Richtige Reaktion beim Buckeln

Rund um die klassische Reitkunst

Moderatoren: Julia, ninischi, Janina

Nora

Beitrag von Nora »

Hey Cyndy,

ich hab meinen Beitrag auch gar nicht auf Dich gemünzt, täte mir leid, wenn es so rübergekommen ist. Aber ganz im Gegenteil, ich fand's von Anfang an gut, dass Du Dir schon Gedanken gemacht hast, warum Dein Monti gerade jetzt wieder das Buckeln angefangen hat. Im übrigen klangen auch Deine Beiträge insgesamt nicht so, dass Du speziell den Gerteneinsatz sooo super findest...

Mir war nur wichtig, mal darauf hinzuweisen, dass die Ratschläge hier nicht so ganz mit den Zielen dieses Forums in Einklang stehen, und dass es auch andere Wege gibt.

Nichts für ungut!

LG, Iris
Cyndy
User
Beiträge: 292
Registriert: Mo, 21. Mai 2007 09:11
Wohnort: Ehrenfriedersdorf

Beitrag von Cyndy »

Nora hat geschrieben:warum Dein Monti gerade jetzt wieder das Buckeln angefangen hat
Hatte ich echt geschrieben "wieder"?
Also in der Art buckelt er sein erstes Mal im Leben...
Und das geht halt seit dem die Herde übern Mittag bis abends in den Laufstall gelassen wird...
Und ich reite ihn nachmittags, da kann er ordentlich Energie tanken... :twisted:
Und wenn er dann noch alleine in der Reitbahn ist, gehe ich von einem Zusammenspiel von Einsamkeit, überflüssige Energie und evtl. noch nervige Fliegen aus, die ihn so handeln lassen...
Irgentwie buckelt er echt nur so schlimm, wenn ich oder meine RB mit ihm alleine in der Bahn sind...
Wenn es mehrere Pferde sind, buckelt er, wenn überhaupt leicht, aber meist gar nicht...
Aber es ist nicht immer jemand da der mit mir reiten kann und wäre ja auch nicht des Rätsels Lösung...
„ Aus Wissen folgt Können und aus Können folgt Kunst“
Nora

Re: Richtige Reaktion beim Buckeln

Beitrag von Nora »

Hattest Du....
Cyndy hat geschrieben:seit langem taucht mal wieder ein, wie mir es scheint unlösbares Problem auf
Aber das ist ja irgendwie auch egal, ob's wieder oder zum ersten Mal auftritt. Ich denke schon, dass es am ehesten mit der Einschränkung seiner Bewegungsfreiheit zu tun hat. Wenn allerdings auch noch solche Dinge wie Verlassensängste etc. dazu kommen, würde ich vielleicht noch einen Schritt zurückgehen und per Bodenarbeit am Vertrauensverhältnis arbeiten, damit Monti lernt, dass Du auf dem Platz seine Sicherheit bist, auch wenn er gerade keine anderen Pferde um sich herum hat.

Klar, es ist schwierig, ich kann Dir nur Geduld und viel Glück wünschen...

LG, Iris
Cyndy
User
Beiträge: 292
Registriert: Mo, 21. Mai 2007 09:11
Wohnort: Ehrenfriedersdorf

Beitrag von Cyndy »

Also wir machen schon sehr viel Bodenarbeit und ich denke, dass er von "unten" schon Vertrauen hat, nur wenn ich oben sitze sieht er mich ja nicht... Vielleicht hängt das damit zusammen...
Er hatte immer Angst vor Planen und nun schleudert er die nur so durch die Gegend rum... Auch Fussball spielen wir...
Wir ein gutes Team finde ich... :D
„ Aus Wissen folgt Können und aus Können folgt Kunst“
Lala
User
Beiträge: 218
Registriert: Fr, 20. Feb 2009 17:02
Wohnort: Bei Bern (Schweiz)

Beitrag von Lala »

Buckeln in der Art kenn ich zum Glück nicht. Allerdings kriegt mein Pferd mich beim Galopp mit anderen Manövern sehr zuverlässig runter, wenn sie es darauf angelegt hat :? Irgend einer ihrer Vorfahren war wohl ein Hase :P Habe vorher noch nie ein Pferd geritten, dass so Hacken schlagen konnte...

Probleme mit Galopp hatten wir allerdings primär an der Longe. Da der Galopp aber auch beim Reiten nicht so toll und oft mit viel Stress verbunden war (auf dem grossen Aussenplatz ist sie regelmässig in Rennstimmung gekommen, Halle war leider oftmals nicht möglich), hab ich den Galopp weit zurückgestellt und erstmal an Balance und Vertrauen gearbeitet.

