"Kein Blatt vor´m Mund"

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Moderator: Josatianma

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-Tanja-
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Beitrag von -Tanja- »

Sylliska hat geschrieben:Ok, hab grad eine Email hingeschickt. Mal gucken, was kommt.
Woow! Hab schon eine Antwort, und zwar eine ziemlich umfangreiche!

Die Pferde kommen also täglich auf 7,5 Hektar Wiesen bzw. Ausläufe, die in 7 Parzellen unterteilt sind. Die kleinste war wohl die, die wir gegenüber dem Marstall gesehen haben und nur für die Pferde vorgesehen ist, die nicht viel rennen, damit das Gesamtbild der fürstlichen Anlage nicht leidet. An Seminartagen oder sonntags bleiben sie wegen der Vorführungen meist drin, weil der Putzaufwand sonst zu groß wäre. Wie das dann allerdings im Winter bei anhaltendem Schmuddelwetter aussieht...?

Bei den kleinen Boxen im Marstall handelt es sich um das historische Maß von 1904 von 2,50m x 2,95m. Bei den größeren Boxen wurden die Trennwände entfernt. Das ging zahlenmäßig jedoch nicht auf, weshalb die kleinen Boxen am Stallgassenende übrig blieben. Dort werden Besuchspferde, die vom Stockmaß her reinpassen, untergebracht.

Die weiteren Ausführungen zum v/a muß ich erst nochmals genau durchackern und werde sie dann hier zusammenfassen.
lg, Tanja

Reiten ist nicht weiter schwierig, solange man nichts davon versteht.
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smilla
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Beitrag von smilla »

Na, nachfragen lohnt sich also! Super!
"Reiter und Pferd sind zu einer geistigen und körperlichen Einheit verschmolzen, sind zwei Herzen und ein Gedanke- die wunderbare Alchemie des Reitens hat aus den zweien in Wahrheit eins gemacht. Solche Kunst ist klassische Kunst!"
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ottilie
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Beitrag von ottilie »

Hört sich doch wesentlich besser an als Deine Einschätzung war.
Es grüsst ottilie
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Alkasar
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Beitrag von Alkasar »

Was ist eigentlich mit der Hofreitschule in Wien? Wundert mich doch etwas, das die Pferdehaltung dort selten moniert wird. Ist das wirklich so oder hab ich's nur nicht mitgekriegt?
Ich war dort auch etwas erschrocken über die "Kellerboxen" und habe mir auf Nachfrage diesbezüglich den ziemlich unfreundlichen Kommentar eingehandelt, das sei schon immer so gewesen und die Pferde seinen zufrieden und eine halbe Std. Arbeit am Tag sein völlig ausreichend.
Ganz scheinen sie das selbst nicht zu glauben, denn sie haben ja immerhin einige Aussenboxen geschaffen sowie eine Führanlage gebaut.
Auslauf nur in ein paar Wochen Sommerurlaub finde ich auch nicht pferdegerecht.
„Wer nur zu seiner Freude reitet, aus Freude am Leben, aus Freude an Flur und Wald, aus Freude am Pferd, der ist ein König und ein Weiser.“ (aus: Vollendete Reitkunst, Udo Bürger, 1959)
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Josatianma
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Beitrag von Josatianma »

Es sollte hier jetzt aber nicht in eine Diskussion über Haltungsbedingungen der einzelnen Hofreitschulen ausarten. Ich hatte hier einen Thread erstellt. Dort kann das Thema gerne weiterdiskutiert werden.
Liebe Grüße, Sabine

Ideale sind wie Sterne, man kann sie nicht erreichen, aber man kann sich an ihnen orientieren

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ottilie
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Beitrag von ottilie »

@Alkasar - Du hast sicher recht.
Hier ging es aber eher darum, daß alles "zum Wohle der Pferde" geschieht und dies absolut im Vordergrund steht. Und daß damit gewisse Haltungsbedingungen einfach nicht zu vereinbaren wären.

Ist aber ein interessanter Gedanke, der aufzugreifen wäre, wenn Frau Sonntag die Hofreitschule entert :twisted:
Es grüsst ottilie
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-Tanja-
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Beitrag von -Tanja- »

Also, zum V/A:

Lt. Frau Krischke sind die Erklärungen im Seminar zu kurz gekommen und waren auch missverständlich, weil Krischkes, Stodulka und Weiss unterschiedliche Ansichten hierzu vertreten (Weiss nutzt es gerne und viel, Stodulka nur in Reha-Fällen, Krischkes pferdeabhängig).

