Der Mythos der immerleichten Anlehnung

Rund um die klassische Reitkunst

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Cubano
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Beitrag von Cubano »

Ennah2 hat geschrieben:Moment - hier wird wieder mal nicht genau gelesen, und außerdem so einiges munter durcheinander gemixt. S&P schrieb z.B. "...entspricht der ...Dehnungshaltung".
yep, Ennah: Um genau zu sein, schrieb S&P: "der KORREKTEN Dehnungshaltung". Und das ist in meinen Augen nun mal nicht richtig, weil die korrekte Dehnungshaltung IMMER Losgelassenheit impliziert. Für mich ist das exakt der Unterschied zwischen einer errittenen Passage und Spanntritten auf der Weide – und deshalb ist für mich der Vergleich nach wie vor nicht schlüssig.
@S&P: Dass Du mich so verstanden hattest, habe ich kapiert :wink: Zum besseren Verständnis wüsste ich aber gern, aus welchen Beiträgen Du diese Interpretation gezogen hast.
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Ennah2
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Beitrag von Ennah2 »

saltandpepper hat geschrieben:Cubano, kann durchaus sein, daß du es so nicht geschrieben/ gemeint hast, aber das was du geschrieben hast, kam so bei mir an.
Nicht nur bei dir... und wie man bei Finchen sehen kann, wird das von vielen Reitern auch so verstanden, dass ein Pferd diese vordere Begrenzung des Rahmens durch die Reiterhand essentiell benötigt, um seine Muskulatur entsprechend zu betätigen. Dem ist aber nicht so, und da fällt mir dann doch wieder eine Videosequenz von Richard Hinrichs ein, in der er minutenlang mit (s-)einem Friesen piaffiert - mit weit durchhängenden Zügeln.
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Cubano
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Beitrag von Cubano »

Ennah2 hat geschrieben: Nicht nur bei dir... und wie man bei Finchen sehen kann, wird das von vielen Reitern auch so verstanden, dass ein Pferd diese vordere Begrenzung des Rahmens durch die Reiterhand essentiell benötigt, um seine Muskulatur entsprechend zu betätigen. Dem ist aber nicht so, und da fällt mir dann doch wieder eine Videosequenz von Richard Hinrichs ein, in der er minutenlang mit (s-)einem Friesen piaffiert - mit weit durchhängenden Zügeln.
…oh, DAS habe ich auch durchaus so gemeint. Bis zu einem gewissen Ausbildungsstand braucht in meinen Augen auch jedes Pferd einen Rahmen, in dem es sich bewegt. Wobei dieser Rahmen beileibe nicht nur aus vorn, sondern auch aus hinten, sprich der Hinterhand besteht. Was das aber mit EINSPANNEN zu tun haben soll, erschließt sich mir nicht – es sei denn, es geht hier mal wieder um FN-Feindbildpflege :wink: :wink:
Und von daher passt das Beispiel von RH mit dem Friesen wunderbar in meine Argumentationskette: Piaffe - Versammlung – Anlehnung wurde im Laufe der Ausbildung immer leichter, bis man durchaus auch mal auf sie verzichten kann. Das ist ja nun auch exakt das, was mit "Freiheit auf Ehrenwort" gemeint ist.
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saltandpepper

Beitrag von saltandpepper »

Cubano hat geschrieben: yep, Ennah: Um genau zu sein, schrieb S&P: "der KORREKTEN Dehnungshaltung".

Ja, das mag mißverständlich ausgedrückt sein.
Damit wollte ich ausdrücken, daß in dieser Form der Dehnung der Oberlinie ebenfalls die Rumpfheber aktiv sind .
Im Gegensatz hierzu die "nicht korrekten Form einer Dehnungshaltung" , bei der lediglich der Hals lang gemacht wird, das Pferd aber zwischen die Schultern sackt. So wie beim entspannten Herumschlendern auf der Weide, oder einem einfachen Hals langmachen eines Pferdes ohne Spannungsbogen unter dem Reiter.

Das Wort "korrekt" sollte das tatsächliche Vorhandensein eines Spannungsbogens bekräftigen - wenn auch natürlich hierbei mehr Spannung, als das beim Reiten erwünscht ist.

Es hat auch etwas mit Energie zu tun:
Ein imponierendes Pferd setzt Energie ein. Ein Pferd welches im SPANNUNGSbogen ( auch das setzt positive Grundspannung voraus) in Dehnung arbeitet, bringt ebenfalls viel Energie auf.
Es entfaltet Kraft.

Ein Pferd das auf der Weide rund imponiert, dehnt ebenfalls die Oberlinie und trägt sich dabei. Das ist etwas anderes als eine aufgeregte Hühnerpassage mit Geschnorchel und Gefauche und OHNE Spannungsbogen + Rücken.


