Energie in richtige Bahnen leiten

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loisachqueen
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Energie in richtige Bahnen leiten

Beitrag von loisachqueen »

Meine RB befindet sich der Zeit im Wiederaufbau nach einer 12 wöchigen Reit-Pause (Gleichbeinschaden im letzten Herbst, seit dem Beschwerdefrei, nähere Erläuterung hier zu finden: http://www.klassikreiten.de/viewtopic.php?t=9229). Seit Anfang/Mitte Februar wieder unterm Sattel. Seit einigen Wochen sind wir wieder am traben und inzwischen aus Galoppieren. In den letzten Wochen macht sich immer mehr Energie im Pferd bemerkbar. Nur fehlt ihm leider eigentlich dazu die Kraft. Wir haben immer wieder Diskusionen über die angemessene Tempowahl in Trab und Galopp. Klar freue ich mich jedes Mal das "mein" Pferdchen noch so geht (wird jetzt demnächst 28). Aber irgendwie würde ich diese Energie gerne sinnvoll nutzen für den Wiederaufbau.
Wäre es ein jungeres Pferd, würde ich ihn "einfach" ein bisschen vorwärts galoppieren und dann nach einer Zeit weiter arbeiten. Aber bei "meinem" Fall ist das, finde ich, die Lösung. Nicht dass die Füsse allgemein im speziell der kaputte Fuss mit dem Gleichbeinschaden davon Schaden trägt.

Das Phänomen ist mir nicht neu, dass hatte ich bei dem Pferd schon öfters besonders bei Phasen des Wideraufbaus (wenn er durch den Fellwechsel an Substanz abgebaut hat zb...).

Könnt ihr mir vielleicht den ein oder anderen Tip geben, wie ich diese "überschüssige" Energie in richtige Bahnen lenken kann.
esge
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Beitrag von esge »

Ich bin nicht so der Trainingsexperte. Aber als ich meinen Buben im letzten Herbst nach seiner Fesselträgergeschichte auftrainierte, bekam ich einen sehr detaillierten Plan von der Klinik dafür.
Nach dem Schritttraining begann es mit 5 min traben auf hartem, ebenen, nicht ansteigendem Boden und steigerte sich pro Woche um je 5 min.
Als wir hier 30 min erreicht hatten (finde mal eine Strecke, wo man 30 min durchtraben kann ohne bergauf und bergab), kamen die Steigungen wieder dazu sowie der Galopp. den habe ich quasi 10m-weise dazu genommen.

Ich würde mich wohl mal daheim hinsetzen und einen Plan ausarbeiten, der für deine alte Maid passen könnte.
Mein Bub fand es anfangs total empörend, so streng nach Plan zu arbeiten. Aber ich habe festgestellt: Wenn es für mich in Stein gemeißelt war, wieviele Minute er traben oder galoppieren durfte, diskutierte er auch nicht.

weiß nicht, ob das das ist, was du dir jetzt hier vorgestellt hast aber so ein Trainingsplan kann einem wirklich helfen.
Loslassen hilft
Yvonne

Beitrag von Yvonne »

Ich würde das Pferd nach Möglichkeit auch im Gelände arbeiten. Arbeit am Berg zum Beispiel wirkt Wunder in Sachen Kraft- und Muskelaufbau, dazu muss man nicht die Berge Hochrasen, da reicht flotter Schritt oder später ein ruhiger Trab oder Galopp völlig aus. Außerdem lenkt diese Arbeit auch die überschüssige Energie in ihre Bahnen. Und der Kopf wird auch gefordert.

Für die Bahnarbeit würde ich ggf. mit Stangen arbeiten.

Ansonsten würde ich die Arbeit trotz der Vorgaben zum Trainingsaufbau möglichst abwechselnd gestalten und nicht nur strikt 5 Minuten Trab, 2 Minuten Galopp - 5 Minuten Schritt usw. reiten. Je nachdem, wie belastbar das Pferd wieder ist, würde ich entsprechend arbeiten. Wenn z.B. noch keine engen Wendungen im Trab erlaubt sind, diese im Schritt reiten und das mit Übergängen verbinden. Es müssen ja eh Übungen geritten werden, die die Kraft zurückbringen.

