Aus meiner Box raus? Ich glaub du spinnst

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Filou:XO
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Aus meiner Box raus? Ich glaub du spinnst

Beitrag von Filou:XO »

Hallo zusammen,
ich habe ein Problem.s
eit ca. 2 Wochen ignoriert mein Pferd mich komplett.
Er ist absolut panisch sobald er aus der Box rausmuss. Egal ob Halle, Anbindeplatz. Gelände geht sowieso nimmer, spazieren nur noch mit Steigergebiss.
Zudem ignoriert er mich VOLLKOMMEN.
Ich wüsste nicht das was vorgefallen ist. Selbst wenn ich an der Hand was abrufe, er führt es mechanisch aus, aber die Augen sind stets richtung Stallgasse/Box gerichtet.
Er ignoriert mich einfach. Bis vor 2 Wochen konnten wir so toll "Freiheitsdressur". Nebeneinander Schritt, Trab, Galopp, rückwärts, seitwärts, springen. Mittlerweile rennt er nur noch auf und ab am Tor, mich ignoriert er.
Da er momentan wieder verletzungsbedingt steht, werde ich mal die Zeit nutzen ihm in der Halle Kraftfutter zu füttern (ca. 300g morgends und abends bestehend aus Müsli, MiFu) und ihn in der Halle zu putzen. Vll bringt es was wenn er nur schönes dort macht. Wobei ich immer darauf achte das er die Halle nicht nur mit arbeit verbindet

Hbat ihr Tipps?
Tess
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Beitrag von Tess »

wie ist es denn mit den anderen Pferden? Ist er normalerweise mit denen draussen und nun steht er alleine drin?

Ich kenn es von meiner (nicht gaaaaaanz so hochblütigen Stute), dass sich bei Veränderungen ihrer "Herdensituation" ein Hebel umlegt und sie dann völlig neben sich steht.
Dieses "Ignorieren", "mechanisch Abspulen" und hysterisch rumrennen sobald möglich kenn ich nur ZU gut. Sowohl das Ignorieren als auch das Gerenne sind Fluchtstrategien aus der momentanen Überforderung.

Meistens gibt es sich nach ein paar Tagen.
Mit zunehmender "Erziehung" in guten Zeiten ist sie in ihren Krisen inzwischen deutlich ansprechbarer als früher und die Krisen treten auch deutlich seltener ein, aber ätzend ist es trotzdem noch. :?

Kannst du probieren mit dem Füttern in der Halle, aber ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass das den Kern des Problems beseitigt.
Was hat sich den verletzungsbedingt für ihn in seinem täglichen Leben geändert?
Filou:XO
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Beitrag von Filou:XO »

Andere Pferde interessieren ihn da NULL. Für die hat er keine Augen, die müssen immerhin richtung Box.
Wenn er verletzt ist ändert sich eigentlich nur dass das reiten, rennen lassen und longieren wegfällt. BA, spazieren gehen und so haben wir trotzdem immer gemacht.
Nur auf einmal hat sich jetzt alles geändert.
Koppel ist momentan sowieso net drin wegen dem Boden, zudem Düngen wir jetzt.
Er war auch in letzter Zeit net auf der Koppel weil auch kein anderer Besi seine draufstellen wollte und alleine bleibt er net auf der Koppel.
Aber selbst wenn Koppelsaison ist und er mit seinem Kumpel draußen ist, will er nach 2 Stunden wieder rein und steht erst mal 2 Stunden am Tor, wenn er dann net geholt wurde fügt er sich seinem Schicksal und frisst weiter.

Spazieren gehen lass ich jetzt bleiben, ist mir einfach zu gefährlich geworden so wie er sich verhält.
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Finchen
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Beitrag von Finchen »

Filou:XO hat geschrieben:Spazieren gehen lass ich jetzt bleiben, ist mir einfach zu gefährlich geworden so wie er sich verhält.
Ist nicht böse gemeint, aber wenn es zu gefährlich ist, weil du ihn offenbar nicht mehr "runterholen" kannst, dann ist in eurer Basis aber schon ein Punkt nicht ganz geklärt. Wenn Freiheitsdressur nicht "nur" (meine das keineswegs negativ!) aufgrund freiwilliger Mitarbeit für Lecker, anderes Lob, weil Beschäftigung Spaß macht etc. funktioniert, sondern AUCH beinhaltet, dass das Pferd mich bedingungslos respektiert, dann bleibt diese Basis auch in Ausnahmesituationen.

