Zur Diskussion gestellte Ritte die gefallen

Rund um die klassische Reitkunst

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Max1404
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Beitrag von Max1404 »

@Phanja, ich bin absolut bei Dir. Aber auch im "alternativen" Bereich sehe ich viel zu viele Pferde, die nicht korrekt geritten sind. Die Probleme sind nur anders gelagert als im Sportbereich. Ich denke, ein gutes Mittelmaß und ein Blick über den Tellerrand tut jedem gut. :)

Mit diesem Video wollte ich einfach darauf hinweisen, dass man bei einer Beurteilung (und vor allem bei der Verurteilung) auf mehr Dinge achten muss als nur auf die Stirn-Nasen-Linie.

Und zu Ravel sollte man nicht vergessen, dass dieses Pferd von Edward Gal ausgebildet wurde. Ich finde, die Entwicklung des Pferdes seit der Übernahme durch Steffen Peters spricht sehr für die Reiterei von SP. :wink:

@Donna: Ach, und ich dachte, hier sind nur Experten unterwegs ... :lol:
Viele Grüße
Sabine
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Phanja

Beitrag von Phanja »

@Max
Ich schrieb ja auch nicht, dass alle "anderen" nur korrekt reiten. Ich finde es einfach sehr auffällig, dass es kaum noch möglich ist, ein sportlich orientiertes Reitvideo zu finden, auf dem ein Pferd die Nase vorne hat - und das auch überall, wo Profis unterwegs sind. Wenn die schwere Klasse in der Dressur hohes Niveau darstellt, warum kann nicht zumindest ein Großteil davon korrekte Basisarbeit mit dem Pferd zeigen?
Und ja - hinter der Senkrechten ist in diesem Fall für mich nicht korrekt. Genauso wie ein auseinandergefallenes Pferd nicht korrekt geht.
Nur - wenn Lieschen Müller das Pferd dabei auseinanderfällt ist, dass das eine. Wenn die Besten der Besten es nicht hinkriegen, ein Pferd vernünftig V/A zu reiten, ist das für mich eine ganz andere Nummer.
Max1404
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Beitrag von Max1404 »

@Phanja: Lieschen Müller mit den Top-Sportreitern zu vergleichen, ist etwas unfair, nicht wahr? :wink:
Vielleicht sollten wir uns, anstatt Äpfel mit Birnen zu vergleichen, besser der Beurteilung der bekannten "alternativen" Ausbilder zuwenden? Den Besten der Besten der Alternativszene? Gerade an die stelle ich aufgrund ihrer herben Kritik an der Sportreiterei ganz besonders hohe Ansprüche. Und werde enttäuscht, leider, denn auch dort sehe ich sehr viel Reiterei, die NICHT korrekt ist. Nur sind die Fehler, wie ich bereits gesagt hatte, anders gelagert als in der Sportreiterei (die ich ja auch oft kritisiere). :wink:

Und nun? Was bringt uns das? Vermutlich einfach nur die Erkenntnis, dass auch Profis Fehler machen und auch nur mit Wasser kochen (auch wenn das nicht jeder ehrlich zugibt).

Einer, der besonders ehrlich über sein eigenes Scheitern bei einigen seiner Pferde und seine eher misslungenen "Ausbildungsexperimente" mit einigen seiner Pferde berichtet und mit Fotos dokumentiert hat, war Oliveira. Ich persönlich schätze solche Ehrlichkeit bei Ausbildern erheblich mehr, als wenn einer versucht, mir Sand in die Augen zu streuen. Aber ich glaube, ich schweife ab ... :)
Viele Grüße
Sabine
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Cubano
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Beitrag von Cubano »

Max1404 hat geschrieben: http://www.youtube.com/watch?v=l1jF4E4QnAg
Auch hier dehnt sich das Pferd ab ca. 1.23 nicht vollständig .
yep. Und so wie der Fuchs läuft, wenn der Reiter korrektes Reiten zeigen soll (im Gegensatz zu den absichtlichen Fehlern, die er reitet – für den Fall, dass jemand das Video ohne Ton hört), gebe ich ganz ehrlich zu, dass mir die paar Zentimeter HdS am Schluss vollkommen gleichgültig sind. Vor allem aber sind sie mit Sicherheit kein Indiz für schlechtes, unklassisches Reiten. Wobei: Stimmt ja gar nicht, Klimke gilt hier bei einigen ja auch nicht als Klassiker… :P :P :P
„Steinbrecht ist nur schwer für den leichten Geist." (Nuno Oliveira)
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Phanja

Beitrag von Phanja »

Ist ja schon die Frage, was "alternativ" ist :roll:
Sind jetzt Richard Hinrichs und Anja Beran alternativ im Vergleich zum Sport? Oder ist der Sport alternativ zur klassischen Reitweise?

