Kurs in Legerete´

Rund um die klassische Reitkunst

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Mumin
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Kurs in Legerete´

Beitrag von Mumin »

Hallo, ich nahm vor zwei Wochen an einem Kurs Teil, der von einer Schülerin von Philippe Karl gehalten wurde. Ich bin ja üblicherweise ganz normale FN-Reiterin und gehe auch bissi Turnier, aber eine Freundin empfahl mir diese Reitweise, speziell für mein Pferd. Mein Liguster ist 6 und ein wenig überbaut - ich hoffe immer, daß sich das noch gibt, aber wie gesagt, mit 6 Jahren...da schwindet die Hoffnung langsam. Entsprechend hat er natürlich die Tendenz, eher auf der Vorhand zu laufen und sich zusätzlich eher einzurollen. Dem wollte ich begegnen und fand in der Methode von Herrn Karl ein geeignetes Werkzeug...denke ich. Nun reicht natürlich ein 2-Tageskurs bei weitem nicht aus, um gleich alles umzusetzen, aber ich wollte hier, an dieser Stelle mal fragen, ob auch unter euch jemand ist, der Erfahrungen mit dieser Reitweise hat und mir vielleicht nützliche Tipps geben könnte...?
Liguster ist manchmal eher faul und ich würde gerne wissen, wie ich ihn richtig "fein am Bein" machen kann - ohne ihn aber zu überfordern. Denn ein richtig phlegmatisches Pferd ist er auch nicht, macht man zuviel, fängt er an, mit weggedrücktem Rücken loszurernnen. Ich möchte also gezielt die HH ansprechen, mehr Last aufzunehmen...hmmm, vielleicht versteht jemand, was ich meine....
LG, Mumin
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Finchen
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Beitrag von Finchen »

Hallo,

keine Ahnung von PK oder der Legerete - außer dass es sie gibt.

Mich wundert:
genau das hätte doch prima auf dem Kurs gelöst werden können. Was wurde dazu von der Kurstrainerin gesagt, wieso läßt es sich nicht umsetzen, was genau ist das Problem?
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Filzi
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Beitrag von Filzi »

Es gibt aber zum Thema Legerete schon einige Threads wenn ich mich recht erinnere. Einfach mal suchen und deine Frage dort gezielt stellen, ich denke hier gibt es sicher einige Fachmänner.

Grundsätzlich ist faul sein auch nur ein Symptom!

Wie ist die Haltung?
Passt die Ausrüstung?
Wie ist das Futter? Zu viel KF macht Pferde gern mal faul
Wie ist das Training? Angepasst an dem Punkt wo Pferd und Reiter sind?
Hat das Pferd gesundheitliche Probleme?
Langweilen dein Pferd die Trainingseinheiten??? Auch das kann zu Faulheit führen....
"Es gibt keinen Weg zum Frieden, denn Frieden ist der Weg." Mahatma Gandhi
horsman
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Beitrag von horsman »

Fein am Bein wird dein Pferd nur, wenn Du auch fein mit deinem Bein agierst. Hat denn die Kursgeberin Dir das nicht erklärt??
First a relaxed mind, then a relaxed horse.
Mumin
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Beitrag von Mumin »

Hallo und danke für eure Tipps und Anregungen. Hmm, den Thread hab ich wohl übersehen...
Also, wie gesagt, der Kurs war natürlich zu kurz, um alle Baustellen zu beheben. Wir haben natürlich schon an unseren speziellen Problemen den Hebel angesetzt und ich werd jetzt natürlich selbständig in diesem Sinne weiterarbeiten. Es wird sich dann mit der Zeit zeigen, ob wir Fortschritte in die gewünschte Richtung machen.
Die Haltungsbedingungen sind, glaub ich auch o.K. Ich muß auch sagen, daß "faul" vielleicht nicht der richtige Ausdruck ist. Da entseht womöglich ein falsches Bild.
Wir haben auch in den letzten Wochen echt Fortschritte gemacht, was den Schenkelgehorsam anbelangt. Ich reite jetzt immer ohne Sporen und versuche mein Bewußtsein viel auf Sitz und Bein zu lenken - das allein scheint schon zu helfen.
Vielen Dank euch,
LG, Mumin
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Alix_ludivine
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Beitrag von Alix_ludivine »

