Augenschmaus-Ritte

Rund um die klassische Reitkunst

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horsman
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Beitrag von horsman »

ich habe nie etwas gg. den Sperrriemen an sich gesagt, sondern nur gg. das systematische Zuschnüren des Mauls um dadurch zu viel Gewicht auf den Zügeln (ergo falsche Handanwendung und schlechte Balance) auszugleichen. Warum er den gebraucht erschließt sich mir nicht.

Ich seh aber auch im Grunde nicht, dass die "Anlehnung" jetzt besonders unruhig wäre oder das Pferd Kopf und Hals nicht ruhig placiert.
Zuletzt geändert von horsman am Fr, 26. Mär 2010 22:45, insgesamt 1-mal geändert.
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sinsa
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Beitrag von sinsa »

Is klar horsmän - und ich bin die Königin von Saba 8) :mrgreen:
maurits

Beitrag von maurits »

horsmän, das stimmt ja nicht so ganz.
Jetzt sei mal ehrlich.

Wobei Du zumindest nie gegen mein hannoversches RH motztest, das stimmt wohl.

lg
maurits :wink:
horsman
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Beitrag von horsman »

ich bin immer bemüht ehrlich zu sein.
diese Zäumung da in den 12 sek. find ich auch ich nicht gut, ganz einfach weil es per se nach falscher Anwendung aus sieht. dennoch stört sie so locker wie sie verschnallt ist nicht und in den anderen Sequenezen glänzt das Paar mit sehr guter Anlehnung bei locker tätigem Maul.

ich pers. reite auch mit hann. RH. Als RH ziehe ich dies dem engl. kombinierten vor. Nur eben locker genug verschnallt muss es sein.
Auch meine K. hat einen Nasenriemen (keinen Sperrriemen). Wenn ich die benutze hat der Nasenriemen aber ca. 5 cm Luft ist also nur Zierde. Klappt wunderbar wie ich finde. Tolerieren tät ich aber auch ca. 2 cm Luft.
Von mir aus kann jemand mex. plus engl. komb. plus hanno drauf schnallen wenn er spass dran hat, solange dem Pferd die Freiheit gewährt wird, sein Maul leicht öffnen zu können und nicht die Atmung gestört wird und nicht dauerdruck aufs genick hergestellt wird und die Hände nicht viel Dauergewicht in den Zügeln tragen.
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Jen
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Beitrag von Jen »

also da muss ich horsmän recht geben, er hat immer gegen den zu fest verschnallten Sperriemen gewettert und nicht gegen den Sperriemen i.A. Da darf man jetzt nicht unfair sein.

Da das Pferd auf der korrekten Zäumung auch für meinen Geschmack korrekt geht kann ich das gar nicht mit zb. einem Schlaufzügeleinsatz vergleichen, wo das Pferd in eine Vermeidungshaltung gezwängt wird und diese Pferde dann auch ohne den Schlaufzügel dieses Vermeidungsverhalten zeigen. Ich finde auch nicht, dass man von der Wirkungsweise oder dem Einsatz her ein sperriemen und ein Schlaufzügel vergleichen kann. DIESER Sperriemen ist nicht eng verschnallt. Ja, Es ist unschön, dass einer eingesetzt wird! (aber wir wissen auch nichts über die Vorgeschichte dieses Pferdes, ich jedenfalls nicht). aber der so verschnallte Sperriemen kann nicht so viel kaschieren, dass das Pferd völlig anders geht, mit oder ohne Riemen. Ich kann auch für meinen Geschmack keine derart fehlerhafte Anlehnung erkennen, denn die HH ist dran, der Hals-Kopfbereich muss keine Ausweich- oder Nickbewegung machen, um sich zu behelfen, der Rücken schwingt in seiner natürlichen Lage, die Oberlinie ist gedehnt, die Nase fast immer an oder leicht vor der senkrechten. Aber vielleicht habe ich da auch ein zu wenig geschultes Auge um so eine fehlerhafte Anlehnung zu erkennen. ja, der Zügel ist leicht, aber m.E. nicht ohne Anlehnung, das ist nciht das gleiche. Einzig - wenn man nun ausgesprochen haarspalterisch sein möchte - sperrt er im starken Trab etwas gegen die Hand und in den zweierwechseln am Schluss taucht er vorne etwas ab. Klar, der Reiter will das Potential dieses Pferds präsentieren und riskiert auch etwas. Aber die Einerwechsel auf der Diagonalen sind m.E. ausgesprochen schön, völlig gerade, gut durchgesprungen, bei einem dynamischen und dabei losgelassenen Pferd. Das gefällt mir wirklich sehr sehr gut. Das muss man echt erst mal nachmachen.
Liebe Grüesslis, Jen
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fina
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Beitrag von fina »

