Ein Pferd abgeben - die Sache mit der Moral

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Debja
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Ein Pferd abgeben - die Sache mit der Moral

Beitrag von Debja »

Hallo,

ich muss das mal irgendwie loswerden und hoffe auf ein paar neue Sichtweisen: Ich habe ja vier Ponies. Hiervon habe ich nur eines für mich gekauft, die anderen kamen durch meine Familie dazu. Nachdem meine Familie aber nicht mehr reitet kümmere ich mich um vier Ponies. Drei davon sind "meine" und die bekomme ich auch einigermaßen bewegt. Es geht um Nummer vier und die Frage nach dem Abgeben.

Die Situation ist, dass ich eine liebe RB habe, die sich komplett um ihn kümmert. D.h. ich arbeite gar nicht mehr mit dem Pferd, zahle nur noch voll. Sie ist die perfekte RB, ein ruhiges Mädchen auf das ich mich 100% verlassen kann, die ihn betüddelt, spazieren geht, reitet, bei meiner RL Unterricht nimmt. Die zwei haben einen Draht zueinander, sie kann besser mit ihm arbeiten als ich. Ich glaube er schätzt ihre ruhige Art. Bisher habe ich es immer als unvertretbar angesehen ihn abzugeben. Er wird diesen Sommer 19 (okay, für einen Isländer ist das jetzt kein Alter), hat Spat und seit letztem Jahr weiß ich auch von EMS. Damit war für mich immer klar, der bleibt - komme was wolle. Seit ich gar nichts mehr mit ihm mache habe ich den nötigen Abstand und sehe, dass ich jemandem ein Pferd zur Verfügung stelle, der damit alles machen kann, teils mehr als ich mit meinen "eigenen". Und dann frage ich mich, ob es nicht doch wenigstens die Suche wert wäre. Er ist topfit, den Spat merkt man höchstens an Tagen mit Wetterumschwung, da galoppiert er rechts ungern an und trabt manchmal etwas schlurfig. Wenn man ihm zuhört sagt er einem deutlich wie es ihm geht und da er eine ehrliche Haut ist kann man ihm glauben. EMS sieht man bei ihm nicht, er ist der schlanke Typ ohne Fettpolster. Wir sind mit Maulkorb sogar mit 1 bis 2 Std. Weide durch den Sommer gekommen. Letzteres sehe ich eher als Kontra-Abgeben Punkt an, denn ich hätte Angst, dass man mir nicht glaubt, dass er wirklich nicht länger auf eine Weide darf. Er hatte bisher nie eine Rehe und das soll so bleiben. Im Vergleich zu meinen anderen macht er mir die wenigsten TA-Kosten, aber mir ist klar, dass das bei seinen Vorbelastungen mit zunehmendem Alter nicht so bleiben muss.

Ansonten ist er ein Rundum-Pony das immer gut ankommt. Draufsetzen und gut, auf dem Platz grottenbrav aber aufmerksam, im Gelände flott. Er ist toll zu reiten, hat vier gute Gänge, den Tölt reiten wir aber nicht. Für einen Isi hat er tolle GGA, ich bedauere immer, dass ich nicht die Zeit habe mehr mit ihm zu arbeiten. Er macht alles mit und ist eigentlich ein Spaßpferd. Und hübsch ist er auch noch. Mit ihm habe ich auch schon einige Nicht-Isi-Reiter begeistern können. Ein Problem zwischen ihm und mir ist, dass ich immer erwarte, dass er alles 10% besser macht als der Rest. Er kann es mir häufig nicht recht machen, das ist einfach so ein Beziehungsding. Ich sage immer er ist mein objektiv bestes Pferd, nur eben nicht für mich. (Einen der anderen drei abzugeben kommt nicht in Frage, sie sind alle kranker oder schwieriger).

Manchmal kommt es mir unfair vor, dass dieses tolle Pony keine eigene echte Bezugsperson hat. Klar, er hat die RB, aber mir ist bewußt, dass sie irgendewann gehen könnte (Ausbildung, Arbeit, wegziehen, was weiß ich) und dann ist er wieder nur Nummer vier.

