Neues/Frisches Heu?

Alles zum Thema Futter.

Moderator: susiesonja

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Finchen
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Beitrag von Finchen »

dornröschen hat geschrieben:[
Hallo Finchen,

Grascobs sind schon sehr fein zerkleinert. Wenn man die einweicht ist das ja nur noch ein Brei. Da ist schon weniger Rohfaser drin als in langstengeligem, nach der Blüte geschnittenen Pferdeheu. Primär ist das aber nicht das Problem sondern ich sehe das Problem bei reiner Heucobsfütterung tatsächlich in der reduzierten Fresszeit, dem verminderten Einspeicheln und im verminderten Abrieb der Backenzähne. Eingeweicht brauchen die Pferde die ja fast nicht kauen und einspeicheln. Trocken haben sie länger zu tun, da muss man die Pferde aber erst langsam dran gewöhnen, da die Cobs ja stark quellen.

Viele Grüße,
Daniela

P.S.: Sorry, ich kriege das mit dem zitieren noch nicht so ganz hin, vor allem nicht mit dem Zitat im Zitat. Weiß jemand wie das geht? :oops:
Ich kann auch keine zwei Zitate aus verschiedenen Beiträgen und je beantworten :lol:

Aaaalso, Grascobs sind NICHT immer sehr fein, im Gegenteil, ich habe zB sehr kurzes Gras "vererntet" in meinen eigenen Grascobs, die aktuell zur Überbrückung gekauften sind aus sehr langstieligem groben Gras - es gibt also Unterschiede in Bezug auf die Graslänge (und natürlich STruktur) beim Mähen und wie es gehäckselt wird, das hängt von der Verarbeitung in der Trocknungsanlage ab.
Wenn man die mit SO viel Wasser einweicht, dass es Brei ist, dann leidet das Kauen noch mehr, keine Frage. Es gilt die richtige Dosierung rauszufinden. Ich verfütter meine nur grade aufgequollen - das ist dann eine leicht feuchte, bröselige Struktur - muß dann schon noch ein wenig mehr gekaut werden, wenn auch weniger als bei Heu.

Zu Heu- bzw Grascobs:
ist alles das selbe! Gras wird gemäht und zur Trocknung gebracht, dort weiterverarbeitet. Heu zu häckseln geht zwar, aber das kriegt keiner ohne Zusatz in Pellets gepreßt, das hält dann nicht. :wink:

Statt frischem Heu würde ich dennoch immer Cobs und Stroh in Kombi vorziehen. :wink:

****

Die Vorschläge von gimlinchen sind doch alle mehr oder weniger auch umsetzbar in Kombi mit Stroh - einfach gut miteinander vermischen (lassen!?) - vermutlich frißt der Senior das dann auch besser als separat aus dem Trog, die meisten Pferde wollen einfach dieses "Heuknabbern" nicht missen.
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dornröschen
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Beitrag von dornröschen »

@Sonja
oh, sorry, da hab ich Dich missverstanden. Dachte 500 € für eine Box. Bei zwei Boxen ist das tatsächlich günstig, sollte aber die wohl desolate Futtersituation nicht rechtfertigen

@Finchen
Heucobs und Grascobs sind genau betrachtet nicht dasselbe. Allerdings werden die Begriffe in der Tat meist synonym gebraucht zur Bezeichnung von Pellets, hergestellt aus künstlich - also in der Trocknungsanlage - getrocknetem Gras.
Richtige Heucobs gibt es sehr selten. Sie werden aus Heu hergestellt.
Per definitionem wird als Heu die nach dem Schnitt getrocknete Biomasse von Gräsern, Kräutern und Leguminosen verstanden. In der Landwirtschaft ist aber nicht jedes nach dem Schnitt getrocknete Gras Heu. Unter Heu versteht man den ersten Schnitt, während oder nach der Gräserblüte. Der zweite und dritte Schnitt ist kein Heu.
Ergo werden echte Heucobs aus dem ersten Schnitt hergestellt. Das Heu wird gehäckselt und in Pellets gepresst. Diese Cobs haben denselben Rohfasergehalt wie Heu, sie können als Heuersatz dienen. Natürlich ist aufgrund der Häckselung die Struktur feiner als bei Heu und die Kaudauer reduziert. Kann das Pferd aber aufgrund von gesundheitlichen Problemen kein Heu mehr fressen, dann kann man mit Heucobs substituieren.

