Wie wird aus dem Schüler ein Lehrer nach PK

Rund um die klassische Reitkunst

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Internetfreak
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Wie wird aus dem Schüler ein Lehrer nach PK

Beitrag von Internetfreak »

Liebe Mods falls ihr der Meinung seit, dieses Thema gehört in einen anderen Bereich, bitte ich das Thema zu verschieben.

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Das ist eine wirklich ernstgemeinte Frage. Sie soll nicht provozieren!
Ich möchte bitte wirklich nur eine Erklärung - es geht mir um das Verstehen.

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Keine Ausbildung und Reitweise wird im Augenblick so in der Luft zerrissen, wie die von PK. Ich als Laie kann nicht beurteilen, ob die Presse objektiv berichtet.
Als normaler Reiter und Pferdebesitzer möchte ich mich über die Qualität einer im Augenblick populären Reitweise informieren.

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1. Ich habe heute zum ersten Mal die Internetseite von PK aufgerufen.
2. Dort stehen die Rahmenbedingungen für die Ausbildung bei ihm
3. Dort stehen 13 Seminarbausteine á 3 Unterrichtstage zu je 450,00 €
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PK wird ständig in den Medien zitiert

-er lehne sich an Grundlagen "Bauchers"
-er habe das System nicht erfunden.
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Dann steht auf der Seite auch, er habe ein Patent darauf angemeldet.
Worauf bezieht sich das Patent? Auf seine Reitlehre oder auf die Ausbildungsweise?

Wie schafft man mit so kurzen Unterrichtseinheiten den Weg vom Schüler zum Lehrer?

Wie sieht der Ausbildungsweg aus?
**********

Ich bin für fundierte Infos wirklich dankbar.
LG
Wenn jemand ein Prunkpferd verlangt, das freiwillig steigt und lebhaft ist, so muss man wissen, das nicht alle dieser Gaben fähig sind, sondern nur diejenigen, welche mit einer stolzen Seele einen starken Körper verbinden.
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kosima
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Beitrag von kosima »

Das Patent bezieht sich meines Wissens auf die Schule, nicht auf die Reitweise. Die hat er ja nicht erfunden, sondern er wendet sie an mit einigen Veränderungen :wink: Seine Reitlehre basiert auf die alten Meister der französischen Légeréte. :)
Die freiwillige Mitarbeit des Pferdes bringt mehr Annehmlichkeiten mit sich als alle Mittel, mit denen man es zu zwingen sucht. (Salomon de la Broue)
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Internetfreak
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Beitrag von Internetfreak »

Danke Kosima. Dann wäre die Frage für mich beantwortet, denn die Textpassagen lassen auch eine andere Interpretation zu.

LG
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Miri
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Re: Wie wird aus dem Schüler ein Lehrer nach PK

Beitrag von Miri »

Internetfreak hat geschrieben: Wie schafft man mit so kurzen Unterrichtseinheiten den Weg vom Schüler zum Lehrer?
Ich glaube um dort in diesem Trainerkurs überhaupt eine Chance zu haben, muss dein Pferd schon alle Lektionen können (also Piaffe, Passage usw.) und nicht erst damit anfangen. Wohl ist es auch so, dass du nicht dort hingehst UM die Reitweise zu lernen, sondern um zu lernen, wie du das was du schon kannst/können solltest anderen beibringst.
Dafür finde ich den Zeitrahmen okay.
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kosima
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Beitrag von kosima »

Ja stimmt, habe sie mir eben auch nochmal angesehen. Könnte man auch anders auslegen, ist leider nicht zweifelsfrei ausgedrückt :wink:
Auch stimmt es, dass er momentan in der Luft zerrissen wird. Das liegt wohl in Einem an seiner momentanen Performance in Form von Kursen, zum Anderen wohl auch seinem Zerwürfnis mit der deutschen FN.

Ich glaube auch, dass es bereits RL sind, die diese Ausbildung bei ihm absolvieren. Wir hätten dort wohl keine chance :wink:
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dshengis
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Beitrag von dshengis »

kosima hat geschrieben: Ich glaube auch, dass es bereits RL sind, die diese Ausbildung bei ihm absolvieren. Wir hätten dort wohl keine chance :wink:
Jep, soweit ich weiß, sucht er "Multiplikatoren", keine Schüler. Noch vor geraumer Zeit hatte wohl niemand eine Chance, der nicht wenigstens um die 20 Schüler hatte (aber da nahezu alle schon vorher unterrichteten, war das kein Problem).
Soweit ich weiß, gibt es den Abschluss seiner "Ecole de Legerete" auf unterschiedlichem Niveau bzw. Level, so dass niemand gezwungen ist, sein Pferd bis zu Pi und Pa zu bringen.
„Hast Du nie auf einem Schimmel gesessen, hast Du nie ein gutes Pferd geritten.“ - Altpolnisches Sprichwort
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Catja&Olliver
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Re: Wie wird aus dem Schüler ein Lehrer nach PK

Beitrag von Catja&Olliver »

