Meine Inspiration und grundlegende Anleitung / Ideen habe ich von meinem langjährigen Lehrer Björn Zauss, der seine Stute auch vor Publikum frei vorgestellt und geritten hat (Reiten ohne Kopfstück würde ich eher nicht zur Freiarbeit zählen, aber da war auch immer ein Bodenteil dabei).
Hier sind schöne Bilder davon.
Einen Moment, der mich besonders berührt hat, erlebte ich 2008 mit den beiden.
Die Stute war schon fast ein Jahr aufgrund einer Erkrankung nicht gearbeitet worden und die Pferde wurden von der Weide in den Hof getrieben. Alle liefen dort durcheinander und es war eine durchaus wuselige Gesamtsituation. Björn rief Perima zu sich heran und sie piaffierte für ihn. Mitten in diesem Gewusel, einfach so.. weil er sie darum bat.
Björn prägte für diese Arbeit den Begriff, das Pferd
"an den Geist zu stellen", was für mich sehr gut das ausdrückt, was ich von einem Pferd möchte, das ich arbeite.
Einfache Übungen zum Beginn sind für mich
1. das freie Führen: Das Pferd ganz normal führen - zuerst neben der Bande. Die Zügel dann einfach loslassen (über den Hals legen) und dann zunächst mit Stimmhilfe und Körpersprache das Pferd Halten (zum Pferd drehen) und Angehen (Schultern vom Pferd weg drehen) lassen. Wenn das gut klappt, kann man auch rückwärtsrichten, antraben, den Hufschlag verlassen und nach und nach immer feinere körpersprachliche Hilfen geben. Irgendwann geht das Pferd einfach mit und macht, was wir machen: Vor, zurück, spanisch, ... sie imitieren dann sogar die Art und Weise, auf die wir uns bewegen (eher schleppend oder mit viel Energie oder, oder, oder...)
2. das "Longieren ohne Longe": Das Pferd auf einen abgetrennten Bereich bringen - idealerweise ein Longierzirkel. Dort kann man gut üben, durch Stimmhilfen und Körpersprache das Pferd in der gewünschten Gangart gehen, halten und die Hand wechseln zu lassen.
Wenn man selbst darin geübt ist, geht das nach meiner Erfahrung auch gut mit jungen, rohen Pferden - ich habe es allerdings bisher nur mit gut sozialisierten Tieren ausprobiert. Lio hat z.B. die "menschliche Art von Pferdisch" sofort verstanden und sehr gut angenommen. Er reagiert bis heute beeindruckend fein und deutlich auf Körpersprache - vielleicht, weil er nie bei Menschen war, die ihm das abgewöhnt haben.
Mit Leckerli arbeite ich gern, ich finde das eine schöne Belohnung und aufdringlich sind unsere Pferde trotzdem nicht.
Umgang mit Aggression finde ich schwierig. Mit unseren eigenen Pferden erleben wir sowas nicht (wie eigentlich alle hier), aber mit fremden Pferden kann das natürlich sein. Natürlich ist es gut, nicht ohne Gerte / Peitsche in so eine Situation zu geraten. Wenn man aber keine hat (wie Susiesonja bei Bruno), ist Kreativität wohl hilfreich.. man muss etwas finden, was ein Überraschungsmoment erzeugt- wie das Aufwirbeln des Sandes, eine plötzliche, ruckartige Bewegung, ein lautes Geräusch.. oder so.