@S&P: Dass Du mich so verstanden hattest, habe ich kapiert :wink: Fein !
Zum besseren Verständnis wüsste ich aber gern, aus welchen Beiträgen Du diese Interpretation gezogen hast.
Es ist das Bild des gespannten Bogens zwischen zwei Fixpunkten, welches du verwendet hast. In mir weckt das das Bild vom Spannen einer Gerte zwischen den Händen in der Form, daß sich diese bogenförmig nach oben wölbt. Das ist ein Bild, welches ich so gelehrt bekam und früher gerne verwendet habe, inzwischen aber sehr irreführend finde. Eben weil es eine statische Vorstellung impliziert.
Die Spannung bei dieser Assoziation entsteht, indem zwei Kräfte ( die beiden Hände) gegeneinanderwirken. Das aber genau möchte ich beim Reiten nicht.
Möglicherweise hast du das ja aber ganz anders gemeint ?
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Cubano
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Beitrag von Cubano »

saltandpepper hat geschrieben: Es ist das Bild des gespannten Bogens zwischen zwei Fixpunkten, welches du verwendet hast. In mir weckt das das Bild vom Spannen einer Gerte zwischen den Händen in der Form, daß sich diese bogenförmig nach oben wölbt.
Okay, das ist dann aber in der Tat eine Interpretationssache. Den gespannten Bogen habe ich ausschließlich im Kontext des Spannungsbogens erwähnt. Ich zitiere mich zum besseren Verständnis schnell mal selbst: :-) ”Deshalb schrieb ich oben ja auch, dass ich den Begriff "in die Hand schieben" deshalb so korrekt finde, weil diese halt nur begrenzt.“ Das ist der für mich wesentliche Punkt meiner Aussagen. Die Hand BEGRENZT. Und genauso habe ich das halt auch gelernt bekommen, nix mit Spannungsaufbau durch die Hand. Das widerspricht in meinen Augen ja auch komplett dem, was ich eigentlich erreichen will, nämlich der ständigen Dehnungsbereitschaft. Die kriege ich nicht, wenn ich vorn Spannung aufbaue, die kriege ich durch Begrenzung, und natürlich durch Nachgeben.
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saltandpepper

Beitrag von saltandpepper »

Na, dann sind wir uns ja einig :trink1: "begrenzen", damit kann ich gut leben :engel:
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Finchen
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Beitrag von Finchen »

sabrell hat geschrieben:
saltandpepper hat geschrieben: Eine korrekt Dehnungshaltung, oder sagen wir eine Haltung, die der unter dem Reiter angestrebten Dehnungshaltung entspricht, zeigt ein Pferd- wie Finchen sehr richtig bemerkt !- wenn es Imponiergehabe zeigt und sich dabei lang macht.
Im Stand, wenn sich zwei beschnuffeln, bevor das eine mit dem Vorderbein raushaut. In Bewegung z.B. im Herumgeschnorchel mit Kragen, wenn imaginäre Heckengeister in die Flucht geschlagen werden, man sich aber nicht ganz sicher ist, ob man nicht lieber selbst flüchtet :lol: und wenn z.B. ein Bub vor dem Mädel dicke Arme macht.

Äh - nö.
Sämtlich Situationen, in denen Losgelassenheit nicht gegeben ist, ergo auch keine Dehnungshaltung, sondern spannige Imponierhaltung.
Bei Imponiergehabe mag das gelten, ja, aber Pferde bewegen sich ja nun nicht ausschließlich entweder völlig lasch oder in spanniger Imponierpose. :wink: Pferde rausgelassen aus dem Paddock gehen hier mit Schwung locker trabend gen Wiese - da ist die Haltung oft so wie wir sie beim Reiten gerne haben. Da pauschal zu unterstellen, dass die Pferde dann immer spannig sind... ne, sehe ich anders.
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Beitrag von Cubano »

Yep, und ich denke, alle Beteiligten an der Diskussion waren nie soweit auseinander. :wink:
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Beitrag von Finchen »

Cubano hat geschrieben:
Ennah2 hat geschrieben: Nicht nur bei dir... und wie man bei Finchen sehen kann, wird das von vielen Reitern auch so verstanden, dass ein Pferd diese vordere Begrenzung des Rahmens durch die Reiterhand essentiell benötigt, um seine Muskulatur entsprechend zu betätigen. .
…oh, DAS habe ich auch durchaus so gemeint. Bis zu einem gewissen Ausbildungsstand braucht in meinen Augen auch jedes Pferd einen Rahmen, in dem es sich bewegt. Wobei dieser Rahmen beileibe nicht nur aus vorn, sondern auch aus hinten, sprich der Hinterhand besteht. Was das aber mit EINSPANNEN zu tun haben soll, erschließt sich mir nicht – es sei denn, es geht hier mal wieder um FN-Feindbildpflege :wink: :wink:
Und von daher passt das Beispiel von RH mit dem Friesen wunderbar in meine Argumentationskette: Piaffe - Versammlung – Anlehnung wurde im Laufe der Ausbildung immer leichter, bis man durchaus auch mal auf sie verzichten kann. Das ist ja nun auch exakt das, was mit "Freiheit auf Ehrenwort" gemeint ist.
Danke Cubano, eben, erstmal ist es ein Weg zur Selbsthaltung!