Der Reiter sitzt einfach so gut... *auch können will*
Bernie
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Beitrag von Bernie »

Ich kann es zwar selbst kaum glauben, dass ICH jetzt über den Schlaufzügel an sich schreibe, aber gut:

ein korrekt angewendeter Schlaufzügel hängt ebenso durch wie ein Sperr- oder Nasenriemen locker verschnallt werden soll. Die Parallele ist durchaus da, da beide Hilfsmittel sind, die im Normalfall (geschlossenes Maul oder "normale" Halshaltung) nicht zum Einsatz kommen. Sperrt das Pferd oder geht es massiv über den Zügel, kommen beide Hilfsmittel zum Einsatz, um dann bei Rückkehr zur gewünschten Haltung wieder wirkungslos zu werden.

Mir geht es auch überhaupt nicht um das Video an sich, das Pferd-Reiter-Paar gefällt mir immer noch und mei, wenn er den Sperrriemen plus Kandare benötigt, wir sind alle nicht da dabei. Aber mich geht diese Fähnchen-im-Wind-Taktik von manchen Personen echt schon auf die Nerven. Stellt jemand ein Bild des feindlichen Lagers ein, sieht man darauf alles und natürlich wird von Momentaufnahme auf "immer" geschlossen und das wortreich.

Und hier - weil eben das eigene Lager - wird mit einem Satz abgehandelt. *kopfschüttel*

Ich weiß, es ist die Aufregung meinerseits nicht wert, aber ich bevorzuge auch im virtuellen Leben Personen, die zumindest ungefähr eine Linie fahren.

Ich habe übrigens weder etwas gegen Nasenriemen (verwende ich selbst), noch Sperrriemen (verwende ich nicht), noch hannoveranisch (verwende ich nicht) noch Schlaufzügel (verwende ich auch nicht), aber jeder nach seiner Fasson.
maurits

Beitrag von maurits »

horsmän hat geschrieben: ich pers. reite auch mit hann. RH. Als RH ziehe ich dies dem engl. kombinierten vor.
Ich reite meinen Hengst damit, aber so verschnallt, dass er das Maul öffnen und kauen kann. Du kennst ja das Benutzerbild von "woanders".
Er läuft damit deutlich besser als mit einem englisch kombinierten.
Von daher sind wir uns ja einig

lg
maurits :wink:
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Sunknúni
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Beitrag von Sunknúni »

Sehr schönes Pferd und toll geritten!

Aber der Sperrriemen zur Kandare ist in meinen Augen eigentlich auch ein No Go... Leider ist das Video etwas unscharf und es gibt keine Nahaufnahmen vom Kopf, aber es scheint so, als ob das Pferd teils etwas gegen den Zügel geht, unruhig mit dem Kopf wird und knatschig mit dem Maul - deshalb wohl der Sperrriemen. Da kann man sich natürlich fragen, ob dieses "Problem" nicht anders lösbar ist/ Fehler in der Ausbildung gemacht wurden (eine Lösung ist der Sperrriemen ja auch nicht;-))... Nicht umsonst wird das Pferd auch auf Trense mit Sperrriemen geritten, scheint mir.
Mag aber auch sein, dass dieses Pferd sehr talentiert ist, so dass man es (zu) schnell fördert und dadurch kleinere Korrekturen vernachlässigt...

