Frage zum Thema Piaffe

Alles was ihr vom Boden aus mit Eurem Pferd machen könnt

Moderatoren: Julia, emproada

Kiruna Karmina
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Beitrag von Kiruna Karmina »

Sehr interessant.
Der Herr Ritter ist einfach unglaublich kreativ.
saltandpepper

Beitrag von saltandpepper »

sehr schön !
Butterfly1
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Beitrag von Butterfly1 »

soooooooooooo, heute reichte es "nur" zur Handarbeit und das Wetter war erfreulicherweise toll, drum gibts neue Videos :wink:

Hagall fällt die Piaffe linke und rechte Hand unterschiedlich schwer.
Linke Hand fällt es uns ziemlich leicht, er bleibt ruhig und konzentriert und lässt sich ganz leicht dirigieren. Rechte Hand ist er gerne sehr hektisch, hauptsächlich geht es mir hier darum erstens Ruhe und dann zweitens den Weg nach oben zu finden.
Ob das an mir liegt (bin in der Handarbeit rechte Hand unkoordinierter, zumindest fühlt es sich so an :oops: ) oder daran, dass er vorne rechts sein Hauptstandbein hat von dem er die Last verschieben soll oder ob hinten links sein schwächeres/unkoordinieteres Bein ist... ich weiß es nicht :roll:
Auch hat er gerade die Taktik, sich mit dem unkontrollierten Erheben der Versammlung entziehen zu wollen, zumindest wirkt es auf mich so. Das positive daran finde ich, er hat die Richtung verstanden wo der Rumpf hin soll...jetzt muss die Tragkraft kommen um das halten zu können. In 11 Tagen haben wir wieder Unterricht, bin sehr gespannt auf die Rückmeldungen.

Achja, er ist generalüberholt, Zähne, Hufe, alles frisch saniert an dem Tag :wink: Und wenn ihr bei den Videos vor der Lektion mal genau hinschaut, wenn er entspannt ist, wie schnell er durchhängt im Rumpf...umso mehr freut mich der Blick in den Rücken, wenn ich sehen wie sehr dieser in der Handarbeit inzwischen hoch kommt (normalerweise ist dort ja der Sattel wenn wir Handarbeit machen, darum hab ich ich heut tierisch gefreut, als ich das Ganze mal ohne Sattel beobachten konnte)

Fangen wir mal an...

Hier die erste Piaffe des Tages, linke Hand, weil die uns ja leichter fällt. Ich finde man sieht, er muss sich erst noch sammeln, die HH beweglicher machen zum drunter schieben, den Rumpf nach oben wölben. Daher dauert es ein wenig, bis ich mit den Tritten zufrieden bin.
https://youtu.be/fD3n_QOQb_s

Hier eine zweite Piaffe, linke Hand, war ziemlich am Ende der Einheit, daher schon bisschen ko mit dem Kopf. Hab mir gerade noch unsere ersten Piaffen angeschaut, doch...gefällt mir die Entwicklung, bin stolz auf uns 8)
https://youtu.be/6ZHpJC7dZvM


Dann die rechte Hand, die erste Aufnahme ist nachdem er mich versehentlich in seiner Hektik angerempelt hat....nein, ich hab ihn nicht gestraft dafür, sondern gelobt :lol: , denn der Rempler war in Kombination mit einem deutlichen Anheben der VH in der ersten Piaffe des Tages auf der rechten Hand, hat er sich noch nie getraut (Koordination, Kraft, keine Ahnung warum nicht). Und weil er mich da anrempelte war er mal wieder fix und fertig mit den Nerven und hektisch. Früher hab ich ihn dann immer betüddelt, hab festgestellt, wenn ich in Ruhe und sachlich es erneut versuche ist unser Erfolg größer. So langsam lernt er, sich und mir auch bei kniffligeren Dressur-Sachen zu vertrauen.
Das nur zur Erklärung, warum er auf dem Ausschnitt anfangs etwas hektisch ist uns sich zu entziehen versucht :wink: Ich finde das sieht man auch anschließend daran, dass er sich nach außen weg umsieht, er hält Ausschau nach einem Fluchtweg aus dieser Situation.
https://youtu.be/TRuSp1FnIwY