Ennah, mir wird immer komisch, wenn ausgedrückt wird, was ich verstanden habe, dabei aber meine Aussage doch nicht ganz so verstanden wird. Wir sprachen in der Diskussion ja nicht um ein fertig ausgebildetes Pferd, und das ist hier auch nicht Thema, sondern wie die Anlehnung in der Ausbildung sein kann, soll, "muss"... und da geht aus meiner Sicht kein Weg an einer "Einrahmung" AUCH mit der Hand vorbei... sollte jemand mal zeigen, dass es anders wirklich funzt, überdenke ich gerne meine Meinung. :wink: (und Ennah, nix für ungut, nicht böse gemeint, wollte es nur erwähnen... )
Gast

Beitrag von Gast »

Finchen hat geschrieben:
sabrell hat geschrieben:
saltandpepper hat geschrieben: Eine korrekt Dehnungshaltung, oder sagen wir eine Haltung, die der unter dem Reiter angestrebten Dehnungshaltung entspricht, zeigt ein Pferd- wie Finchen sehr richtig bemerkt !- wenn es Imponiergehabe zeigt und sich dabei lang macht.
Im Stand, wenn sich zwei beschnuffeln, bevor das eine mit dem Vorderbein raushaut. In Bewegung z.B. im Herumgeschnorchel mit Kragen, wenn imaginäre Heckengeister in die Flucht geschlagen werden, man sich aber nicht ganz sicher ist, ob man nicht lieber selbst flüchtet :lol: und wenn z.B. ein Bub vor dem Mädel dicke Arme macht.

Äh - nö.
Sämtlich Situationen, in denen Losgelassenheit nicht gegeben ist, ergo auch keine Dehnungshaltung, sondern spannige Imponierhaltung.

Gut. Und WO steht da jetzt der Passus mit "..gehen hier mit Schwung locker trabend gen Wiese"?

Eben ;)

Sorry, mir fehlt ein bisschen der Hang zur Esoterik.
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Beitrag von Finchen »

Ähm, das IMPONIERGEHABE kam dazu, aber nicht von mir, diesbezüglich habe ich zugestimmt! Drum mein Zusatz, dass es mir gar nicht um Imponiergehabe ging.

Hang zur Esoterik fehlt da? Ist mir nicht aufgefallen, aber was anderes fehlt mir da grade...
saltandpepper

Beitrag von saltandpepper »

sabrell hat geschrieben:
Finchen hat geschrieben:
sabrell hat geschrieben:
Äh - nö.
Sämtlich Situationen, in denen Losgelassenheit nicht gegeben ist, ergo auch keine Dehnungshaltung, sondern spannige Imponierhaltung.

Gut. Und WO steht da jetzt der Passus mit "..gehen hier mit Schwung locker trabend gen Wiese"?

Eben ;)

Sorry, mir fehlt ein bisschen der Hang zur Esoterik.
Sabrell, einzelne Textteile aus dem Gesamtkontext herauszunehmen und dann das Schild " dagegen, weil ich es besser weiß" hochzuhalten finde ich aus Sicht einer Argumentation ein wenig dürftig.... :) oooohmmmm
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Beitrag von horsman »

das ist halt so seine Art. Er kann nicht anders :sleep:
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Cubano
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Beitrag von Cubano »

horsmän hat geschrieben:das ist halt so seine Art. Er kann nicht anders :sleep:
Horsmän, bisweilen bist Du ganz und gar entzückend. Dieser Text, ausgerechnet von jemandem, der kaum mal einen Beitrag verfassen kann, ohne der bösen-fn-turnier-nasenband-reiterei einen mitzugeben – und das auch gern mal komplett aus dem Zusammenhang, ist schon höchst possierlich… :wink: :P
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Gast

Beitrag von Gast »

Moin
saltandpepper hat geschrieben: Sabrell, einzelne Textteile aus dem Gesamtkontext herauszunehmen und dann das Schild " dagegen, weil ich es besser weiß" hochzuhalten finde ich aus Sicht einer Argumentation ein wenig dürftig.... oooohmmmm
Siehste, Finchen, DAS meinte ich mit Esoterik ;)

@s&p:
Aus dem Gesamtkontext genommen? Mitnichten. Das Komplettzitat steht da, ich hab lediglich die relevanten Begriffe hervorgehoben und in den Kontext gebracht.
Dürftig? Meinetwegen. Aber dass ich "dagegen" bin, Imponiergehabe, Schnorcheln mit Kragen und die Anspannung die es braucht, um mit dem Vorderbein auszuschlagen, nicht als mit Dehnungshaltung vergleichbar ansehe, liegt wohl irgendwie auf der Hand.
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