Internetfreak hat geschrieben:Wie schafft man mit so kurzen Unterrichtseinheiten den Weg vom Schüler zum Lehrer?
Die Unterrichtseinheiten sind auf drei Jahre eingeteilt. In der Zeit hat sich einer wohl auch selbststaendig weiterzubilden. Zum Schluss gibts es denn auch eine Pruefung. In Italien haelt Karl schon laenger als seit drei Jahren Kurse, von ihm lizensierte Reitlehrer gibt es aber im Land nur drei ...also sooo einfach ist das anscheinend nicht :wink:

Soweit ich weiss, muss einer schonmal den ganzen dreijaehrigen Kurs buchen, dann muss er ein rohes Pferd haben, muss er dreimal im Jahr mit Pferd hinfahren, und zum Schluss vorzeigen was er aus dem Pferd gemacht hat. Ich glaub so eine "normale" Reitlehrerlizens kriegt man viel schneller (bei uns bestimmt).

Ich hab auch einen Internetfreund der nach einigen Seminaren ein ganzes Jahr in Frankreich bei PK gewesen ist. Der hat auch noch keine Pruefung abgelegt.
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Internetfreak
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Beitrag von Internetfreak »

Also ich bin jetzt erst einmal wirklich zufrieden mit euren Schilderungen.
Meine Danke euch allen.

Schüler bei PK zu werden bedeutet also, dass umfangreiche und langjährige Erfahrungen in Ausbildung von Pferd und Reiter, die wohl auch entsprechend nachgewiesen werden müssen, vorhanden sind
(auch eine klassische FN-Ausbildung)

Es hätte mich ansonsten auch verwundert. Denn eine beschleunigte Ausbildung steht ja im Kontext zum Ausbildungsergebnis.

Also ist es kein Kapitalismusturbo und keine Merchandisingmaschine und hat mit Sektenführung á lá Scientology auch nix zu tun.

LG
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orest
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Beitrag von orest »

Hallo,

meine RL hat die Ausbildung bei PK gemacht, daher kann ich etwas darüber berichten.

Aufgenommen in die Kurse werden Leute, die schon ein hohes reiterliches Niveau aufweisen und auch bereits unterrichten. In Allgemeinen ist dies also jemand, der bereits als RL arbeitet.

In den 3 Jahren gibt es mehrmals intensive Lehrgänge, dazwischen bildet sich der angehende PK-RL selbst weiter. Der angehende RL bildet in dieser Zeit sein Pferd oder seine Pferde aus oder weiter aus und gibt sein Wissen an Schüler ("normale Freizeitreiter") weiter.

Am Schluss steht eine Prüfung, die PK durchführt und beurteilt, die sich in eine schriftliche Prüfung, Reiten und Unterrichten gliedert.
Es gibt verschiedene Schwierigkeitsgerade der Abschlussprüfung, die sich in den Anforderungen unterscheiden. Diese sind irgendwo auf PKs Homepage auch nachzulesen. Ein Knackpunkt ist, dass nicht nur der angehende RL selbst eine Prüfung reiten muss, sondern auch ein Schüler seiner Wahl, und zwar (fast) auf dem gleichen Niveau.

Das "Reitlehrer- Diplom" nach PK wird also sicher niemandem nachgeworfen, die Ausbildung und Prüfung sind sehr anspruchsvoll und auf hohem Niveau. Es sind durchaus einige Leute durchgefallen oder haben die Ausbildung abgebrochen. Die Ausbildung und Prüfung werden nicht von unabhängigen Richtern abgenommen, sondern von PK selbst. Das kann man kritisch sehen, allerdings bildet er ja auch Leute aus die in seinem Namen unterrichten und steht nachher quasi persönlich für sie gerade.

Gruß Tina
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Internetfreak
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Beitrag von Internetfreak »

Danke für die Info.

Ich habe auf seiner Seite gesehen, dass sogar die Lehrerin unserer RL nämlich Monika Amselsberger bei ihm die Schulung durchläuft.

... und die ist mit ihrer eigenen Schule Artagena alles andere als Low Level.

http://www.dailymotion.com/video/x2d9bq ... a_creation

Dieser Link führt zu einem kurzen Trailer von Nuno Oliviera, dieser reitet ein fröhlich vor sich hinkauendes Pferd auch mit HH.

LG
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wotilas

Beitrag von wotilas »

Internetfreak hat geschrieben:Denn eine beschleunigte Ausbildung steht ja im Kontext zum Ausbildungsergebnis.

Also ist es kein Kapitalismusturbo und keine Merchandisingmaschine und hat mit Sektenführung á lá Scientology auch nix zu tun.
Du meinst wohl "im Gegensatz zu" - wobei ich das eine das andere in dem Fall ja nicht ausschließt :wink: Der Fanatismus, mit dem er seinen Feldzug gegen die FN führt, hat durchaus schon Opfer in den eigenen Reihen gefordert und führt dazu, dass sich auch welche wieder abwenden.
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Beitrag von Internetfreak »

Es ist doch nicht nur seine Forderung das "descente de main et de jambes" wieder zu praktizieren?

