zwischen Hand und Schenkel

Rund um die klassische Reitkunst

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knowi
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Beitrag von knowi »

Liebe Mods: Soll ich ein eigenes Thema aufmachen? Wird langsam ein bisschen arg OT, oder?

Danke für Deine Antwort!

Ja, das mit dem Spielbein klingt einleuchtend. Da hast Du Recht. Bei dem Bild ist das m.M.n. aber schwer zu erkennen, weil das Pferd wohl noch nicht wirklich diagonalisiert. Für mich sieht es aus, als sei das rechte HB bereits am Boden. Oder täusch ich mich?

Zum Kniegelenk: Mir geht es genauso. Wirklich sehen kann ich das nicht - wobei ich mich frage was die Perspektive dazu beiträgt - habe aber im Hinterkopf, dass die Beugung des Sprung- und Kniegelenks immer miteinander einhergeht. Ich habe meine Bücher nicht da, und habe nicht im Kopf, wo das stehen könnte, aber hier wird es kurz genannt:
Klick (die ersten Abschnitte)


oder hier bei Birgit Vaupel auf der HP:
Die riesigen Muskeln der Kruppe strecken und beugen das Hüftgelenk, große runde Muskeln im Bereich des Oberschenkelknochens strecken sowohl das Knie- als auch das Sprunggelenk (Schubkraft, Stabilität).
Kniegelenk und Sprunggelenk sind, um Muskelkraft zu sparen, völlig durch Sehnen, die von den Muskeln ausgehen, passiv verspannt, wobei jeweils eine straff gespannte Sehne vor und hinter dem Schienbeinknochen den Oberschenkelknochen mit dem unteren Gliedmaßenabschnitt verbindet.
Somit können sich Knie- und Sprunggelenk stets nur gleichzeitig beugen und strecken.
(Quelle: http://www.beepworld.de/members/pferdeh ... ewegng.htm)

Ich finde den Vergleich zu Stodulkas Abbildung recht schwer, weil die Beugung auf Seite des Spielbeins eingezeichnet ist, was auf Amaras Bild ja gar nicht zu sehen ist.

Wie gesagt, ich bin mir unsicher ob ich das richtig einschätze, ich bin nicht sehr gut im Bewerten von Fotos, aber ich finde es super spannend und lehrreich unterschiedliche Meinungen dazu zu hören.

Edit: Falschen Link gesetzt...
Jedes Werden in der Natur, im Menschen, in der Liebe muss abwarten, geduldig sein, bis seine Zeit zum Blühen kommt.
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amara
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Beitrag von amara »

@smilla: ja, anderes Verständnis, mag sein. Ein Pferd zwischen Hand und Schenkel ist grade so in vertikaler Balance, das ich eben grade nicht voll mit Hand oder Schenkel einwirken muss. Es ist eben vor dem Schenkel und hinter dem Gebiss, wenn man sich jetzt mal aus dem Fenster hängen will und kloppe beziehen möchte, kann man das durchaus so ausdrücken – unter der Voraussetzung, dass es positiv gemeint ist.

@Jen: denke, wir brauchen da nicht viel weiterzudiskutieren, weil unsere Ansätze völlig anders sind... ich fahre so viel besser, und das was die 1,5Jahre aus ihm gemacht haben, überzeugt mich wahnsinnig... wie schön dass auch einige FNler das so sehen.
Ich bin auch nicht der Meinung, dass Piaffen körperliche Schwerstarbeit sind. Stimmt für mich einfach nicht. Sie sind KOORDINATIONSTECHNISCHE Schwerstarbeit. Aber körperliche eher nicht. (meist macht Koordination aber Pferden MEHR Probleme wie Kondition) Für mich sitzt man hier einem Fehler auf. Was nicht bedeutet, dass sich Koordination schneller oder einfacher als Kraft schulen lässt. Eher im Gegenteil.
Aber mM überschätzt du die Kraftanteile in der Piaffe.

