Piaffen

Rund um die klassische Reitkunst

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Rapunzel
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Beitrag von Rapunzel »

Bei dem Tandem-Schimmel tritt die HH halt nicht Richtung Schwerpunkt, sondern er beugt nur ein wenig die Hanken, ohne aber das Becken abzukippen und somit den Rücken/Widerrist anzuheben. Das kann meiner auch sehr gut. vorzugsweise drückt er sich dabei noch in die Passage, die ihm sehr leicht fällt. Kann man natürlich bei so einer VOrführung nicht korrigieren.
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Finchen
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Beitrag von Finchen »

@Rapunzel:
irgendwo wurde mal als "Merkmal" für die HH u.a. das Lastaufnehmen durch Untertreten unter die Hüfte genannt. Das sehe ich beim Schimmel gegeben. Wie wollen wir beurteilen, wie der im Stand die HH positioniert hat, sprich was sein Gebäude vorgibt? Da braucht es doch das Wissen um die Winkelung der HH incl. Becken um zu sehen, wie sehr sich ein Pferd eben doch "unterschiebt"!?
Citrus
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Beitrag von Citrus »

@Rapunzel: Es war kein Barockturnier, aber egal....

Ich habe nur versucht die Kritik zu verstehen und nicht einfach nur hinzunehmen, damit es nicht nur den Effekt hat "ok, die sagen alle das ist schlecht", sondern, damit ich mein Auge schulen kann und VERSTEHE, warum es so ist! Und ich habe die Kritik durchaus angenommen. Behaupte ich hier etwa, dass das eine super Piaffe ist?! Nein, das tu ich nicht. Wie gesagt, gerade saltandpepper hat mir sehr weitergeholfen die Kritikpunkte anhand des Fotos zu erkennen und zu verstehen. Und ich habe versucht euch zu erklären, warum das Foto anfangs für mich nach einer Verbesserung aussah und ich mich ein wenig darüber gefreut habe. Und wenn ich immer wieder schreibe, dass mir vieles einleuchtet, dann behauptest du, dass ich die Kritik nicht annehme?! Verstehe ich nicht... :?

Ich finde es schade, dass hier grundsätzlich nur schwarz oder weiß gesehen wird. Ja sicher, kann die Piaffe auch Fehler in der Grundausbildung oder dem Ausbildungsweg aufzeigen, das ist mir völlig klar. Und so KÖNNTE es auch auf diesem Foto sein. Aber seid ihr so perfekt und so allwissend, dass ihr sicher sagen könnt, dass es zwingendermaßen IMMER so ist? Ihr müsst ein unglaubliches Wissenspotential haben (da bin ich echt ein bißchen neidisch :wink: ), dass es euch möglich macht, anhand EINES Fotos, solche Schlüsse zu ziehen. Ich frage mich manchmal, warum Dressurprüfungen überhaupt 5 Minuten und länger dauern, wenn man es doch auch viel schneller beurteilen kann... :P

Sorry, aber jetzt bin ich mal kurz auf Krawall gebürstet! :P :lol:
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Meg
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Beitrag von Meg »

Ich beteilige mich jetzt mal nicht an der Diskussion, die Argumentationsweise kommt mir aber sehr bekannt vor :wink: und ich kann nur sagen: ich bin zürück auf Los gegangen :roll: (*winkzucubano*)
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Finchen
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Beitrag von Finchen »

@Citrus:
statt wieder und wieder gegenzuargumentieren würden es 1-3 Bilder doch leicht zeigen, dass du mit deiner Aussage richtig liegst, die Grundlagen bei euch stimmen, trotzdem die Pi so AUSSIEHT, als läge es an der Basis. Statt die Energie in den Ärger zu verschwenden nutze sie doch für den Gegen"beweis". :wink: Ich denke gerne wird eine Meinung revidiert werden, wenn sie sich als falsch herausstellt. In der Mehrheit wird es wohl keine solche Kombi geben und eine Pi mit den genannten Kritikpunkten sicher eher auf schlechte Grundlagen schießen lassen. Wenn es Ausnahmen gibt sehen wir die sicher gerne - mich würde es interessieren, ich könnte nicht beurteilen, ob es immer mit den Grundlagen zusammenhängt!
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Cubano
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Beitrag von Cubano »