Für Frau Krischke wird das V/A in einem raumgreifenden Tempo geritten. Bei vielen Pferde liege jedoch ein Tempoproblem vor, so daß es verkehrt wäre, das forsche V/A zu reiten. Schnellere Erfolge seien zu erzielen, indem man mit Ruhe und verkürzten Gängen in Seitengängen die Längsachse bearbeitet.

Krischkes haben bis vor einiger Zeit selbst das V/A zur Belohnung bei jungen Pferde eingesetzt, wenn eine rückenspannende Übung absolviert worden war (z. B. wurde nach einem Seitengang eine kurze Seite lang gelassen). Das war auch äußerst dienlich für eine schnelle Bildung von Muskulatur. Allerdings würden sich genausoschnell Muskeln bilden, wenn man zur Belohnung nur den Rahmen erweitert: z. B. käme es auf der Schulterhereinaußenseite bereits zur einem stärkeren Aufdehnen des großen Rückenmuskels, nicht aber zu einer Relaxation aller stabilisierenden Kleinmuskulatur.

Ein weiteres Argument gegen V/A sei, daß Pferde, die mit V/A "belohnt" werden, dies immer wieder selbständig einfordern, also eigenmächtig Lektionen abbrechen, sobald eine Décente de main erfolgt: es gibt kein Nachgeben auf Ehrenwort mehr. Von daher nutzen Krischkes das V/A im Stand oder in der Bodenarbeit.

Ein Pferd soll also lernen, sich auch mal für kürzere Zeit, später länger tragen zu können und die Entspannung aus der Verlängerung des Halses in relativer Aufrichtung zu suchen. Der Grad der Aufrichtung soll durch kleine Impulse eingestellt werden können, ohne dass das Pferd beim Nachgeben sofort auseinanderfällt.

Außerdem sei ein effektives Aufdehnen der langen Rückenmuskeln nur nötig, wenn diese auch in starker Anspannung geritten wurde. Das Pferd solle die Versammlung nutzen, um seine Rückenmuskeln zu entspannen, also die unteren Muskelapparate. Diese zu verbessern sei wichtiger, als die oberen Muskeln zu dehnen.
lg, Tanja

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emproada
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Beitrag von emproada »

Danke für die ausführliche Beschreibung Sylliska!
Meinen Geschmack trifft das Ganze wohl eher nicht, schon beim V/A prallen da Welten aufeinander, da ich die Erklärungen schon nicht wirklich nachvollziehen kann. Aber, naja. :?
Viele Grüße Tina
kallisto
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Beitrag von kallisto »

Ich kann die Meinung zu V/A nicht nachvollziehen.

Kann mir aber vorstellen, dass man das V/A übergehen kann, wenn es sich um gut veranlagte Hengste mit guter Oberlinie und eher barocken, nicht zu kurzen und kräftigen Rücken mit guter Hinterhand handelt, die im seitwärts eine ausreichende Tragkraft mitbringen und nicht nur in kurzen Tritten der Biegung entfliehend dahinschummeln.

Mit vielen blutgeprägten schwachen Rücken und Schlangenhälsen kann man durch das frühe Seitwärts eher den Unterhals schulen, weil das seitwärts eine korrekte Biegung und Tragkraft erfordert. Eine Kombination, die schon recht anspruchsvoll ist.
Aber auch bei einem kurzen kräftigen schlecht loslassenden Rücken nutze ich das V/A um den Rücken zu lockern und lockere ausreichend weite Gänge zu ermöglichen. Ich habe zufällig von beiden Typen zwei nicht gerade mit talentgesegnete Pferde und ein Flüchten in eine korrekte Dehnungshaltung konnte ich bisher leider noch nie feststellen. Was das flotte Tempo grundsätzlich mit dem V/A zu tun hat, ist mir auch unklar. Zu flott wird es bei uns nur, wenn sie auf der Vorhand sind oder wir die Biegung neu erfinden...

Trotzdem danke für die Nachfrage zum V/A. Wäre auch langweilig und zu einfach, wenn es nur einen Weg gebe.

LG Susi
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