Praxisbeispiele - die weitere Ausbildung

Rund um die klassische Reitkunst

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Puppa99
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Beitrag von Puppa99 »

Klassikfjord hat geschrieben:In der Traversale im Trab mangelt es ihr manchmal noch an Kraft. Deswegen haben wir angefangen, sie hier schwungvoller hineinzureiten.
Ob das aber nicht eher dazu führt, dass sie dann zuviel Gewicht auf die innere Schulter bringt? Richard Hinrichs gibt ja gern den Tip, im Verlauf der Traversale schwungvoller und flacher zu werden, das Übertreten also zum Ende hin weniger zu fordern als am Anfang. Grundsätzlich ist es für unsere kurzrückigen und -beinigen Ponys natürlich schwer, eine Traversale im Trab hinzulegen.
Ich habe gute Erfahrungen damit gemacht, nur kurz zu traversieren und dann in eine Volte abzuwenden. Aus der Volte kann man die Traversale erneut ansetzen, oder man reitet nur eine halbe Volte zum Hufschlag und von da zum Ausgangspunkt der Traversale zurück. Grundsätzlich ziehen die Pferde auch besser vorwärts, je näher sie dem Hufschlag kommen, also ist es hilfreich, die Traversale möglichst nah am Hufschlag zu beginnen, z. B. von der Mitte der kurzen Seite.
Klassikfjord
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Beitrag von Klassikfjord »

Danke auch für deine Rückmeldung.

Ich traversiere sie im Trab selten durch die ganze Diagonale, meist eher aus der Ecke kehrt.

(Wobei Leni ein Pferd ist, das überhaupt nicht zum Hufschlag hinzieht, man kann z.B. einmal auf den zweiten Hufschlag geritten völlig ohne Einwirkung dort "behalten".)

Unser Problem ist eher, dass man nach ein paar Metern gerne mal das Gefühl hat, dass man "nen Euro nachschmeißen muss" in der Trabtraversale. Also eigentlich ein ganz eindeutiges Zeichen, dass die Kraft noch fehlt.

Dennoch fällt sie erst dann, wenn die Kraft weggeht, auf die innere Schulter. Vorher nicht. Ich hab auch nie viel in der Hand dabei.
Ich sehe das auch nicht als riesiges Problem - wie alle Seitengänge wird sich auch die Trabtraversale mit dem Kraftaufbau verbessern.

Trotzdem bin ich natürlich für Anregungen dankbar und freue mich über eure Kommentare.
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Rusty072009
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Beitrag von Rusty072009 »

Habs mir jetzt noch mal angesehen, am Handy erkennt man doch nicht alles.

Ich versuch noch mal zu konkretisieren was ich meine. zB bei Minute 1 ist mir unklar ob das Traversale oder Schenkelweichen sein soll weil sie dabei so stark auf innere Schulter kommt. Die HH geht voraus und das innere HB greift dadurch vollständig am Schwerpunkt vorbei- so kann das Pony die Schultern nicht tragen. Ich denke dass du diesen Moment hättest verhindern können, wenn du fokussierter darauf gewesen wärst das innere HB mit dem inneren Schenkel am tragen zu halten. Es wirkt auf mich als würdest du dich zu sehr auf "seitwärts" (mehr kreuzen) konzentrieren, zu wenig darauf dass die HB sauber zum Schwerpunkt greifen. Gleiches sehe ich auch in der Kurzkehrt. Mir hilft die Idee davon, jederzeit das Gefühl zu behalten die HB des Pferdes greifen jederzeit zwischen meinen Oberschenkeln nach vorn, niemals außen daran vorbei. Ob du nun mehr in Versammlung oder mehr im Vorwärts arbeitest ist dabei mAn erst mal zweitranging, aber dass sich die Hinterbeine dabei immer unter dem Pferdekörper bewegen (um die Schultern, den Rumpf, den Reiter überhaupt tragen zu können)ist mAn wichtig.

Viele Grüße
Kiruna Karmina
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Beitrag von Kiruna Karmina »

Zufällig bin ich auf das Video dieses weiter ausgebildeten Tupfentieres gestoßen.
Mir geht es hier nicht um den Grad von "klassisch oder nicht", sondern ich freue mich schlicht darüber, wenn auch Pferde in Sonderlackierung (und ohne Atem beraubendem Gangvermögen) nicht nur zum Anschauen und bisschen Ausreiten gehalten werden, sondern eine gründliche und weitreichende Ausbildung genießen.

https://www.youtube.com/watch?v=S8g2gLLL8Ts

Vorgestellt wurde es offenbar bis Inter I.