Ich verwende übrigens keinerlei Nasen- oder Sperrriemen, finde ich unnötig. Und nur zur Zierde braucht es sie ja auch nicht, also kann man's weglassen. Wenn ein Pferd gegen das Gebiss sperrt, muss man nach den Ursachen forschen und diese beheben. Und wenn es mal sperrt, weil der Reiter zu fest einwirkt, darf es das ja auch.
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Tossi
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Beitrag von Tossi »

Ich verwende Nasenriemen und teilweise auch englisch kombiniert mit Sperrriemen - und das aus Überzeugung. Ist nämlich schlichtweg bei meiner Süßen ein Sicherheitsfaktor. Sicher gibt es Pferde, die niemals scheuen oder unkontrolliert wegspringen - meine gehört leider nicht dazu. Diese "Panikattacken" werden zwar immer seltener (außer, Jungrinder kommen angerannt), trotzdem war ich schon oft froh um eine "komplette", ordnungsgemäße Ausrüstung: Helm, Martingal und Reithalfter. Auf dem Reitplatz oder in der Halle verwende ich natürlich kein Martingal, aber mein Pferd mit eher ängstlichem Naturell hüpft auch da mal "lustig".

Habe leider schon oft miterlebt, wie Pferde ohne Nasenriemen mit hochgerissenem Kopf und weit aufgerissenem Maul unkontrollierbar und praktisch blind davon stürmten - da finde ich den Nasenriemen echt das kleinere Übel.
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Beitrag von stromboli20 »

Ich habe den Sperrriemen auch gesehen und mich sehr gewundert. Summa summarum sehe ich keinen Sinn in dieser Zäumung - dennoch ist das ein sehr schönes Video. Egal wo und wie - man wird immer was finden. Ich wurde ja auch schon einmal bemägelt, weil mein Pferd am Halsriemen zuwenig Beizäumung hat ;) Persönlich würde ich diese Art der Zäumung nicht verwenden und ich bin sehr froh, dass sich die Kombination Kandare+Sperrriemen nicht durchgesetzt hat (wurde ja von der FN mal diskutiert).
Weiterhin finde ich es schade, dass hier auch offensichlich vieles zu persönlich gesehen wird statt einfach einer objektiven Diskussion.
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Tossi
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Beitrag von Tossi »

Hoffentlich hatte ich mich gerade nicht missverständlich ausgedrückt: Sperrriemen in Verbindung mit Kandare verbietet sich in meinen Augen vollkommen.
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Jen
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Beitrag von Jen »

sorry Bernie, aber ich bin absolut nicht deiner Meinung: Ein sperriemen ist ein passives Instrument und gibt korrekt verschnallt einen gewissen Raum vor, in dem sich das Pferd frei bewegen kann und es nur begrenzt, d.h. verhindert dass sich ein Pferd der vielleicht nötigen Zügelhilfe komplett entziehen oder sich sogar potentiell verletzen kann (zb. Zunge über die Trense legen, birgt ein gewisses Verletzungsrisiko, v.a. wenn Pferd hysterisch wird, weil es dies nicht kennt und sich erschrickt - auch wenn dies sicher nicht sehr häufig vorkommt). Ein Schlaufzügel ist ein aktives Instrument, welches beim Einsatz dem Reiter hilft mit weniger Aufwand, aber mehr Kraft den Pferdekopf und -hals in eine bestimmte Richtung und damit Form zieht. Deshalb ist das Äpfel mit Birnen vergleichen. *undpsst* Deshalb kann in meinen Augen ein Schlaufzügel auch von niemandem "korrekt" eingesetzt werden, weil es gar nichts korrektes dran gibt, den Kopf mit Kraft rückwärts-abwärts zu ziehen. Aber das ist ein anderes Thema und ja, darüber kann ich mich ennervieren. ;) Sorry, fertig OT.
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LordFado

Beitrag von LordFado »

Jen bist Du dann gegen Hilfszügel jeglicher Art? Denn ein Wiener- oder Dreieckszügel tut ja nix anderes als ein korrekt eingesetzter Schlaufzügel - nur dass man bei zweiterem nciht jedesmal absteigen muss, um die Länge zu variieren...
horsman
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Beitrag von horsman »

@Jen
auch den Schlaufzügel kann man als pass. Instrument einsetzen, wenn man ihn genügend locker läßt. Zur Korrekur einzelner Problempferde macht das mE auch durchaus Sinn. Nicht aber als Dauerhilfszügel über Wochen und Monate und nicht so kurz gefasst, dass er aktiv den Pferdekopf runterzieht oder beizäumt.
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