Ich höre immer nur Pauschalitäten wie "alle machen Fehler". Kritik am Reitsport wird generell mit dem Argument niedergebügelt, dass es ja schließlich anderswo auch jede Menge Profis gäbe, die schlechtes Reiten zeigen oder wo die Pferde nicht korrekt laufen. Und? Macht das jetzt irgendwas besser? Ich verstehe einfach oft die Vehemenz nicht, mit der an dieser Stelle weggeschaut wird. Es kann doch nicht in Ordnung sein, dass man im gesamten Dressursport kaum ein Pferd findet, dass anständig V/A läuft.
Auf jeden Fall finden sich auf "alternativen" Kursen hier und da bessere Bilder einer Lösungsphase - mit korrektem V/A und Nase an oder vor der Senkrechten.
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Meg
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Beitrag von Meg »

Phanja hat geschrieben:Es kann doch nicht in Ordnung sein, dass man im gesamten Dressursport kaum ein Pferd findet, dass anständig V/A läuft.
Es kann doch nicht in Ordnung sein, dass man im gesamten akademischen Bereich kaum ein Pferd findet, dass mit aktiver Hinterhand läuft.

*Gähn* geht die Leier wieder los...
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Max1404
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Beitrag von Max1404 »

Cubano hat geschrieben:Wobei: Stimmt ja gar nicht, Klimke gilt hier bei einigen ja auch nicht als Klassiker… :P :P :P
Genau, Klimke steht für Sport. Und sein Sitz war auch nicht klassisch (ich erinnere mich noch an die Klimke-Stuhlsitz-Diskussion). Und er war beim "ebenfalls-nicht-Klassiker" Oliveira und offenbar schwer beeindruckt von dessen reiterlichen Fähigkeiten (trotz Buckel im Sattel). Über den Sitz im SH von Boldt haben wir schon diskutiert.

Mal ganz ehrlich: würden mehr Pferde so gehen wie der Fuchs im Klimke-Video und mehr Reiter mit ihrem "Stuhlsitz" oder im "nicht ganz lehrbuchentsprechenden Sitz" so einfühlsam und korrekt reiten können wie Klimke und Boldt, dann wäre die Reiterwelt um einiges schöner. Und Lieschen Müller würde möglicherweise lieber an ihrer reiterlichen Basis arbeiten, anstatt in Reiterforen über die bösen Sportreiter schimpfen. :lol:

@Phanja: wenigstens bei Richard Hinrichs trainieren einige Sportreiter. Also, was ist "alternativ" und was ist "klassisch" oder "sportlich"? Ist RH noch "alternativ"? Wer entscheidet das? Und zeigt diese "Vermischung" nicht eine wohltuende Bereitschaft, über den Tellerrand hinauszuschauen?
Und ich kann Dir spontan ein Sportpferde-Video zeigen, das ein wirklich lehrbuchmäßiges v/a zeigt ... und dieses Pferd lässt sich auch problemlos wieder schließen. :wink:
Viele Grüße
Sabine
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Finesse
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Beitrag von Finesse »

Meg hat geschrieben:
Phanja hat geschrieben:Es kann doch nicht in Ordnung sein, dass man im gesamten Dressursport kaum ein Pferd findet, dass anständig V/A läuft.
Es kann doch nicht in Ordnung sein, dass man im gesamten akademischen Bereich kaum ein Pferd findet, dass mit aktiver Hinterhand läuft.

*Gähn* geht die Leier wieder los...
Hat es nicht bei Dir auch gut 15 Jahre gelebten Hardcore-Akademischen Reitkunst-Fanatismus gebraucht um auf den Boden der Tatsachen zurückzukommen?

Wäre da ein bisschen mehr Geduld und Verständnis Deinerseits nicht angebracht?
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Beitrag von Rapunzel »

Das Problem ist doch, dass es ÜBERHAUPT nur ganz, ganz wenig richtig tolles Reiten zu sehen gibt. Ich vermute mal, das liegt daran, dass es wahnsinnig schwierig ist, toll zu reiten.
saltandpepper

Beitrag von saltandpepper »

Finesse hat geschrieben:
Meg hat geschrieben:
Phanja hat geschrieben:Es kann doch nicht in Ordnung sein, dass man im gesamten Dressursport kaum ein Pferd findet, dass anständig V/A läuft.
Es kann doch nicht in Ordnung sein, dass man im gesamten akademischen Bereich kaum ein Pferd findet, dass mit aktiver Hinterhand läuft.