Und hier die 2. Piaffe rechte Hand, dann war Feierabend. Nicht im Takt usw. ABER ruhiger, konzentrierter und der Rumpf sucht den Weg nach oben. Für mich persönlich der größte Erfolg des Tages 8)
https://youtu.be/Uis3pODb8wo


Und hier noch zwei mehr oder weniger Zufallsprodukte :lol:
Eigentlich wollte ich mich nicht an die Levade herantrauen. Aber er bietet mitunter sehr schöne Ansätze an, die ich nicht ignorieren möchte. Und ich brauche für mich und ihn klare Hilfen zum unterscheiden, wann Piaffe-Halt und wann Piaffe-Levadeansatz. Hab ich noch nicht ganz raus, in 11 Tagen weiß ich sicherlich mehr :wink:
https://youtu.be/JGsiOP0gi4U


Und das passiert, wenn man in seiner Hilfengebung unkoordiniert ist :oops: :lol: ... ich war selbst total überrascht, konnte nicht im Konzept weiter machen :lol: :lol: :lol: Kann seinen Opa nicht verschweigen :lol: Eines Tages machen wir das dann richtig 8) :wink:
https://youtu.be/W4drWoyNvfc


Ich freu mich auf eure Rückmeldungen!
Persönlich finde ich, wir sind auf dem richtigen Weg, bin sehr stolz auf uns (hab ich mal erwähnt, dass er das erste Pferd ist mit dem ich mich an der Piaffe versuche?). Noch mehr Ruhe, noch mehr Eintakten, noch mehr Kraft-Balance-Training um die VH mehr zu erheben...gut Ding will Weile haben... Insbesondere das Rückwärtsrichten ruhiger gestalten.
Auch gewinnt er derzeit enorm an Persönlichkeit, die Zahnärztin sieht ihn immer 1x im Jahr und sie fand dieses Mal, er wirke total gereift. Auch die Grundstabilität ist eine ganz andere geworden, normalerweise haben wir in der Standnarkose beim Zähne machen immer gekämpft, dass er nicht umkippte. Vorgestern stand er wie ein Fels in der Brandung, kein Schwanken, alle 4 Beine fest verankert, der Rumpf und die Oberhalsmukkis hielten ihn mit ihrer Grundspannung.
Rusty072009
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Beitrag von Rusty072009 »

Hallo Butterfly,

vielen Dank für die Videos!! Ihr macht das wirklich prima. Vor allem gefällt mir eure Entwicklung zu sehen, langsam aber sicher durch geduldige Arbeit...

Es ist auch spannend diesen Prozess mal von außen zu beobachten, zu sehen wie sich dieses oder jenes am Pferd auswirkt. Meist sieht man doch nur die „fertige“ Lektion, aber wer traut sich schon zu zeigen wie es aussieht wenn es (noch) nicht 100% rund läuft?

Meine Gedanken zu deinen Videos:

Ich konnte beobachten dass es in der Bodenarbeit sehr wichtig ist, im eigenen Körper zu fühlen was wir von unseren Pferden einfordern. Einerseits zur Kommunikation (mehr/ weniger Energie, mehr setzen/ mehr vor schwingen), andererseits überträgt sich die Energie in deinem Körper über deine Hand auch aufs Pferd. Vielleicht kannst du insgesamt lockerer bleiben, lockerer mitschwingen, mehr in deinem eigenen Körper finden was du beim Pferd verbessern möchtest und vor allem noch bewusster damit arbeiten?

Das Maß der Versammlung passt nicht zum Vorwärts, dadurch wird die Schulter schwer. Du arbeitest ja schon daran dass er sich mehr setzen. Das finde ich sinnvoll, jedenfalls wenn du ihn so stark auf der Stelle hältst. Ich kann mir gut vorstellen dass euch hier die Erarbeitung der Schulparade enorm helfen könnte um die gewünschte Bewegung absolut präzise anweisen zu können.