Die RB ist leider erst 17 und abgesehen davon, dass sie es sich - glaube ich - nicht leisten könnte finde ich es nicht korrekt einem so jungen Mädel ein "krankes" älteres Pferd anzudrehen. Und ich kann mich gut erinnern - in dem Alter denkt man nicht rational sondern würde das RB-Pony nehmen wenn es irgendwie geht. Wenn ich nun aber richtig suche, muss ich ihr das sagen und ihr damit das Herz brechen. Nur um dann festzustellen, dass ich doch niemanden finde der "gut genug" ist? Wie wahrscheinlich ist es jemanden zu finden, der seine Krankheitsakte versteht, reiterlich zu ihm passt, ihn gymnastiziert (wenn man einen Isi verkauft ist das definitiv ein Punkt) und sich nicht an seinem Alter stört?

Ich habe auch an die Möglichkeit gedacht, ihn zu verkaufen mit der Klausel, dass ich ihn zurück nehme wenn er nicht mehr reitbar ist. Auf der anderen Seite denke ich, dass jemand, der ein Pferd dann abgibt ja erst gar nicht in die Auswahl käme. Ich weiß, dass alle Rücknahme-, Vorkauf- und Co-Klauseln hauptsächlich das Gewissen des Verkäufers beruhigen.

Oft denke ich, lass es einfach wie es ist. Aber abgesehen davon, dass es finanziell schon auch eine Entlastung wäre denke ich eigentlich, dass er noch eine Chance auf einen ganz eigenen Menschen hat. Und dann Frage ich mich ob dies das Risiko wert ist, dass ihn jemand 6 Stunden auf eine Weide stellt weil man ihm nicht ansieht dass er das nicht darf. Mir ist klar, dass ich diese Entscheidung vor 5 Jahren hätte treffen müssen. Habe ich aber nicht. Aber was ist jetzt das beste für das Pferd und die beteiligten Menschen?

Ich habe noch nie ein Pferd verkauft, vielleicht erledigt sich das Thema wenn ich zwei, drei unpassende potentielle Käufer gesehen habe? Wie wichtig wäre euch, dass das Pferd weiter klassisch geritten würde? Sicher werde ich ihn nicht jemandem geben, der im Renntölt um die Ovalbahn will. Aber wie weit muss man seine Ansprüche an die Reiterei des Käufers runterschrauben?

Oh, das ist lang geworden. Für Anregungen und Meinungen bin ich euch dankbar. Mir ist auch klar, dass ich die Entscheidung letztendlich mit mir klären muss. Aber manchmal helfen ja andere Blickwinkel.
Viele Grüße,
Debja
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Filzi
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Beitrag von Filzi »

Also zunächst mal, ich kann dich sehr gut verstehen. Vor allem auch das aufgewühlt sein. Es ist vollkommen logisch, dass du das Beste für dein Pferd möchtest aber eben nicht weisst, ob sich das mit dem Verkauf (Hergeben) auch vereinbaren lässt.

Es ist halt so, der neue Besitzer kann, brutal gesagt, mit dem Pferd machen was er möchte. Man hat halt darauf keinen direkten Einfluss mehr.

Vielleicht doch mal mit der RB sprechen, offen, ehrlich und sagen was Sache ist. Man kann das Thema sicherlich ansprechen und auch klar machen, dass man nicht auf Gedeih und Verderb verkaufen möchte, ABER im Sinne des Pferdes handeln möchte.
Vielleicht besteht ja doch finanziell irgendwie die Möglichkeit? Man weiss es ja nicht.
"Es gibt keinen Weg zum Frieden, denn Frieden ist der Weg." Mahatma Gandhi
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-Tanja-
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Beitrag von -Tanja- »

Filzi hat geschrieben:Es ist halt so, der neue Besitzer kann, brutal gesagt, mit dem Pferd machen was er möchte. Man hat halt darauf keinen direkten Einfluss mehr.
DAS wäre auch mein Knackpunkt. Wenn man verkauft, hat man keinerlei Einflußnahme mehr. Da kann einem vorher noch so viel versprochen werden.