@Xanti: Werde von PK RL geschult und reite im Herbst selbst auf seiner Prüfung. Die Hand kann durchaus mal so hoch sein, aber das weiss ja stets jeder andere besser. ;-)

Aber eigentlich wollten wir hier nicht meine Bilder diskutieren, sondern zwischen Hand und Schenkel. Ich kann evt. wenns interessiert ja Bilder der Entwicklung einstellen?? Dann löst sich vielleicht einiges...
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Jen
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Beitrag von Jen »

amara hat geschrieben: Aber mM überschätzt du die Kraftanteile in der Piaffe.
haha, ich möchte dich gerne mal sehen, wie du problemlos im sog. Reiterstand (Aus Tai'Chi, yoga etc.) Übungen absolvierst. die sind anatomisch gesehen der Hankenbeugung in einer Piaffe vergleichbar und ich kann dir aus eigener Erfahrung sagen: das ist verdammt anstrengend. ;) Aber egal...
Liebe Grüesslis, Jen
***
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ottilie
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Beitrag von ottilie »

So, ich habe versucht, alle relevanten Beiträge zum Thema Rund um die Piaffe *Thread wurde zur Bearbeitung von Admin erstmal entfernt*zusammenzufassen.
Solte ich was vergessen haben, bitte selber noch dazukopieren.
Bitte also schauen, zu welchem Thema Ihr was beitragen möchtet und entsprechend auswählen.
Sehr interessante Geschichte!

P.S. Es wird einen Thread rund um die Piaffe geben, aber ohne das Bild von unserem Mitglied amara.
Es grüsst ottilie
~~~~~~~~~
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amara
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Beitrag von amara »

Mann Jen, ich meinte ja nicht, dass es KEINE Kraft braucht. Sondern nur, dass es nicht "unmöglich" ist... und dass mM die Koordination bei dieser Übung die Kraft übersteigt. Was im Übrigen bei Yoga ebenfalls so ist! Das ist ein Koordinationssport, kein Kraftsport...
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ottilie
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Beitrag von ottilie »

*räusper*

Also nochmal zur Klarstellung - alles was "Zwischen Hand und Schenkel" betrifft, bleibt hier.

Alles, was mit Piaffe/Beugung/wasauchimmer speziell zu tun hat, bitte zum neuen Thread.

Danke.
Es grüsst ottilie
~~~~~~~~~
Wo die Kraft anfängt, hört das Gefühl auf (Moshe Feldenkrais)
zzebra

Beitrag von zzebra »

Ende des Winters (bevor die Pferdelaune kippte :P) hatte ich auch ein paar mal diese Situation!
Ich bin vorher eigt nur in Dehnungshaltung geritten, weil wir noch nicht weiter kamen. Dann irgendwann fing meine Stute an, von selbst mit dem Kopf hochzukommen, ohne dass ich es forderte. Es zog mich quasi in den Sattel, ich saß so bequem und spürte jeden Schenkeldruck von der Hinterhand durch meinen Sitz und durchs Gebiss in meine Hände fließen... Das war auch, als jemand, der wirklich was vom Reiten versteht, sagte "Wow, die hat ja nichts in der Hand".. Und so war es auch, eine Leichtigkeit, eine minimal feine Verbindung... Einfach wow.
Natürlich sind diese Momente zwischen Hand und Schenkel nicht mal annähernd perfekt, aber ich weiß jetzt, wie es sich anfühlt und ich war unheimlich froh, es endlich (wenn auch nur ein paar Mal und nur für eine kurze Zeit) erreicht zu haben, es gibt wirklich kein besseres Gefühl!
WILANO

Beitrag von WILANO »

meiner Meinung nach (und die ist wie immer wenn es um das Thema "Reiten"geht auch nur eine von vielen) ist die Korrekturmethode, welche auf dem ersten Bild gezeigt wird, absolut zulässig, solange sie wirklich nur als Korrekturmethode eingesetzt wird.
Natürlich gibt es oft genug Bilder/Ritte von mechanisch aufgerichteten Pferden, vor allem auch Reitern, die angeblich mit P.K. vertraut sind. Deswegen ist es für mich immer ein wenig gefährlich diese Methode OHNE Anleitung eines erfahrenen P.K.-Lehrers bzw. Fachmann in Sachen "hohe Hand" dem Pferd näher zu bringen. Schnell verschwindet nämlich der Rücken und das Pferd wird nur noch über die Kopf-Hals-Stellung gearbeitet und die Hinterkarre samt Rücken vergessen...
Trotzdem denke ich auch, dass dieses Aufrichten und vermehrte "Hinten Setzen" doch bei bestimmten Pferden mit bestimmten Problemen richtig angwendet dem Pferd eine gute Hilfe bietet.
Auch muss ich sagen, dass mir die restlichen Bilder beweisen, auch wenn es nur Momentaufnahmen sind, dass das Pferd ansonsten gut reell gearbeitet wird und einen lockeren, zufriedenen Blick "drauf" hat ;-)
Fuchsstute
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nur mal so

Beitrag von Fuchsstute »

habe das Buch v. ihm durchgelesen und dieses hat mich echt sehr berührt und es ist so wahr