Aber vielleicht könntest du ihn zwischendurch auch mehr vor lassen, wodurch er weniger Hankenbiegung benötigen würde um seine Schulter besser zu tragen? Und wenn er sie mit mehr vorwärts trägt würde ich das Hinterbein eher von hinten weiter vor holen, als die Schulter mehr aufzurichten (also: „vom Hinterbein zur Hand “ leicht werden lassen statt „von der Hand zum Hinterbein“). Also statt „mehr Parade/ mehr zurück“ eher mit „mehr Energie/ mehr Hinterbein vor“ arbeiten. Aber nicht auf der Stelle, sondern aus dem vorwärts heraus in die Versammlung (entweder aus dem stark versammelten Trab in die Piaffe oder erst mal aus dem Schritt in den diagonalisierten Schulschritt). Uns hat dafür das angaloppieren lassen in der Handarbeit enorm geholfen, weil das Pferd dabei sein inneres Hinterbein mit viel Energie vor bringt.

Auf der rechten Hand fällt mir auf, dass er Schwierigkeiten hat die rechte Hüfte vor zu bringen bzw. dem vorschwingen des rechten Hinterbeins entgehen möchte (stellt immer wieder Hüfte links vor). Das passt zur Schiefe und der rechts schweren Schulter. Hier würde ich mit Kruppeherein (von innen geführt)/ Kruppeherein-Parade (Schulparade) und/ oder rechts angaloppieren arbeiten um das präzise korrigieren bzw. kontrollieren zu können.

Eine schöne Arbeit, wünsche euch weiter viel Erfolg!

Viele Grüße
Donna
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Beitrag von Donna »

Ach das find ich schoen.So ein suesses Pferd mit ganz besonderer Farbe und bleibt nach der Piaffe so entspannt.Das mag ich sehr diese Art der Arbeit oder Kommunkation
Butterfly1
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Beitrag von Butterfly1 »

Lieben Dank für eure Rückmeldungen :D

Habe mich heute darauf konzentriert, mich mehr zu entspannen und wieder mehr rückwärts zu gehen. Das Video ist bei uns am Stall entstanden, auf dem Paddock dort steht er immmer sehr unter Spannung (Stutenpaddock, normalerweise ist der dort nicht). Im Vergleich zu wie es schon war würde ich sagen er war verhältnismäßig entspannt :lol:
In der Reithalle ist er viel cooler, da hat er nicht so einen enormen Drang nach vorwärts bzw umgeleitet nach oben. Mal schauen wie das mit dem Licht ist, ob da ein Filmchen überhaupt was bringt. Das könnte auch erklären, warum ich so wenig ins vorwärts arbeitete, war selbst überrascht mich auf dem Video immer seitwärtsgehend zu sehen.

Heute eine interessante Entdeckung gemacht. Er war heute schön leicht in der Piaffe, nicht so hektisch, ich lockerer und achtete auf mehr vorwärts und ich habe mit dem Gertengriff aus einem Bauchgefühl heraus immer wieder die Schulter am Buggelenk vorne seitlich im Takt berührt was ihn dazu veranlasste seinen Schwerpunkt nach hinten-außen zu verschieben ohne sich nach oben zu entziehen. Und schwubbs war die Schulter freier und er konnte die Vorderbeine etwas mehr heben. Ging auf beiden Händen erstaunlich gut. Mal schauen, ob das eine Eintagsfliege ist oder ob uns das tatsächlich längerfristig etwas bringt.

