Zur Diskussion gestellte Ritte die gefallen

Rund um die klassische Reitkunst

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saltandpepper

Beitrag von saltandpepper »

Kiruna Karmina hat geschrieben:mal ganz was anderes:
https://www.youtube.com/watch?v=RzxuOEUIrTI
Uff, das gehört für mich in den Antithread...
Rapunzel
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Beitrag von Rapunzel »

Also, von "Sporen im Pferd" kann da wohl keine Rede sein, die setzt er doch serh dezent und sparsam ein. Aber es geht mir wie bei (fast) allen NH-Sachen - das Pferd wirkt für mich irgendwie abgelöscht und der ganze gymnastizierende Sinn der Dressurarbeit geht flöten. Außerdem werde ich einfach nie verstehen, warum man absichtlich so furchtbar vorderlastige Pferde züchtet. Aber das ist ja ne ganz andere Geschichte ;-)
minou
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Beitrag von minou »

Mich beeindruckt das schon...
******
Indem uns das Pferd sein Vertrauen schenkt, fordert es uns zu einer disziplinierten Reitweise auf. Charles de Kunffy
Kiruna Karmina
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Beitrag von Kiruna Karmina »

Rapunzel hat geschrieben:Also, von "Sporen im Pferd" kann da wohl keine Rede sein, die setzt er doch serh dezent und sparsam ein. Aber es geht mir wie bei (fast) allen NH-Sachen - das Pferd wirkt für mich irgendwie abgelöscht und der ganze gymnastizierende Sinn der Dressurarbeit geht flöten. Außerdem werde ich einfach nie verstehen, warum man absichtlich so furchtbar vorderlastige Pferde züchtet. Aber das ist ja ne ganz andere Geschichte ;-)
Deine Zuchtkritik teile ich. Dass die Gymnastik unter Formgebung möglicherweise deutlich sinnvoller wäre, auch (wenn ich Dich richtig verstanden habe). Einen toten Blick kann ich indes hier nicht ausmachen, ahne aber, was Du bzgl. NH meinst. Ich sehe eher ein gut eingespieltes Team.
Rapunzel
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Beitrag von Rapunzel »

Nein, das Pferd hat keinen toten Blick, aber ich mag einfach dieses absolut "regungslose" Funktionieren nicht. Das ist aber sicher auch Geschmackssache, und die beiden wirken in der Tat wie ein gutes Team. Nur halt einfach nicht mein Fall.
saltandpepper

Beitrag von saltandpepper »

nö, tot ist das Tier absolut nicht, aber die Formgebung und Ausführung ist für mich absolut indiskutabel. Auch mag ich diese extreme Fixierung auf den Menschen überhaupt nicht. Das ist auch beim Clickern, so es exzessiv betrieben wird, für mich abstoßend. Dieses Beflissentliche bis in die letzte Haarspitze. Dieses extrem Ergebene - sag "spring!" und ich springe vom Hochhaus.... nö absolut nicht meins.
Fiorella
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Beitrag von Fiorella »

saltandpepper hat geschrieben:nö, tot ist das Tier absolut nicht, aber die Formgebung und Ausführung ist für mich absolut indiskutabel. Auch mag ich diese extreme Fixierung auf den Menschen überhaupt nicht. Das ist auch beim Clickern, so es exzessiv betrieben wird, für mich abstoßend. Dieses Beflissentliche bis in die letzte Haarspitze. Dieses extrem Ergebene - sag "spring!" und ich springe vom Hochhaus.... nö absolut nicht meins.
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Danke für diesen Beitrag, ganz deiner Meinung, geht mir auch immer so.
Ich hätte es nur nicht so auf den Punkt ausdrücken können.
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Finchen
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Beitrag von Finchen »

Fiorella hat geschrieben:
saltandpepper hat geschrieben:nö, tot ist das Tier absolut nicht, aber die Formgebung und Ausführung ist für mich absolut indiskutabel. Auch mag ich diese extreme Fixierung auf den Menschen überhaupt nicht. Das ist auch beim Clickern, so es exzessiv betrieben wird, für mich abstoßend. Dieses Beflissentliche bis in die letzte Haarspitze. Dieses extrem Ergebene - sag "spring!" und ich springe vom Hochhaus.... nö absolut nicht meins.
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Danke für diesen Beitrag, ganz deiner Meinung, geht mir auch immer so.
Ich hätte es nur nicht so auf den Punkt ausdrücken können.
Das ist für mich von "Frei"-Arbeit so weit weg, dass ich nichts mehr daran finden kann. Nein, ich kann mich nicht für mechanisch funktionierende Pferde begeistern - lieber weit weniger perfekte Dressur was die punktgenaue Ausführung angeht, dafür aber etwas "Leben" im Pferd und eine wechselseitige Beziehung. Die vom Pferd fehlt mir hier absolut.
"Das Herz mit dem Verstand begreifen zu wollen, ist so ähnlich, wie mit den Ohren sehen zu wollen." Safi Nidiaye
Kiruna Karmina
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Beitrag von Kiruna Karmina »

Seid Ihr Euch denn sicher, dass dieser (möglicherweise Werbe-) Film nicht geschnitten wurde?
Ich kenne den Trainer nicht und habe keine Veranlassung, ihn zu "verteidigen", könnte mir aber denken, dass es in "live" durchaus weniger perfekt zugeht.
Für ein Werbevideo würde man doch die besten Sequenzen heranziehen, was ich verständlich fände.
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amara
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Beitrag von amara »