Eine andere Lösung habe ich Dir aber leider auch nicht parat. :(
lg, Tanja

Reiten ist nicht weiter schwierig, solange man nichts davon versteht.
Aus: "Vollendete Reitkunst", Dr. Udo Bürger, 1959
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Debja
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Beitrag von Debja »

Filzi hat Folgendes geschrieben:
Es ist halt so, der neue Besitzer kann, brutal gesagt, mit dem Pferd machen was er möchte. Man hat halt darauf keinen direkten Einfluss mehr.
Das stimmt. Dessen bin ich mir bewusst. Aber egal wie pingelig man ist (und ich bin echt kleinlich bei den Pferden und dem Umgang mit ihnen), der Glaube, dass niemand außer einem selbst ein Pferd gut versorgen kann ist auch nicht richtig. Zumal jemand, der das Pferd normal versorgt, ihn dazu aber noch richtig lieb hat, ihm schon mehr geben kann als ich.

Ich glaube auch deshalb wäre mir ein externer Käufer lieber - es fiele mir leichter wenn ich nicht täglich zusehen müsste und immer wieder denken würde "der Sattel müsste mal gemacht werden", "die Osteo sollte mal kommen", "der Zahnarzt"....
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Finchen
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Beitrag von Finchen »

Auch eine 17jährige kann sich ein Pferd leisten - wenn sie will! :wink: Ich wollte damals - und habe mir mit Nebenjobs das Pferd komplett selber erarbeitet.

Wäre nicht ein offenes Gespräch mit der RB gut, in dem vielleicht ein Mittelweg gefunden werden kann? Jetzt hast du die vollen Kosten, selber "keinen Nutzen", sondern nur die RB - für "nöppes". Da wäre es doch im Sinne aller beteiligten ein großer Vorteil, wenn er bleiben kann, du nicht mehr (die kompletten) Kosten hast, die RB ihn weiter haben kann, dafür aber - wie das grundsätzlich so ist im Leben - was "tun", sprich zahlen muss.

War beim Lesen mein erster Gedanke - denn wie du sagst, für ein gesundes, junges Pferd einen wirklich verantwortungsvollen neuen Besi zu finden ist nicht leicht, für einen Fast-Senior mit leichten gesundheitl. Baustellen wird es nicht leichter.
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Rosana
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Beitrag von Rosana »

Hallo Debja,

Früher hätte ich auch immer gesagt, bei uns hat ein Pferd eine Lebensstellung, es wird nie eines verkauft. Vor zwei Jahren haben wir uns dann doch von einem unserer damaligen Schwarzwälder getrennt. Der Hauptgrund waren (ebenfalls) "Beziehungsprobleme" - es kam einfach nie so ein Draht zustande, wie wir ihn mit unserem damaligen zweiten Pferd und unserem jetzigen haben.

Bei uns war es so, dass gleich die ersten Leute, die ihn sich angeschaut haben, die richtigen waren. So fühlten wir uns sehr in der Entscheidung bestätigt. Kaum Entschieden, schwups kommen schon Leute, die genau dieses Pferd gesucht haben und bei denen wir auch ein sehr gutes Gefühl hatten.

Ich würde es vielleicht davon abhängig machen: Wenn du ihn zum Verkauf anbietest und es kommen nur die falschen Leute, denen du ihn nicht geben magst und das über eine ganze Weile, dann soll er wohl bei dir bleiben. Aber wenn recht schnell jemand kommt, bei dem du ein richtig gutes Gefühl hast, dann würde ich ihn mit gutem Gewissen abgeben (verkaufen kann man wohl fast nicht sagen, denn sehr viel kannst du wahrscheinlich nicht für ihn verlangen - eher eine "Schutzgebühr".
Mit deiner RB musst du eben offen reden, und vielleicht entschließt sie sich ja auch selbst dazu, ihn zu kaufen.
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chantesse
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Beitrag von chantesse »

naja, die Pferdewelt lebt davon, dass Pferde verkauft und gekauft werden, sonst hätten die meisten hier kein Pferd. Und die meisten Leute gehen doch sorgsam mit ihren Tieren um, auch wenn jeder die Sache etwas anders angeht. Anders muss nicht schlechter sein, sondern einfach nur anders.