"Auf der rechten Hand fällt mir auf, dass er Schwierigkeiten hat die rechte Hüfte vor zu bringen bzw. dem vorschwingen des rechten Hinterbeins entgehen möchte (stellt immer wieder Hüfte links vor). Das passt zur Schiefe und der rechts schweren Schulter. Hier würde ich mit Kruppeherein (von innen geführt)/ Kruppeherein-Parade (Schulparade) und/ oder rechts angaloppieren arbeiten um das präzise korrigieren bzw. kontrollieren zu können. "
Unterm Sattel werde ich die Travers-Parade gerne versuchen (parriert man da in ein bestimmtes Hinterbein?), Seitengänge an sich schwubbsen bei ihm durch seine Hypermobilität ziemlich gut im Schritt und Trab. Man muss nur extrem aufpassen, er deutet jeden Muskelzucker des Reiters und ist zumindest im Schritt ganz schnell mit dem Hinterbein am Schwerpunkt vorbei, stellt linke Hand gerne die Kruppe rein wenn man nicht aufpasst. Im Trab hat er die Tendenz weniger, da scheint er sich über das Tempo besser zu stabilisieren. Hier helfen uns gerittene Dreiecke ganz gut, an der Hand hat er einfach zu viele Möglichkeiten sich mal eben zu entziehen.
Von innen geführtes Kruppeherein mag ich in Verbindung mit der Piaffe bewusst nicht machen. Er kennt das und macht das sehr gut (bis hin zu geführten Zick-Zack-Traversalen im Trab, also im Wechsel innen-außen-geführte Traversalen). Aber beim Lernen der Piaffe war das extrem hinterlich, da er übergeneralisierte. Man hebt die Gerte ein wenig um etwas höher zu touchieren und schwubbs schwenkt die HH herein, ist ja ein gelerntes Signal und ist soooooooooo viel angenehmer, als das eigentlich geforderte Beugen der HH :roll: Hat extrem lang gedauert, bis ich das weg hatte und ich hab mir geschworen, das bringe ich keinem Pferd mehr bei :lol: Die AR geht anders an die Piaffe heran, daher ist das dort auch nicht hinderlich.
sapere aude
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Beitrag von sapere aude »

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Rusty072009
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Beitrag von Rusty072009 »

Heute eine interessante Entdeckung gemacht. Er war heute schön leicht in der Piaffe, nicht so hektisch, ich lockerer und achtete auf mehr vorwärts und ich habe mit dem Gertengriff aus einem Bauchgefühl heraus immer wieder die Schulter am Buggelenk vorne seitlich im Takt berührt was ihn dazu veranlasste seinen Schwerpunkt nach hinten-außen zu verschieben ohne sich nach oben zu entziehen. Und schwubbs war die Schulter freier und er konnte die Vorderbeine etwas mehr heben. Ging auf beiden Händen erstaunlich gut. Mal schauen, ob das eine Eintagsfliege ist oder ob uns das tatsächlich längerfristig etwas bringt.
DAS ist eine Kruppeherein-Parade. Du parierst ihn von der inneren Schulter zum äußeren Hinterbein. Mehr meine ich auch nicht, wenn ich schreibe dass "Kruppeherein" helfen könnte die rechte Hüfte vor zu holen. Es geht also nicht darum dass du ihn im eigentlichen Kruppeherein arbeiten sollst, sondern vielmehr seine Balance-Situation "kruppehereinartig" korrigieren. Dies kannst du auslösen indem du mit dem äußeren Schenkel das äußere Hinterbein holst (Gerte heben) und dadurch die innere Schulter frei wird - oder alternativ indem du ihn bittest durch den inneren Zügel die Schulter frei zu machen (in deinem Fall= Gertenknauf) und er um das umzusetzen sein äußeres Hinterbein engagiert.
Von innen geführtes Kruppeherein mag ich in Verbindung mit der Piaffe bewusst nicht machen. Er kennt das und macht das sehr gut (bis hin zu geführten Zick-Zack-Traversalen im Trab, also im Wechsel innen-außen-geführte Traversalen). Aber beim Lernen der Piaffe war das extrem hinterlich, da er übergeneralisierte. Man hebt die Gerte ein wenig um etwas höher zu touchieren und schwubbs schwenkt die HH herein, ist ja ein gelerntes Signal und ist soooooooooo viel angenehmer, als das eigentlich geforderte Beugen der HH Rolling Eyes Hat extrem lang gedauert, bis ich das weg hatte und ich hab mir geschworen, das bringe ich keinem Pferd mehr bei Laughing Die AR geht anders an die Piaffe heran, daher ist das dort auch nicht hinderlich.
Wenn das Pferd im Kruppeherein gegen den inneren Schenkel geht (schiebt nach innen dagegen, ist nicht zu korrigieren) dann liegt das daran dass das innere Hinterbein nicht mehr sicher vor greift bzw. im Kruppeherein nicht mehr sicher zu führen ist. Meistens entsteht der Fehler schon (unbemerkt) beim entwickeln des Kruppehereins, wird aber erst spürbar wenn man dem Pferd mehr Lastaufnahme anweist. Ich habe diesen Fehler Anfangs auch gemacht. Aber letzendlich ist nicht die Übung schuld, sondern die fehlerhafte Umsetzung. Ist es nicht mit vielen Dingen in der Pferdeausbildung so, dass sie richtig umgesetzt äußerst nützlich sein können, aber gleichermaßen ein hohes Risiko der falschen Umsetzung mit sich bringen?