Wunderbares zartes Spiel und Gegenspiel von Menschenhand und Pferdelippe.
Hast du je darüber nachgedacht?
Es ist als ob ein leichter beseelter Widerstand das Tier entzückt wie der Widerstand deiner Seele deinen Freund entzückt.
Dies ist das Leben.
Wenn du recht reitest wird das beglückende Spiel von deinem Pferde immer von neuem im Schwunge nach vorwärts gesucht.
Je mehr deine Hand ihm nach vorne enteilt um so dringender,eifriger wird das Tier dir nachstreben - um jenes Spieles willen.
Treibe dein Pferd im Gang ein wenig in das Spiel hinein.
Dann längt sich der Hals.
Um der Hand die es liebt nachzukommen,werden die Tritte länger,schwungvoller,ruhiger zugleich und ausgiebiger.
Der ganze Leib strebt nach dem Punkte hin, wo das Spiel sich abspielt, fühlbar wird:
Die Hinterbeine setzen sich eifrig unter den sich aufwölbenen Rücken.
Das Ohr ist nach vorwärts gespitzt. Das Genick richtet sich auf. Der Hals hebt sich frei aus den Schultern. Die ganze Säule der Wirbel vom Schweif bis zum Genick ist zu einer elastischen,federnden Brücke gewölbt, ins Freie hinaus gespannt,bis sie auf der Stange des Gebisses in ihrem immer nach vorne enteilenden unvergleichlichen Stützpunkt ruht,so sicher und leicht wie eine Tänzerin im Schweben auf dem Finger ihres Partners.
Es ist aber kein Spiel,sondern eine plumpe Vergewaltigung durch mächtige Hebel,die die treiben,welche dem die feine Hand suchenden Pferdemaul einem Widerstand setzen dem es entgehen will,mag es auch zaghaft vorwärts schreiten.
dann wird sein Hals kürzer statt länger, die Ohren legen sich rückwärts,die Nase fällt gegen die Brust,das Genick senkt sich und der Gang verkürzt sich.
Es stoße sich ab am Gebiß,sagt der Reitlehrer mit Reitknechtsgedanken.
Es ist aber, dass die Hand das Pferd abstößt, das es abgestoßen wird.


r.-g.binding
Reiten ist erst dann eine wahre Freude,wenn du durch eine lange Schule der Gedult, der Feinfühligkeit und der Energie gegangen bist, die dir das Pferd erteilt.

Rudolf G. Binding
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susiesonja
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Re: nur mal so

Beitrag von susiesonja »

Fuchsstute hat geschrieben: Es ist aber, dass die Hand das Pferd abstößt, das es abgestoßen wird.

r.-g.binding
Dieser Satz hat mich berührt und trifft des Pudels Kern. :(
Fuchsstute
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ja

Beitrag von Fuchsstute »

er schreibt schon sehr direkt und sehr treffend :wink:

das Buch ist einfach klasse :wink:

l.g.
Reiten ist erst dann eine wahre Freude,wenn du durch eine lange Schule der Gedult, der Feinfühligkeit und der Energie gegangen bist, die dir das Pferd erteilt.

Rudolf G. Binding
Fuchsstute
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hier

Beitrag von Fuchsstute »

noch eines
viele reiter sollten sich da mal ne kleine scheibe von abschneiden
nicht das ich jemanden zu nahe treten möchte

Du sollst nicht schlechter reiten als du kannst.
Die meisten Menschen reiten noch schlechter als sie können.
Alle ihre Launen,ihre Verdrießlichkeiten,ihre schlechten Geschäfte und
ihren Ärger über sich selbst lassen sie an ihrem Pferd aus-
wenn sie es auch oftmals nicht wissen .
Sie reiten auf schlechten Wegen schlechter als auf guten,
obwohl die Steine nur das Pferd fühlt.
Sie hängen bei Sturm und Regen schief und schlottrig zur Seite,
sie reiten allein schlechter als mit anderen,
die sie beobachten könnten.
Auf dem Pferde ist das Wetter immer besser wie auf dem Wege.
Reiten ist erst dann eine wahre Freude,wenn du durch eine lange Schule der Gedult, der Feinfühligkeit und der Energie gegangen bist, die dir das Pferd erteilt.

Rudolf G. Binding
louise
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Re: nur mal so

Beitrag von louise »

Hallo,

dieser Satz gefällt mir am besten:
Fuchsstute hat geschrieben:

Treibe dein Pferd im Gang ein wenig in das Spiel hinein.
Dann längt sich der Hals.


r.-g.binding
Ist aber im Moment auch wohl mein Thema...
Louise
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