Das hat es für uns echt gebracht. Ich finde es dem Pferd gegenüber nicht fair, gefährliches und/oder unerwünschtes Verhalten zu provozieren und dann strafen zu "müssen" (abgesehen davon, dass es für den Mensch ja auch echt gefährlich werden kann).

Ich würde also erst noch einmal ausgiebig Ursachenforschung betreiben. Wann trat das Verhalten bisher auf? Wie war die Stimmung beim Reiter? Und beim Pferd? Was war in der Umwelt los?

Zwei Feststellungen von dir:
Auf gebogener Linie tritt das Buckeln seltener auf.
Mit anderen Pferden in der Halle ist es ebenfalls seltener.
Mit mehr Bewegung zuvor bei Ganztagesweide war Buckeln kein Thema.

Wahrscheinlich gibt es noch andere Faktoren, die einen gesitteten Galopp begünstigen.

Für den Moment würde ich Galopp nur noch fordern, wenn möglich viele dieser Faktoren erfüllt sind (ist auch keine Schande, wenn dies nur 1x im Monat ist! Setz euch nicht unter Druck!). Vielleicht ist es ja z.b am WE möglich am Mittag direkt nach der Weide mit anderen in der Halle zu reiten?
Klappt der Galopp ohne Bocksprung, loben, Arbeit beenden.
Bockt er trotz günstigen Voraussetzungen, finde ich einen kurzen heftigen Klaps mit der Gerte, ein Ruck am Zügel oder hart einsitzen durchaus ok, aber nicht als tägliche Lösung! Anschliessend irgendeine anstrengende Arbeit verlangen, gibt neben rundenlangen Galopp ja auch diverse andere Möglichkeiten dazu. Bist du noch entspannt genug, ev. nochmals probieren, sonst mit irgendeiner anderen gut gemachten Übung aufhören und ein anderes Mal wieder am Galopp versuchen.

In den übrigen Trainingseinheiten viel Kopfarbeit und klären der Rangordnung, ev. auch vom Boden.
Die Rangordnung regelt sich übrigens nicht über die grossen Widersetzlichkeiten, sondern über ständiges subtiles Überschreiten der Grenzen. Erkennt man die einmal und bleibt konsequent, reicht meist eine sanfte Korrektur und harte Strafen sind in der Regel unnötig...
gimlinchen
User
Beiträge: 6669
Registriert: Mi, 24. Sep 2008 12:04
Wohnort: Kamp-Lintfort
Kontaktdaten:

Beitrag von gimlinchen »

@nora: um gottes willen, ich hatte nie gemeint, kaltstartmäßig zu longieren. 20min schritt halte ich immer für pflicht
Benutzeravatar
greta j.
User
Beiträge: 1461
Registriert: So, 24. Sep 2006 21:03
Wohnort: Bayern

Beitrag von greta j. »

@ Nora: Ich hatte meinen Beitrag so ähnlich schon zweimal vorher geschrieben und zweimal doch wieder gelöscht, weil ich befürchtete, das könne wer missverstehen. :? Gut, ich habs dann ein drittes Mal gewagt... :roll:
Wichtig war mir eigentlich zu schreiben, dass ein gebogenes Pferd nicht buckeln kann, wollte dann aber die Aussage allein nicht einfach so stehenlassen und hab deswegen weiter zitiert.
Die Widmung aus dem Buch hab ich u.a. zitiert, um zu zeigen, dass das kein Buch ist, das das Einprügeln aufs Pferd propagiert. :!:

Ich und auch einige vor mir haben durchaus geschrieben, dass gesundheitliche Gründe oder Sattelprobleme etc. ausgeschlossen sein müssen. Und ganz gewiss ist hier keiner dabei, der grundlos auf ein Pferd einprügelt.

Wieso du Ablongieren mit einem Kaltstart verbindest, versteh ich nicht, weil ob Ab- oder "normal" Longieren - niemals sollte man dabei einen Kaltstart hinlegen.

Mag sein, dass ich diesen Buckel-Thread auch zu sehr auf mein Pferd bezogen habe, aber Julies Buckeltiraden sind sicher nicht mit Cyndys Pferd vergleichbar...
"Reiten Sie Ihr Pferd glücklich." - Nuño Oliveira
Benutzeravatar
Medora
User
Beiträge: 3278
Registriert: So, 24. Sep 2006 16:44
Wohnort: Niedersachsen
Kontaktdaten:

Beitrag von Medora »

Ich möchte noch zu bedenken geben, dass Gerteneinsatz oder auch ein Vorwärtstreiben das Ganze noch deutlich verschlimmern kann - losschießen, erst recht hinten hochgehen usw. Ganz abgesehen davon, dass ich solche Maßnahmen auch recht kritisch finde, ist die Frage, ob die reitende Person die möglichen Folgen dann auch noch sitzen kann...