Werden die Cobs aus Gras des zweiten oder dritten Schnitts hergestellt, dann sind es Gras-, Grün- oder Weidecobs. Je nachdem wie alt das Gras zum Schnittzeitpunkt war, weicht der Rohfasergehalt von dem von Heu ab. Wird relativ junges Gras verwendet kann der Rohfasergehalt zum Teil ziemlich unter dem empfohlenen Minimum von 20 % liegen. Solche Cobs können Heu nicht ersetzen. Hier fehlt die Rohfaser. Sie müssen dann mit Stroh gemischt werden. Zur alleinigen Fütterung eines Pferdes welches Problemem mit dem Zerkleinern von Halmen hat - das also auch kein Stroh fressen kann - sind sie nicht geeignet.

Ich will hier weiß Gott keine Haarspalterei betreiben, aber ich finde es wichtig darauf hinzuweisen, dass es per se Unterschiede gibt zwischen Heu- und Grascobs. So habe ich das zumindest mal im Tiermedizinstudium, Fach Tierernährung, gelernt. Lasse mich gern eines besseren belehren, wenn sich jemand besser auskennt.

Das Problem liegt meiner Meinung nach darin, dass die Bezeichnungen nicht konsequent getrennt und richtig angewendet werden. Verschiedene Hersteller scheinen das im Prinzip gleiche Produkt mal als Heucobs, mal als Wiesen- oder Grascobs anzubieten. Zudem ist es ja uch so ziemlich unmöglich zu überprüfen, was denn in den Pellets tatsächlich drin ist: Heu, zweiter, dritter Schnitt?

So, bevor es jetzt zu sehr OT wird und ich eins von den Mods auf den Deckel bekomme, mach ich Schluss :D

Viele Grüße,
Daniela
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Finchen
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Beitrag von Finchen »

@Dornröschen:
du hast im Grunde die Erklärung, wieso anhand der Bezeichnungen eben nicht nach Heu- und Grascobs zu unterscheiden ist, gleich mitgeliefert - die Definition "Heu" wird wohl nirgendwo wirklich konsequent genutzt. Sonst gäbe es keine Verkäufe von "Heu 2. Schnitt". :wink: Mir war daher diese strikte Definition auch nicht geläufig, so erklärt sich dann meine Aussage, dass es keinen Unterschied gibt. Präzisiere also: der Unterschied bedeutet nicht, dass einmal Gras und einmal Heu verarbeitet wird. :)

Ob Grascobs aus 2. oder 3. Schnitt geeignet sind hängt ja auch von der Gesamtmenge ab - wie auch bei Heu unterschiedlicher Strukturvielfalt.

Die Trocknungen jedenfalls fangen durchweg im frühen Mai an mit der "Cob-Ernte" - das können per Definition nie Heucobs sein, aber namhafte Hersteller bezeichnen durchaus ihr Futter entsprechend.
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dornröschen
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Beitrag von dornröschen »

Hi Finchen,
die Definition "Heu" wird wohl nirgendwo wirklich konsequent genutzt
das trifft den Nagel auf den Kopf. Wenn schon die Definition von "Heu" nicht klar ist, dann wird das mit den Cobs nie klappen. Das Problem ist ja auch, dass es eben verschiedene Definitionen von Heu gibt...

Nun ja, in der Praxis ist halt wohl wirklich alles dasselbe. Schade eigentlich, könnte man doch bei korrektem und einheitlichem Gebrauch der verschiedenen Bezeichnungen ein Produkt eindeutig kennzeichnen. Dann wüßte der Pferdebesitzer genau, was drin ist. Denn in meinen Augen macht es schon einen Unterschied, ob man Cobs z.B. dazu einsetzt um die Heuration eines Pferdes "aufzupeppen" mit Grascobs mit weniger Rohfaser, dafür mehr Protein, oder ob man z.B. das Heu komplett ersetzen muss/will und daher ein Produkt benötigt, welches Heu in der Nährstoffzusammensetzung und den Bestandteilen ähnelt, also eher "echte" Heucobs.

Was auch eine Rolle spielen kann sind regionale Unterschiede. Habe gerade auf einer Seite im www gelesen, dass die Unterscheidung zwischen Heu und "Nicht-Heu" sprich 2. und 3. Schnitt im Süden stärker ausgeprägt sein soll als im Norden der Republik. Komme ja selbst aus dem Süden und hier wird als "Heu" halt wirklich nur der 1. Schnitt bezeichnet, alle späteren Schnitte sind Grummet.

Wäre mal interessant, herauszufinden, ob das wirklich so ist....