Ich sehe beim Thema Pferdeverkauf nicht sosehr die Frage von Moral. Ein Pferd zu halten ist ein wahnsinnig teurer und zeitintensiver Aufwand. Wenn es halt nicht geht oder nicht passt oder die Umstände sich ändern, dann ist es eben so. Punkt.

Was ich gut verstehen kann, ist der Wunsch, das Pferde eher nach weiter weg zu verkaufen. Das würde ich auch so machen.
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Jen
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Beitrag von Jen »

Wie wäre es denn mit einer pferdebesitzergemeinschaft von der RB und dir? Ich hatte mein erstes Pferd auch mit meiner Schwester und einer Kollegin zu dritt zusammen gehabt. Wir waren 3 RBs und der Besitzer wollte ihn auch abgeben. Wir haben ihn dann zusammen übernommen (bzw geschenkt bekommen). Das hat sehr gut geklappt, da wir immer an einem Strang gezogen haben. Ihr kennt euch ja auch schon länger und wenn sich ihre Situation ändern sollte kannst du ihn ganz zurücknehmen und hast die Entscheidungsgewalt, was mit ihm geschehen soll.
Liebe Grüesslis, Jen
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Beitrag von Julia »

Wie sieht es aus mit Abgabe mit Schutzvertrag? Ich habe schon ein paar mal Pferde so vermittelt und es hat immer sehr gut geklappt. Meine alte Stute zieht jetzt auch bald zu Freunden und da machen wir keinen Schutzvertrag sondern einen Nutzungsvertrag. So habe ich ein Händchen drauf und kannsie wiederholen. Ab davon gebe ich sie nur dahin weil ich einfach weiss dass es passt.
Liebe Grüße, Julia
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Beitrag von Monique »

Hallo!

Also ich seh die Sache aus Sicht der RB! Ich bin damals auch ein Pferd geritten wo ich wusste er war krank (auch Spat und Arthrose) und die Besitzer haben immer alles bezahlt und ich durfte ihn wie mein eigenes Pferd behandeln.

Als die Besitzer mir dann sagten er solle verkauft werden, weil er ihnen "nichts mehr bringt" haben wir uns dann darauf geeinigt dass ich die Stallmiete bezahle und die Besitzer Tierarzt Hufschmied und sowas! Ich hab halt bezahlt was ich konnte. Ich war froh, dass man mit mir so darüber gesprochen hat und mir die Chance gegeben hat, dass er nicht verkauft wird. Da war ich 20. Mittlerweile gehört er mir und ich würde es genauso nochmal machen!

Ich an Deiner Stelle würde das Gespräch suchen. Vielleicht kann sie Dich ja finanziell entlasten und/oder ihre Eltern sponsorn noch ein bisschen mit. Ich würde nicht direkt an verkaufen denken, da 1. jetzt passt es so wie es ist. Ihm geht es gut, Du weißt was mit ihm gemacht wird und wie, Du hast die perfekte Person für ihn gefunden.

Ich würde erst einmal alle Möglichkeiten ausser dem Verkauf abklappern bevor ich mir da Gedanken mache...
Auch der RB zuliebe, weil wie es scheint hat sie Dir ja treue Dienste geleistet...

Grüße
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Debja
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Beitrag von Debja »

Schonmal vielen Dank für eure Antworten!
verkaufen kann man wohl fast nicht sagen, denn sehr viel kannst du wahrscheinlich nicht für ihn verlangen - eher eine "Schutzgebühr"
Das ist klar, wenn ich würde ihn gerne günstig anbieten und dann aber wenn mir die Person passt für einen symbolischen Wert abgeben. Er hat einen teuren Maßsattel aus 2010, der den Wert des Pferdes übersteigt, wenn überhaupt kann man dafür etwas bezahlen. Darum geht es aber auch nicht, der finanzielle Aspekt ist eher Stallmiete etc. Aber wem sag ich das :roll:
Ich sehe beim Thema Pferdeverkauf nicht sosehr die Frage von Moral. Ein Pferd zu halten ist ein wahnsinnig teurer und zeitintensiver Aufwand. Wenn es halt nicht geht oder nicht passt oder die Umstände sich ändern, dann ist es eben so. Punkt.