Und vor allem auch den Kopf fordern, nicht nur den Körper. Das hilft auch, die überschüssige Energie zu bündeln und auf die Arbeit zu konzentrieren.
loisachqueen
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Beitrag von loisachqueen »

Aufbauplan vom Tierarzt haben wir keinen, da der dem Pferd vor Weihnachten nicht mehr viel Zeit zum Leben geben hat und die ganze Sache ziemlich sehr pesimistisch gesehen hat. Dass wir den Herren überhaupt wieder "arbeiten" ist nicht auf den Tierarzt gewachsen. Dem ist sowieso unverständlich, warum man ein so altes Pferd nicht schon vor längere Zeit auf die Koppel verfrachtet hat.
Das "Reha"-Programm haben wir sehr langsam auf gebaut. Am Anfang sahs ich gerade mal 2 Runden rechtsrum und 2 Runden linksrum drauf. Einen minutiösen Trainingsplan, glaube ich, brauchen wir nicht mehr. Gerade weil man Tagesformabhängig agieren muss. Obwohl ich im lauf der Aufbauzeit eigentlich bis jetzt keine "Tiefs" hat. Er war vielleicht mal ein bisschen steifer als beim letzten Mal, aber schlecht nie. *Auf Holz klopf*

Der Tipp mit den Stangen werde ich mal machen. Ich habe in der ersten Aufbauphase gerne mal Schritt-Cavalettis mit eingebaut. Da sahs ich teilweise noch garnicht auf'm Pferd.
Klettern habe ich auch schon überlegt. Dazu muss ich mir noch eine brauchbare Trainingsstelle suchen. Wir habe zwar hügel, aber irgendwie nicht brauchbar in greifbarer Nähe.
Ulrike
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Beitrag von Ulrike »

Guten Morgen,


ein heisser Tipp ist auch immer, auf die Kraftfutterration zu schauen und diese gegebenenfalls zu reduzieren oder gar nicht zu geben.



LG Ulrike
saltandpepper

Beitrag von saltandpepper »

Guten Morgen,
das ist ein guter Tipp, Ulrike !
Loisachqueen, schau dir an, wozu das Gleichbein dient und vermeide die Dinge, die es beträchtlich belasten- als:
Alles was mit Stoßbrechung zu tun hat - hohes Tempo im Trab und Galopp-vor allem auf hartem Boden- natürlich Springen, Bergabreiten, Stangenarbeit in Trab und Galopp.
Was bleibt dann übrig :
gleichmäßig ruhig-untertouriges Tempo- also Vermeidung ausgeprägter Schwungentwicklung und Schwebephasen.
Klettern bergauf im Schritt- für mich ohne hin DAS Aufbauprogramm für Fuß-kranke Pferde - bergab immer führen.
Stangenarbeit im Schritt- die gerne anspruchsvoll und vielseitig.Sehr gut :Wippenübungen. Letztere beiden Punkte sind auch für den Kopf gut-

Daneben für die Abwechslung und eben den Kopf : alle Formen von GHP-/ Bodenarbeitsaufgaben - Flattertore, Planenarbeit, Zirkuskram usw.usw.
LG S&P
loisachqueen
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Beitrag von loisachqueen »

Kraftfutter bekommt er fast nix. Ganz nix geht leider nicht, sonst randaliert er, wenn die anderen was bekommen. Unter fast nix verstehe ich 1-2 Handvoll.

Zu GHP und co: Eine Wippen haben wir leider nicht. Wie schauts aber mit Podestarbeit aus? Eine Miteinstallerin hat eines, was sie mir sicher leihen würde. Wenn sinnvoll, wie gehe ich an die Podestarbeit ran? Ich habe das noch nie gemacht ...

Cavaletti im Galopp sind bei ihm leider schon immer die Einladung zum Aufdrehen gewesen. Nicht dass der viel Gesprungen wurde früher, eigentlich garnicht, aber da war immer Haligalli für hin. Ich möchte nicht wissen, wie lustig der geworden wäre, wenn man ihn wirklich gesprungen wäre ...
Cavaletti im Trab würde ich allerhöchtens im sehr kleinen Tempo machen. Also mit kleinen Abständen und an der kurzen Bahnseite aufgestellt, damit er nicht schnell wird.

Cavalettis allgemein fand er schon immer toll. Drauf hin gezogen ist er schon immer, da konnte der Reiten oben machen, was er wollte. Ich will garnicht wissen, wie der abgegangen wäre im Pacour ...

Ist nicht Bergaufklettern am steilen Hügel auch eine hohe Belastung auf dem Gleichbein? Vielleicht ist da Training an der schiefen Ebene besser?

Stangenarbeit im Schritt: Ist da eine Variation in der Anordnung sinnvoll. Heißt mehrere Stangen (ich nutze normalerweise tiefgestellte Cavalettis, da die nicht wegrollen) hintereinander mit Zwischenschritt. Wie schaut es mit halbhochgestellten Cavalettis aus?
saltandpepper

Beitrag von saltandpepper »

Ich meinte KEINE Stangenabeit in Trab und Galopp !
Beraufklettern ist keine starke Belastung für das Gleichbein. Bergabgehen dagegen schon, daher bergab führen und langsam !
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