Praxisbeispiele unserer Jungpferdeausbildung

Rund um die klassische Reitkunst

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marquisa
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Beitrag von marquisa »

Wenn man selbst mal versucht,bewusst "schön" oder "gut" auf dem Pferd zu sitzen,wird man schnell merken,dass man sich an etlichen Stellen verkrampft,festhält und einfach ungeschmeidig wird.
charona
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Beitrag von charona »

sag, Marquisa, ich verstehe das deutsche Turnierwesen nicht (ganz). Magst Du mir mal erklären, wie das funktioniert?

Wann stellt man sein Pferd denn bei Jungpferde-Prüfungen vor? Sind diese mehr für zunkünftige Talente und Kracher (Pferde) und für Profis bzw. sehr versierte Reiter? und sind die Anforderungen einer Jungpferde L anders als bei einer normalen L? solltest Du es schon erklärt haben, sorry, dann habe ich es überlesen ;-)
Donna
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Beitrag von Donna »

marquisa hat geschrieben:Wenn man selbst mal versucht,bewusst "schön" oder "gut" auf dem Pferd zu sitzen,wird man schnell merken,dass man sich an etlichen Stellen verkrampft,festhält und einfach ungeschmeidig wird.
deshalb reitet man Jungpferde u.a. ohne Sporen.
le bai die Ferse wird ja oft hochgezogen beim Treiben.
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marquisa
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Beitrag von marquisa »

Donna hat geschrieben:
marquisa hat geschrieben:Wenn man selbst mal versucht,bewusst "schön" oder "gut" auf dem Pferd zu sitzen,wird man schnell merken,dass man sich an etlichen Stellen verkrampft,festhält und einfach ungeschmeidig wird.
deshalb reitet man Jungpferde u.a. ohne Sporen.
le bai die Ferse wird ja oft hochgezogen beim Treiben.
Wer ist "man"? Und wer sagt das?
Inwiefern schließt du auf eine Allgemeingültigkeit?
Hier geht es nicht um ein Jungpferd in der Anreitphase.

Charona,ich erkläre das gleich gerne,muss mal eben arbeiten :D
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marquisa
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Beitrag von marquisa »

und Donna,apropos die Ferse wird ja oft hochgezogen beim Treiben:

Glaubst du,ein Pferd läuft fließend und schwungvoll,wenn der Reiter jeden Tritt derartig heraustreiben muss,dass der Absatz hochgezogen wird?
Ich glaube,du verwechselst da was ! :lol:
Motte
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Beitrag von Motte »

Donna hat geschrieben:
marquisa hat geschrieben:Wenn man selbst mal versucht,bewusst "schön" oder "gut" auf dem Pferd zu sitzen,wird man schnell merken,dass man sich an etlichen Stellen verkrampft,festhält und einfach ungeschmeidig wird.
deshalb reitet man Jungpferde u.a. ohne Sporen.
le bai die Ferse wird ja oft hochgezogen beim Treiben.
Wenn ich die Ferse zum Treiben hochziehen muss, läuft aber schon ganz gewaltig was schief.
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Josatianma
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Beitrag von Josatianma »

Ich finde marquisas Pferde weit von "Jungpferden in der Anreitphase" entfernt. Diese Pferde können absolut von einem guten Reiter (und das ist ihr Mann einfach) mit Sporen geritten werden. Ich finde ihre Bilder und auch das Video absolut ansprechend und wünsche mir oft, dass mir das mit meinem Jungpferd genauso gelingt.

@charona: Bevor es hier in der Diskussion untergeht versuche ich es mal mit einer Erklärung. Das deutsche Turniersystem bietet für junge Pferde Prüfungen an, in denen sie vor allem zeigen sollen, ob sie für den gewünschten Einsatz geeignet sind. Für 3- und 4-jährige gibt es Reitpferdeprüfungen. Hier wird jede Grundgangart einzeln mit einer Note bewertet, die Ausbildung bekommt eine eigene Note. Ebenfalls das Exterieur wird bewertet. In Eignungsprüfungen kommt noch das Überwinden von Sprüngen hinzu. Danach kommen Springepferde- und Dressurpferdeprüfungen bis zur Klasse M. (A, L, M) Hier wird das Pferd bewertet und eben ob es sich für die jeweilige Disziplin eignet. In den Dressurpferdeprüfungen steht hier das Gangwerk im Vordergrund. In einer normalen Dressuprüfungen kann ich auch mit einem nicht so ganzgewaltigen Pferd erfolgreich sein, wenn ich dieses korrekt vorstelle und korrekt die Figuren reite (siehe mein Friese, der in L eine Platzierung gegen Lampentreter erreichen konnte, weil er korrekt geritten ist). Ich hoffe, die Infos reichen :D
Liebe Grüße, Sabine