Die FN ist ausschließlich der kommerziellen Vermarktung des Pferdesportes gewidmet. Wem's gefällt.

Ich halte es wie Nuno Oliviera und werde auch weiterhin einzelne Segmente für mich kombinieren.
hat durchaus schon Opfer in den eigenen Reihen gefordert und führt dazu, dass sich auch welche wieder abwenden.
Das sagt mir nix. Ist wie "Kölsche Klüngel".

LG
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Beitrag von Motte »

Internetfreak hat geschrieben: Die FN ist ausschließlich der kommerziellen Vermarktung des Pferdesportes gewidmet. Wem's gefällt.

hat durchaus schon Opfer in den eigenen Reihen gefordert und führt dazu, dass sich auch welche wieder abwenden.
Das sagt mir nix. Ist wie "Kölsche Klüngel".

LG

Naja - man könnte auch sagen, PK's Methode ist ebenfalls ausschliesslich der Vermarktung eben seiner Methodik/Schule gewidmet.

Will ich mich über Reiten im Allgemeinen informieren, klappere ich die nächstgelegenen Reitschulen ab und schaue zu. Kost nix. Ausser ein bisschen Spritgeld und etwas Zeit.
Will ich mich über PK's Reitweise informieren, kann ich dies eben nicht so einfach machen. Ich muss alleine als Zuschauer bei seinen Kursen recht tief in die Tasche greifen, oder ich muss mir erstmal die DVDs kaufen. Ist auch nicht umsonst. Oder ich muss mir seine Bücher kaufen.

Gruß
Patti
horsman
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Beitrag von horsman »

Die Frage "Wie wird aus einem Schüler ein Lehrer ist ja durchaus berechtigt. Sie ist aber ja nicht nur auf PK und sein "System" beschränkt. Man kann sie ausweiten auf alle Reitschüler/Reitlehrer, und letztlich auch generell auf alle Lehrmeister jedweder coloer.

In ein paar Reitstunden lernt man sicher nicht genug um anschließend fertiger Lehrer zu sein. Es gibt einem eine neue Idee, viel mehr nicht. Was man daraus macht, darauf kommt es an. Studiert man weiter? Wieviel und wie aufmerksam übt man? Hat man gutes "Übungsmaterial" mit genügend gutem Feedback?

Übrigens auch die FN-Bereiter bekommen oft nur ein paar mehr schlechte als rechte Reitstunden. Die C-/B-Trainer dito. Und auch da wird fett abkassiert. Warum soll einem P.K. das nicht auch zustehend?

Das P.K. die Legerete nicht erfunden hat, wurde ja schon gesagt.
Er tut nichts neues. Alles schon hundertfach erfunden, erprobt, gelobt und wieder verdammt. Die richtige Mischung mit dem richtigen Wissen und Gefühl machts.

Er versucht, aus welchem Grunde auch immer, und man kann es ihm fast nicht mal übel nehmen, das ganze auch mal professionell zu vermarkten um damit "Kohle" zu machen. Tun andere ja auch. Obs der Sache dienlich ist? Generell aber positiv, dass mal von irgendwo ein anderer Wind die eingefahrene FN-Kiste kommt. Desweiteren öffnen sich vielleicht auch dadurch neue Horizonte, dass Deutsch-Reiterland bemerkt, dass es auch außerhalb deutscher FN-Richtlinien schon Meister gab und gibt, die ihr Fach beherrsch(t)en. Das weckt Neugierde. Zu sehen am Medieninteresse.

Der Prozess vom Schüler zum Lehrer ist dann mE auch fließend und wächst nur mit zunehmender Erfahrung bei der Arbeit mit vielen versch. Pferden, und Schüler. Denn es kommt bei aller "Systematik" auch immer auf die Einzelfälle an. Sich diese Erfahrung anzueignen bedarf es mehr als ein paar zertifizierte Reistunden oder, im anderen Lager, Turnierfolge.
Letztlich ist es ja auch ein lebenslanger Lernprozess mit diversen Etappenzielen.
FNB
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Beitrag von FNB »

Patti, ganz so ist es nicht. Man kann sicherlich auch mal bei einer Unterrichtsstunde einer RL nach PK kostenlos zusehen. Sie sind nur nicht so "breit" gesäat, wie die FN Reitschulen. Dafür sieht man aber meist auch weniger unschöne Bilder.

Und 100 Euro für 3 komplette Tage inkl. Theorieeinheiten finde ich zum Zuschauen bei himself nun auch nicht soooo spektakulär und teuer. Hab ich auch schon anderes bei anderen Lehrern erlebt (die um einiges teurer waren).

Die ausgebildeten RL machen übrigens überwiegend mehrmals im Jahr Fortbildungskurse bei PK. Soviel zum Thema Weiterbildung (welcher Trainer C macht das schon wirklich? Und jetzt bitte nicht kommen damit, dass man soundsoviel Stunden Weiterbildung machen muss, sonst verliert man die Lizenz. Da reichen oft auch theoretische Kurse für).

LG
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