Ausbildungsfrage: Stellung/Biegung weg

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zimtstern

Ausbildungsfrage: Stellung/Biegung weg

Beitrag von zimtstern »

Kann mir jemand helfen, resp. verstehen helfen?
Mein Kleiner ist jetzt 4 Monate unter dem Sattel und jetzt hats klick gemacht, und er läuft an den Zügel! Ohne zwingen, ohne quetschen, ohne tricksen :)
Aber seit er so schön fleissig an den Zügel heran läuft, klappt das mit der Linksstellung/Biegung gar nicht mehr!! Er läuft mit Aussenstellung durch die Ecken und drückt gegen den inneren Schenkel...
Wie in einem anderen Beitrag erwähnt, hatte er vor 1,5-jahren einen Unfall mit dem linken Hinterbein. Kann es sein, dass es für ihn jetzt dadurch, dass er auf diesem Bein Last aufnehmen muss, so schwierig ist, sich zu biegen?
Ich hoffe, ihr versteht, was ich meine... :roll:

Mein weiteres Vorgehen ist jetzt einfach so, dass ich ihn weiter am Zügel reite, und einfach durch die Ecken und auf grossen Volten Stellung verlange. Dazu reite ich immer wieder ein schwaches Schulterherein und Schenkelweichen.
Auch gymnastiziere ich ihn am Kappzaum und an der Hand.
Wie lange braucht so ein schwächeres Bein, um sich an die Mehrbelastung zu gewöhnen? Kann ich da auch wieder mit ca. 3 Monaten rechnen?

Vielen Dank für eure Meinung!!
grisu
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Beitrag von grisu »

Wie soll man diese Frage im Internet beantworten, ohne das Pferd und dich zu sehen? Und selbst dann wäre es doch sinnvoller, einen Tierazt zu fragen, der dann mal nachschaut, obs gesundheitlich hakt.
Kiruna Karmina
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Beitrag von Kiruna Karmina »

Was für eine Verletzung hat der Unfall genau verursacht?
Was sagt der Tierarzt zum Heilungsstatus?

Bei allen langwierigeren Verletzungen gewöhnen sich die Pferde (ähnlich uns Menschen) Schonhaltungen und Ausgleichsbewegungen an, die nicht immer einfach weg sind, wenn die eigentliche Verletzung ausgeheilt ist.
Außerdem kann es sein, dass sich ein chronisches Schmerzgeschehen entwickelt hat.

Erst einmal würde ich tierärztlich abklären lassen, wie es um den Heilungsverlauf bestellt ist, bevor ich dem Tier bestimmt Haltungen und Bewegungen abverlange.

Wenn Du grünes Licht bekommen hast, kann es sehr hilfreich sein, mit Hilfe von Akupunktur die Schonhaltungen/-bewegungen abzubauen.
Bei uns in der Gegend gibt einen Tierarzt, der damit umfangreiche Erfahrungen hat. Vielleicht bei Euch auch?

Gibt es einen Unterschied zwischen der Biegung an der Hand und unter dem Reiter? Es könnte auch sein, dass er einfach ein Balanceproblem hat, welches sich mit dem Training von selber löst.
zimtstern

Beitrag von zimtstern »

Ich werde das auf jeden Fall diese Woche mit meiner Reitlehrerin anschauen!
Auffällig war einfach, dass es augenblicklich - seit die Anlehnung so toll da ist - mit der Stellung happert! Sehr Auffällig!
Das ist jetzt erst ein paar Tagen so, deshalb wollte ich hier mal fragen ob das jemand kennt...
Sollte das Problem bleiben, werde ich auf jeden Fall der Tierarzt / Ostheopath miteinbeziehen!

Und die Anlehnung ist echt! Man kann ihn in der Halslänge variieren, abwärtslassen, die Nase ist vor der Senkrechten, der Rücken lässt einem butterweich sitzen, etc.
Daher denke ich wirklich, dass das eine Frage der Kraft aus dem entsprechenden Hinterbein ist...

Aber danke für deine Antwort!
CurlyMangas
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Registriert: Mi, 03. Feb 2016 16:51
Wohnort: Wuppertal

Beitrag von CurlyMangas »

Wenn die Verletzung ausgeheilt ist, kann es auch das "Schmerz-Gedächtnis" sein. Soll heißen, er muss erst wieder lernen, das bestimmte Bewegungen wieder möglich sind. Vielleicht zeigt er noch ein Meideverhalten, weil er sich erinnert: "Das tat mal weh"
zimtstern

Beitrag von zimtstern »

Die Verletzung war ein 50%iger Riss der oberflächlichen Beugesehne oberhalb dem Sprunggelenk.
Laut Tierarzt darf das Pferd wieder normal geritten werden, aber tiefe Böden sollen vermieden werden. Und im nächsten Ausbildungsjahr sollen weiterhin kleine Volten und schnelle Drehungen vermieden werden.
Donna
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Beiträge: 459
Registriert: Do, 30. Jan 2014 20:31
Wohnort: Erlangen

