Pferde fußen nicht zu 100% diagonal im Trab?

Rund um die klassische Reitkunst

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Gawan
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Beitrag von Gawan »

Ich tippe auch auf Angaloppieren (Abdrücken mit dem äusseren Hinterbein), denn für einen Trab, bei dem das Hinterbein zuerst aufhuft, stimmt der Moment nicht, da das diagonale Vorderbein ja schon abgehuft hat.
Zum Vergleich ein Photo eines typähnlichen Pferdes im Galopp im Moment der hinteren Einbeinstütze: http://www.fotocommunity.de/pc/pc/cat/1 ... y/21784958

Apropos: Bilder von freilaufenden Pferden, die hinten zuerst aufhufen, findet man leichter, als solche von gerittenen Pferden, da sieht man viele, die eine Einbeinstütze vorne zeigen; dies hat möglicherweise auch damit zu tun, dass dabei das andere Vorderbein so schön stechschrittartig hochgerissen wird, was manchen Leuten zu gefallen scheint. Grundsätzlich stellt sich auch die Frage, ob ein Pferd, das mit einer Einbeinstütze hinten landet, dann anschliessend mit der Diagonale gleichzeitig wieder abhuft, oder sozusagen über das diagonale Vorderbein "rollt", also landen hinten links (Einbeinstütze hinten links), landen vorne rechts (Zweibeinstütze), abheben hinten links (Einbeinstütze vorne rechts), abheben vorne rechts (Schwebephase).

Ein Beispiel für eine Einbeinstütze hinten, bei der das Pferd vermutlich anschliessend in eine Einbeinstütze vorne "rollt": http://www.kinzighausen.de/zuchtstuten%20neu.htm (Mitte der Seite, Kinzighausen Hazy CECILY)

Eine echte Landung auf der Vorhand war das hier: http://www.horsemanpro.com/articles2/dr ... rehand.jpg

Eine Einbeinstütze hinten bei einem freilaufenden Fohlen war das http://members.aon.at/boxerzuchtvondonn ... e_8_1.html

Freilaufendes Pferd: http://www.gypsydrumhorses.com/images/G ... KY_4Lg.jpg

Ein Filmchen zum Thema Einbeinstüzte vorn: http://www.youtube.com/watch?v=lX_YghN6xAI

Einbeinstützen hinten:
http://www.flickr.com/photos/rockandrac ... 375065838/
http://www.equestrianlife.com.au/galler ... nge&i=6791
http://www.equestrianlife.com.au/galler ... ips&i=3985
http://www.equestrianlife.com.au/galler ... ips&i=3986

Zwei Fotos des selben Pferd-Reiter-Paares, bei denen man erahnen kann, was ich mit dem "Rollen" (Einbeinstütze hinten, dann vorne) meine:
http://www.equestrianlife.com.au/galler ... ips&i=5434
http://www.equestrianlife.com.au/galler ... ips&i=5432

Tanja Xezal
"Der Reitlehrer sei unser eigenes Pferd" SGS
(und der Schüler zeige Geduld, Demut und Hingabe)
Draussen bin ich 4:0 unterwegs, in der Halle 3:1, manchmal 1:3.
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susiesonja
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Beitrag von susiesonja »

Das Bild ist entstanden, als der Herr sich einfach nicht für eine Gangart entscheiden konnte. Ich habe Trab gesagt, er hat Galopp gedacht und war in einer Zwickmühle. :lol:
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Alkasar
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Beitrag von Alkasar »

Das Thema ist ja schon ein wenig älter aber ich möchte das, aus aktuellem Anlass, gern aufleben lassen.

Ich habe Videos und Fotos von einem Lehrgang, den ich letzte Woche mit meiner Stute geritten bin. Und da fiel mir auf, dass der Takt nicht stimmt im Trab. Mit blossem Auge gesehen hatte ich das bisher nicht und auch nicht gehört. Das diagonale HB fusst immer, auf fast allen Fotos, vor dem entsprechenden VB auf.
Mich würde Eure Meinung dazu interessieren....

Bild
„Wer nur zu seiner Freude reitet, aus Freude am Leben, aus Freude an Flur und Wald, aus Freude am Pferd, der ist ein König und ein Weiser.“ (aus: Vollendete Reitkunst, Udo Bürger, 1959)
Kiruna Karmina
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Beitrag von Kiruna Karmina »

Alkasar, das ungleiche Auftreten auf Deinem Foto ist sehr augenfällig. Das Vorderbein scheint noch mindestens eine halbe Handbreit in der Luft, während das diagonale Hinterbein bereits aufgesetzt hat und voll trägt. Dazu hätte ich eine Idee, die für Dein Pferd aber nicht zutreffen muss, zumal keine Seitenansicht zur Verfügung steht.

Heute werden die Pferde ja immer kürzer und langbeiniger gezüchtet, was die Gefahr des Greifens erhöht. Könnte es sein, dass sie mit dieser Taktverschiebung ein Treten des Hinterhufes in die Vorderbeine vermeiden wollen?

Bei den Rechteckmodellen war man in alten Zeiten ja froh, wenn die Hinterhufe im Trab überhaupt die Abdrücke der Vorderhufe erreicht haben. Heute sieht man immer öfter sogar ein deutliches darüber-hinaus Treten. Wegen der diagonalen Fußfolge wird das geradeaus gefahrlos sein. Im Schulterherein dagegen sieht das schon anders aus. Oder auch auf gebogenen Linien, wenn die Pferde enger fußen. Könnte das auf Dein Pferd zutreffen?
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Alkasar
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Beitrag von Alkasar »

Das glaube ich eher nicht. Das Pferd ist nicht kurz im Rücken und sie fusst ohnehin nicht sehr weit unter. Wenn die Hinterhufe in die Spur der Vorderhufe treten, dann ist das schon gut für die Stute.
Sie ist sehr weich im Rücken und ist überbaut.