Inwiefern geht die AR deiner Ansicht nach anders an die Piaffe heran?
Butterfly1
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Beitrag von Butterfly1 »

Rusty072009 hat geschrieben: Wenn das Pferd im Kruppeherein gegen den inneren Schenkel geht (schiebt nach innen dagegen, ist nicht zu korrigieren) dann liegt das daran dass das innere Hinterbein nicht mehr sicher vor greift bzw. im Kruppeherein nicht mehr sicher zu führen ist. Meistens entsteht der Fehler schon (unbemerkt) beim entwickeln des Kruppehereins, wird aber erst spürbar wenn man dem Pferd mehr Lastaufnahme anweist. Ich habe diesen Fehler Anfangs auch gemacht. Aber letzendlich ist nicht die Übung schuld, sondern die fehlerhafte Umsetzung. Ist es nicht mit vielen Dingen in der Pferdeausbildung so, dass sie richtig umgesetzt äußerst nützlich sein können, aber gleichermaßen ein hohes Risiko der falschen Umsetzung mit sich bringen?
Natürlich, da stimme ich dir völlig zu, diese Übung macht definitiv Sinn, insbesondere wenn man im Sinne der AR arbeitet. Ich habe da mit Sicherheit irgendwo einen Fehler drin, daher die Reaktion von Hagall. Hab mich aber nicht weiter damit befasst. Diese Art des Führens im Travers war für mich aus der Not heraus entstanden, weil Hagall anfangs derart panisch auf die Gerte reagierte, dass ein außen-geführtes Travers schlicht nicht möglich war, weil er in Panik geriet. Als es innen-geführt saß konnte ich es dann nach und nach auch außen-geführt entwickeln.

Rusty072009 hat geschrieben: Inwiefern geht die AR deiner Ansicht nach anders an die Piaffe heran?
Puh, das ist jetzt sehr laienhaft von mir, da ich mich nicht tiefer mit der AR befasst habe (Hatte vor Jahren mal das Buch AR und dann eben reichlich Videos im Netz). Ich habe es in Videos so gesehen, dass das Pferd über das Diagonalisieren des Schritts über ganz kleine Tritte in die Piaffe geführt wird. Ergänzt durch das bewusste Erheben der VH in der Schulparade usw. Kein Touchieren auf der Kruppe zwecks senken der HH, zumindest hab ich das gerade nicht in Erinnerung.

Ich kann leider nicht sagen, wie Herr Ritter eine Piaffe bei einem Pferd entwickelt, das diese noch nicht kennt. So wie ich ihn bislang kenne hat er zig verschiedene Wege auf Lager und wählt den aus, der ihm für dieses Pferd am Passendsten scheint und passt diesen laufend dem Pferd an.
Ich habe Hagall zusammen mit einer Hinrichs-Schülerin auf Lehrgängen anpiaffiert und zwischen den Lehrgängen versucht allein weiter zu kommen. Zu Herrn Ritter fahre ich erst seit diesem Jahr.
Mit Hagall haben wir so gearbeitet, dass er durch Schnalzen und Paraden zu kurzen lebhaften Tritten animiert wurde. Als das ging habe ich die Schaukel intensiviert und daraus die kurzen Tritte gefordert, klappte mit der Zeit. Dann war er sehr überhängig, so dass ich die Piaffe vermehrt aus dem Schritt forderte, damit er gar nicht erst rückständig stehen konnte. Und dann kam Herr Ritter und seitdem arbeiten wir, wie ich es anfangs oben mal beschrieben hab.


