Der "klassische" Sitz

Rund um die klassische Reitkunst

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Daisy
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Der "klassische" Sitz

Beitrag von Daisy »

So, ich lese und google ja fleißig, wie einige hier wohl schon mitbekommen haben :lol: Dabei ist mir aufgefallen, daß viele, die "klassisch" - oder noch mehr bei den "barock" - reiten, im Hohlkreuz sitzen - sind das jetzt nur so ungünstige Momentaufnahmen - oder ist das tatsächlich so? Insbesondere in den "spanischen" etc. Sätteln, die vorne und hinten so hoch sind, wird man ja regelrecht "eingeklemmt... :? Das wäre dann ja dasselbe wie die "modernen" Sitzprothesen der Dressurreiter... dagegen habe ich mich immer sehr gewehrt, weil ich der Meinung bin, je mehr man den Reiter "setzt", desto mehr Verspannung/Blockaden in den Gelenken entstehen... Dasselbe ist ja das Hohlkreuz - da ist mein Becken, der zentrale Punkt!, blockiert...

PS - ich hoffe, ich trete hier nicht wieder ein kontroverses Thema los... :wink: Also - bitte nicht schlagen :lol:
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pepe
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Beitrag von pepe »

Nö, wieso? Du hast komplett recht: der Entenpo und Hohlkreuz werden zum Markenzeichen für die Möchtegern- Perfektionisten. Kommt dazu noch der ewig lange Bügel, ist der Stock verschluckt und das Reiterlein steif. Sieht man sehr gerne z.B. bei Branderup'schen Reitern. (Nicht bei allen, ja, und ich mag den Bent. Nicht hauen!)

Ich vertrete ja die Meinung dass Sättel von Männern für Männer gemacht werden. Wir Frauen haben einen anderen Becken- Winkel, wir gehen durch die sog. Sitzprothesen viel zu gern ins Hohlkreuz und reiten uns die Scham wund. Aufrecht sitzen, natürlich. Aber das Becken leicht abkippen und den Steiß, nicht das Schambein als Bezugspunkt nehmen. Dazu den Bügel nur so lang, dass ich ihn auch benutzen kann, um zu federn, nicht um drin zu stehen...Sitzschulung, oh mei! :roll:
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Daisy
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Beitrag von Daisy »

Also - im Prinzip wie bei den Englischreitern - es sollte locker sein! Fiel mir halt nur auf, daß auf sooo vielen Bildern das Hohlkreuz sooo deutlich zu sehen ist. Aber das ist vermutlich dasselbe, wie wenn man bei vielen Dressuren den s.g. "Schiebesitz" betrachtet... :roll: Ich habe früher die Trabverstärkungen auch so erklärt bekommen: "Beine zu, Rücken zurück und schiiiiiiiiiieben".... genau wie dieses schreckliche "Schwungholen" mit dem Oberkörper im Galopp :? Aber es gibt offensichtlich noch mehr als genug "Ausbilder", die das tatsächlich so erklären und beibringen... *kopfschüttel*
„Kunst ist die Vergeistigung der Technik durch die Liebe.“ (N.Oliveira)

Mein Pferd ist mein Spiegel, der meine schlechte und gute Laune unverfälscht wiedergibt. Sieh hinein in die Augen deines Pferdes, aber erschrick nicht über die Wahrheit.
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Mara
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Beitrag von Mara »

Ich frage mich bei diesen extremen Hohlkreuzen immer, wie die das beim aussitzen machen. Ich würde das mit so nem Hohlkreuz mal gar nicht geregelt kriegen.

Ich hab mich früher oft wundgeritten, teils sogar richtig blutig (autsch, kann ich nur sagen) weil ich generell leicht vornüber sass.
Darum hab ich mir ein ganz leicht übertriebenes Abkippen des Beckens angewöhnt. Nicht viel, aber so dass ich wirklich nur auf den Sitzbeinhöckern sitze. Tat anfangs auch etwas weh, aber besser als wundreiten. Und so kann man den Schwung im Trab viel besser ausgleichen. Ich zumindest :)

Die Tendenz nach vorne zu fallen hab ich leider immer noch :oops: aber ich denke mal, ich hab sonst schon ne recht gute Körperspannung. Und ich habe surch das reiten generell eine bessere Körperhaltung bekommen was den Kopf-Schulter-Bereich betrifft. :D

Ich habs leider früher auch so gelehrt bekommen, dass man mit dem Becken schieben muss/soll. Zum Glück hab ich aber schon immer etwas mehr auf mein Gefühl als auf den Reitlehrer gehört *fg*
Reiter, die ihre Pferde frei lassen, sind es, welche die Genüsse der Reitkunst zu empfinden vermögen.
(Nuno Oliveira)
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Junito
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Beitrag von Junito »

Ich kenne beim Galoppieren auch das "Sattelauswischen" (sind wir beim Putzen?). Das hatte wohl den gleichen Effekt wie das "Schwungholen". Die Tendenz nach vorne zu fallen hatte ich sehr lange. Um das auszugleichen, habe ich schön mein Bein nach vorne gestemmt. Sah bis vor ungefähr einem viertel Jahr noch recht seltsam aus.

Was das Ganze seltsamerweise verbessert hat:

1) In die Ferne schauen-damit Kopf hoch-Wirbelsäule geradegezogen. Geht besonders gut auf unserem Reitplatz, da dort wunderschöne alte Bäume sind.
Das muss ich mir vor allem an trüben Regentagen immer wieder ins Gedächtnis rufen (wenn wir in unserer recht eintönigen Halle sind).

2) Hände höher tragen. In meinem Fall, sie aus der Fast-Aufstütz-Position links und rechts des Widerrists hochzuholen. Man könnte sagen, jetzt sieht es normal aus.
Pferde sind wie guter Sekt - es braucht Zeit und Erfahrung, damit sie perlen können.
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Anchy
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Beitrag von Anchy »

Da ich von Natur aus ein Hohlkreuz habe, zeigt sich dies auch auf dem Pferd. Ich glaube nicht, dass dies mich behindert ,außerdem schaue man sich einmal Nuno Oliveira an. DIeser hatte ein extremen "Rückenschwung"
Ich glaube, der Beweglichkeit des Beckens ist beim Reitersitz ausschlaggebender.

LG
Anchy
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