Ideale sind wie Sterne, man kann sie nicht erreichen, aber man kann sich an ihnen orientieren

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charona
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Beitrag von charona »

Danke, für die erläuterung!

D.h. Entsprechend veranlagte Pferde anderer Rassen würde man nicht bei diesen Dressurpferde-Prüfungen vorstellen sondern gibt es bei den jeweiligen Stammbüchern rasseeigene Prüfungen?

Warum werden bei den Prüfungen 2Pferde gleichzeitig vorgestellt? Welche qualifikationen müssen Pferd und Reiter vorweisen können, um bei einer solchen (Marquisa) Prüfung mitreiten zu dürfen?
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marquisa
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Beitrag von marquisa »

Wenn es in der Ausschreibung nicht anders ausgewiesen ist,dürfen in den Basisprüfungen alle Pferde,die in das jeweilige Altersschema passen,vorgestellt werden.Auch Ponys und andere Rassen.In manchen Fällen sind nur Warmblüter zugelassen,aber das ist in unserer Region eher selten.
Beispiel: 3-4 jährig Reitpferdeprüfung,4-6 jährig (manchmal 5-6 jährig) Dressurpferde A, 5-7 jährig L,usw.

Die Chance,bei so einer Prüfung gut abzuschneiden unterliegt jedoch recht stark dem jeweiligen Modebild sprich Zeitgeist.Ein Pferd mit sichtbaren Gebäudemängeln,riesen Kopf etc. wird sich in einer Dressurpferdeprüfung schwer tun.Ebenso bringt ein ergiebiger Bewegungsablauf von vorneherein einen Sonderbonus,d.h. eine ausgeprägte Schwebephase in den schwunghaften GGA ist erwünscht.

Desweiteren muss man den Pferden das Gerittensein ansehen können,ein Bocksprung ist erlaubt,die Lektionen müssen nicht auf dem Punkt ausgeführt werden.Was jedoch nicht gut ankommt,ist,wenn ein Pferd zum Beispiel noch stark vorhandlastig daherkommt (was ja mit fünf durchaus schon mal vorkommt) oder mit einem sehr weiten Rahmen (sehr lang im Hals und hinten raus).
Wie gesagt,eine beginnende Selbsthaltung und eine ordentliche Anlehnung bieten hier schon ein Grundgerüst.

Dennoch ist es leider so,dass man mit richtigen Laufmäusen,auch wenn sie noch so korrekt vorgestellt werden,keinen Blumenpott gewinnt.
Aber gut,es geht halt um die Perspektive als Sportpferd und ich denke mal,dass jeder sich ein Pferd zulegt,dessen Typus zur gewünschten Disziplin passt.Ein Windhund von Vielseitigkeitspferd mit flachen Gängen ist halt für höhere Weihen in der Dressur nur bedingt geeignet.
Für diese Pferde sind dann eher die Dressurprüfungen,nicht die -Pferdeprüfungen geeignet,wenn man das Pferd denn in der Dressur einsetzen möchte.

Die Grundidee ist nicht schlecht: Es hießt nicht,dass ich ein Pferd in der A vorstelle,um seine Eignung als A Pferd zu testen,vielmehr gibt es für die jungen die Möglichkeit,Turnierluft zu schnuppern,ohne gleich gegen ältere,stabilere Pferde perfekte Lektionen zu zeigen.
Hat man in einer Sparte Erfolge gesammelt,darf man dort ggf. im darauffolgenden Jahr nicht mehr starten.Freak und Schoko dürfen beispielsweise nächstes Jahr sechsjährig nur noch L und M gehen,kein A mehr.
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marquisa
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Beitrag von marquisa »

Ach ja,in den meisten Dressurpferde A Prüfungen gehen die Pferde zu zweit in die Bahn,eben um es den Jungen zu erleichtern,dann sind sie nicht so alleine.