Vorschlag zur Güte: Zeig uns doch einfach mal ein paar Fotos von Dir und Deinem Pferd in ganz normalem Training. Also beim v/a, in Arbeitshaltung etc. Nix Dolles, nur ganz normaler Basiskram halt. Noch besser wäre ein Video, aber damit tue ich mich auch immer schwer…
Generell denke ich aber, was hier ein wenig aufeinanderprallt, sind zwei völlig verschiedene Herangehensweisen. Die eine "Fraktion" sagt halt: ich arbeite an der Piaffe und verbessere sie dadurch. Die andere "Fraktion", zu der auch ich gehöre, sagt halt: Ich arbeite so lange nicht an solchen Lektionen, bis die Grundlagen wirklich top sind. Ein Beispiel von mir selbst: Mein 6jähriger, kurzrückiger Iberer mit tief angesetzem Hals ist jetzt rund 1 Jahr unterm Sattel (Pausen nicht mit eingerechnet). MIt dem reite ich tatsächlich nix weiter als Wechsel zwischen Arbeits- und Dehnunghshaltung, Schenkelweichen, VHW, Schultervor. Warum? Weil mir da die Dehnung der Oberlinie noch lange nicht ausreichend ist. Das dauert bei dem Pferd halt, weil der zu allem Überfluss noch einen tierisch bemuskelten Rücken hat. Der kann übrigens richtig gut piaffieren. Vorzugsweise dann, wenn er was anderes gerade nicht machen möchte :wink: Einige Reiter würden vielleicht sagen: Nimm das doch an, damit musst Du ja nicht den Rest der Arbeit vernachlässigen. Mache ich aber nicht. Eben weil die Voraussetzungen für mich nicht stimmen.
Das nur mal zur Erklärung, warum hier die Meinungen so kontrovers sind…
LG
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Rapunzel
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Beitrag von Rapunzel »

Citrus: Es liegt doch ganz bei dir, was du daraus machst. Aber ebenso wie Meg und Cubano war ich halt auch schon mal da, wo du jetzt bist, und dachte auch, ich kann was - und musste dann umso mühsamer zurück auf Los. Und wenn man das mal mitgemacht hat, wird man ein bisschen päpstlich, was die Grundlagen angeht, und sieht lauter Dinge, bei denen die Alarmglückchen klingeln. Und ja, das kann man auch auf einem Foto erkennen.

Finchen: Nö. Finde ich nicht. Der Hintern muss tiefer runter als der Widerrist, die "Standfläche" der Hufe muss sich verkleinern, weil die HH mehr in Richtung Schwerpunkt tritt. Passiert beides beim Schimmel nicht.
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Meg
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Beitrag von Meg »

Rapunzel hat geschrieben:Citrus: Es liegt doch ganz bei dir, was du daraus machst. Aber ebenso wie Meg und Cubano war ich halt auch schon mal da, wo du jetzt bist, und dachte auch, ich kann was - und musste dann umso mühsamer zurück auf Los. Und wenn man das mal mitgemacht hat, wird man ein bisschen päpstlich, was die Grundlagen angeht, und sieht lauter Dinge, bei denen die Alarmglückchen klingeln. Und ja, das kann man auch auf einem Foto erkennen.

Finchen: Nö. Finde ich nicht. Der Hintern muss tiefer runter als der Widerrist, die "Standfläche" der Hufe muss sich verkleinern, weil die HH mehr in Richtung Schwerpunkt tritt. Passiert beides beim Schimmel nicht.
Ja, man wird schon etwas korinthenkakerisch, aber nur weil man sich selber mal dabei verbrannt hat...
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Finchen
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Beitrag von Finchen »

Rapunzel hat geschrieben:Finchen: Nö. Finde ich nicht. Der Hintern muss tiefer runter als der Widerrist, die "Standfläche" der Hufe muss sich verkleinern, weil die HH mehr in Richtung Schwerpunkt tritt. Passiert beides beim Schimmel nicht.
Auch Nö - oder kennst du die Standfläche des Pferdes im Original, als dass du das beurteilen könntest? :lol: Ist das Pferd leicht überbaut, oder nicht? Alles Faktoren, die wir nicht kennen, somit die "Veränderung" (oder eben doch nicht) in der Pi nicht einschätzen können. - Ach, hier erklärt sich die Frage von Citrus, wieso Prüfungen bis 5 Min. dauern und nicht nur die Piaffe geritten wird - man bekommt zuvor einen Eindruck vom Exterieur des Pferdes! :wink:
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Cubano
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Beitrag von Cubano »

Meg hat geschrieben:
Rapunzel hat geschrieben:Citrus: Es liegt doch ganz bei dir, was du daraus machst. Aber ebenso wie Meg und Cubano war ich halt auch schon mal da, wo du jetzt bist, und dachte auch, ich kann was - und musste dann umso mühsamer zurück auf Los. Und wenn man das mal mitgemacht hat, wird man ein bisschen päpstlich, was die Grundlagen angeht, und sieht lauter Dinge, bei denen die Alarmglückchen klingeln. Und ja, das kann man auch auf einem Foto erkennen.

Finchen: Nö. Finde ich nicht. Der Hintern muss tiefer runter als der Widerrist, die "Standfläche" der Hufe muss sich verkleinern, weil die HH mehr in Richtung Schwerpunkt tritt. Passiert beides beim Schimmel nicht.
Ja, man wird schon etwas korinthenkakerisch, aber nur weil man sich selber mal dabei verbrannt hat...

