Western und Klassik - Verträgt sich das?

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emproada
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Beitrag von emproada »

*beikallistounterschreib*
Viele Grüße Tina
Bebe
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Beitrag von Bebe »

Ich habe das schon mal gesehen und finde es total toll.
Kingali Sweet
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Beitrag von Kingali Sweet »

Naja, ich finde nicht, dass Western und Klassik zusammenpasst.
Westernreiten ist ein reines Zweckreiten - das Pferd wird so ausgebildet, dass der Reiter seine Hände frei hat, und ohne viel Aufwand das Pferd lenkt - denn Westernreiten an sich ist ein Arbeiten am Rind - und nur das.
Die Ausbildung hierfür ist hart, und es ist eine reine "Kopfarbeit" am Bosal oder in den Two Reins - Set and Turns und die sind schon eine harte Übung für das Tier!
Alles andere was sich Western-Reiten nennt, ist kein Westernreiten. Denn es wird genauso am Zügel gezuppelt, gezerrt, gezogen, sporniert und gekickt wie anderswo auch. 90 % der Westernreiter haben keine Ahnung von der Materie Pferd, man startet Zweijährige, man bindet an Knotenhalftern aus, man longiert Jährlinge, und man reitet die Pferde beim Reining an die Hallenbande, die Liste liesse sich noch weiter fortführen und ich mag mir das einfach nicht mehr ansehen.
:cry:
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Stef
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Beitrag von Stef »

@ Kingali Sweet

ohne jetzt Partei ergreifen zu wollen, gibt es bestimmt auch negative Schlagzeilen für die Englischreiter!

@ Lord Fado

ich klammere nicht...Westernsättel sind breit und flach geschnitten und Westernpferde haben auch bekanntermaßen keinen Schwung, deswegen lässt sich das auch so lockerflockig sitzen...

es kommt natürlich auf's Pferd drauf an, aber meiner hat so viel Schwung, daß ihn z.B. meine Rtb nach einem halben Jahr immer noch nicht aussitzen konnte...andere Rtb's haben mir vorher aufgrund seines Schwungs abgesagt...

also ich weiß schon wovon ich rede :wink:
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smilla
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Beitrag von smilla »

Stef hat geschrieben:@ Kingali Sweet

ohne jetzt Partei ergreifen zu wollen, gibt es bestimmt auch negative Schlagzeilen für die Englischreiter!
Natürlich gibts die- zuhauf. Aber darum geht es doch eben gar nicht. Es geht darum, ob Western und Klassik zusammenpassen. Ich bin da ähnlicher Meinung, wie kallisto, man muss schon arg viel Weitblick und Erfahrung haben, um mehrere Systeme mischen zu können.

Aber ganz ausschließen würde ich eine Mischung nicht, nur landet man dann eben etwa bei Pequitt oder z.B. in der Working Equitation könnte ich mir da auch einen Mittelweg vorstellen.
"Reiter und Pferd sind zu einer geistigen und körperlichen Einheit verschmolzen, sind zwei Herzen und ein Gedanke- die wunderbare Alchemie des Reitens hat aus den zweien in Wahrheit eins gemacht. Solche Kunst ist klassische Kunst!"
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Stef
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Beitrag von Stef »

ich denke halt, solange man nicht auf Turniere geht, kann man doch für das Pferd und sich alle Vorteile raußziehen und nutzen?!

ich mag z.B. die ständige Zügelverbindung vom Englischreiten nicht...da kann ich mir doch gewisse Dingen abgucken und annehmen?!
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LordFado

Beitrag von LordFado »