Für den Moment ist sicherlich das Vermeiden die sicherere Variante - zumal viel rumspringen an der Hand sicher auch nicht von Vorteil wäre wegen der Verletzung.

Drücke dir die Daumen, dass du deinen Burschen bald wieder "auf deine Seite" holen kannst und er dann auch bald wieder aus der Steh-Haft entlassen wird. Dann habt ihr eine Situation, die einen Wiederanfang ermöglicht. Viel Erfolg, gute Besserung!
gimlinchen
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Beitrag von gimlinchen »

ich hatte mit meinem alten blüter 2010 eine situation, die ähnlich war, so wie ich dich verstehe.

war allerdings nach einem stallwechsel und nur erneuter stallwechsel brachte mir mein gewohntes pony zurück..

hat sich IRGENDwas geändert in letzter zeit? gefährten? umfeld der box...? ...?
Filou:XO
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Beitrag von Filou:XO »

Also bisher konnten wir ja imemr super spazieren gehen am langen Strick, er war immer leicht versetzt hinter mir, hat nie überholt und so sind wir auch 3 Stunden durch die Gegend marschiert.

Kontrollieren in dem Sinne das er nicht wegrennt kann ich ihn schon. Er stellt aber alles in Frage und ignoriert mich wenn ich ihn nicht gerade anschnautze und zurechtweise.
Wenn wir "Freiheitsdressur" gemacht haben ist dies alles ohne Futter erfolgt. Bisher hat er mir eigentlich immer voll vertraut und mich in jeder Situation respektiert.
Selbst wenn andere im Gelände vorausgaloppiert sind konnten wir im Schritt hinterher :(

Stallwechsel ist ein Ding der unmöglichkeit - der nächste Stall mit Halle ist fast ne halbe Stunde weg von mir zuhause und ohne Halle brauch ich auch kein Pferd wenn ich die hälfte vom jahr net reiten kann, so hart es auch klingt.
Es hat sich, soweit ich weis NICHTS verändert, das ist ja das schlimme, ich kanns mir NICHT erklären. Von heut auf morgen wars anderst :(

Wer weis, vll bessert sichs wenn die Koppelsaison wieder anfängt.
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Priesel
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Beitrag von Priesel »

Habe im Moment ein ähnliches Problem, aus totaler Harmonie z.B. beim Reiten in der Halle wurde - ganz plötzlich - exremes Durchgehen im Gelände - das Vertrauen war total hin. Ich hab mich bis heute noch nicht wieder reitend rausgetraut... In der Halle tobt er rum, an der Longe riss er mir vor lauter Aufregung gleich mal einen Ring aus dem Longiergurt.
Wir haben aktuell zwei Probleme:
1. er ist durch Herden-Umstellung Chef geworden... :(
2. Magnesiummangel.
zum 2. haben wir durch Krankheit letzes Jahr ca. 5 Blutbilder gemacht und u.a. diesen Wert immer im Auge gehabt. Im Januar beim letzten Blutbild war der Wert geringer, aber immer noch im Rahmen. Mein Pferd hat aber schon des Öfteren diese Reaktionen gezeigt und mit Magnesium-Gaben haben wir das schnell wieder in den Griff bekommen.
Vielleicht ist das ne Idee...
LG
Man muss dem Pferde ansehen, dass es sich wohl fühlt und darf dem Reiter nicht anmerken, wie schwer der Weg ist. W. Müseler
gimlinchen
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Beitrag von gimlinchen »

nein, nein, ich wollte doch keinen stallwechsel vorschlagen. (war nur teil meiner anekdote einer ähnlichen situation)

ja, priesel, bei meinem war das auch, weil er chef war, plötzlich. er ist an sich eher rangniedrig. magnesium kann helfen, muss man probieren.
filou: wie ist denn sein zusammenleben mit anderen pferden? nachbarn? draußen?

ich fand das damals ganz furchtbar udn kann das echt verstehen, dass dich das nervt
Filou:XO
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Beitrag von Filou:XO »