Beitrag von Donna »

Ja das klingt klug und logisch das innere Hinterbein kann noch keine Last aufnehmen.TA oder Osteopath einschalten und NICHT zwingen. das kann ihm weh tun.
und du machst auch die natuerliche Anlehung nach und nach kaputt...mit volten und Innenstellung erzwingen.Davon ab.Ich saehe gern einen Film.Warum?Weil ich sowas sooo selten sehe...das es mich einfach erfreuen wuerde.Schwingender Ruecken und natuerliche Anlehnung.
saltandpepper

Beitrag von saltandpepper »

Ich finde ehrlich gesagt, dass die Aussage, dass die "Anlehnung so toll" sei und die Stellung nun nicht mehr funktioniert, ein Widerspruch in sich ist. Wenn du Lust hast und die Möglichkeit, stell doch mal einen Clip ein. So kann man nur sehr vage etwas sagen.....
Könnte dies,könnte das.....
Man müsste es wenigstens mal sehen können, um einigermaßen einschätzen zu können...
Gruss S&P
zimtstern

Beitrag von zimtstern »

:lol: ...das ist so, irgendwas stimmt nicht... Deshalb frage ich mich ja was...!

Ich konnte jetzt gerade meinen alten Reitlehrer nach seiner Meinung fragen, und er sagte, dass ich zu viel will... :oops:
Er meint, dass es ein Balance- und Kraftproblem ist, und ich mir nicht über die verheilte Verletzung den Kopf zerbrechen soll, sondern eine Stufe zurück gehen, und dem Pferd Zeit geben soll! Wieder erste Priorität Takt!!
(Und vorallem darf ICH nicht stören, weder durch den Sitz noch durch die Hände!! ...das weiss ich auch...)
Wenn der Spannungsbogen korrekt ist, dann muss das Pferd vermehrt unter den Schwerpunkt treten. Das ist anstrengend, und mit einem Bein, das nicht so geschmeidig ist wie das andere, merkt man die Auswirkungen viel besser!
Dann kann es auch sein, dass die Stellung wegfällt oder harzt!
Ich hoffe, ich habs richtig wiedergegeben.
Er meinte auch ganz trocken, ich soll nicht so viel grübeln, sondern Geduld haben und korrekt reiten... :oops:
Rapunzel
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Beiträge: 2337
Registriert: Mo, 09. Okt 2006 14:22

Beitrag von Rapunzel »

Sehr sympathischer Reitlehrer ;-)
zimtstern

Beitrag von zimtstern »

Ja, wirklich!! :D Er ist einer der alten Schule! Hart aber herzlich.
Nur leider will er nicht mehr unterrichten... :(
Er ist 73 Jahre alt und will nun sein Rentnerleben geniessen!
Jeden Tag min. 1 Stunde auf dem Pferd!! Immer + bei jedem Hundewetter :D
Ulrike
User
Beiträge: 2573
Registriert: Di, 14. Jan 2014 13:38
Wohnort: bei Lüneburg

Beitrag von Ulrike »

Hallo,


dennoch, nimm Dir genau das zu Herzen, gutes Reiten über eine Zeit hinweg hat noch viele Probleme sich in Luft auflösen lassen.

Es kann auch eine Frage von Kraft und Balance sein
Die nächste Frage wäre auch, was Dir wichtiger ist, ein korrektes am Zügel gehen oder eine korrekte Biegung mit gleichmäßig arbeitenden Hinterhänden.

Nach vier Monaten geht vielleicht einfach beides noch nicht.



LG
Ulrike
zimtstern

Beitrag von zimtstern »

Danke Ulrike, dass du es mir nochmal auf den Punkt gebracht hast! :love:
Ich werde es mir fest vornehmen!
Julia
Moderator
Beiträge: 3891
Registriert: Mo, 28. Jan 2008 15:58
Wohnort: Raum Lueneburg

Beitrag von Julia »

Ich finde alles was bisher geschrieben wurde sehr gut und richtig!

Ich würde es gerne ergänzen und Dir wirklich raten trotz aller guten Argumente eine/n Osteopathen zu holen. Wenn das Pferd verletzt war und dann (natürlich) länger eine Schonhaltung eingenommen hat ist es mehr als wahrscheinlich dass er sich "schief" gestanden hat.

Wenn Du ihn jetzt zu lange ohne ihn durchchecken zu lassen antrainierst hast Du später sehr viel zu tun das wieder weg zu arbeiten.

Mein Kleiner wurde gerade 2x operiert (Hinterbein) und stand 2-3 Monate in der Box. Ich schiebe ihn gerade langsam an und sobald er fit genug ist die "Nacharbeit" die eine osteopathische Behandlung erfordert (weiterreiten, longieren etc...) zu tragen kommt meine Osteo.
Und natürlich macht sich solch eine Schiefe deutlicher wenn das Pferd grundsätzlich erstmal die "richtige" Haltung einnimmt und grundsätzlich erstmal eine gewisse Durchlässigkeit zeigt :-)
Liebe Grüße, Julia
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