Stef hat geschrieben:@ Lord Fado
ich klammere nicht...
Hab ich doch nirgendws geschrieben?! Ich frage mich, ob du einen Dressursattel hast, der so tief geschnitten und mit so dicken Pauschen ausgerüstet ist, dass Du darin sitzen kannst, in nem Westernsattel aber nicht.
Stef hat geschrieben: Westernsättel sind breit und flach geschnitten und Westernpferde haben auch bekanntermaßen keinen Schwung, deswegen lässt sich das auch so lockerflockig sitzen...
Dann unterscheide doch bitte zwischen WesternPFERD und WesternSATTEL - so wie du das oben darstellst kannst du ein und dasselbe Pferd mit dem einen Sattel sitzen, mit dem anderen aber nicht oder les ich das falsch?
Dass unterschiedliche Pferde(rassen) unterschiedlich viel Schwung haben und man sie drum unterschiedlich gut sitzen kann, ist ja nix neues - mich verwunderte nur deine Aussage bzgl. verschiedenen SATTEL-Arten auf ein und demselben Pferd.
Stef hat geschrieben: es kommt natürlich auf's Pferd drauf an, aber meiner hat so viel Schwung, daß ihn z.B. meine Rtb nach einem halben Jahr immer noch nicht aussitzen konnte...andere Rtb's haben mir vorher aufgrund seines Schwungs abgesagt...

also ich weiß schon wovon ich rede :wink:
Also doch das Pferd und nicht die Art des Sattels schuld?! Ich verstehs nicht...
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Stef
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Beitrag von Stef »

hehe - etwas verwirrend :oops:

also, ich wollte Balu damals auf Western "ausbilden" (lassen)...hatte Unterricht und schon einen Termin für den Beritt...

als ich dann verschiedene Westernsättel ausprobierte, stellte ich fest, daß ich auf keinem richtig sitzen konnte, aufgrund seines Schwungs...ich kam mir vor wie ein Anfänger...

seltsamerweise sind spanische Sättel auf ihm wiederrum für mich super bequem (hatte mal den Chezz zur Probe)...

nun ja, auf jeden Fall hat Balu so viel Schwung, daß noch nicht mal meine Rtb nach 6 Monaten ihn sitzen konnte...

vielleicht gibt es ja einen Westernsattel auf dem ich mich auf Balu wohl fühle, aber den hab ich noch nicht gefunden...
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babs
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Beitrag von babs »

ich denke halt, solange man nicht auf Turniere geht, kann man doch für das Pferd und sich alle Vorteile raußziehen und nutzen?!

ich mag z.B. die ständige Zügelverbindung vom Englischreiten nicht...da kann ich mir doch gewisse Dingen abgucken und annehmen?!

sehe ich auch so :P
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Pegasus
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Beitrag von Pegasus »

@Stef : das Video ist der Hammer ! Gefällt mir sehr gut!

An die Westernsättel muß man sich gewöhnen, dauert so ein paar Trainingseinheiten, Du darfst bei einem Westerndattel keinen Knieschluß machen, hat ja auch keine Pauschen, da muß man erst lernen die Beine locker hängen zu lassen und das Knie ggf nach außen drehen. Ich reite beide Arten von Sätteln tgl und muß sagen, daß der Westernsattel mir dadurch zum losgelassenerem Sitz geholfen hat. Bin ja Amber auch erst Dressur geritten und dann Western und ich hab gedacht ich sitze auf nem fremden Pferd weil ich sie erst nicht sitzen konnte.
Ich finde man kann beide Reitweisen prima kombinieren, siehe Peter Kreinberg oder die Dame von der Alkasar schrieb, die bei Marc de Brosia reitet.
Schwarze Schafe, die Spornieren, Rollen und an den Zügeln rumreißen gibt es leider zur Genüge in beiden Reitweisen !

P.S. Der Westernsattel ist auch nicht für den Mitteltrab gebaut, sondern für den gemütlichen langsamen Jog durch die Praerie. Den meisten Rassen paßt der Sattel auch nicht, ist mehr für den etwas längeren, kräftigen und breiten Quater oder Appi angepaßt. Araber sind meist viel zu kurz für den Sattel, obwohl es mittlerweile extra Araberbäume gibt. Hafi´s und Fjordi´s sind da eher was für den Westernsattel, eine Freundin von mir reitet eine recht schwungvolle HannoveranerX Vollblut Stute western und das geht supi.
Es gibt aber auch viele grotten schlechte Westernsättell auf dem Markt!
Kingali Sweet
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Beitrag von Kingali Sweet »