Was allerdings auch merkwürdig ist...sie spurt hinten recht eng. Das innere HB setzt meist nach innen versetzt auf. Allerdings ohne, dass dabei das äussere Hinterbein ausfällt.

Hier noch ein Bild aus dem letzten Jahr, da ist es auch zu sehen
Bild

Und noch etwas aus dem besagten Lehrgang, leider schlechte Qualität da aus einem Video rauskopiert

Bild

Bild
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esge
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Beitrag von esge »

Solange das Pferd hinten eher auffußt als vorn, würde ich mir da mal keine Gedanken machen. Eher im Gegenteil. Ich halte es für ein Ammenmärchen, dass Pferde im Trab diagonal gleichzeitig auffußen. Kann sicher auch vorkommen, ist für mich aber kein Kriterium für die Qualität des Trabes, sofern es sich um diese minimale, nur durch Technik sichtbar zu machende Verschiebung handelt. Wenn der Trab gut ist, sieht man eigentlich i mmer, dass das Hinterbein vor dem Vorderbein fußt.
Loslassen hilft
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marquisa
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Beitrag von marquisa »

Das Pferd hat noch eine geringfügige Verschiebung der Balance Richtung Vorhand, denn ein früheres Auffußen des Hinterbeines bedeutet im Umkehrschluss auch, dass es eher wieder abfußt und es eine minimale Einbeinstütze im Vorderbein gibt.
Das ist doch noch win Jungpferd und wenn ich mir die Bilder anschaue, finde ich das altersentsprechend völlig normal und auf einem guten Weg!
Sehr chic finde ich das Bild aus dem letzten Jahr!
Juniperus
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Beitrag von Juniperus »

Ich finde das Bild aus dem letzten Jahr auch superschick. Die Stute wäre genau mein Beuteschema :-) und wenn ich sie mir als Dunkelfuchs vorstelle, ähnelt sie meiner sogar.
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RedPepper
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Beitrag von RedPepper »

Hallo,

habe mich in das Thema schon mal früher eingelesen. Es gibt unter dem Stichwort "Advanced Diagonal Placement" einiges dazu in English. Mit vielen Beispielfotos (zwar klein, aber aus vielen Bereichen) zum Beispiel hier:
http://axwoodlibrary.com/on-the-trot/

In England wird das auch in Verbindung gebracht mit dem erhöhten Auftreten von Fesselträgerschäden hinten bei Dressurpferden (bei denen das zuchtbedingt wohl häufiger oder ausgeprägter ist). Keine Ahnung ob ähnliches in anderen Ländern herauskäme (in England ist der Anteil der Dressurpferde an den Sportpferden eher klein).

Da es oft auch heißt, dass die Pferde hinten früher abfußen würde ich mir Gedanken machen um die Beugesehnen vorn. Auf Fotos ist das teilweise extrem in welcher Beugung des Gelenk ist während es das ganze Pferdegewicht trägt.

Für mein Reiten habe ich aus allem nur die Bestätigung gezogen nicht zu früh und zu viele Verstärkungen zu reiten, Traversalen nicht zu steil anzulegen und immer auf den schwingenden Rücken zu achten.

Auf eigenen Fotos habe ich nur einen Wallach, wo die Diagonale immer gleichzeitig fußt, und der hat im Alter einen eher flachen bis schlurfenden Trab. Kein Trab den ich einem anderen Pferd "anreiten" wollen würde. Aber meine Auswahl sind da auch eher Freizeitpferde und nicht die bewegungsmäßigen Eliteprodukte ihrer Zuchten...
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Alkasar
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Beitrag von Alkasar »

Esge, Marquisa, danke für Eure Ejnschätzung.
Tja, wirklich gut ist der Trab leider noch nicht. Und richtig, das Pferd ist vorhandlastig, nicht nur ein bisschen sondern ziemlich, wenn man nicht auflasst. Wir arbeiten gerade daran, dass sie lernt, sich besser zu tragen und ihre HH zu engagieren. Vom Laufen zum Schwingen zu kommen, das ist ein wahrer Balanceakt.

Ich habe nochmal genau geschaut in den Videos. Marquisa, die Einbeistütze vorne ist kaum zu erkennen, das ist minimal. Schon komisch :?:

Was mir allerdings auffällt, ist, dass die Verschiebung in ruhigerem Tempo und Ansätzen zur Versammlung deutlich weniger ausgeprägt ist.
Das spricht für Vorsicht mit Verstärkungen. Als solche reiten wir die auch kaum, dennoch müssen immer wieder frisch vorwärts, damit das Pferd wach und fleissig bleibt.

Das Pferd ist übrigens bereits 8 Jahr alt, also nicht mehr sooo jung. Und es ist auch kein Highend Zuchtprodukt sondern eine etwas komplizierte Mischung aus Warmblut und Andalusier.

Juniperus, danke für's Kompliment. Hübsch ist sie wirklich,maber auch hübsch kompliziert.

RedPepper, danke für den Artikel. Den werde ich mir heute Abend mal in Ruhe durchlesen.
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Kiruna Karmina
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Beitrag von Kiruna Karmina »

Danke für die Seitenbilder, Alkasar. Damit wäre meine Idee hinfällig. Schönes Pferd!
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