gerne so eine Basis vom Boden her erarbeitet. Man hat einen besseren Überblick über das Pferd im Ganzen, kann daher seine Verfassung gut wahrnehmen und Reaktionen besser vorhersehen. Zudem kann man je nach Notwendigkeit die eigene Position verändern (viel wieder Pferdetyp abhängig - zB Vorgehen hilft bei manchen super, bei anderen nicht wirklich). Hat man da eine grundlegende Basis, kann man die auch mit in den Sattel nehmen.

Da die Pferde dort auch frei laufen, ist der Platz vermutlich eingezäunt. Besteht die Möglichkeit, den Wall hinauf zu kommen, vielleicht von Außen entlang?
"Das Herz mit dem Verstand begreifen zu wollen, ist so ähnlich, wie mit den Ohren sehen zu wollen." Safi Nidiaye
Benutzeravatar
Fortissimo
User
Beiträge: 727
Registriert: Di, 19. Jun 2012 14:37
Wohnort: Vreden

Beitrag von Fortissimo »

Mit Wallhecke ist kein Wall gemeint. Wallhecke heißen bei uns hohe Hecken mit verschiedenen Bäumen, die als Windbremse zwischen zwei Feldern oder ähnlichem zu sehen sind. Die Wallhecke wird alle paar Jahre mal "auf den Stock gesetzt", also zurück geschnitten bis fast auf den Grund. Diese Hecke ist aber garantiert sei 10 Jahren nicht mehr gekappt worden. Der Platz ist fest eingezäunt, aber ich kann nicht von außen an die "schlimme" Ecke, weil in der Wallhecke ein Graben verläuft.

Wenn er sich in die Angst hineinsteigert, ist er nicht mehr zu beruhigen. Ich versuche, es erst gar nicht so weit kommen zu lassen. Vor 3 Jahren ist er dann rückwärts über den Platz geschossen und gestiegen. Das tut er nicht mehr, aber er kann schon mal ekelig werden. Meistens ist es nicht so schlimm, er ist halt dann nur glotzig und versucht, wie ein Aal, meinen Schenkelhilfen auszuweichen. Bin ich an der Ecke vorbei, beruhigt er sich auch wieder. Ich bin mal mit Pulsuhr geritten, das war ganz eigenartig. Es gab Tage, da regte er sich nach Außen schon heftig auf (Kopf hoch, Rücken weggedrückt, in Außenstellung glotzend vorbei) - der Puls war aber im ganz normalen Bereich (Trab bei 90). Dann gibt es Tage, da regt er sich nach Außen auf und der Puls ist auf 180 und das Pferd zittert richtig. Wind und Kälte sind aber ganz klar ein Auslöser für mehr Angst. Leider ist es bei uns irgendwie permanent windig :roll:
Rapunzel
User
Beiträge: 2337
Registriert: Mo, 09. Okt 2006 14:22

Beitrag von Rapunzel »

Ich hab keine Lösung, aber ich bewundere dein Problem ;-)

Wollte nur vorschlagen, den Titel zu ändern. In "Böse Ecke" oder sowas. Konzentration ist etwas irreführend, das ist ja nur ein eventueller Teil des Problems.
Benutzeravatar
Finchen
User
Beiträge: 8526
Registriert: Di, 19. Apr 2011 22:30
Wohnort: im Norden zwischen HB und HH

Beitrag von Finchen »

Ah ok, kein Wall - aber immer noch unbetretbares Gebiet. Schade.

Nein, bis er sich so sehr in die Angst hineinsteigert, dass er panisch bzw kopflos flüchtet (rückwärts) ist kein guter Plan, dann hat man ja auch seine Besorgnis schon einige Zeit ignoriert. Das wäre fürs Training um mit der Sache gesamt gelassener umzugehen völlig destruktiv.

Ziel muss immer sein, den Anfang zu bemerken, egal wie "harmlos" der noch ist, und mit DEM zu arbeiten. Wenn man den beim Pferd übersieht, dann später erst ansetzt, kommt beim Pferd nicht wirklich an, dass seine Belange berücksichtigt werden - und es ist meist eben auch schon zu spät, um noch eine vernünftige Reaktion erreichen zu können.