Ich habe Buckelansätze bei meinem Youngster immer mit der Stimme geahndet und habe ihn dann mit Bahnfiguren beschäftigt. Bei der Freiarbeit und beim Toben durfte und darf er nach Herzenslust buckeln, an der Longe und unterm Sattel kam immer prompt die Ermahnung. Das hat sich gut bewährt.

So, wie Du es beschreibst, sehe ich auch die Ursache vor allem in der überschüssigen Energie und im Verhältnis von Deiner Reitbeteiligung zum Pferd (da Du ja schreibst, dass es eigentlich nur bei ihr so schlimm ist). Vielleicht ist sie unsicher, vielleicht klemmt sie mit den Beinen, vielleicht reitet sie so, dass er Balanceprobleme bekommt oder was auch immer. Wenn das Buckeln wirklich nur bei ihr auftritt, würde ich versuchen rauszufinden, was bei ihr anders ist, denn dann scheint ja da die Ursache zu liegen.

Meine Ansätze wären dann weiterhin: dem Pferd vor dem Reiten die Möglichkeit zu geben, sich auszutoben (nicht konditionsförderndes Ablongieren, sondern einige Minuten freies Toben - nach dem Aufwärmen natürlich). Und ich würde Deiner Reitbeteiligung empfehlen, den Galopp erst einmal sein zu lassen. Lieber ordentlich im Schritt und Trab arbeiten, da Sicherheit und Vertrauen aufbauen und den Galopp erst später wieder dazunehmen.

Tania
Benutzeravatar
Medusa888
User
Beiträge: 4640
Registriert: Fr, 03. Okt 2008 15:42
Wohnort: Bremen

Beitrag von Medusa888 »

@Nora
Ich möchte Dich bitten, meine Beiträge nicht zusammenhanglos zu zitieren. Das ist Deinerseits nicht fair und grenzt für mich an Polemik.
Benutzeravatar
Janina
Moderator
Beiträge: 1661
Registriert: Mo, 25. Sep 2006 12:03
Wohnort: Fulda

Beitrag von Janina »

Jetzt kriegt euch mal wieder ein.
Es wurde vorausgeschickt, dass sämtliche Tipps nur dann ziehen (können), wenn der gesundheitliche Aspekt ausgeschlossen werden kann. Falls das nicht deutlich genug war, möchte ich dies hiermit noch mal unterstreichen!

Abgesehen davon handelt es sich bei einem buckelnden Pferd um eine Situation, die wirklich gefährlich für den Reiter werden kann und dementsprechend muss hier dessen Sicherheit oberste Priorität haben. Reitkunst hin oder her, da müssen erstmal grundsätzliche Regeln geklärt werden und dazu gehört, dass ein Pferd lernt, dass Buckeln nicht nur "nicht gewünscht" ist, sondern Konsequenzen hat. WIE die genau aussehen, muss vom jeweiligen Pferd abhängig entschieden werden, aber mein Pferd dürfte nicht "konsequenzlos" (ich schreibe das mit Absicht ganz allgemein) buckeln. Auch nicht nach längerer Stehzeit.
Lala
User
Beiträge: 218
Registriert: Fr, 20. Feb 2009 17:02
Wohnort: Bei Bern (Schweiz)

Beitrag von Lala »

@Janina: Meine darf das auch nicht.

Für mich gibt es zwei Handlungsebenen.
Kurzfristig: Unerwünschtes verhalten emotionslos aber knackig unterbinden/bestrafen.
Langfristig: Ursachenforschung und Konsequenz in der Einhaltung der (bewusst grosszügig) gesetzten Grenzen, auch bei winzigen Übertritten , damit die kurzfristige Reaktion möglichst wenig nötig wird.
Cyndy
User
Beiträge: 292
Registriert: Mo, 21. Mai 2007 09:11
Wohnort: Ehrenfriedersdorf

Beitrag von Cyndy »

Medora hat geschrieben:So, wie Du es beschreibst, sehe ich auch die Ursache vor allem in der überschüssigen Energie und im Verhältnis von Deiner Reitbeteiligung zum Pferd (da Du ja schreibst, dass es eigentlich nur bei ihr so schlimm ist). Vielleicht ist sie unsicher, vielleicht klemmt sie mit den Beinen, vielleicht reitet sie so, dass er Balanceprobleme bekommt oder was auch immer. Wenn das Buckeln wirklich nur bei ihr auftritt, würde ich versuchen rauszufinden, was bei ihr anders ist, denn dann scheint ja da die Ursache zu liegen.
Nein, nein bisher hatte er immer nur bei mir gebuckelt und da dachte ich er hat keine Lust auf anstrengende Arbeit, weil ich Monti schon mehr fordere als meine RB.
Bei ihr hat er das in der Art am Dienstag das erste Mal gemacht...
Sie fängt aber auch langsam an ihn ordentlich zu fordern, auch wenn es mehr zu ihrer Lehre, als die Lehre für das Pferd ist... :P

Dennoch denke ich dass das vorrangige Problem in der überflüssigen Energie ist.
Gleich nach der Koppel kann ich leider nicht gleich reiten, da ich um die Zeit auf Arbeit bin... :(
„ Aus Wissen folgt Können und aus Können folgt Kunst“
Benutzeravatar
Medora
User
Beiträge: 3278
Registriert: So, 24. Sep 2006 16:44
Wohnort: Niedersachsen
Kontaktdaten:

Beitrag von Medora »

Ah ok, Cyndy, dann habe ich das falsch verstanden, tut mir leid.