Aber ich gebe dir absolut recht, Hagall nimmt nicht so gern die rechte Hüfte vor. Heute wieder deutlich erlebt, Geländetraining gehabt und er wollte auf Teufel komm raus nicht im Rechtsgalopp landen. Anschließend den Galopp zu korrigieren ist überhaupt kein Thema, macht er sofort. Das haben wir immer mal wieder beim Springen, aber dann wieder auch nicht. Ich werde beim Reiten mal gezielt auf die rechte Hüfte achten, was die denn so in verschiedenen Lebenslagen macht :wink:


@sapere aude, es tut mir sehr leid, um konkret Gemeinsamkeiten/Unterschiede benennen zu können habe ich schlicht viel zu wenig Ahnung von beidem. Vielleicht weiß jemand anderes hier besser Bescheid :wink:
Puppa99
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Beitrag von Puppa99 »

Butterfly, das sind ja tolle Fortschritte! Danke, dass Du das so schön dokumentierst für uns. Ich bilde mir ja ein, dass wir es eines Tages auch bis dahin schaffen... Kann aber noch ein paar Jahre dauern. Ich sage mir immer: nächstes Jahr wird es was - bis das Jahr dann auch wieder rum ist. Aber Fortschritte sind immer da, und darum geht es ja schließlich: dem Pferd die Arbeit mit uns Menschen zu erleichtern. Wenn ich daran denke, wie schwer es früher allein schon war, korrekt um die Kurve zu kommen. :roll:

Letzte Woche war ich mal bei Marius Schneider bei einem Unterrichtstag zugucken. Ich interessiere mich jetzt nicht gerade brennend für die AR, aber Herr Schneider ist nur etwa eine Stunde von uns entfernt, und es hat mich mal interessiert. Zufällig arbeiteten fast alle Teilnehmer ihre Pferde an dem Tag an der Hand, sodass wir den ganzen Tag Korrekturen der Handarbeit zu sehen bekamen. Hier wurde deutlich, wie oft der Mensch ungewollt das Pferd hemmt oder blockiert, indem er einfach im Weg steht oder mit seiner Körpersprache etwas gegenteiliges mitteilt zu dem, was er möchte.
Außerdem wurden oft die Ausweichbewegungen der Pferde nicht bemerkt oder fehlinterpretiert. Herr Schneider wies jeden Schüler detailliert auf die Schwachstellen hin und bastelte geduldig so lange, bis es klappte und die Schüler etwas an der Hand hatten, womit sie zu Hause weiterarbeiten konnten. Da habe ich auch einiges für mich mitgenommen.

Worauf ich gehofft hatte, war, einmal den Schulschritt live und in Farbe zu sehen. Und wir hatten Glück! Im Prinzip geht es so, dass man im Schritt das Pferd pariert, sodass es vom Tempo langsamer wird, dabei aber mit der Gerte die Hinterhand zu einem schnelleren Abfußen animiert. Also: langsamer laufen, aber schneller die Beine bewegen. Nach und nach diagonalisiert sich der Ablauf dann. Anfangs wird das wohl auch im Travers oder aus dem Travers heraus gemacht, weil die Pferde dabei eh etwas versammelter sind. So mache ich es auch, auf Anleitung unserer Longenkurs-Trainerin. Wobei sie das nicht Schulschritt nannte und wir noch weit von einer Diagonalisierung entfernt sind.
Senselessme
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Beitrag von Senselessme »

Ich hab mal ne theoretische Frage, die mir gestern so eingefallen ist und ich hab gedacht, hier passt es ganz gut rein! Wenn ein Pferd die Piaffe beherrscht, kann man in der Bodenarbeit das nutzen um Rückenmuskulatur aufzubauen?
Oder ist dann eine korrekte Piaffe mit Benutzung des Rückens nicht möglich?
Ich hoffe man versteht, worauf ich hinausmöchte.

