Völlig übergewichtiges Pferd mit Arthrosen

Ratschläge rund ums Thema Gesundheit - die allerdings keinen Tierarzt ersetzen!

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tonnenpferd
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Völlig übergewichtiges Pferd mit Arthrosen

Beitrag von tonnenpferd »

Hallo Ihr =)

Gestern war ich bei einer sehr guten Freundin ihre übergewichtige Stute besuchen. Diese Stute ist jetzt ca 15, hat mittlere Arthrosen an den Vorderbeinen (Hauptsächlich im unteren Berreich der Vorderbeine... der genaue Stand ist zur Zeit nicht klar, die Stute geht jedenfalls Lahmfrei)

Das Pferd steht im Offenstall, steht auf Stroh, bekommt Heu (aber nicht übermäßig), und kommt jeden Tag einige STunden auf ne Wiese (richtig grüne Saftwiese), manchmal auch den ganzen Tag.
Im Frühling, Herbst und Winter bekommt sie Zusatzmittel wegen der Arthrosen und Minfu - kein KF

Mich hat fast der Schlag getroffen:
- PFerd hat keine Mukis mehr
- Pferd ist VIEL ZU VIEL ZU fett, Überall Fettansätze, Riesenbauch
- Die Hufe sind überfällig, aber der Schmied kommt bald.


Meine Ratschläge:
- Fressbremse kaufen und bei JEDEM! Weidegang rauf machen
- Mehr Bewegung, Bewegung Bewegung
- Stoffwechselfördernde Zusatzstoffe (Pferdehanf)
- KEIN Getreide mehr auch nicht die paar Körnchen im Winter
- Keine Leckerlies mehr - wenn dann Heucobs dafür verwenden
- Pferd prüfen lassen auf EMS

Und nun die Fragen an euch:
- Was würdet ihr konkret vorschlagen?
- Welche Fressbremsen könnt ihr für Offenstallpferde empfehlen?
- Welche Stoffwechselfördernden Mittel?
- und ganz wichtig: wie sehr soll man ein Arthrosepferd belasten?
- Wie lässt man sein Pferd am besten auf EMS prüfen?

Vielen Dank schon mal!
Liebe Grüße
Chris
Lilith79
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Beitrag von Lilith79 »

Für EMS gibt es einmal die Möglichkeit die relevantesten Einzelparameter zu bestimmen (Glukose, Insulin, Trygliceride, ...), dafür werden von verschiedenen Laboren Profile angeboten. Dafür ist es nur wichtig dass die Blutprobe morgens und nüchtern genommen wird (wobei es ein Streitthema ist ob nüchtern wirklich nüchtern bedeutet oder reine Heufütterung) und der Tierarzt sich damit auskennt wie er die Probe zu behandeln hat (das kommt teilweise auch aufs Labor an, ob die da spezielle Röhrchen haben wo man die Blutprobe nicht sofort einfrieren muss oder nicht).

Sonst einen Funktionstest (Glukose Toleranz Test), der ist aber deutlich aufwändiger, aber eindeutiger.

Hier gibts ein paar Infos:

http://www.equivetinfo.de/html/update_h ... __ecs.html

Ich denk ich würd als erstes den Weidegang deutlich einschränken, aber das Pferd wegen der Gelenke und der vorhandenen Athrose nicht übermäßig belasten solange es fett ist. Halt mit viel fleißigem (!) Schritt geradeaus anfangen.
Martina
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Beitrag von Martina »

- als Fressbremse emfpehle ich die von AS (die hat mein Pferd auch)
- Weidegang einschränken
- für ein Arthrosepferd Schritt geradeaus, mit bisschen Trab vom Boden, je nachdem wie das Pferd halt läuft, kann man ja am besten nur vor Ort beurteilen
- wenn möglich weniger Heu, dafür aus Heunetzen
- keine Leckerlis (auch keine Äpfel, Möhren oder etc.) (ich gebe stattdessen schon mal eine Hagebutte oder getreidefreie Leckerlis)
Danschi
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Beitrag von Danschi »

Brennessel zufüttern regt den Stoffwechsel an und entschlackt (da gibts auch sicher noch mehr Kräuterchen).
Müsli und/oder Getreide total weg lassen (nur Heu über Heunetz (!) und Mineralfutter). Am meisten erreichst du aber glaubich über die Bewegung. Einige Stunden in der Woche im Schritt ins Gelände! Das dürfte auch mit der Athrose kein Problem sein. Nachdem die ersten Kilos gepurzelt sind auch Bodenarbeit zum Muskelaufbau (Muskeln verbrennen Fett!).
mit besten Grüßen
Danschi

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Picaro
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Beitrag von Picaro »

Fressbremse ist schon mal gut, besser wäre bei einer so fetten Wiese aber erstmal gar keine Wiese.
Heu aus engmaschigen Heunetzen und zwar ca 1-1,5 kg pro 100kg gerechnet auf das Zielgewicht.

Für den Stoffwechsel ganz wichtig den Leberstoffwechsel anregen und den Nierenstoffwechsel,
Also Artischocke, Mariendistel, Löwenzahn, Brennessel, Goldrute und Birke.
Zusätzlich Bierhefe, die B-Vitamine sind für die Leber wichtig und der
Chrom III -Gehalt für den Zuckerstoffwechsel.
Zimt wäre sicher auch hilfreich,
Und dann ruhige Bewegung geradeaus im Schritt ist gut, auch gerne ein bisschen Bergauf und Bergab, wenn das Pferd warm ist.
Das gibt Kondition und Muskeln.
Anfangen würde ich bei einem unbemuskelten Pferd nicht mit reiten, sondern mit spazierengehen. Wenn dann ein paar Muskel wieder da sind, dann kann man sicher auch reiten.

Achja und ich würde nicht nur auf EMS sonder auch auf KPU testen.
KPU wird über einen Urintest gesteste.
Dafür sollte man für ca. 14 Tage alle Zusatzfuttermittel absetzen, um das Ergebnis nicht abzufälschen.

LG Betina
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