Deshalb ist kleinschrittiges Training so entscheidend.



Grade noch mal den Satz in deinem Ausgangsposting realisiert, dass du nach einer Möglichkeit suchst ihn so zu konzentrieren, dass er nicht mehr lugt an den Stellen. Das geht meiner Meinung nach nicht. Es hat nichts mit der Konzentration auf etwas anderes (=Ablenkung) zu tun - ein Pferd ist als Fluchttier darauf ausgerichtet, immer und jederzeit von 0 auf 100 fluchtbereit zu sein, egal wo der Fokus gerade sonst drauf lag.

:wink:
"Das Herz mit dem Verstand begreifen zu wollen, ist so ähnlich, wie mit den Ohren sehen zu wollen." Safi Nidiaye
Benutzeravatar
Fortissimo
User
Beiträge: 727
Registriert: Di, 19. Jun 2012 14:37
Wohnort: Vreden

Beitrag von Fortissimo »

@rapunzel: wieso bewunderst Du mein Problem? :shock:

Ich habe in den letzten Jahren viel erreicht bei diesem Pferd. Er liess sich nicht verladen, er buckelte, stieg, ging durch. Er ist immer noch nicht einfach im Umgang aber wir haben uns wirklich gut arrangiert. Und wenn ich jetzt auf der Koppel die Pferdeäpfel einsammel, kann ich mir sicher sein, daß er meistens in meiner Nähe ist. Dann kommt er kurz angelaufen und zeigt mir, daß ihn eine Bremse nervt oder er steht dezent hinter mir und hofft, daß ich ihn an den Ohren kraule (die er früher nicht anfassen ließ). Er ist hochsensibel und verzeiht auch keine Reiterfehler, aber grundsätzlich ist er ein sehr liebenswertes höfliches Pferd und ich hoffte, daß er sein cooles Verhalten aus dem Gelände auch auf dem Reitplatz umsetzen kann. Vielleicht brauchen wir noch ein paar Jahre - er ist ja erst 8 Jahre bei mir :roll: :roll:
Benutzeravatar
Finchen
User
Beiträge: 8526
Registriert: Di, 19. Apr 2011 22:30
Wohnort: im Norden zwischen HB und HH

Beitrag von Finchen »

Ah, du hast die Überschrift geändert - jetzt ist sie nicht mehr lesbar. Es dürfen keine Umlaute enthalten sein. :wink:
"Das Herz mit dem Verstand begreifen zu wollen, ist so ähnlich, wie mit den Ohren sehen zu wollen." Safi Nidiaye
Benutzeravatar
Fortissimo
User
Beiträge: 727
Registriert: Di, 19. Jun 2012 14:37
Wohnort: Vreden

Beitrag von Fortissimo »

habe ich auch gerade gemerkt...
Benutzeravatar
Finchen
User
Beiträge: 8526
Registriert: Di, 19. Apr 2011 22:30
Wohnort: im Norden zwischen HB und HH

Beitrag von Finchen »

Übrigens hatte eine Bekannte von mir ein sehr ähnliches Problem - eine Seite mit Gebüsch am Reitplatz und eine einzelne Ecke in der Reithalle. Meine Gedanken dass sie da "am Boden und an der Beziehung" was optimieren kann, damit sich das mildert, trafen nicht so arg auf offene Ohren - sie dachte immer da ist alles total geregelt. :) Eine neue RL dann hat sie auch an diesem Punkt angeschaut und sehr deutlich mit den ihrer Meinung nach wirkenden "Missständen" konfrontiert. Hat zunächst für mächtig Frust bei der Bekannten gesorgt, sie war kurz vorm Aufgeben, hat aber zumindest im Anfang das Programm durchgezogen und Fortschritte damit gemacht.
"Das Herz mit dem Verstand begreifen zu wollen, ist so ähnlich, wie mit den Ohren sehen zu wollen." Safi Nidiaye
Benutzeravatar
Fortissimo
User
Beiträge: 727
Registriert: Di, 19. Jun 2012 14:37
Wohnort: Vreden

Beitrag von Fortissimo »

Ich hatte letztes Jahr einige Wochen Unterricht bei einer Bodenarbeitstrainerin. Sie meinte irgendwann, wir seien eingespielt wie ein altes Ehepaar :lol: An der Hand hat er wirklich alles mitgemacht, was aber beim Reiten kein Problem gelöst hat (naja, die Seitengänge wurden besser..).