Liebe Grüße
Christina
Puppa99
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Beitrag von Puppa99 »

@Senselessme:
Öh, verstehen kann ich die Frage nicht so ganz. Meinst Du vielleicht, dass der Rücken in der Piaffe nur arbeitet, wenn eine Belastung mit Reitergewicht vorhanden ist?

Grundsätzlich kann man die Rückenmuskulatur (und vor allem auch die Bauchmuskulatur - ebenfalls sehr wichtig!) hervorragend vom Boden aus stärken. Somit fällt es dem Pferd dann leichter, den Reiter zu tragen.
Senselessme
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Beitrag von Senselessme »

Ich wusste dass ich doof gefragt habe 😊. Also ich gehe von einem Pferd aus, das im Moment einen sehr schlecht bis gar nicht bemuskelten rücken hat. Könnte man dann die Piaffe nutzen um die Muskeln zu stärken oder wäre das kontraproduktiv weil die Muskeln erst da sein müssen? Das Pferd war bis S ausgebildet, kennt die Piaffe also!

Und ich frage wirklich nur theoretisch, weil ich mich nicht einfach so an so einer Lektion versuchen würde. Ich bin gerade bodenarbeitstechnisch, aber auch reiterlich noch weit weg von diesem Niveau.

Liebe Grüße
Puppa99
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Beitrag von Puppa99 »

Ah! OK, das ist eine interessante Fragestellung - zu der ich leider nicht viel beitragen kann... :wink:

Aus dem Bauch heraus würde ich sagen: Erstmal mit einfacheren Sachen wie Führen in Stellung und Biegung und den Seitengängen anfangen. Wenn das gut klappt, könnte man ja mal den Schritt mehr versammeln und in Richtung Piaffe arbeiten, und dabei genau hinschauen, wie das Pferd sich verhält, sprich: ob es die Piaffe korrekt angeht, oder ob es nur versucht, sie "irgendwie" zu zeigen, weil es eigentlich weiß, was gefragt ist, diese Leistung aber nicht erbringen kann.

Dabei wäre dann noch hilfreich, dass jemand zuschaut, der Ahnung davon hat, oder man zumindest gefilmt wird, damit man sich das Ergebnis mal von außen ansehen kann. Wenn man so nah am Pferd steht, entgeht einem im Eifer des Gefechts doch mal was.
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ninischi
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Beitrag von ninischi »

Senselessme hat geschrieben: Also ich gehe von einem Pferd aus, das im Moment einen sehr schlecht bis gar nicht bemuskelten rücken hat. Könnte man dann die Piaffe nutzen um die Muskeln zu stärken oder wäre das kontraproduktiv weil die Muskeln erst da sein müssen?
Wahrscheinlich ist es nicht so gemeint, aber es klingt so, als würdest du denken, dass die Muskulatur bei diesem Pferd einfach nicht existieren würde. Das ist natürlich nicht der Fall! Alle Muskeln haben im Körper des Pferdes (und auch in unserem) ihre Funktion und alle existieren. Diejenigen, die wir gern sichtbarer hätten, sind nur nicht so ausgeprägt wie wir es gern hätten.
Durch Training - also Kontraktion der gewünschten Muskulatur - können wir einen Muskel dazu bringen, länger, geschmeidiger, ausdauernder zu arbeiten und den Querschnitt zu erhöhen (das sieht man dann).
Das funktioniert immer darüber, dass der Muskel kontrahiert, also eingesetzt wird.
Wenn nun also das Pferd eine korrekte Piaffe beherrscht und diese an der Hand zeigen kann, ist das natürlich eine gute Möglichkeit, Bauch und Rücken zu trainineren und hier auch eine Erhöhung des Muskelquerschnittes und damit "sichtbar mehr" Muskulatur zu erreichen.
"Reiten ist die Suche nach Schönheit, Geradlinigkeit und Wahrheit."
Nuno Oliveira
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