DAS kommt sehr erschwerend hinzu :wink:
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Rapunzel
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Beitrag von Rapunzel »

Du wirst lachen, aber das Pferd kenne ich tatsächlich persönlich ;-) und ich weiß sogar, dass der eigentlich weitaus besser piaffieren konnte (ist leider verstorben), aber dazu mehr "Rahmen" in Form von Reiterilfen brauchte. Der war eine ziemliche Gebäudekatastrophe, aber immer sehr bemüht, alles recht zu machen. Kann man alles auch auf der Seite der Reiterin nachlesen.
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Finchen
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Beitrag von Finchen »

Rapunzel, jetzt musste ich wirklich lachen - das kann ja kein Mensch ahnen, dass du das Pferd kanntest! :lol: - wobei ich dennoch behaupte er setzt sich schon und nimmt Last auf - dass noch mehr möglich ist, gerne angenommen, aber auf dem Bild finde ich kann man nicht sagen er erfüllt diese Kriterien der guten Pi gar nicht. Oder?
Rapunzel
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Beitrag von Rapunzel »

Setzen ja, Lastaufnahme nein. Das finde ich sehr offensichtlich - das Gewicht liegt ganz eindeutig gleichmäßig auf Vor- und Hinterhand. Der Rücken wölbt sich nicht auf. Für mich ist das keine Piaffe, sondern Trab auf der Stelle. Finde ich auch nicht schlimm, da es ein Showbild ist und keine Dressurprüfung, noch dazu mit äußerst erschwerten Bedingungen. Aber "gut" ist es halt nicht. Schu doch mal auf der Seite von Corinna Scholz, da gibt es sicher bessere Piaffen von dem Kleinen (Negocio hieß er).
Citrus
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Beitrag von Citrus »

Cubano hat geschrieben:Vorschlag zur Güte: Zeig uns doch einfach mal ein paar Fotos von Dir und Deinem Pferd in ganz normalem Training. Also beim v/a, in Arbeitshaltung etc. Nix Dolles, nur ganz normaler Basiskram halt. Noch besser wäre ein Video, aber damit tue ich mich auch immer schwer…
Generell denke ich aber, was hier ein wenig aufeinanderprallt, sind zwei völlig verschiedene Herangehensweisen. Die eine "Fraktion" sagt halt: ich arbeite an der Piaffe und verbessere sie dadurch. Die andere "Fraktion", zu der auch ich gehöre, sagt halt: Ich arbeite so lange nicht an solchen Lektionen, bis die Grundlagen wirklich top sind. Ein Beispiel von mir selbst: Mein 6jähriger, kurzrückiger Iberer mit tief angesetzem Hals ist jetzt rund 1 Jahr unterm Sattel (Pausen nicht mit eingerechnet). MIt dem reite ich tatsächlich nix weiter als Wechsel zwischen Arbeits- und Dehnunghshaltung, Schenkelweichen, VHW, Schultervor. Warum? Weil mir da die Dehnung der Oberlinie noch lange nicht ausreichend ist. Das dauert bei dem Pferd halt, weil der zu allem Überfluss noch einen tierisch bemuskelten Rücken hat. Der kann übrigens richtig gut piaffieren. Vorzugsweise dann, wenn er was anderes gerade nicht machen möchte :wink: Einige Reiter würden vielleicht sagen: Nimm das doch an, damit musst Du ja nicht den Rest der Arbeit vernachlässigen. Mache ich aber nicht. Eben weil die Voraussetzungen für mich nicht stimmen.
Das nur mal zur Erklärung, warum hier die Meinungen so kontrovers sind…
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Andrea
Mit meinem 6-jährigen reite ich nichts anderes. Den habe ich lange am Boden vorbereitet und reite ich überwiegend in Dehnungshaltung. Langsam fange ich an ihn kurzzeitig minimal aufzurichten. Dazu Seitengänge in Maßen, Übergänge und so langsam fangen wir an den Galopp etwas zu kultivieren. Bei dem würde ich im Traum nicht an eine Piaffe oder so etwas denken. Ich habe also gar kein Problem damit zu warten! Im Gegenteil! Andere wären mit Sicherheit schon viel schneller viel weiter gegangen. :)
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Cubano
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Beitrag von Cubano »

Okay, vielleicht hätte ich das Alter rauslassen sollen, Citrus - mir ging es einzig und allein darum, dass man generell erst an weiterführenden Dingen arbeiten sollte, wenn die Grundlagen sitzen. Das gilt auch für ein deutlich älteres Pferd.
Ach Du meine Güte, Rapunzel. Beim flüchtigen Hinsehen habe ich gar nicht geschnallt, dass es sich da um Negocio handelt. Den kenne sogar ich persönlich – und der hatte nun ein wirklich schwieriges Ex.
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