Also fein am Bein wird Dein Pferd nur, wenn Du konsequent zu Dir bist und Dein Bein wirklich nur einsetzt, wenn Du was "zu sagen" hast und nicht unnötig Dein Pferd mit irgendwelchen Gewurschtel oder unbewußten Bewegungen "zutextest" und dann mußt Du natürlich auf konsequent zu Deinem Pferd sein, d.h. Du gibst eine Hilfe und Du möchtest bitte auch eine sofortige und ordentlich Reaktion haben. Meiner Erfahrung nach, lernen die Pferde wieder schneller :wink: Die eigenen Beine unter Kontrolle zu bringen ist ein Konzentrationsakt, wird aber mit der Zeit besser :wink:

Wenn Du jetzt wirklich an der Reitweise festhalten willst, dann bitte such Dir Literatur, die dazu paßt und belese Dich erstmal was da alles auf Dich zukommt und wie alles zusammenhängt. So von 0 auf 100 in einem neuen Kurs, neues Metier.... Da wird man von Neuem überschwemmt und wenn man da niemand daheim hat, der einem erstmal hilft das alles zu ordnen, dann wird ganz schnell Murks draus, weil es wirklich zuviel auf einmal ist.

LG Alix
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Mumin
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Beitrag von Mumin »

Hallo Alix, das ist genau, was ich denke, ich werde mir natürlich die DVDs von Herrn Karl besorgen, um etwas tiefer in die Materie einzudringen. Hab mich auch schon erkundigt, ob eine Möglichkeit besteht, öfters bei dieser Kursleiterin Unterricht zu bekommen. Aber obwohl sie (und auch Herr Karl) sagen, daß man beide Reitweisen nicht mischen kann, muß ich doch diesen Versuch unternehmen. Ich muß aber zu meiner Verteidigung sagen, daß ich auch vorher keinen "Kraftmeierreitsport" betrieben habe. Und ich möcht nochmal betonen, daß es hier nicht um ein richtig faules Pferd geht, da hab ich mich wohl falsch ausgedrückt, sondern es geht wirklich um dieses Feintuning. Und da hast du völlig recht, man muß sich erst mal bewußt werden, was man denn dem Pferd da alles mitteilt und ohne Hilfe kanns da zuhause im heimischen Stall schon mal schwierig werden.
Deshalb werd ich mich auch gleich noch nach Büchern umsehen....
Danke schön und LG, Mumin.
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Max1404
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Beitrag von Max1404 »

Mumin, so wirklich richtiges Finetuning kann man aber eigentlich nur mit Sporen machen. Denn der Sporn ist zur Versammlung da und dazu, die Schenkelhilfen zu verfeinern (wenn man' richtig macht, das heißt, dass ein unabhängiger Sitz Voraussetzung ist).

Reiten ohne Sporen kann sowohl die Hilfengebung des Reiters vergröbern als auch das Pferd dadurch abstumpfen. Deshalb verwundert es mich etwas, dass Du schreibst, dass Du jetzt nach dem Kurs ohne Sporen reitest. Weshalb tust Du das?
Viele Grüße
Sabine
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FNB
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Beitrag von FNB »

Max, mein Pferd ist auch leichter, feiner und impulsiver geworden ohne Sporen. Genau das ist das Thema: so fein, dass Sporen Feintuning sind, reitet kaum jemand *schulterzuck*.

LG
Max1404
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Beitrag von Max1404 »

FNB: ebenfalls *schulterzuck*: jeder macht andere Erfahrungen.
Viele Grüße
Sabine
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Alix_ludivine
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Beitrag von Alix_ludivine »

Also ich habe mein Pferd auch ohne Sporn feingetunt, hatte aber - wie oben beschrieben - einfach damit zu tun, dass ich meine Gräten sortiert habe und unter Kontrolle gebracht und vom Pferd sofortige und eine ordentliche Reaktion verlangt habe.
Das im Gesamten hat schon - für meine Begriffe - sehr viel gebracht für die Leichtigkeit am Schenkel. So hatte ich das auch bei Mumin verstanden, dass da einfach eine träge Reaktion vom Pferd kommt.

Der Sporn wäre dann natürlich noch das i-Tüpfelchen..