(Von diesem Pferd sind mehrere Videos veröffentlicht, auf denen man seine Entwicklung verfolgen kann.)
Lilith79
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Beitrag von Lilith79 »

Naja, das ist ja ein Knappstrupper.

Die sind ja eine durchaus sehr beliebte Barockpferderasse, deswegen finde ich das nicht außergewöhnlich, dass die oft "mit Dressurmäßigem Anspruch" gearbeitet werden. Genau dafür werden sie ja schon lange gezüchtet?

(und dann gab's seitens der Akademiker sicherlich nochmal einen Beliebtheitsschub durch die vergangene Werbung vom feschen Bent :wink: )
Kiruna Karmina
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Beitrag von Kiruna Karmina »

Ach ja, DEN hatte ich vergessen.
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Fortissimo
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Beitrag von Fortissimo »

Sehr schön, vielleicht manchmal etwas eng vorne aber sehr korrekt geritten.

Am schönsten ist aber die Reithalle! Neid!
Donna
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Beitrag von Donna »

Klassikfjord, ich mag deinen eingestellten Film .
Erinnerst du dich an den Film von der Equitana mit den Sportpferden? Es sind mehrere Pferde im Viereck, nur eins wird unterrichtet, hoer mal zu was die RL sagt ,dann wirst du merken sie korrigiert deine KritikPunkte.
Klassikfjord
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Beitrag von Klassikfjord »

Rusty, jetzt verstehe ich, was du meinst.
Ihr linkes Hinterbein ist nach wie vor deutlich schwächer, als das rechte. Das äußert sich in der Traversale nach links, und auch in der Kurzkehrt nach links.
Rechts rum ist es wesentlich flüssiger und sie gerät nie in die Versuchung "auf dem Hinterbein" zu drehen, anstatt es zu heben.

Und linksrum ist es noch nicht so schön von hinten schiebend, sondern eher auf die Schulter drückend, stimmt schon. Ich werde das nochmal bewusst in meiner nächsten Reitstunde durchprobieren. Danke für den Input! (Ja, das sollte eine Traversale nach links sein bei 1.00. Ist aber auch die einzige im Video).

Ich muss dazu sagen, dass ich selber in der Traversale oft unsicher bin, ob es nun richtig ist, was wir gerade tun. Im Schulterherein und Travers reite ich komplett nach Gefühl, da merke ich sofort intuitiv, wie ich korrigieren muss. In der Traversale ist es oft so ein "fühlt sich halbwegs gut an, lassen wir mal so", aber da fehlt mir selber auch eindeutig noch der Gedanke, wo ich genau hin will.

Donna, meinst du das Video mit dem einhändigen reiten? Also in Punkto ich soll so reiten, damit mein Pferd sich vom Kopf her mehr lösen kann?
Ponyreiter aus Überzeugung
Rusty072009
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Beitrag von Rusty072009 »

Ich muss dazu sagen, dass ich selber in der Traversale oft unsicher bin, ob es nun richtig ist, was wir gerade tun. Im Schulterherein und Travers reite ich komplett nach Gefühl, da merke ich sofort intuitiv, wie ich korrigieren muss. In der Traversale ist es oft so ein "fühlt sich halbwegs gut an, lassen wir mal so", aber da fehlt mir selber auch eindeutig noch der Gedanke, wo ich genau hin will.
Das kenne ich auch! Aber seitdem mir klar ist, dass eine Traversale nichts anderes als Travers auf der Diagonalen ist, ist mir alles klar :lol: Vielleicht hilft dir diese Idee auch weiter.
Donna
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Beitrag von Donna »

Klassikfjord,nein,das sollte kein Hinweis sein auf deinen Film.
Nur fuer dich als Hinweis das die RL den Reiter korrigiert und das es spannend ist zuzuhoeren.
saltandpepper

Beitrag von saltandpepper »