Hi.
Ein Sattel macht keine Reitweise aus. Man kann im Westernsattel Dressur reiten, und man kann im Dressursattel westernreiten.
Eine Reitweise wird durch die Art der Hilfengebung belebt, und nur durch einen Sattel unterstützt.
Ich persönlich bin noch nie gut in Westersätteln gesessen, sondern habe mich eigentlich stets in guten Vielseitigkeitssätteln wohler gefühlt.
Für die Freizeitreiter gibt es noch viele andere Sättel auf den Markt, die genauso gut wie ein Westersattel für Geländeritte geeignet sind, als Beispiel sind hier einmal die Stocksättel (Syd Hill z.b.) anzumerken die den gleichen Zweck erfüllen - nämlich einen sicheren Sitz.
Dann möchte ich noch anmerken, ein Westernpferd wird komplett vom Gebiss weggeritten, ein Klassisches Pferd muss die Anlehnung (selbstverständlich ohne ständigen Kontakt) suchen und annehmen, und wird wenne es denn gut ausgebildet ist, ebenso auf feinste Hilfen reagieren wie ein gut gerittenes Westernpferd. Dennoch ist das Westernpferd ein "lose" gerittenes Pferd, dass nicht ständig in eine bestimmte Form und Haltung gepresst wird. Es geht aber nicht versammelt, und dass ist es, was mir persönlich nicht gefällt. Ich möchte ein gymnastiziertes geschmeidiges Pferd, und kein Kuhtreibepferd unter dem Sattel haben. :D
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Alkasar
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Beitrag von Alkasar »

Kingali Sweet hat geschrieben: Ein Sattel macht keine Reitweise aus. Man kann im Westernsattel Dressur reiten, und man kann im Dressursattel westernreiten.
Eine Reitweise wird durch die Art der Hilfengebung belebt, und nur durch einen Sattel unterstützt.
*unterschreib*
Kingali Sweet hat geschrieben:Für die Freizeitreiter gibt es noch viele andere Sättel auf den Markt, die genauso gut wie ein Westersattel für Geländeritte geeignet sind, als Beispiel sind hier einmal die Stocksättel (Syd Hill z.b.) anzumerken die den gleichen Zweck erfüllen - nämlich einen sicheren Sitz.
Ich kann das Wort "Freizeitreiter" bald nicht mehr hören. Was soll das sein? Jemand der nur ins Gelände geht? Jemand der vielseitig reitet aber keine Turniere besucht? Jemand der nur eine Disziplin mag und ab und zu ein Turnier geht? Oder sogar jedes Wochenende und in seiner Freizeit nach dem Bürö trainiert? Das so ein großer Quatsch. Aussagen wie die oben setzten das Wort "Freizeitreiter" gleich mit Leuten die mal ne Runde im Gelände drehen, eigentlich nicht reiten können und daher ein Korsett als Sattel brauchen oder hab ich da was falsch verstanden?
Kingali Sweet hat geschrieben:Dann möchte ich noch anmerken, ein Westernpferd wird komplett vom Gebiss weggeritten, ein Klassisches Pferd muss die Anlehnung (selbstverständlich ohne ständigen Kontakt) suchen und annehmen, und wird wenne es denn gut ausgebildet ist, ebenso auf feinste Hilfen reagieren wie ein gut gerittenes Westernpferd. Dennoch ist das Westernpferd ein "lose" gerittenes Pferd, dass nicht ständig in eine bestimmte Form und Haltung gepresst wird.
Diesen Vergleich vetsehe ich nicht. Ein klassisch mit leichter Anlehnung gerittenes Pferd wird auch nicht in Form gepresst. :shock:
Kingali Sweet hat geschrieben:Es geht aber nicht versammelt, und dass ist es, was mir persönlich nicht gefällt. Ich möchte ein gymnastiziertes geschmeidiges Pferd, und kein Kuhtreibepferd unter dem Sattel haben.
Mir persönlich gefällt es auch nicht wirklich, ist einfach nicht mein Stil. Aber ich glaube das ein gut gerittenes Westernpferd sehr wohl gymnastiziert und geschmeidig ist.
„Wer nur zu seiner Freude reitet, aus Freude am Leben, aus Freude an Flur und Wald, aus Freude am Pferd, der ist ein König und ein Weiser.“ (aus: Vollendete Reitkunst, Udo Bürger, 1959)
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Beitrag von susiesonja »