LG Alix
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Bino
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Beitrag von Bino »

Wichtig ist bei der Schule der Schenkelhilfen vor allem das Prinzip Hand ohne Bein und Bein ohne Hand, d.h. du darfst nicht treiben und gleichzeitig vorne ziehen (aber auch nicht die Zügel wegschmeißen, sondern leichten Kontakt behalten).
Reagiert das Pferd nicht prompt auf die Schenkelhilfe, wird sie durch eine Gertenhilfe ergänzt. Dann setzt man die Schenkeleinwirkung aus und gibt dem Pferd die Möglichkeit sich auszudrücken. Dann anhalten und loben. Das wiederholt man so oft, bis das Pferd die Gertenhilfe vorwegnimmt. Dann kann man die Gerte weglassen und ausgiebig loben.
Jeder Schenkeleinsatz sollte auch ein Mehr an Vorwärts bedeuten und zunächst einmal nichts anderes. Lieber in kurzen Reprisen arbeiten, damit das Pferd aufnahmefähig bleibt.
Sporen sollte man erst einsetzen, wenn dieser Schenkelgehorsam klappt und man wirklich am Feintuning arbeiten will (Kontrolle über die eigenen Beine vorausgesetzt).
Der Tanz ist der Käfig, in dem man fliegen lernt. (Claude Nougaro)
esge
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Beitrag von esge »

Wie du selbst sagst, Max, ist der Sporn für die Versammlung da. wenn Mumin ihn bislang gebraucht hat, um ihr pferd vorwärts zu reiten, sehe ich es als eindeutige Verbesserung an, wenn sie ihn jetzt DAFÜR nicht mehr braucht, das Pferd somit erstmal am Schenkel empfänglicher fürs Vorwärts geworden ist.
Wenn diese unabdingbare Voraussetzung für jegliches Reiten dann geschaffen ist, das Pferd also Vorwärts denkt und entsprechend handelt, dann kann man den Sporen später als verfeinernde Hilfe wieder einführen. Man kann, man muss nicht.
Loslassen hilft
Mumin
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Beitrag von Mumin »

Naja, Max1404, von so richtigem Feintuning will ich ja noch gar nicht reden...so weit bin ich noch nicht. Was ich möchte, ist, daß mein Pferd promt auf eine leichte - nicht dauernd popelnde - Schenkelhilfe reagiert. Das sind wir grad am üben. Ich reite mit zwei Gerten und versuche meine Beine ganz bewußt zu koordinieren. Das ist gar nicht so einfach, obwohl ich das natürlich irgendwie immer schon mehr oder weniger praktiziert hab. Dauernd klopfende, oder bohrende Schenkel waren mir auch vorher schon ein graus und da Liguster mein erstes junges Pferd ist, das ich selbst von der Pike auf ausbilde (Ahem ich versuchs zumindest), will ich es von Anfang an verhindern, ihn abzustumpfen. Es scheint mir daher sinnvoll, die Sporen erstmal wieder wegzulassen und mich jetzt einfach mal sehr viel genauer dem Thema "Schenkelhilfen" zu widmen. Ich beobachte mich und die Entwicklung die wir durch die neuen Denkanstöße machen, gerade ganz genau. Bisher läuft glaub ich alles gut, Liguster reagiert wirklich viel feiner, einfach weil er wahrscheinlich besser in der Balance ist. Aber ich hab natürlich Muffe, daß sich irgendwelche Fehler einschleichen, die ich ohne Hilfe von Außen nicht erkennen kann. Hmm und da in meinem Stall niemand Philippe Karl kennt, kann mir auch keiner was sagen.
Aber hier hab ich ja nun schon einige nützliche Tipps und Anregungen erhalten, vielen Dank an euch...
LG, Mumin
OM MANI PEME HUNG
horsman
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Beitrag von horsman »

Versuche einfach zu erspüren, die Beine völlig passiv herab hängen zu lassen und ihr Eigengewicht auf dem Bügel zu erfühlen.
Dann bewußt einsetzen und vor dem Schenkeleinsatz den gerteneinsatz schon "einzuplanen". Dadurch machst Du Dir den Schenkeleinsatz bewusster.
First a relaxed mind, then a relaxed horse.
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