Dem stimme ich zu, nur dass es bei mir eben glücklicherweise geht. Ich bezahle ja für ihn und bekomme das bisher auch gestemmt. Ein "Notverkauf" bei dem der Mensch und seine Situation klar vor dem Tier geht ist es ja nicht.

Auch eine 17jährige kann sich ein Pferd leisten - wenn sie will! Wink Ich wollte damals - und habe mir mit Nebenjobs das Pferd komplett selber erarbeitet.
Das bezweifle ich nicht, ich habe mein erstes mit 19 bekommen und dann mehrere Pferde während des Studiums finanziert. Das geht schon wenn man es will. Aber will ich einem Mädchen in dem Alter ein Pferd anbieten? Klar hat sie ihn lieb - ich habe mein erstes Pferd auch übernommen und hinterher festgestellt, dass es kein Vernunftskauf war. Was soll sie in sagen wir 8 Jahren - Mitte zwanzig mit einem Rentner der nur noch kostet? Aber richtig ist, ich müsste mal mit ihr reden. Das will ich aber nur, wenn ich dann auch den nächsten Schritt tue. Sonst brauche ich sie nicht unglücklich machen.
Mein größter Punkt warum ich ihn nicht am Hof verkaufen möchte: ich schwimme dort gegen den Strom mit klassicher Arbeit. Wir haben sonst nur Reitlehrer vor Ort, bei denen ich keines meiner Pferde jemals im Unterricht laufen sehen möchte (manche mehr manche weniger). Die RB ist 17, lernt zwar viel und macht das auch gut, schwimmt aber gezwungener Maßen im Unterricht mit mir gegen den Strom. Sie ist extrem ruhig und zurückhaltend, wie gefestigt das "wir machen etwas anders" bei ihr ist kann ich nicht genau sagen. Mit den anderen Mädels in ihrem Alter geht sie ausreiten. Ich möchte niemals, dass "mein Pferd" dort hineingerät. Daher würde ich ihr derzeit nicht 100% des Pferdes geben wollen. Entweder ich suche jemanden gründlich aus, der ihn mitnimmt oder eine Halblösung mit der RB. (Das war mir aber vor diesem Thread nicht so klar...)
Wie wäre es denn mit einer pferdebesitzergemeinschaft von der RB und dir?
Das finde ich eine interessante Lösung. Allerdings finde ich drei leichter als zwei. Denn wir müssten immer einer Meinung sein. Sie ist sehr lieb aber extrem schüchtern, ich bin eher so eine Laberbacke. Das wäre zumindest keine ausgeglichene Partnerschaft. Klar kann man andere Anteilsverhältnisse beschließen, aber das macht ja dann den Sinn irgendwie kaputt. "Er gehört dir ein bisschen aber entscheiden kann nur ich". Vielleicht kann man über eine andere Regelung sprechen z.B., dass sie die Stallmiete zahlt (das ist gleichbleibend kalkulierbar) und ich weiterhin TA, Schmied, Osteo, Zahnarzt, Futter, Zubehör etc. Nur ein bisschen frage ich mich was ich mache, wenn sie das nicht kann? Ich will sie ja behalten! Sonst muss er definitiv weg, denn ich werde ihm ja nicht gerecht (wir haben wegen Spat die Regel, dass er nie länger als zwei Tage stehen darf).

Ich müsste sie also einfach nach Bezahlung für die RB fragen. Sowas kann ich nicht so gut. Und durchsetzen würde ich das im Zweifel auch nicht.
Wie sieht es aus mit Abgabe mit Schutzvertrag? Ich habe schon ein paar mal Pferde so vermittelt und es hat immer sehr gut geklappt. Meine alte Stute zieht jetzt auch bald zu Freunden und da machen wir keinen Schutzvertrag sondern einen Nutzungsvertrag.
Das wäre glaube ich nichts für mich. Entweder ich gebe ihn ab oder nicht. Und so richtig ein Fall für Schutzvertrag ist er ja nicht, von einem Beisteller der noch ein bisschen betüddelt wird ist er weit entfernt.