Er beherrschte hinterher sogar die Schaukel an der Hand, ging in Seitengängen über Stangen, liess sich in alle Richtungen mit einem kurzen Seilwedeln verschieben.
Kati
User
Beiträge: 587
Registriert: Mo, 16. Jul 2007 17:40
Wohnort: Berlin

Beitrag von Kati »

Nur mal so eine Idee. Ohne dass ich damit eine tolle Lösung präsentieren kann.
Kann es sein, dass da andere Tiere vorbei kommen? Also Hund, Katze, Waschbär, Marder o.Ä.? Und einen Geruch hinterlassen?
Meiner Meinung nach hängt Scheuen viel öfter mit Gerüchen zusammen, als wir denken. Mensch sagt: Da ist doch gar nichts!!! Pferd denkt: DAS RIECHT MAN DOCH!!!! :wink:
Ich weiß, meine Theorie erklärt nicht das ganze Verhalten deines Pferdes. Und wie man da einen Geruch weg kriegen könnte, weiß ich auch nicht... :? Trotzdem wollte ich das mal so in den Raum "werfen".

Viel Erfolg beim Beheben deines Problems!
Benutzeravatar
Finchen
User
Beiträge: 8526
Registriert: Di, 19. Apr 2011 22:30
Wohnort: im Norden zwischen HB und HH

Beitrag von Finchen »

@Kati:
das ist erstens nicht abwegig und zweitens erklärt das durchaus das Verhalten - also wenn die Gerüche der Grund sind.
Man muss auch nicht die Gerüche weg bekommen, sondern einen Weg finden dem Pferd klar zu machen, dass egal ob Geruch oder optische Bedrohung oder nur angenommene Bedrohung, man durchaus mit einer dezenten "Meldung" schon ausreichend versorgt ist und dann für das Pferd entscheidet, ob es Fluchtmodusbedarf gibt, oder nicht. Das ist letztlich immer gleich, ob es fremde Gegend betrifft, optisch gruselige Dinge oder was auch immer.

@Fortissimo:
hat denn die Bodenarbeitstrainerin auch mal die "wetterbedingt ungelasseneren" Situationen erlebt? Konntet ihr mit ihr zusammen das Verhalten runterfahren in den akuten Situationen? Das hat ja mit sonst eingespielt wie ein altes Ehepaar nichts zu tun. Irgendwo hakt es ja bei deinem Pferd mit dem Verständnis dafür, dass du in Krisensituationen so sicher übernimmst, dass es auf "Ansage" wieder gelassen sein kann.
"Das Herz mit dem Verstand begreifen zu wollen, ist so ähnlich, wie mit den Ohren sehen zu wollen." Safi Nidiaye
Benutzeravatar
Fortissimo
User
Beiträge: 727
Registriert: Di, 19. Jun 2012 14:37
Wohnort: Vreden

Beitrag von Fortissimo »

Ja, die Trainerin hat ihn auch in Action erlebt. Er war an der Hand dennoch händelbar und wir konnten mit ihm arbeiten. Nur erkennt dieses Pferd den Unterschied zwischen Bodenarbeit und Reiten ganz genau. Auch wenn er an der Hand mitmacht, hieß das nicht, dass es beim Reiten klappt. Es scheint nicht das Gleiche zu sein.

Das ist übrigens auch das, was ich mit einer anderen aktiven "Bodenarbeiterin" feststellen durfte. Ihr Pferd konnte an der Hand alles: Traversalen, Pirouetten, fliegende Wechsel, Piaffe, Rolle Rückwärts, Flickflack, Dreisatz und Algebra... ...... nur ausreiten konnte sie das Pferd nicht! Er sei noch nicht so weit und im Gelände nicht zu händeln.

Ich muss gestehen, dass ich lieber reite, als am Boden zu arbeiten. Nachdem ich das mit der Frau mitbekommen habe, wurde meine Begeisterung dann doch gedämpft, und ich fürchtete dass uns das nicht wirklich weiter bringt.
Antworten