Wer andere Freiarbeit kennt, wie die z.B. von K. Rohlfs, der weiss dass auch in noch so zusammengeschnitten Perfekt - Clips nicht einen solch unterwürfigen, hechligen Gesichtsausdruck haben müssen...
:?
Rusty072009
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Beitrag von Rusty072009 »

Ich sehe ziemlich präzise Freiarbeit, die sich durch hohe Kontrolle und Gehorsam auszeichnet. Je perfekter die Kommunikation und je intensiver die Fokussierung zwischen Pferd und Ausbilder, desto fortgeschrittener ist meiner Ansicht nach die Arbeit. Jede Dressur basiert auf vollständigem bedingungslosem Gehorsam des Pferdes, und dabei geht es nicht nur um Tempo und Richtung, sondern auch noch um Formgebung. Jeden Widerstand des Pferdes auszuschalten ist doch gewissermaßen das Ziel unserer täglichen Arbeit- ich kann daran wirklich nichts schlechtes finden.

Die Lektionsauswahl, Übungsabfolge und Formgebung zeigen in manchen Sequenzen nicht fördernde dressurmäßige Arbeit, sondern Bewegungsabläufe die so ausgeführt verschleißend auf Beine und Rücken wirken können. In anderen Sequenzen sehe ich dagegen auch positive Tendenzen, zB einen gut erarbeiteten Rückenschwung in der freien Trabarbeit, sowie Ansätze zu Versammlung/ Hankenbeugung im gerittenen Galopp.

Dieses Pferd stolz und energiegeladen zu präsentieren ist sicherlich nicht ganz einfach, es jederzeit in der korrekten Form zu behalten ohne Kopfstück auch eine Herausforderung - das sollte man bedenken.

Ich finde es gut dass sich der Ausbilder offensichtlich um eine pferdegerechte Ausbildung bemüht. Das Ergebnis entspricht vielleicht nicht in allen Punkten meinen angestrebten Idealen, aber das mindert nicht die Tatsache dass man es so weit erst mal bringen muss :wink:

Gruß
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amara
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Beitrag von amara »

Jede Dressur basiert auf vollständigem bedingungslosem Gehorsam des Pferdes, und dabei geht es nicht nur um Tempo und Richtung, sondern auch noch um Formgebung. Jeden Widerstand des Pferdes auszuschalten ist doch gewissermaßen das Ziel unserer täglichen Arbeit- ich kann daran wirklich nichts schlechtes finden.

Dem stimme ich überhaupt nicht zu. Das mag zwar für dich so sein - mein Weg ist es überhaupt gar nicht (mehr).
Mein Ziel ist bei Gott kein Ausschalten jeglichen Widerstands des Pferdes.

Ganz profan - ich will nur eine gute Zeit und Spaß und Freude, dabei purzeln ein paar Dressursachen heraus, die wir - also mein Pferd und ich - im perfekten Fall nur um unserer selbst Willen tun. Und wenn er halt gar nicht mag, dann mag er nicht und ich kann da dann ruhig mit seinem Widerstand leben. Und wenn er passagiert weil er das viel besser findet als piaffieren, dann kann er das ja ruhig auch mal durchsetzen, why not... da bin ich GsD wirklich einfach weniger krampfig und un-notwendig streng geworden.
Rusty072009
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Beitrag von Rusty072009 »

Wie soll ich mit meinem Partner tanzen, wenn er ständig in eine andere Richtung geht als ich? Wenn das Ziel "Harmonie" im Sinne eines Pferdes welches sich willig an meinen Hilfen führen lässt sein soll, dann sollte es nicht gegen meine Hilfen gehen, also "keinen Widerstand" leisten.

Weiterhin geht es doch auch um Beseitigung körperlicher Widerstände wie verkürzte Muskulatur oder wenig biegsamer Hanken.

Das alles hat gar nichts mit streng sein zu tun, und auch nichts damit das Pferd hart meinem Willen unterzuordnen. Es ist doch möglich diesen Weg partnerschaftlich und in Leichtigkeit, aber dennoch zielstrebig, zu gehen!

Gruß
saltandpepper

Beitrag von saltandpepper »

"gefallen" ist halt eben mal wieder subjektiv... wie bei so vielen hier eingestellten Clips. Den einen gefällt´s, den anderen nicht .. (schulterzuck)
Rapunzel
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Beitrag von Rapunzel »

Hä?

Also wenn ich nur die Wahl zwischen Kadavergehorsam und Wildwuchs hätte, hätte ich schon längst aufgehört zu reiten. Ich möchte mit meinem Pferd gemeinsam etwas erarbeiten. Dass ich dabei grundsätzlich das Sagen habe, ist klar, aber das Pferd hat immer ein Mitspracherecht und die wirklich brillanten Momente geschehen (jedenfalls bei uns) nur und ausschließlich, wenn das Pferd etwas aus eigenem Antrieb machen WILL, weil es ihm Spaß macht, sich zu präsentieren, und weil es Dinge verstanden hat.

Das, was Frederic Pignon (der mit den Hengsten) in der Freiarbeit macht, das ist für mich schön und erstrebenswert. Der bestimmt auch, was passiert, aber der feiert seine Pferde in ihrer Schönheit und lässt sie an dem Geschehen mitwirken. Der nimmt ihnen auch nicht die Würde und erniedrigt sie zu ausführenden Elementen ohne eigenen Geist.

Deine Wortwahl finde ich sehr, äh .... huch.
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