Klassikfjord, wie schön, dass du etwas zeigst ! :D
Das gefällt mir sehr gut ! Das Pferdchen hat nun ja nicht wirklich ein optimiertes Hinterbein und mit dem, was sie an Möglichkeiten hat, hast du da schon sehr schön, sehr viel gefördert.
Der Galopp ist da natürlich eine echte Aufgabe und sicher auch nicht komfortabel zu sitzen. Hinzu kommt der gänzlich ungeeignete Sattel, der bei diesem Verhältnis zwischen Reiterbecken und Pferderumpfrundung ein losgelassen-stabiles Sitzen kaum möglich macht.
Dafür ist das wirklich eine sehr gute Sequenz.
Es ist schwer, ein Pferd mit diesem Temperament in Kombination mit diesem Gebäude, in einen ruhig gesprungenen Galopp zu bekommen und wird sicher noch lange Zeit erfordern.
Eine wohldosierte Mischung aus einzeln angefragten Galoppsprüngen aus Schritt, Trab und ggf. aus dem Halten in Kombination mit längeren Galoppsequenzen ohne Anlehnung, evtl. sogar auf Halsring gearbeitet- immer bei paralleler Förderung der Beugefähigkeit der Hanken und der Arbeit an der Schubdosierbarkeit in Schritt und Trab, wird auf Dauer schon zum Erfolg führen, aber es wird sicher lange , lange dauern...
Aber was sag ich immer : "... kommt Zeit, kommt Reit...!"
Viel Freude mit der süßen Maus ! :D
Klassikfjord
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Beitrag von Klassikfjord »

Danke für das Lob S&P :engel: .

Ja, man darf ja nie vergessen, dass solch gebaute Pferde (und sie hat es noch relativ leicht für ein Fjordi, da sie nicht so ein "Brummer" ist) einfach ganz andere biomechanische Grenzen haben, als ein Iberer etc.
Wobei ihr auch definitiv ihre kurze, harte Fesselung keinen Gefallen tut. (Mein Nachwuchsfjordi kann jetzt (4J/ungeritten) schon absolut anders und ruhiger galoppieren, als sie es je können wird, da sie viel bessere körperliche Voraussetzungen hat.)

Ich bin ehrlich gesagt schon froh, dass sie überhaupt rechts mittlerweile recht zuverlässig korrekt anspringt. Daran war vor einem Jahr im Traum noch nicht zu denken. Galopp war ein reines Stressthema für uns beide.

Ich erwarte auch gar nicht viel vom Galopp. Der wird nie kadenziert werden. Zwar in ihrem Rahmen ruhiger/gesetzter (manchmal kriegen wir beim Angaloppieren aus dem Schritt schon ein paar richtig genial vom Hinterbein gesetzte Sprünge hin - aber das strengt sie gefühlt mehr an, als andere Pferde eine Piaffe) aber natürlich nicht vergleichbar mit Pferden, denen es leichter fällt. Ich nehme einfach mit, was sie anbietet.

Bei hingegebenem Zügel macht sie sich dermaßen fest im Galopp und rennt, dass man nur im Entlastungsitz im "Springpferdetempo" reiten kann, weil man ihr ansonsten permanent in den Rücken dotzt.
Ich habs länger versucht, aber das ist für sie leider gar nicht zielführend.
Deswegen lieber immer nur ein paar kürzere Sprünge, dafür mehr getragen.

Im Gelände lass ich sie aber laufen, wie sie mag. Sie soll sich ja auch nicht komplett die Laune am Galopp verderben lassen. Da darf sie dann natürlich auch mal nach Herzenslust rennen, wenn sie möchte.

Aber ich will nicht jammern. Ich will sie ja Dressur reiten, damit sie gesund bleibt, nicht, damit sie irgendwas besonders toll kann. Toll genug ist sie eh :).
Ponyreiter aus Überzeugung
saltandpepper

Beitrag von saltandpepper »

Hast du mal Halsring/Seil um den Hals probiert ?
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marquisa
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Beitrag von marquisa »

Juchu!!! Tüpf on Tour!

Zum Ende der grünen Saison gibts noch ein paar Fotos von unserem Leo:

Beinchen schmeißen völlig unklassisch?

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nö,nur ausholen zur Streckung im starken Trab ;-)

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Leos erste Platzierung in S** FEI -Intermediate I

Ich bin mega stolz auf meine Jungs, Leo hat toll an Versammlungsbreitschaft, Kadenz und "bergauf" gewonnen.

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:lol: :D
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