*Gähn* geht die Leier wieder los...
Hat es nicht bei Dir auch gut 15 Jahre gelebten Hardcore-Akademischen Reitkunst-Fanatismus gebraucht um auf den Boden der Tatsachen zurückzukommen?

Wäre da ein bisschen mehr Geduld und Verständnis Deinerseits nicht angebracht?
Normalerweise kann ich deine Beiträge ja eher nicht so leiden, :twisted: aber den unterschreib ich mal :lol:
saltandpepper

Beitrag von saltandpepper »

Rapunzel hat geschrieben:Das Problem ist doch, dass es ÜBERHAUPT nur ganz, ganz wenig richtig tolles Reiten zu sehen gibt. Ich vermute mal, das liegt daran, dass es wahnsinnig schwierig ist, toll zu reiten.
...den sowieso ! :lol:
Max1404
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Beitrag von Max1404 »

Rapunzel hat geschrieben:Das Problem ist doch, dass es ÜBERHAUPT nur ganz, ganz wenig richtig tolles Reiten zu sehen gibt. Ich vermute mal, das liegt daran, dass es wahnsinnig schwierig ist, toll zu reiten.
Das unterschreibe ich auch. :D
Viele Grüße
Sabine
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Meg
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Beitrag von Meg »

Finesse hat geschrieben:
Meg hat geschrieben:
Phanja hat geschrieben:Es kann doch nicht in Ordnung sein, dass man im gesamten Dressursport kaum ein Pferd findet, dass anständig V/A läuft.
Es kann doch nicht in Ordnung sein, dass man im gesamten akademischen Bereich kaum ein Pferd findet, dass mit aktiver Hinterhand läuft.

*Gähn* geht die Leier wieder los...
Hat es nicht bei Dir auch gut 15 Jahre gelebten Hardcore-Akademischen Reitkunst-Fanatismus gebraucht um auf den Boden der Tatsachen zurückzukommen?

Wäre da ein bisschen mehr Geduld und Verständnis Deinerseits nicht angebracht?
Nee, nur 2 :P

Ansonsten schliesse ich mich Rapunzel an. Überall wird Mist geritten und gutes. Gerade deshalb finde ich diese ewige Leier vom bösen Sportreiter und schlurfendem Akademiker überflüssig.

Nichts anderes wollte ich ausdrücken.

Im übrigen reite ich derzeit mit einer Akademikerin zusammen im Springunterricht (huch, die tun SOWAS?? :roll: ) und wir reiten auch gemeinsam aus. Wir verstehen uns blendend! Scheisse, das hätte wohl keiner Gedacht hier *schonwiedergähn*
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Fortissimo
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Beitrag von Fortissimo »

und dennoch...

ich habe hier Video´s von den Pferden von Marquisa gesehen und auch von Saltandpepper. Beide sind in der Lage, ihre Pferde ordentlich V/A zu reiten. Warum findet man dann solche Bilder nicht mehr im Profisport?

Natürlich ist es sehr schwer, gut zu reiten, aber sollte ein richtiges V/A nicht möglich sein??
Max1404
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Beitrag von Max1404 »

@Fortissimo, der Profi-Dressursport entwickelt sich in eine Richtung, mit der ich in weiten Teilen nicht einverstanden bin. Dennoch gibt es im Profisport Dressurreiter, die mir sehr gefallen und an denen ich mich orientieren möchte. (Und dann gibt es auch noch Profis aus der "alternativen Ecke", die mir gefallen.) Und in der Regel können diese Reiter ein korrektes v/a reiten, ich gestehe ihnen aber auch zu, dass sie wissen was sie tun, wenn sie zeitweilig vom "korrekten Lehrbuchweg" abweichen. Das möchte ich aber nicht ausschließlich anhand der beiden Videos von Fuego und Steffen Peters festgemacht wissen. Aber so wirkt es auf mich im Moment in dieser Diskussion. 2 ältere Videos - 1 Rundumschlag gegen den Sport.

Mir persönlich gefallen die ersten Minuten im SP-Video auch nicht so besonders gut, und sie sind auch nicht lehrbuchmäßig, aber da muss man bei seiner Kritik auch einfach mal die Ausbildung des Pferdes berücksichtigen. Sagte nicht Stecken über Totilas, dass man ein Pferd, das in diesem Ausbildungssystem groß geworden ist, nicht umstellen kann auf "klassisch"? Das gleiche gilt für Ravel, der wie Totilas von EG ausgebildet wurde. Und deshalb finde ich es um so bemerkenswerter, wie sich Ravel unter SP entwickelt hat. Und nochmals: das spricht in meinen Augen wirklich für SP als Ausbilder.
Viele Grüße
Sabine
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