Viele Grüße,
Daniela
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Beitrag von Finchen »

Hi Daniela,

die Unterscheidung kenne ich weder hier in der Niederrheinregion noch in Schleswig-Holstein - und ich bin echtes Landei, zwischen Bauern groß geworden. :wink:

Bzgl. Fütterung ausschließlich mit Heu-/Grascobs habe ich noch einen Einwand: das schwerfuttrige Pferd bekomme ich mit 8 kg rohfaserreichen Cobs nicht ausreichend gefüttert, da tun es seit 3 Jahren mit sehr gutem Ergebnis die Cobs einer Bekannten, die für mich im September erntet, ein 2. Schnitt, wenn auch nicht ganz kurz bei der Ernte. Da ist der Energieanteil ausreichend, da komme ich dann mit 8 kg Cobs/Tag ganz gut hin (plus natürlich anderen Dingen).
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-Tanja-
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Beitrag von -Tanja- »

*malhochhol*

Wir haben gestern wieder einen Quaderballen Heu bekommen (mangels weiterer Lagermöglichkeiten bekommen wir immer auf Zuruf einen Quaderballen geliefert). Lt. unserem Verpächter ist das nun schon neues Heu von diesem Jahr, wurde Anfang Juli eingebracht. Das wären nun genau jene 6 Wochen, von denen man immer liest.

Wir haben den Ballen dann erst mal aufgeschnitten. Lt. unserem Verpächter müsse man schauen, daß es innendrin nicht mehr warm sei. Ok, war mir auch so bekannt wegen der Gährung, etc. Es war auch absolut nicht warm und trocken. Ich hab den Ballen genau untersucht, weil wir ihn ja ohnehin immr scheibchenweise ins Heulager befördern müssen. Aber ist diese Trockenheit und der Umstand, daß es nicht mehr "warm" ist, ein Garant dafür, daß es bereit ist zum Verfüttern?

Mir wäre es auch lieber gewesen, die Ballen vom neuen Heu wären noch 3-4 Wochen länger gelagert, aber unser Verpächter hat kein altes Heu mehr. Da die Pferde derzeit noch viel auf der Weide sind und auch nachts über im Paddock trotz freier Verfügbarkeit nur wenig Heu fressen, ist nicht unbedingt mit Komplikationen zu rechnen, aber ich bin vorsichtig.
lg, Tanja

Reiten ist nicht weiter schwierig, solange man nichts davon versteht.
Aus: "Vollendete Reitkunst", Dr. Udo Bürger, 1959
Gänseblümchen
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Beitrag von Gänseblümchen »

Ich habe dieses Jahr schon nach 4 Wochen füttern müssen (gemischt mit Stroh und Knabberästen^^) und das gab keinerlei Probleme, obwohl meien Friesin in der Vergangenheit häufig Koliken hatte ( bei mir seit 5 Jahren noch keine Einzige^^).

Ich denke nach 6 Wochen ist es wirklich ok.
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Beitrag von Finchen »

6 Wochen plus die "Beschaffenheit" sollte wirklich ausreichen. Wir haben früher gelernt bei spätem Schnitt = am Halm schon recht trocken und gut auf dem Feld getrocknet sind 4 Wochen Lagerung ausreichend.

Allerdings ist "nicht warm" alleine kein Anzeichen - auch Heu welches nicht mehr warm ist im Ballen und sehr frisch kann Bauchweh machen.

So würde ich mir aber keine Sorgen machen, grade auch weil du sagst die knabbern nur relativ wenig davon! :wink:
"Das Herz mit dem Verstand begreifen zu wollen, ist so ähnlich, wie mit den Ohren sehen zu wollen." Safi Nidiaye
Vignir

Beitrag von Vignir »

Nur 6 Wochen? :?

Ich habe gelernt, daß frisches Heu mindestens 8 besser 12 Wochen vor dem Verfüttern lagern sollte.
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Beitrag von gimlinchen »

das kommt sehr auf die trockenheit des heus beim einfahren und die lagerung an!
Phanja

Beitrag von Phanja »

gimlinchen hat geschrieben:das kommt sehr auf die trockenheit des heus beim einfahren und die lagerung an!
Das kann ich nur bestätigen. Wir haben diese Woche auch angefangen, neues Heu zu füttern. Das war jetzt 7 Wochen gelagert. Finde ich in diesem Jahr aber auch nicht tragisch, weil wir Luxus Heumachwetter hatten und es schon auf der Wiese super trocken war. In schwierigeren Jahren würde ich länger als 7 Wochen warten wollen.
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-Tanja-
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Beitrag von -Tanja- »

Ich weiß, daß das Heu, das wir nun bekommen haben, auch ein oder zwei Tage länger als sonst draußen zum Trocknen lag, weil das Wetter so ultimativ fürs Heumachen war. Von daher ist es ok. Die beiden futtern es, und bislang gabs keine Probs. :D
lg, Tanja

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