Nunja, andere Pferde,sagen wir mal, gelinde ausgedrückt interessieren sie ihn nicht. Prinzipiell hat er tendenziell großen Respekt vor anderen.
Er wurde im alten Stall mal so von einem ranghöheren Wallach verprügelt, das er seitdem seine Artgenossen meidet.
Klar, wenn ich ihn führe ist er mutig und will mal schnuppern, aber wehe ich lass ihn mit nem anderen auf der Koppel alleine, dann fängt das geschreie an.
Es war ein halbes drama bis wir nen weidekumpel für ihn gefunden haben. Sein jetziger akzeptiert er, also mittlerweile haut er nicht mehr vor ihm ab, sie spielen auch mal. aber am Anfang hat er sich nicht getraut zu dem hinzugehn und hat immer geschaut das ich zwischen beiden bin und hat so leidvoll ausgesehen wenn ich mit ihm zu dem hinbin, als würde ich ihn zur schlachtbank führn.
Aber wie gesagt, mit dem gehts eigentlich.
Vor allen anderen Pferden haut er immer noch ab wenn er alleine ist, er traut sich wirklich nur schnuppern oder so wenn ich dabei bin.
Ich kann ihn aber nicht auf die Koppel bringen, sobald ich mich entferne schreit er. Wenn ich dabei bleibe ist ruhe und er frisst. Daher kann ihn nur die stallbesi auf die koppel bringen, da steht er zwar nach dem auf die Koppel bringen noch ne halbe Stunde am Tor, aber er ist ruhiger.
Nur wenn ich weggehe bricht dann ne Welt für ihn zusammen.

Das mit dem Blutbild ist ein guter Tipp. In ner Woche ist der TA da, da sprech ich ihn mal drauf an.
Das letzte mal hatte ich eines im Herbst machen lassen, das war soweit unauffällig.

Ein Vorfall könnte eventuell gewesen sein, hab gestern mal scharf nachgedacht.
So ungefähr bei dem Zeitraum wo es angefangen hat, hat die Stallbesi ihn mal in der Halle rennen lassen weil ich an dem Tag nicht in den Stall konnte.
Kann das der Auslöser gewesen sein? So ne kleinigkeit? Weil da ich als Bezugsperson nicht dabei war, er sozusagen alleine war und ihm der Schutz gefehlt hat?
Aber das er gleich so rummacht als ob die Majas recht haben...
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Finchen
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Beitrag von Finchen »

Hm, ich kann mir nicht vorstellen, dass die fehlende Bezugsperson eine Rolle spielt - wärst du eine so wichtige Person an seiner Seite, dann würde er sich ja jetzt auch dir anschließen, wenn sich die Situation für ihn etwas "unheimlich" darstellt.

Blutbild (spez. auch wegen Magnesium) finde ich gut und habe vorhin spontan an Bachblüten gedacht. Wenn du jemanden auftreiben kannst, der die sehr sorgfältig "plant" anhand seiner Art, wie genau sich welche Unsicherheiten darstellen, dann kannst du damit sehr gute Erfolge erzielen. Ich selber habe zu oft nicht daran gedacht, oder erst zu spät, dann irgendwann mti der flachen Hand an den Kopf geschlagen und mich geärgert, dass ich nicht eher drauf gekommen bin. :wink:
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Beitrag von Filou:XO »

Also Bachblüten hörn sich gut an, werd morgen mal meine Osteotante anrufen, die macht das auch.

Ansonsten ist es seit gestern besser. Hab etwas Führtraining in der Halle gemacht und danach noch 100m draußen, war sehr brv.
Heute war er von Anfang an recht entspannt. Er stand schon als ich gekommen bin dösend im Paddock (sonst steht er da mit gespitzten Ohren und in die ferne blickend) und war auch am Putzplatz sehr entspannt. Er hat endlich mal wieder das Putzen genossen (wusste gar net das er sich so lang machen kann) und bin dann auch 300m in die eine und 300m in die andere Richtung vom Stall weg und hab ihn grasen lassen. War brav und hat auch gefressen - hat er in der letzten Zeit nie gemacht.

Zudem durfte ich den Verband abnehmen, also kann er wieder mit BoT Stallgamasche leben. TA hat mir verboten die jemals unten zu lassen :D
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FoxOnTheRun
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Beitrag von FoxOnTheRun »

Also ich würde das Pferd auch gesundheitlich checken lassen. Blutbild auf Mangelerscheinungen und auch gucken, ob er vielleicht (abgesehen von der bekannten Verletzung) irgendwo Schmerzen hat.

Außerdem würde ich die SB nochmal fragen, ob an dem tag, an dem sie ihn laufen hat lassen irgendwas besonderes vorgefallen ist. Vielleicht gabs ja eine Situation, die in ihren Augen vielleicht gar nicht so schlimm war, daß sie es wert hielt, zu erzählen, die aber so einen sensiblem Blüter evtl. doch aus der Bahn werfen kann.
LG Foxi
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Wer Frauen ohne Fehler sucht und Pferde ohne Mängel, der hat nie ein gutes Pferd im Stall und im Bett nie einen Engel.
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