Kingali Sweet hat geschrieben: Ein Sattel macht keine Reitweise aus. Man kann im Westernsattel Dressur reiten, und man kann im Dressursattel westernreiten.
Eine Reitweise wird durch die Art der Hilfengebung belebt, und nur durch einen Sattel unterstützt.
Jein. Es gibt schon so ein paar Unterschiede. Vielleicht liegt es dann an mir, aber so einen gepfefferten Stop könnte ich zum Beispiel im Dressursattel nicht sitzen, genauso wenig wie ich ab einer gewissen Höhe nicht mehr im Dressursattel springen kann. So ein bißchen Berechtigung haben die verschiedenen Sättel schon.
Alkasar hat geschrieben:Mir persönlich gefällt es auch nicht wirklich, ist einfach nicht mein Stil. Aber ich glaube das ein gut gerittenes Westernpferd sehr wohl gymnastiziert und geschmeidig ist.
Bei uns im Stall steht so ein sehr gut gerittenes Westernpferd. Dieser Wallach ist durch und durch beweglich. Die Reiterin arbeitet ihn viel in Seitengängen und hält ihn geschmeidig. Das ist echt toll!
Und sie reitet ihn auch regelmäßig sehr energisch vorwärts! Das habe ich tatsächlich vorher noch nicht so gesehen. Die beiden sind das bisher harmonischste Westernpaar das ich kenne. Wirklich schön!
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Stef
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Beitrag von Stef »

da muss ich Susisonja Recht geben, denn auch Westernpferd kann sich versammeln...schaut euch doch mal nur so zum Spaß ein Pleasure Video an!!!

der Jog, bzw. Joke genannt wird übrigens auch versammelt geritten!

beim Westernreiten geht es nicht nur um Spind und Stops oder Kuhtreiber, sondern gibt es auch genauso wie im Englischen viele verschiedene Disziplinen, eigentlich vielfältiger als Englisch...

und ich bin ein "Englischreiter" - mehr oder weniger :)
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Gawan
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Beitrag von Gawan »

Stef hat geschrieben:der Jog, bzw. Joke genannt wird übrigens auch versammelt geritten!
Mit dem Westernreiten kenne ich mich ja nicht aus, aber ich habe mir ein paar Videos von "gejoggten" Pferden angesehen,
http://www.onehotkrymsun.com/videos.asp
http://www.youtube.com/watch?v=KG6AKJQ0XJw
http://www.youtube.com/watch?v=a3Z8xAdeH3I
http://www.youtube.com/watch?v=pc3u-q1mznw
und für mich sieht das wie ein extrem untertourig gerittener, gelaufener, um nicht zu sagen geschlurfter, statt gesprungener Trab aus (BB ist verglichen damit ein Rennfahrer :-)). Was daran versammelt sein soll ist mir schleierhaft. Für mich gehört zur Versammlung, dass das Pferd die Winkel der Hinterhand verkleinert und anfängt, mit der Hinterhand zu tragen, das sehe ich aber in diesen Videos nicht. Meiner Ansicht nach tragen versammelte Pferde auch den Kopf nicht so tief.

Mal abgesehen davon, muss ja nicht jeder Reitstil versammelt sein, es kommt ja auch auf die Aufgaben an, für die ein Reitstil (und damit die entsprechende Ausrüstung und die Pferderassen) entwickelt wurde. Ein Andalusier, der mehr in die Höhe als in die Weite tritt, käme in der Prärie kaum von der Stelle, während ein Quarter Horse vor einem Kampfstier in der Arena wohl bald in Wohnungsnot geriete.

Tanja Xezal
"Der Reitlehrer sei unser eigenes Pferd" SGS
(und der Schüler zeige Geduld, Demut und Hingabe)
Draussen bin ich 4:0 unterwegs, in der Halle 3:1, manchmal 1:3.
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