Schwierig das Ganze. Ich weiß leider, dass wenn ich mit ihr rede, dass eine sehr einseitige Unterhaltung ist. Ich schätze sie sehr, auf sie ist absolut Verlass, aber ich kann sie nur schwer dazu bringen zu sagen was sie möchte. Im Zweifel schweigt sie auch auf Fragen völlig.

Vielleicht muss ich nochmal darüber schlafen. Ich habe den kleinen Braunen gerade mal gegooglt (dank Vor- und Nachnamen und Turniervergangenheit leicht) und dabei noch die Verkaufsanzeige von 2005 gefunden, auf die meine Familie sich damals gemeldet hat. Komisches Gefühl.
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ninischi
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Beitrag von ninischi »

Ich habe, bis ich 21 war, immer die Pferde anderer Leute geritten und sehe die Sache wie Monique. Deine RB hängt sicher unglaublich an diesem Pony! Warum sollte es schlecht für sie sein, wenn sie ihn übernimmt? Das erste Pferd meiner Mutter war 19, als wir sie gekauft haben. Die beiden hatten 9 wunderbare gemeinsame Reitjahre und dann noch 3 Halbrenten- und 2 Rentenjahre.
Du musst ihr das Pony ja nicht "andrehen". Rede mit ihr, sag ihr, was Sache ist und dann findet ihr sicher eine Lösung.
Entweder sie sagt "nö, mehr Kosten will ich nicht, dann verkauf ihn", dann ist die Sache klar.
Oder sie sagt "klar will ich ihn", dann schenkst du ihn ihr und alle sind glücklich.
Oder es findet sich eine Zwischenlösung, bei der sie mehr Kosten trägt als im Moment...

Viel Glück!
"Reiten ist die Suche nach Schönheit, Geradlinigkeit und Wahrheit."
Nuno Oliveira
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chica
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Beitrag von chica »

Ehrlich gesagt wüsste ich keinen Käufer, der ein Pferd in diesem Alter mit diesem Krankheitsbild übernehmen würde - außer vielleicht der RB. Es wurden nun mal vier Pferde angeschafft. Über die Kosten und die Folgen muss ich mir im Vorhinein klar sein. Und auch darüber, dass vielleicht das Interesse verloren geht. Aber dann gebe ich lieber ein Pferd von den vieren her, das "leichter" zu verkaufen ist und für das ich eher ein gutes, neues Zuhause finde als das "Problemkind"!

Ich fände einen Verkauf, bei dem Du das Pferd vollends aus der Hand gibst, absolut unfair dem Tier gegenüber. Mag hart klingen, ist aber meine Einstellung.
LG Ines
................................................
"Die Kritik an anderen hat noch keinem die eigene Leistung erspart."
(Noël Pierce Coward)
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ottilie
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Beitrag von ottilie »

Debja hat geschrieben:Entweder ich suche jemanden gründlich aus, der ihn mitnimmt oder eine Halblösung mit der RB. (Das war mir aber vor diesem Thread nicht so klar...)
Das ist doch schon mal ein gutes Resümee!
Selber zu wissen was man will ist die halbe Miete.

Hältst Du uns auf dem Laufenden wie sich die Dinge entwickeln?
Es grüsst ottilie
~~~~~~~~~
Wo die Kraft anfängt, hört das Gefühl auf (Moshe Feldenkrais)
lalala

Beitrag von lalala »

Ich sehe es wie Ines - ein Pferd mit dem Krankheitsbild und in dem Alter gibt man nicht ab.

Maximal für den obligatorischen Euro an die RB. (Der würde ich an Stelle der Eltern) allerdings von so einem "Kauf" abraten...

Klar kann man als Schüler sein Pferd irgendwie finanzieren, aber ob man das will ist eine andere Sache. Dann kommt das erste Auto, Studium oder Ausbildung, möglicherweise ein Jahr Auslandsaufenthalt, die erste eigene Wohnung...das kostet alles, wenn man nicht ewig im Elternhaus leben möchte.
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