Dann würden für mich aber die gleichen Tipps von oben für Dich gelten - immer vorausgesetzt, körperliche Beschwerden oder mangelhaft angepasste Aussrüstung sind wirklich nicht der Grund:
- Überprüfen, ob nicht vielleicht doch bestimmte reiterliche Fehler das Buckeln auslösen.
- Überprüfen, ob Überforderung der Fall ist (Balanceverlust etc.).
- Den Galopp aussparen und erst einmal weiter an der Basis arbeiten und ggf. (wenn man das kann) den Galopp systematisch an der Longe verbessern.
- Vielleicht sogar grundsätzlich am Training etwas verändern und es so gestalten, dass Pferdi mehr Spaß an der Sache hat.
- Dem Pferd die Chance zum kurzen Toben vor dem Reiten geben.

Klar, überschüssige Energie kann eine Ursache sein, allerdings sind meiner Ansicht nach Freudenbuckler aus überschüssiger Energie deutlich von richtigen Buckelattacken zu unterscheiden. Und echte Buckelattacken haben - meiner Ansicht nach - immer einen Grund, den es zu finden gilt, da man sonst in einen ewigen Kampf geraten kann, vor allem dann, wenn das Pferd selbstbewusst ist.

Wenn ich inzwischen eins gelernt habe, dann ist es das: ich überlege mir vorher, was ich gewinnen kann und was nicht. Und ein Pferd, dass sich z.B. aus Wut, Frust, Überforderung oder selbst aus Frechheit (wenn man das mal unterstellen will) o.ä. entschieden hat, mich als Reiter durch Buckelattacken herunterzubekommen oder die Arbeit auf diese Weise zu beenden, wäre mir persönlich deutlich zu gefährlich und ich würde meine bisherige Arbeitsweise grundsätzlich hinterfragen. Ich würde mit der Ausbildung wieder stark zurückgehen und mir ggf. gute Hilfe suchen, um das Problem so zu lösen, dass alle (inklusive Pferd) wieder zufrieden zusammenarbeiten können.

Tania
LordFado

Beitrag von LordFado »

wenn es sich um überschüssige Energie handelt, halte ich es für zweifelhaft, auch noch den Galopp aus dem Trainigsprogramm zu streichen, ehrlichgesagt... soll er sich im Schritt auspowern?!
Benutzeravatar
-Tanja-
User
Beiträge: 4129
Registriert: So, 21. Okt 2007 16:35
Wohnort: Pfinztal
Kontaktdaten:

Beitrag von -Tanja- »

Janina hat geschrieben:Jetzt kriegt euch mal wieder ein.
Es wurde vorausgeschickt, dass sämtliche Tipps nur dann ziehen (können), wenn der gesundheitliche Aspekt ausgeschlossen werden kann. Falls das nicht deutlich genug war, möchte ich dies hiermit noch mal unterstreichen!

Abgesehen davon handelt es sich bei einem buckelnden Pferd um eine Situation, die wirklich gefährlich für den Reiter werden kann und dementsprechend muss hier dessen Sicherheit oberste Priorität haben. Reitkunst hin oder her, da müssen erstmal grundsätzliche Regeln geklärt werden und dazu gehört, dass ein Pferd lernt, dass Buckeln nicht nur "nicht gewünscht" ist, sondern Konsequenzen hat. WIE die genau aussehen, muss vom jeweiligen Pferd abhängig entschieden werden, aber mein Pferd dürfte nicht "konsequenzlos" (ich schreibe das mit Absicht ganz allgemein) buckeln. Auch nicht nach längerer Stehzeit.
*unterschreib*

Ich bin leider schon viel zu oft wirklich böswillig abgestiegen worden - nur aus reiner Unlust. Und sogar DOB war der Meinung, ich bin deshalb immer noch viel zu gut zu meinem Gewerkschafter. :wink: Und wenn es sich beim Buckeln um ein Pferd mit solchen Beweggründen handelt: sorry, dann muß er auch mal einstecken können und nicht nur austeilen.
lg, Tanja

Reiten ist nicht weiter schwierig, solange man nichts davon versteht.
Aus: "Vollendete Reitkunst", Dr. Udo Bürger, 1959
Antworten