In der Reitpferde 3-4 jährig sind sie zu dritt,ab L alleine.
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marquisa
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Beitrag von marquisa »

Ach und die nächste Frage:

In den Basis-und Aufbauprüfungen sind Reiter mit den Leistungsklassen 1-5 zugelassen,d.h. sie haben mindestens das "große Reitabzeichen" (heute gibts noch etliche Unterteilungen ) bis Grand Prix Reiter.

Unter der Leistungsklasse 5 gibts noch 0 und 6. LK 6 darf zum Beispiel E und A Prüfungen gehen (aber zum Beispiel keine Dressurpferde A).

Kompliziert! :wink:
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Sitara
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Beitrag von Sitara »

Doofe frage: ich habe irgendwann vor ungefähr (ach du schreck) 25 Jahren das "große bronzene" reitabzeichen gemacht. Welche LK hätte man denn heute damit? 6?

...nicht daß ich noch ambitionen hätte, sondern nur mal so...
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marquisa
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Beitrag von marquisa »

Sitara: Mit dem alten großen Bronze hast du LK 5
charona
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Beitrag von charona »

oh, jetzt wird's interessant. Wie gesagt, ich habe überhaupt keine Ahnung vom deutschen Turniersystem.

Hier in Holland ist es beispielsweise so, dass ich ohne jegliche Qualifikation ein Turnier nennen kann, muss allerdings unten an der Leiter beginnen, sprich in der B. Wenn es dann einigermassen nett geht, und ich verdiene mir die Sporen/Gewinnpunkte, dann kann ich mit 10 Gewinnpunkten (die ich gemeinsam mit dem einen Pferd verdient habe) in die nächsthöhere Klasse (L1) promovieren, wie man das so schön nennt. Mit weiteren 10 Gewinnpunkten gehts dann wieder weiter in de L2 usw usw. Der Basissport geht bei uns von B - Z2 übrigens. Auch wenn ich ein top ausgebildetes Grand Prix Pferd nicht nur mein eigen nennen würde sonder auch reiten könnte, dann müsste ich in der B starten. Erst wenn ich als Reiter diverse Pferde bis in die Z2 geritten habe, darf ich irgendwann mit "neuen" Pferden die B-Klasse (Beginner = Anfänger) überspringen und in der L starten.

Die Qualifikation für mich als Turnierreiter wären dann "lediglich" die erittenen Erfolge und keine vorhergehenden Lehrgänge, Reitabzeichenprüfungen etc etc.

übrigens MArquisa, Danke für die erläuterung. Auch, warum 2-3 Pferde gleichzeitig starten. Ich dachte immer, das sei wegen der vielen Teilnehmer (ganz schön blond bin ;-) aber das macht Sinn!
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marquisa
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Beitrag von marquisa »

Ja, das ist hier aber nicht großartig anders:
Die einzelnen Leistungsklassen stehen auch für bestimmte Prüfungen, bzw. Die Starterlaubnis. Mit LK zwei zbsp. darf ich keine L Prüfung mehr gehen, nur höhere Klassen.
Die Basisprüfungen bilden eine Sondergruppe, da darf ich auch mit LK 1 Dressurpferde A reiten.Quasi: Erfahrener Reiter auf junges Pferd.

Abgesehen von den Reitabzeichen, die mir überhaupt erst den Einstieg ins Turniergeschehen ermöglichen, muss ich mich später auch hochdienen, um in der nächsten LK starten zu dürfen. Das ist aber nicht an ein spezielles Pferd gebunden. Als Einsteiger muss ich hier auch mit einem GP Pferd in der Einsteigerklasse starten. Manchmal sind in diesen Prüfungen jedoch Pferde mit Platzierungen in höheren Prüfungen ausgeschlossen, das steht dann in der Ausschreibung.
Kompliziert !
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